zurück| Geschrieben von M. Nik. 1992 am 17.12.2019, 12:03 Uhr |
Abstillen?
Hallo ihr lieben,
Ich bin neu hier und langsam am verzweifeln.
Meine kleine ist 16 Monate alt und wird noch gestillt, was für mich absolut kein Problem darstellt. Das problem für mich ist, das ich seit ca 2 Monaten spüre wie mir die Milch wegbleibt.
Ich habe sogut wie garkeine milcheinschüsse mehr und damit verbunden auch ein sehr quengeliges Kind.
Sie möchte nicht essen, bekomme sogut wie garnichts in sie rein.
Haben wirklich alles ausprobiert (alles an essen, Flasche mit Milch Nahrung - haben jede Flasche gekauft, Sie nimmt absolut keine)
Sie macht ihr Mund einfach zu und nimmt weder brei, noch will sie normales essen, selber essen. Sie spielt eher mit dem Essen als das was im Mund landet.
Will sofort nach dem Essen an die Brust und saugt dort so lange bis endlich wieder ein einschuss kommt.
Meine einzige Lösung wäre das abstillen damit sie nicht mehr so Brust fixiert ist und endlich das normale Essen akzeptiert.
Das ist aber nicht machbar. Haben es schon so oft probiert und sie lässt sich einfach nur durch die Brust beruhigen...
Was ich sehr oft höre ist das ich für drei Tage das Haus verlassen soll und sie bis dahin abgestillt ist... Das ist für mich aber so schrecklich weil meine kleine sich wirklich seit ihrer Geburt nur von mir, mit der Brust, schlafen legen lässt und ich ihr dieses Trauma (keine Mama und keine Brust) nicht antun möchte.
Ich bin wirklich am verzweifeln...
Hoffe ihr könnt mir irgendwie helfen...
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Re: Abstillen?
Antwort von Jorinde17 am 18.12.2019, 8:30 Uhr
Sie nimmt noch gar keine Beikost, habe ich das richtig verstanden? Dann ist sie schon arg spät dran, die Empfehlung der Dt. Gesellschaft f. Ernährung (DGE), die auch die Richtlinien für Kinderärzte herausgibt, sagt heute: Ab dem 4. Lebensmonat sollte man mit der Beikost beginnen.
Deine Tochter braucht jetzt nicht nur Milch, sondern auch Eisen und weitere Vitamine, die in der Mumi nicht enthalten sind. Sie sollte jetzt schon komplette Menüs mit Vollkornbrei, Gemüse und etwas Fleisch essen.
Ich denke, Du musst dafür nicht unbedingt abstillen. Du musst Dich aber trauen, die Motivation Deiner Tochter, etwas Ungewohntes auszuprobieren, zu erhöhen. Heißt, sie muss auch mal richtig Kohldampf haben, um aufgeschlossener für neue kulinarische Experimente zu sein.
Das bedeutet: Nicht sofort die Brust zücken, wenn sie danach verlangt. Sondern sie ablenken, hinhalten, ihr etwas vorsingen, sie herumtragen, spielen - und dann etwas süßen Brei (wichtig, wegen des verlockenden Geschmacks) anbieten. Schön warm, auf einem weichen Eierlöffel. Wenn sie den Brei nicht nimmt, einfach warten und immer noch nicht die Brust geben.
Wenn der Hunger groß genug ist, wird sie eine kleine Menge Brei annehmen, und wenn es nur ein einziges Löffelchen ist. Danach kannst Du ihr dann die Brust geben. Es ist wichtig, bei den Mahlzeiten die Brust nie zuerst zu geben, sondern immer nur am Schluss, damit das Kind genug Hunger hat, um die Beikost zu probieren.
Das musst Du einige Tage strikt durchhalten und es notfalls dabei auch aushalten, dass Deine Tochter protestiert oder etwas weint. Sie möchte auf ihre bisherige Ernährungsgewohnheit nicht verzichten, das ist ihr gutes Recht. Dein Job als Mutter ist es aber, Dich hier durchzusetzen, denn Du weißt, dass Deine Tochter jetzt mehr Nährstoffe braucht.
Bis sie Beikost nimmt, solltest Du ihr Eisen in Tropfenform (Ferrosanol, Apotheke) geben, das ist jetzt für die Hirnentwicklung sehr wichtig. Mumi enthält nicht genug Eisen, bei einer Eisenmangel-Anämie aber gelangt nicht genug Sauerstoff in das sich schnell entwickelnde Gehirn. Es gibt dann nämlich zu wenige rote Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport zuständig sind.
LG
Re: Abstillen?
Antwort von M. Nik. 1992 am 18.12.2019, 9:47 Uhr
Vielen dank für die schnelle Antwort! Ich werde ihr heute sofort die eisen Tropfen holen!
Mit der beikost haben wir mit 5 Monaten angefangen da sie Interesse am Essen gezeigt hat... Leider bis heute erfolglos.
Trotz mehrmals täglichem anbieten gelangen nicht mehr als 4 Löffel in ihren mund und das wirklich seeeehr mühsam!
Das mit der Brust werde ich ernst nehmen, vielen Dank!
Re: Abstillen?
Antwort von Schniesenase am 18.12.2019, 10:46 Uhr
Liebe M.Nik.,
mehrere Antworten, verschiedene Meinungen.
Meine erste Frage an Dich ist, wie denn die Entwicklung des Kindes aussieht? Nimmt sie adequat, d.h. entsprechend ihrer Perzentile, zu? Entwickelt sie sich sonst gut? Wenn ja, dann entsprechen Deine Wahrnehmungen zu ihrem Essverhalten nicht der Realität, und sie erhält genügend Essen durch stillen und Beikost, auch wenn es wenig Beikost ist. Dazu gibt es auch ein tolles Buch: "Mein Kind will nicht essen" von einem Arzt namens Gonzales. Das hat mir in Bezug auf mein zartes, viel stillendes Kind sehr geholfen.
Milchspendereflex wird überbewertet. Wenn Du länger stillst, merkst Du ihn irgendwann nicht mehr so. Man weiß wirklich nicht, wie viel das Kind aus der Brust herausbekommt, und auch in diesem Alter regelt stillen nach Bedarf die Milchproduktion am besten. Dem Kind das Stillen zu entziehen, um es zum Essen zu bewegen, halte ich für problematisch. Dein Kind wird wissen, warum es Muttermilch bevorzugt. Meins z. B. hat eine Glutenunverträglichkeit. Darum hat sie sinnvollerweise alles Brot immer verweigert. Hätten wir sie nun gezwungen, Brot zu essen, weil das halt das Angebot sei, hätten wir ihr geschadet. Die Kinder haben noch ein gutes Gefühl für das, was sie brauchen oder nicht vertragen. Das sollte man nicht wegerziehen.
Meine Tochter musste von mir auch erklärt bekommen, dass die Milch allein sie nicht mehr satt macht und das schlechte Gefühl, das sie hat, daher kommt, dass sie etwas essen muss, z.B. ... Manche lange stillende Kinder erkennen einfach den Zusammenhang zwischen Hungergefühl und Nahrung essen nicht. Bisher wurde das immer durchs Stillen "gestillt". Mit 16 Monaten versteht Dein Kind Dich, wenn Du ihm das erklärst.
Es kann jedoch auch sein, dass Dein Kind Appetitmangel aufgrund von Eisen- und/oder Zinkmangel hat. Das hängt nämlich zusammen. Hier hilft nur eine Blutuntersuchung. Ich wäre da persistent, falls der Arzt das nicht machen will, weil es es unnötig findet. Unser Kind hatte dann mit 5 Jahren einen eklatanten Zinkmangel, der sogar das Muskelwachstum beeinträchtigte. So weit muss es nicht kommen, wenn man rechtzeitig schaut. Ggf. würde ich die Untersuchung selbst zahlen. Wobei Eisen meist kein Problem ist.
Einfach so Eisen oder andere Stoffe aus der Apotheke substituieren, das würde ich nicht tun. Zu viel ist eben auch nicht gut, und Klarheit macht das Leben leichter.
Schreib doch mal, wie sich Dein Kind sonst entwickelt! Dann wird klarer, ob wirklich Handlungsbedarf ist. Allein Unruhe an der Brust und das Gefühl, es käme zu wenig Milch, sagt nichts aus.
VG Sileick
Re: Abstillen?
Antwort von Nuritouri am 20.12.2019, 22:33 Uhr
Das stimmt so leider nicht - man sollte zwischen dem 5. und 7. Monat mit beikost anfangen - und das wird auch nur darauf zurückgeführt, weil das vollstillen mindestens 6 Monate empfohlen wird - und Beikosteinführung und stillen Parallel laufen sollen.
Hauptnahrung im 1. Lebensjahr ist Milch. Es ich kenne so viele Kinder, die zwar schon beikost angeboten bekommen, aber eben im 1. LJ kaum davon essen. Meist beginnen sie dann um das 1. LJ am Familientisch mitzuessen.
Auch wenn die AP hier später dran ist mit ihrem Kind - wollte ich die Aussage mit dem 4. Monat noch mal korrigieren. Das ist nur ein kann und kein Muss!
Re: Abstillen?
Antwort von M. Nik. 1992 am 03.01.2020, 10:32 Uhr
Hallo und tut mir leid für die späte Antwort,
Mein Kind entwickelt sich, laut Kinderarzt, sogar über der durchschnittlichen Kurve (größe und Gewicht) sie ist (komischerweise) wirklich recht pummelig, vergleichsweise mit gleichaltrigen, macht super Fortschritte und ist in keinerlei Hinsicht irgendwie verlangsamt, gerade das Gegenteil ist der fall!
In der apotheke ist mir von der Eisen suppstitution auch abgeraten worden, der Kinderarzt wollte den Wert auch nicht kontrollieren da er bei ihr absolut keinen Grund dafür fand. Sie entwickelt sich wirklich überdurchschnittlich gut. Wahrscheinlich ist es einfach mein eigenes Bild gewesen da sie ja wirklich offensichtlich nichts zu sich nimmt. Trotzdem sind ihrer Windeln regelmäßig gefüllt und auch der Stuhlgang kommt irgendwie zusammen. Das heisst logischerweise das es ihr wirklich reichen müsste.
Kurz nachdem ich diesen Beitrag verfasste kamen ihr 2 Zähne raus... Evtl lag es einfach am Zahnen das sie die Brust sooooo oft einforderte? Ich weiss es leider nicht aber kann guten Gewissens sagen das es ihr prächtig geht!
Vielen lieben dank für eure antworten!!!
Re: Abstillen?
Antwort von Schniesenase am 04.01.2020, 22:08 Uhr
Hallo M.Nik,
das hört sich doch alles super an! Gut, dass Du Dir noch mal Rückversicherung geholt hast. Deinem Kind geht es gut, Ihr habt einen kompetenten Kinderarzt, der die Ruhe hat, da kannst Du genauso weitermachen, wie Du es bisher gemacht hast.
Es wird immer wieder Gründe für Unruhe und unruhige Nächte geben; Krankheiten, Zähne gehen noch weiter, viel erlebt... Das hat oft nichts mit der Nahrung zu tun. Den Tick mit dem Essen reinstopfen wollen bekommen wir von außen suggeriert, aber das ist ja genau eines unserer heutigen Wohlstandsprobleme: Die Kinder werden dick gefüttert, weil sie über ihren Bedarf hinaus essen sollen. Essprobleme vorprogrammiert! Also wenn Du Lust zu lesen hast, schau man in Gonzales hinein und genieße die schöne Kuschelzeit! :-)
Viele Grüße
Sileick
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