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Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter

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Geschrieben von Droro am 03.02.2020, 23:02 Uhr

Stillprobleme verschlimmern sich

Hallo ihr Lieben,

Ich brauche dringend Hilfe, meine Nerven liegen nur noch blank.
Mein Kleiner ist Anfang Dezember geboren, er war die ersten drei Wochen ein Traumbaby, auch das Stillen hat wunderbar geklappt.
Von einem Tag auf den anderen war er wie ausgewechselt, anfangs weinte er nur abends viel und wollte nicht so richtig trinken. Tag für Tag wird es aber schlimmer.
Mittlerweile zieht sich das durch den kompletten Tag, auch nachts ist es schwierig. Wenn er langsam aufwacht, lege ich ihn direkt an. Er findet die Brust schnell, trinkt entspannt für 5 Minuten (außer morgens verweigert er seit ein paar Tagen komplett).
Mein Milchspendereflex setzt recht zügig ein, was ja dafür spricht, dass er effektiv saugt. Nach 5 Minuten Trinken fängt er mit einem Mal an zu schreien. Wir machen ein Bäuerchen, aber da er ja Hunger hat, schreit er immer mehr. Ich versuche ihn wieder anzulegen, aber das funktioniert nicht mehr, da er zu in Rage ist. Also ist Beruhigen angesagt, dabei Lutscht er meist an Fäustchen oder meinem Hals. Wenn ich ihn wieder in still position bringe, ist das Geschrei wieder groß.
Der Kinderarzt meinte ich hätte zu wenig Milch und soll mit Babynahrung zufüttern. Er nimmt jedoch die Flasche nicht (auch wenn MuMi drin ist), wir probieren es trotzdem regelmäßig, aber das immer stärker werdende Gebrüll zerbricht einem das Herz.
Dazu sei gesagt Pumpe ich extra MuMi ab, wenn sich meine Brüste wieder sehr voll anfühlen, da er sie nicht richtig leertrinkt.

Bauchschmerzen schließe ich aus, Fliegergriff taugt ihm nicht, er will ausschließlich aufrecht umhergetragen werden. Auch macht er nicht die typischen Anzeichen von Bauchweh wie Krümmen oder Verkrampfen. Probehalber haben wir es doch mal mit Bäuchleinöl und Traubenkernkissen probiert, aber das macht keinen Unterschied.

Die Stillberaterin hat mir noch ein Brusternährungsset ausgeliehen, aber beim ersten Anlegen nehme ich es nicht, das wäre zuviel Milch und er würde sich verschlucken. Und zum zweiten Anlegen kommen wir eh nicht.
Zum Schluss noch ein paar Eckdaten:
Zu seiner Geburt hatte er 3200g,bei der u3 4100g und vor einer Woche 4500g beim Kinderarzt. Insgesamt ist er 9cm gewachsen bisher.
Ich finde die Werte okay, aber Hungeranzeichen zeigt er trotzdem.

Das Geschrei von morgens bis abends zermürbt mich sehr, ich weiß gar nicht mehr wie ich ihn zufrieden stellen kann, da wir schon so viel probiert haben...
Um etwas Ruhe zu haben, packe ich ihn schlussendlich in die Trage und füttere ihm mit einer Pipette zusätzlich ein paar Milliliter MuMi zu,wobei viel an den Mundwinkeln wieder rausläuft...

Hat jemand von euch noch einen Tipp für mich?

 
4 Antworten:

Re: Stillprobleme verschlimmern sich

Antwort von Hexhex am 04.02.2020, 8:24 Uhr

Hallo,

ich kann gut verstehen, dass Du langsam mutlos wirst. Ich hatte beim Lesen Deines Postings ein paar Gedanken, vielleicht ist ein Anstoß dabei für Dich.

- Du schreibst: „Wenn er langsam aufwacht, lege ich ihn direkt an.“ Das ist ganz unnötig! Ein Baby zeigt von sich aus, wenn es trinken will. Du darfst Deinem Sohn da vertrauen. Du musst ihm nicht sofort die Brust in den Mund stopfen, wenn er die Augen aufmacht. Wenn er Durst hat, fordert er die Brust sehr energisch, das ist ganz unmissverständlich. So lange würde ich jeweils warten. Der Impuls sollte vom Baby kommen.

- Das Wichtigste, das ich selbst als junge Mutter damals gelernt habe, war: Das Baby zeigt uns IMMER, was es jetzt gerade braucht. Wir müssen aber lernen, hinzuschauen. Also nicht zu denken, wir wüssten besser, was es gerade will, und ihm unsere Vorstellungen überstülpen. Das ist eine schwere Lektion, weil wir es gewöhnt sind, alles selbst zu kontrollieren und zu steuern. Mama und Baby sind aber ein perfektes Team: Baby zeigt, was es braucht, und Mama erfüllt seine Bedürfnisse. Für diese gelingende Interaktion kann es wichtig, sein, Bücherwissen mal wegzulassen und nur aufs Kind zu schauen.

- Es könnte sein, dass Dir das noch nicht so gut gelingt. Man nennt es einen „Misfit“, wenn die Mutter Babys Signale noch nicht gut versteht und versucht, dem Kind ihre Vorstellungen von der „richtigen“ Stillbeziehung aufzustülpen. Dann schreit das Baby viel, weil es frustriert ist, dass Mama nicht kapiert, was es möchte.

- Mutter eines Säuglings zu sein, ist ein großer Lernprozess. Noch nie im Leben musste man diese Art Aufgabe lösen. Wichtig für diesen Schritt ist eine große Bereitschaft, starre Überzeugungen einfach einmal loszulassen und sich vom Baby führen zu lassen.

Mein Rat: Sei etwas ruhiger und langsamer in Deinen Handlungen. Warte erst einmal ab, ob Dein Sohn wirklich trinken möchte, wenn er aufwacht. Warte, bis er das von sich aus einfordert - das tun Babys sehr energisch. Wenn er Hunger hat, wird er zuerst knöttern, und wenn Du dann noch nicht reagierst, wird er kräftig schreien. Wenn er aufwacht und NICHT meckert, hat er auch keinen Hunger.

Es ist wichtig zu warten, bis sich das Baby meldet. Wenn Du Deinem Sohn ständig die Brust in den Mund drückst, hat er keine Gelegenheit, wirklichen Appetit zu bekommen und sich dann eine große Portion wegzuzischen. Gedulde Dich, beobachte ihn, schau, was er wirklich braucht. Manchmal möchte er gar nicht trinken, sondern einfach ein bisschen Schmusen, Zärtlichkeit, vorgesungen bekommen. Ein Baby ist keine Trinkmaschine, die keine anderen Interessen hat, es möchte auch Input.

Ich glaube, das Schreien Deines Sohnes ist vielleicht (!) eine Antwort auf Deine eigene Hektik und Verunsicherung, auf Deinen Aktionismus. Schalte runter. Übe Dich im Vertrauen. Vertraue Deinem Baby, dass es genau weiß, was es jeweils braucht. Und vertraue Deinem Körper, dass er natürlich und selbstverständlich genug Milch bilden kann, um sogar zwei Babys satt zu bekommen. Denn das ist definitiv der Fall (Ammen und Zwillingsmütter können problemlos die doppelte Milchmenge produzieren).

Letzter Tipp: Bitte unbedingt das „Stillbuch“ von Hannah Lothrop lesen. Dieses Standardwerk sollte wirklich jede stillende Mutter kennen. Es hat auch mir selbst total geholfen, die ersten Stillhürden elegant zu nehmen. Irgendwann hat Stillen richtig Spaß gemacht, ganz ehrlich.

LG

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Re: Stillprobleme verschlimmern sich

Antwort von rabe71 am 04.02.2020, 12:42 Uhr

Hallo,
das ist jetzt etwas schwierig, genau zu wissen, woran es liegt.
Man bräuchte die genauen Daten, wann er wie schwer war, um zu schauen, ob er vielleicht nicht genug zunimmt. Auf den ersten Blick scheint es aber okay zu sein.
1. Möglichkeit: dein Kind ist ein Schnelltrinker und danach einfach satt. Allerdings ist nach der kurzen Zeit sein Saugbedürfnis noch nicht befriedigt. Aber an die Brust will er nicht, da käme ja Milch...
2. Möglichkeit: dein Kind hat Hunger und nach dem ersten Milchspendereflex, wird kein weiterer ausgelöst und er ist frustriert. Dann könnte man das BES schon vor dem Stillen dranbasteln und sobald er unruhig wird, den Schlauch öffnen.

Ich tippe aber sehr stark auf Möglichkeit eins!!!

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Re: Stillprobleme verschlimmern sich

Antwort von alicebrown am 04.02.2020, 14:39 Uhr

Bei der Zunahme würde ich zunächst erstmal nicht auf zu wenig Milch tippen. Hast du mal versucht, direkt, wenn er schreit, die Seite zu wechseln? Der Milchspendereflex setzt ja immer beidseitig ein, auf der anderen Seite ist dann schon schnell verfügbare Milch, ohne dass direkt ein zweiter Milchspendereflex ausgelöst werden muss.
Vielleicht ist er aber auch wirklich einfach nur satt und möchte wieder einschlafen und braucht dabei den Bewegungsreiz vom Tragen?
Mein Sohn ist jetzt 8 Wochen alt und am Tag sind seine Wachphasen zwischen den Schläfchen immer noch recht kurz, er wird nach dem Stillen dann auch recht schnell wieder knatschig, weil er weiterschlafen möchte.
Hier gibt’s zum Beruhigen einen Schnuller, er geht nicht gerne an die Brust, wenn er nicht trinken möchte. War bei meiner Tochter auch schon so. Es hat sie immer richtig wütend gemacht, wenn sie nur nuckeln wollte und es kam Milch.

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Re: Stillprobleme verschlimmern sich

Antwort von julimond14 am 04.02.2020, 16:47 Uhr

hey, also bei meinem kleinen kam die unruhe oft daher, dass er sich vom schnellen einschießen der milch verschluckt hatte und die bäuerchen weh taten. manchmal musste er aber auch einfach pinkeln, dann hab ich ihn abgehalten (stichwort windelfrei) und er konnte ruhiger weiter trinken.
vielleicht hilft dir ja das ein oder andere. lass dich nicht entmutigem vom kinderarzt! du hast bestimmt genug milch für dein kind :) ihr werdet euch schon einspielen :) alles gute!!

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