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Geschrieben von Sumarie am 27.08.2019, 20:00 Uhr

Meine Tochter möchte immer gestillt werden mache ich etwas falsch?

Hallo zusammen, meine Tochter ist 4 Monate und hatte bisher so einen 4 Stunden Rhythmus. Seid ca. 1 Woche ist nun so das sie aller 2 Stunden die Brust möchte. Mache ich etwas falsch oder warum ist das so? Meine Mutter meinte das meine Milch vielleicht nicht mehr viel wert ist und ich zufüttern sollte. Ich möchte das nur ungern machen, da ich denke das es dann nichts mehr wird mit dem Stillen. Hat jemand von hier vielleicht einen Tipp für mich wie ich weiter machen soll?

Viele Grüße Marie

 
7 Antworten:

Re: Meine Tochter möchte immer gestillt werden mache ich etwas falsch?

Antwort von Schniesenase am 27.08.2019, 20:57 Uhr

Hallo Sumarie,

keine Sorge! Du machst alles richtig, wenn Du Dein Kind stillen lässt, wann es möchte. Alle Stillexperten sind sich einig, dass die Babys (und älter) nach Bedarf gestillt werden sollen, je jünger desto wichtiger.

Deine Mutter spricht aus einer Zeit, in der Frauen angehalten waren, lange Stillabstände einzuhalten. Man hat ihnen etwas von "wertloser" Milch oder "zu wenig" Milch erzählt, und oft wurde nicht oder nur kurz gestillt, auch aus diesem Grunde. So haben sie es gelernt, und Deine Mutter meint es damit nicht böse. Sie kennt es eben nicht anders. Dies ist aber längst widerlegt. Die Muttermilch wird weder in der Qualität schlechter noch wird sie weniger, wenn das Kind genügend oft und effektiv trinkt, egal, wie alt das Baby oder Kleinkind ist. Im Gegenteil: Sie gewinnt um das erste Lebensjahr herum noch einmal an Immunstoffen dazu, denn nun geht das Kind durch wachsende Mobilität mehr in die Welt und kommt mit mehr Keimen in Berührung.

Dass Dein Baby bisher Abstände von 4 Stunden hatte, ist ein Luxus, den kaum eine Frau genießt. Ich erinnere mich an Stillabstände zwischen einer halben und 2 Stunden in dieser Zeit, außer nachts, da war es länger. Für mich waren also 2 Stunden richtig lang. Und auch das ist "normal". Stilltechnisch ist jedes Baby zusammen mit seiner Mutter ein Unikum, alle funktionieren individuell verschieden.

Vielleicht kurbelt Dein Kind jetzt die Milchproduktion noch mal etwas an, weil es vielleicht doch gerade zu wenig war oder das Kind wächst. Das dauert nicht lange, und dann hat die Brust es gelernt. Das Beste, was Du tun kannst, ist einfach so weiter zu stillen, wie es Dein Kind braucht und zeigt. Damit machst Du nichts falsch. Vielleicht benötigt Dein Kind auch mehr Rückversicherung, weil es gerade einen Hirnschub mitmacht, der es die Welt ganz anders wahrnehmen lässt, und auch dann ist es fein, wenn Du nach Bedarf stillst. Möglicherweise schießen gerade Zähne ein und beunruhigen Dein Kind, vielleicht bahnt sich der erste Infekt an. Vielleicht ist es bei Euch gerade sehr warm, und Dein Baby "trinkt" einfach nur mehr. ... Es gibt viele Gründe, warum Babys ihren Rhythmus, wenn sie denn einen haben, immer mal ändern. Sie zu stillen, wenn sie es brauchen, macht immer Sinn, es sei denn, Du duschst gerade oder sitzt auf der Toilette. Dann muss das Baby halt mal minimal Frust aushalten.

Und Du hast vollkommen Recht: Wenn Du jetzt zufütterst, greifst Du in das sensible Zusammenspiel zwischen Brust und Kind ein, und das könnte tatsächlich der Anfang vom Ende Eurer Stillzeit sein. Das ist also nicht zu empfehlen, es sei denn, Du möchtest abstillen, aber das hört sich nicht so an.

Die WHO empfiehlt, 6 Monate voll und wenigstens zwei Jahre insgesamt zu stillen und darüber hinaus, so lange es Mutter und Kind wünschen. Das ist ein hilfreicher Richtwert. Deutsche Kinderärzte sind angehalten, die Mütter schon bei Babys ab 4 Monaten zum Beikostfüttern anzuregen, da Studien eine besser Allergieprävention vermuten, wenn früher Beikost gefüttert wird. Da dieser Effekt aber wahrscheinlich seinen Zusammenhang im gleichzeitigen Stillen (also der Anwesenheit von Muttermilch beim Kennenlernen neuer Speisen) findet, bleibt die WHO bei 6 Monaten. In D stillt kaum die Hälfte aller Mütter das sechsmonatige Baby noch. Insofern macht die Empfehlung der Ärzte Sinn. Wenn Du aber der WHO-Empfehlung folgen und länger als das stillen möchtest, macht die sehr frühe Beikost wenig Sinn. Man weiß mittlerweile, dass die Muttermilch mit ihren Inhaltsstoffen den noch unreifen Darm des Babys quasi auskleidet, so dass Stoffe, die die Darmwände sonst passieren und ins Blut gelangen könnten (was ein Auslöser von Allergien sein kann), die noch zu durchlässigen Darmwände nicht passieren können. Jede frühe Gabe anderer Kost als Muttermilch (auch Premilch) unterbricht diesen Schutz und den zusätzlich damit verbundenen Immunschutz, denn auch unerwünschte Keime können nicht durch und werden bekämpft.

Insofern macht es Sinn, einfach weiter zu stillen. Babys haben selten einen eigenen Rhythmus, und wenn, dann nur, um ihn wieder zu ändern. ;-)

Alles Gute für Euch!

VG Sileick

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Wachstumsschub - völlig normal!

Antwort von Windpferdchen am 28.08.2019, 10:13 Uhr

Deine Tochter hat offenbar gerade einen Wachstumsschub. Da erhöht sich der Milchbedarf. Es dauert oft etwa 10 bis 14 Tage, bis sich die Brust an die erhöhte Menge angepasst hat, da darf man Geduld haben. Das Baby macht alles instinktiv richtig: Denn nur durch häufiges Anlegen (notfalls jede Stunde) kann man die Milchmenge erhöhen. Nur der Reiz durch das Saugen, den Anblick, den Duft des Babys regt über das Gehirn die Brust dazu an, mehr Milch zu produzieren. Deshalb kannst Du durch sehr häufiges Anlegen die Milchmenge beliebig steigern. Du könntest sogar zwei Babys satt bekommen (wie es früher die Ammen taten, die ihr eigenes und das Baby einer reichen Frau stillten).

Was Deine Mutter gesagt hat, ist Unsinn, sorry. Es ist leider typisch, dass diese Generation nicht allzuviel Wissen zum Stillen hat. Es gibt immer wieder Phasen, in denen die Milch scheinbar nicht reicht, weil das Kind wächst und die Brust sich erst anpassen muss. Das wirst Du noch zwei, drei weitere Male erleben, es ist völlig normal. Nach maximal zwei Wochen hat die Brust die Milchmenge erhöht, die Stillabstände werden dann wieder größer. Bitte lass Dich durch den Unsinn von der Milch, die „nicht mehr viel wert“ sei (was für ein Quatsch) nicht verunsichern.

Lies stattdessen lieber das wirklich wunderbare „Stillbuch“ von Hannah Lothrop. Das sollte jede Stillende kennen, hier erfährst Du alles, was Du für eine lange, harmonische Stillzeit und ein sattes Baby wissen musst.

LG

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Re: Meine Tochter möchte immer gestillt werden mache ich etwas falsch?

Antwort von Noraa6102 am 28.08.2019, 22:35 Uhr

Ich schliesse mich den beiden Vorschreiberinnen voll und ganz an.
Das Baby weiss instinktiv was es braucht und ja, es ist manchmal anstrengend aber diese Phasen gehen vorüber.
Wichtig ist, sich nicht zu stressen, genug und ausgewogen zu essen, selbst genug zu trinken und sich viel Ruhe zu gönnen. Am besten zusammen mit dem Baby.

Alles Gute:-)

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Re: Meine Tochter möchte immer gestillt werden mache ich etwas falsch?

Antwort von Lepri89 am 31.08.2019, 23:07 Uhr

Hey
Du machst nichts falsch die kleinen kommen wie sie Hunger haben mein kleiner kam die ersten 5 Monate jede Stunde zum stillen dann plötzlich von heute auf morgen 6 Stunden geschlafen nach ca 4-5 Wochen wieder jede Stunde Tag und Nacht.
Wenn du dir unsicher bist wiege sie vor und nach dem stillen dann siehst du wie viel sie trinkt

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Re: Meine Tochter möchte immer gestillt werden mache ich etwas falsch?

Antwort von Schniesenase am 01.09.2019, 13:56 Uhr

Hallo noch einmal,

ich muss meiner Vorschreiberin im zweiten Teil widersprechen: Es hat sich gezeigt, dass Stillproben (also wiegen vor und nach dem Stillen, um zu ermitteln, wie viel Gramm Milch tatsächlich getrunken wurden) bei den Müttern zu viel (Leistungs-)Druck aufbaut und das Stillen letztendlich dadurch behindert wird, denn der Druck macht Stress, und das hemmt den Milchspendereflex.

Die Schwierigkeit beim Stillen ist, dass man nicht kontrollieren kann, sondern dem Kind die Kontrolle überlassen muss. Nur das Kind weiß, wann und wie viel Stillen es braucht. Man kann nicht messen, nicht ermitteln, nur sich auf die Bedürfnisse des Kindes einstellen, und wenn das klappt, klappt es im Normalfall auch mit der passenden Milchbildung. Milch wird eben nur auf Bestellung gebildet. Wird zu wenig bestellt, wird zu wenig Milch hergestellt, und so muss das Kind mehr bzw. häufiger "bestellen", also stillen. Dieses Loslassen und auf das Kind einstellen, ist meiner Meinung nach wirklich ein Schlüssel zum entspannten Stillen. Wiegen einmal wöchentlich wird sicher nicht schaden, aber von dem Stress mit den Stillproben wird allgemein abgeraten (außer man gerät an eine ganz altertümliche Hebamme).

Alles Gute für Euch!

VG Sileick

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Re: Meine Tochter möchte immer gestillt werden mache ich etwas falsch?

Antwort von Lepri89 am 04.09.2019, 21:16 Uhr

Sileik ich glaube du hast meinen Post missverstanden :)
Ich meinte das wiegen nicht als druckaufbau oder Panikmache, mich persönlich hat es sehe beruhigt zu sehen dass er getrunken hat, da mir bereits nach der Geburt im kh und von mehreren bekannten gesagt wurde es sei nicht normal das mein kleiner jede Stunde rund um die Uhr kommt (das ging die ersten 4-6 Monate so). Das von den ausenstehemden hat mich unter Druck gesetzt und das wiegen hat den deuck raus genommen. Natürlich habe ich ihn nicht zwanghaft nach jeder Mahlzeit gewogen sondern immer mal zwischendurch

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Re: Meine Tochter möchte immer gestillt werden mache ich etwas falsch?

Antwort von Schniesenase am 04.09.2019, 21:51 Uhr

Hallo Lepri,

ich wollte das gar nicht persönlich meinen. ;-) Vielleicht hat es Dir geholfen, und es ist super, dass Du das jetzt noch so schreibst! In den meisten Fällen bauen Wiegeproben eben Druck auf, besonders, wenn eh schon Stress darum besteht, ob das Kind genügend trinkt. Mehr wollte ich nicht sagen. Bitte gar nicht persönlich nehmen, so war es nicht gemeint. :-)

VG Sileick

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