Hallo ! Mein Sohn ist nun fast 15 Monate alt, und wird noch gerne gestillt. Er schläft im Elternbett und ich Stille gerne und möchte auch nicht damit aufhören.
Nur ist es einfach so, dass er die Brust allem vorzieht. Er würde auch tagsüber gerne andauernd stillen, das geht aber nicht, weil er auch richtig essen soll.
Tut er dann auch, er isst gut und auch ausreichend. Er ist sehr kräftig gebaut und hat auch noch ordentlich Babyspeck, daher lasse ich ihn tagsüber nicht andauernd stillen.
Ist das okay wenn ich ihm erkläre dass jetzt gerade nicht gestillt wird und manchmal schon?
In der Nacht würde ich gerne die Abstände des stillens vergrößern, teilweise wird er jede Stunde wach, manchmal alle 2, manchmal aber auch 3, was dann ok ist für mich.
Er schreit sich in Rage, wenn er dann nicht gestillt wird, schläft daher auch nicht wieder ein. Der Schnuller wird ausgespuckt, der Papa kann leider auch nicht helfen.
Haben Sie eine Idee? Er ist ja erst 15 Monate alt, erklären bringt da wohl nichts. . .
Liebe Grüße:-)
von
Muschelnudel
am 24.01.2020, 21:51
Antwort auf:
weniger stillen in der Nacht
Liebe Muschelnudel,
mit 15 Monaten darfst du durchaus das Stillen auch in "geordnetere Bahnen" lenken. ;-)
Natürlich beschwert er sich, wenn er nicht bekommt, was er kennt und von dem er weiß, dass es ihm hilft. Damit er lernt, dass es auch anders geht, braucht es viiiiiel Geduld von eurer Seite. Und innere Gelassenheit, denn auch die wirkt auf dein Kind. Wenn er spürt, dass du zerrissen bist, wenn er weint, dann kann ihn das eher noch verunsichern, weil das Signal, das er von dir empfängt ihm zeigt, dass das nicht-Stillen offenbar kein guter Weg ist (weil Mama sich nicht mehr sicher und stark anfühlt sondern ängstlich und unsicher).
Drum ist es wichtig, dass du für dich überzeugt sein solltest, wirklich überzeugt. Egal, welche Reaktionen dein Baby zeigt, du wirst ihn begleiten und für ihn da sein, auch wenn du ihm die Brust "verweigerst".
Ich habe gute Erfahrungen mit der Radiowecker-Methode gemacht und auch von anderen Müttern gehört, dass sie ihnen geholfen hat. Hier fasse ich dir kurz zusammen, wie es geht:
Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird (sie verstehen es auch dann, wenn wir denken, sie seien noch viel zu klein um zu begreifen, was los ist!), und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die stillfreie Zeit allmählich länger, und du findest Schritt für Schritt mehr Ruhe in der Nacht.
Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann.
Natürlich kannst Du ihm während der stillfreien Zeit einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird.
Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung.
Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest.
Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte".
Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht.
Allerdings: Ob ein Baby nach dem Abstillen besser schläft kann leider nicht vorhergesagt werden. Nicht bei allen ist das nämlich so, was in erster Linie damit zusammen hängt, dass die Kleinen ein ganz anderes Schlafmuster haben als wir Großen, und von Natur aus dafür "programmiert" sind, häufig aufzuwachen.
Ich hoffe, das hilft dir weiter!!
LIeben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 24.01.2020