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Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter

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Geschrieben von VickyV am 25.10.2019, 16:59 Uhr

Hilfe - zu wenig Milch :(

Hallo zusammen,

meine Kleine ist inzwischen 6 Wochen alt und wir hatten leider einen ziemlich ungünstigen Start in das Thema Stillen... Im Krankenhaus konnte sie meine Warze nicht finden bzw. nicht im Mund behalten, wofür ich meine Schlupfwarzen verantwortlich machte. Sie bekam zusätzlich Pre-Milch, das Stillen mit Stillhütchen klappte auch nicht - die Hebamme vermutete, dass sie nicht an der Brust bliebe, weil noch keine Milch kam und sie somit keine Motivation hatte, weiterzusaugen. Daraufhin bekam ich eine elektrische Pumpe, mit der ich alle 3h je 15 Minuten pumpte, um den Milcheinschuss zu beschleunigen. Zwei Tage später (endlich aus dem KH entlassen und die erste Nacht zuhause verbracht) kam der Milcheinschuss. Ich hatte jede Menge Milch, meine Kleine trank trotzdem nicht an der Brust.
Meine Hebamme stelle schließlich fest, dass sie ein verkürztes Zungenbändchen hatte, was es ihr nicht möglich machte oder erschwerte, an der Brust zu trinken. Wir sind anschließend zum Kinderarzt, der das Bändchen durchtrennte, prompt klappte es besser mit dem Stillen.
Der Rat meiner Hebamme: Ab jetzt nur noch stillen, nicht mehr pumpen. Die kleine Maus hatte aber offensichtlich viel weniger Bedarf als meine Brust durch das Pumpen entwickelte und trank weiterhin nur spärlich an der Brust, sodass ich den mega Milchstau einhergehend mit einer Mastitis und 40°C Fieber bekam. Diese musste dann mit Antibiotika behandelt werden - in dieser Zeit hieß es wieder nur pumpen und nicht stillen, weil ich mir selbst so einen Druck machen würde...
Nachdem die Entzündung verheilt war, wechselte ich ab zwischen stillen und pumpen, legte sie immer wieder an und versuchte es mit Hütchen - vergeblich...
Sie bekam (da die Milch ausschließlich nicht reichte) zusätzlich Pre-Nahrung, da ich oft nichts Abgepumptes auf Lager hatte, somit ließ auch die Pumperei nach und nach etwas nach und die Milch ging offensichtlich zurück.

Eines Tages versuchte ich, meine Kleine einfach mal ohne Hütchen zu stillen und siehe da - sie kann an der Brust trinken, auch ohne diese Dinger! Nun ist allerdings das Problem, dass die Milchmenge jetzt offensichtlich nicht mehr reicht und sie unruhig an der Brust wird bzw. nie einen richtig "satten" Eindruck nach dem Stillen macht.

Seit einer Woche bin ich nun mit Bockshornkleesamenkapseln, Malzbier und Stilltees zugange und es scheint sich nichts zu tun (ich pumpe zusätzlich ab, um anzuregen und zu überprüfen, ob die Menge steigt, aber ich glaube nicht).

Ist es jetzt zu spät mit dem Stillen? Was soll ich noch machen um die Milchmenge zu steigern? Ich weiß, dass der Kopf eine große Rolle spielt und es meist dann klappt, wenn man entspannt und sich keine zu großen Gedanken macht - aber das ist leider leichter gesagt als getan...

Irgendwelche Tipps?

P.S. Im Moment pumpe ich spätestens alle zwei Stunden ab und stille gar nicht, um zu sehen wieviel Milch ich bekomme und ob sich diese steigert.

Sorry für den langen Text, ich hoffe jemand kann mir helfen oder hat mal ähnliche Erfahrungen gesammelt?

Bin um jeden Tipp dankbar! :-)

Liebe Grüße

 
7 Antworten:

Re: Hilfe - zu wenig Milch :(

Antwort von Jorinde17 am 25.10.2019, 17:26 Uhr

Zuerst solltest Du unbedingt die Pumpe weglassen. Nichts regt die Milchbildung so gut an, wie das Saugen, der Anblick und der Geruch des Babys! Unser Gehirn reagiert hierauf viel stärker, als auf die tote Maschine, denn wir Frauen sind ja keine Milchkühe, gell.

Du kannst die Milchmenge beliebig (!) steigern, Du könntest sogar Zwillinge ernähren. Das Einzige aber, was die Milchmenge zuverlässig erhöht, ist: Anlegen. Anlegen. Anlegen. Notfalls stündlich oder noch öfters. Es dauert etwa 10 Tage, bis die Brust reagiert, sie ist etwas schwerfällig. Dann aber sollte die Menge problemlos ausreichen. Dass die Brust nicht mehr so prall ist, ist jetzt übrigens normal. Nach den ersten sechs Wochen wird sie wieder weich.

Nimm‘ Dir bitte eine Stillberaterin (kostenlose findest Du bei www.lalecheliga.de, sehr nett, ich habe die auch zweimal um Hilfe gebeten) und lies unbedingt auch das „Stillbuch“ von Hannah Lothrop - das hat mir damals bei meinen Startproblemen extrem geholfen, jede Frau sollte das eigentlich kennen, wenn sie zuversichtlich beim Stillen sein möchte.

LG

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Re: Hilfe - zu wenig Milch :(

Antwort von Schniesenase am 25.10.2019, 20:23 Uhr

Liebe VikyV,

erst einmal noch einen allerherzlichsten Glückwunsch zum gesunden Baby und mein Kompliment an Deine Beharrlichkeit. Bei all den Problemen ist es schon toll, dass Du dabei geblieben bist!

Regel Nummer 1: Milchbildung steigern durch viel stillen! Nichts steigert die Milchbildung so effektiv wie ein gut saugendes Baby, das oft und effektiv stillt. Also leg Dein Kind so oft an wie es auch trinken mag. Kleine Hungerzeichen - Hände suchen, Unruhe - immer anlegen und schauen, ob Dein Kind stillen mag. Es darf dabei auch einschlafen und nach dem Aufwachen gleich weiterstillen.

Ich habe über 7 Jahre gestillt, und es war phasenweise dann immer nur noch wenig Milch, aber wenn mein Kind krank wurde und wieder tags wie nachts dauerstillte, dann war ruckzuck wieder ganz viel Milch da. Die Brust arbeitet auf Bestellung, und sie reagiert mit etwas Verzögerung. Das heißt, wenn das Baby mehr bestellt, weil sein Bedarf mehr ist, dann dauert es so 48-72 Stunden, wenn Du es viel anlegst, bis die Brust sich auf den Mehrbedarf eingestellt hat. Meistens wird Baby dann auch wieder etwas zufriedener, wobei die Unzufriedenheit auch entwicklungsbedingte Gründe haben kann.

Regel Nummer 2: Die Menge, die Du mit der Pumpe herausbekommst, sagt nichts darüber aus, wie viel das Kind beim Stillen bekommt. Der Pumpe gibt die Brust nämlich nicht so viel Milch. ;-) Das weiß ich genau, weil ich eine Weile zu pumpen versucht habe, und ich schaffte 40 ml nach 1 Stunde Wechselpumpen mit einer guten Pumpe. Mehr kam nicht, aber mein Kind sah zu der Zeit sehr proper und wohlgenährt aus (war so mit ca. 5 Monaten) und war fit wie ein Turnschuh!

Regel Nummer 3: Viel Hautkontakt fördert die Oxytozinbildung. Oxytozin, das "Glückshormon" spielt eine wichtige Rolle beim Stillen und wird vor allem beim Stillen selbst und bei Haut-an-Haut-Berührung, übrigens auch bei Erwachsenen, gebildet. Viel kuscheln hilft also auch.

Und nein: Es ist keineswegs zu spät für's richtige Stillen. Das kann doch jetzt erst richtig nett werden. :-)

Ich wünsche Euch viel Freude am Kind und kuschelige Stillzeiten. Diese Zeit kommt nie wieder!

Liebe Grüße

Sileick

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Re: Hilfe - zu wenig Milch :(

Antwort von Istnichtrelevant am 26.10.2019, 11:44 Uhr

Wieviel isst und trinkst du am Tag?

Schau dass du deinen Kalorien bedarf deckt und der deines babies. Viel viel viel essen und gut essen. Und klar, trinken

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Re: Hilfe - zu wenig Milch :(

Antwort von VickyV am 26.10.2019, 12:16 Uhr

Hallo, vielen lieben Dank für die schnelle und liebe Antwort.
Das mit dem vielen Anlegen hatte ich versucht, das Ergebnis war leider ein extrem unzufriedenes (und weinendes) Baby und wunde Warzen meinerseits, was mich schließlich aus lauter Verzweiflung dazu gebracht hat, ein Fläschchen zuzubereiten. Davon will ich eigentlich wegkommen - voll stillen ist mein Ziel und ich wünsche mir so sehr, dass es klappt, vielleicht zu sehr...

Werde es heute weiterhin mit ausschließlichem Stillen versuchen und hoffe, dass ich bald ganz auf die Fläschchen verzichten kann. Die Pumpe bleibt heute auch mal still. :-)

Liebe Grüße!

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Re: Hilfe - zu wenig Milch :(

Antwort von VickyV am 26.10.2019, 12:19 Uhr

Essen und trinken tu ich genug, mindestens einmal warm am Tag und auch viel "energiereiches", also Nudeln, Kartoffeln, Brötchen, zwischendurch Obst, auch mal was Süßes :) Ich denke mit den Stilltees und dem Malzbier komme ich sicher auch auf 2,5-3 Liter am Tag, also darauf achte ich eigentlich schon. :-)

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Re: Hilfe - zu wenig Milch :(

Antwort von VickyV am 26.10.2019, 12:41 Uhr

Bitte entschuldigt die vielen Fragen, aber mir fällt da gerade noch etwas anderes ein. Ich benötige Stilleinlagen, da ich sonst "auslaufe", anfangs beim Milcheinschuss war das natürlich krasser, aber auch jetzt mache ich sonst meine Kleidung nass. Ist das nicht eigentlich ein Zeichen, dass auf jeden Fall genug Milch da ist oder sagt das nichts darüber aus?

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Re: Hilfe - zu wenig Milch :(

Antwort von Schniesenase am 26.10.2019, 21:30 Uhr

Hallo VickyV,

da diese Dinge sehr individuell sind, kann Dir niemand eine genaue Auskunft geben. Fakt ist aber, dass wir Stillmamas begreifen müssen, dass wir nicht WISSEN KÖNNEN, wie viel unser Kind trinkt und ob es wirklich satt wird. Wir können nur unsere Antennen für unser Baby fein machen und es anlegen, wenn es stillen möchte, ihm geben, was es sucht, manchmal nur Nähe und Rückversicherung, und der Fels in seiner manchmal tosenden Brandung sein, wenn seine Entwicklung mal wieder so rasant ist, dass es aufgedreht, ängstlich oder einfach ruhelos scheint. Längst nicht immer hat das mit Hunger zu tun.

Woher weißt Du, dass Dein Kind genug Milch bekommt? Ganz einfach: Es nimmt gut zu, wächst gut (siehe Perzentilen im U-Untersuchungsbuch), hat rosige Haut, ist in den Wachphasen lebhaft und aktiv, neugierig und interessiert, und die Kinderärztin ist zufrieden. Das Lauern darauf, ob genügend Milch da ist, macht nur Stress. Und der wiederum macht es dem Baby schwer, an die Milch zu kommen, denn Stress hemmt den Milchspendereflex. Das ist so eine Spirale. Genieße Dein Kind, stille, wann immer Dein Kind und Du es möchten, das kann gar nicht zu viel sein. Wenn es nicht will, wird es das signalisieren. Du kannst auch wechselstillen, wenn Dein Kind nach dem Stillen noch unzufrieden scheint: Eine Seite, andere Seite, wieder die erste usw., so lange Dein Kind die Brust noch nimmt, hat es auch Bedarf. Die Brust pendelt sich dann mit der Zeit ein auf das, was das Kind anfordert. Zumindest, wenn Du nicht mit Flasche und Pumpen usw. dazwischenfunkst. Das Vertrauen dahinein entwickeln, dass das WIRKLICH geht, ist nicht so einfach. Es fiel mir auch lange schwer, und ich habe mich gesorgt. Aber es klappt tatsächlich!

Wenn Du aber weiterhin so viele Unsicherheiten hast oder überhaupt das Gefühl hast, Du brauchst Bestärkung, dann kann ich Dir auch sehr wärmstens empfehlen, mal ein Stillcafé zu besuchen, wenn es in Deine Nähe eins gibt. Da findest Du mindestens eine kompetente Stillberaterin (bei uns waren immer 2-3) und viele Frauen, die in derselben Situation sind oder waren, stillerfahrene Frauen, die auch noch ältere Kinder stillen und Dir sehr viel Zuversicht vermitteln und ihre Erfahrungswerte weitergeben können.

Wenn es kein Stillcafé bei Euch gibt, schau doch mal, ob Du Dich mal von einer Stillberaterin besuchen lässt. Stillberaterinnen von der LLL und vom AfS-Stillen sind kostenlos, die IBCLC-Laktationsberaterinnen muss man bezahlen, was allerdings auch überschaubar ist, wenn man bedenkt, wie viel Geld künstliche Milch kostet, falls das Stillen am Ende nicht klappt. ;-)

Schau mal hier nach:

www.lalecheliga.de
www.afs-stillen.de
www.bdl-stillen.de

Auf allen Seiten findest Du eine Stillberatungssuche, wo Du nur die PLZ eingeben musst, um zu sehen, wer bei Dir in der Nähe ist.

Viel Erfolg und ganz schönes Kuscheln!

VG Sileick

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