Trinkt mein Kind zu wenig?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Trinkt mein Kind zu wenig?

Sehr geehrtes Expertenteam, ich mache mir (mal wieder) Sorgen um die Trinkmenge meiner Tochter. Nachdem ich bei meinem Sohn schon große diesbezügliche Ängste hatte, habe ich mir eigentlich vorgenommen, bei meiner Tochter alles gelassener zu sehen und darauf zu vertrauen, dass sie sich nimmt, was sie braucht, aber ich verfalle wieder in die alte Panik. Es ist so, dass ich anfangs besorgt war, da sie immer nur ganz kurz an einer Seite getrunken hat, dann jedoch für 3-4 Stunden nicht trinken wollte. Da sie aber regelmäßig 1-2 x täglich Stuhlgang und immer nasse Windeln hatte und zudem gut zugenommen hat (Geburtsgewicht am 10.07. 3220g, Gewicht bei der U4 am 19.10. 6780g) konnte ich mich nach einiger Zeit beruhigen. Allerdings hat sich vor ca. einer Woche alles geändert... Sie will seltener ( nur noch 5 x am Tag) und kürzer trinken als zuvor und hat häufiger Stuhlgang. Da ich zudem das Gefühl hatte, dass die Windeln leichter werden, habe ich angefangen, diese zu wiegen, obwohl ich mir eigentlich fest vorgenommen hatte, gerade das nicht mehr zu tun. Ich habe also über mehrere Tage gewogen und bin immer auf ein Gewicht zw. 500 und 600 g gekommen, allerdings mit Stuhlgang ( Windeleigengewicht schon abgezogen). Heute allerdings war es noch weniger und zwar nur ca. 475 g (168g, 97g inkl. Stuhl, 107g, 34g inkl.ganz wenig Stuhl, 70g) Das ist doch sehr wenig für ihr Gewicht und ihr Alter (17 Wochen), oder? Insbesondere die Morgenwindel war ca. 100 g leichter als sonst (sie hat aber auch nachts nur 1x getrunken, bis vor ein paar Tagen 2x) Sie schien mir auch heute etwas müder als sonst, war aber, wenn sie wach war, gut drauf. Sonst scheint alles ok, d.h. die Fontanelle scheint normal zu sein, die Haut ist straff und sie sabbert viel, so dass die Schleimhäute ja auch feucht sind. Das einzige, was mir noch auffällt ist, dass sie seit Tagen (allerdings heute nicht) wieder etwas mehr schwitzt insb.am Kopf ( hat sie direkt nach der Geburt auch da wurde es auf die Hitze geschoben. Das kann es ja jetzt nicht sein - ein weiteres Thema, was mich besorgt...) Häufiger anlegen funktioniert bei ihr nicht, dann trinkt sie entweder gar nicht oder nur lustlos ganz kurz und schreit dann. Sie geht also nur an die Brust, wenn sie Hunger hat... Meinen Sie, sie trinkt zu wenig? Was kann ich tun? Mit bestem Dank und freundlichen Grüßen Julex

von Julex am 07.11.2017, 21:21



Antwort auf: Trinkt mein Kind zu wenig?

Liebe Julex, bitte mach dir keine Vorwürfe, nur weil du dich um das Wohlergehen deiner Kleinen sorgst. Das Windelgewicht ist an sich ok, es sollten so etwa 400-500 Gramm sein! Und es ist auch kein Alarmzeichen, wenn die Morgenwindel leichter wird als früher. Es gibt Babys, die schon früh damit beginnen, nachts weniger auszuscheiden. Du sagst, sie gedeiht gut. Das ist doch ein prima Zeichen. Die durchschnittliche Gewichtszunahme bei einem gestillten Baby beträgt bei einem vier bis sechs Monate alten Stillkind beträgt 85 bis 142 Gramm wöchentlich. Wenn du dich sorgst, spricht überhaupt nichts dagegen, dass du sie 2-3 Wochen lang 1 Mal wöchentlich wiegen lässt, am besten vielleicht da, wo sie sonst auch gewogen wird (meist beim KA). Je älter die Kleinen werden, desto effektiver saugen sie, darum kommen sie dann auch mit weniger häufigen Stillmahlzeiten zurecht. Und das Schwitzen kommt bei vielen Babys vor. Ich habe mal etwas darüber gelesen, dass es ein Hinweis sein kann, dass das Baby Allergien entwickeln könnte. Ich weiß ja nicht... aber wenn du oder der Papa als Kinder irgendetwas nicht gut vertragen habt, kannst du ja mal schauen, ob sich das Schwitzen ändert, wenn du 14 Tage lang auf diese Nahrungsmittel verzichtest. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 08.11.2017



Antwort auf: Trinkt mein Kind zu wenig?

Liebe Kristina, vielen Dank für deine Antwort, die mich etwas beruhigt hat, ich habe allerdings noch ein paar Verständnisfragen... Wenn sie nachts weniger ausscheidet, müsste sie das aber doch dann tagsüber nachholen, oder? Und auch wenn sie effektiver saugt und daher seltener trinkt, müssten ja das Gesamtwindelgewicht trotzdem zumindest gleich bleiben, oder? Die Windeln tagsüber werden aber nicht schwerer, so dass wir insgesamt weniger Inhalt haben. Aber da es ja immer noch innerhalb des von dir genannten Rahmen liegt, wird sie wohl genug kriegen... Werden eigentlich die Stuhlwindeln ganz normal mitgewogen? Manchmalbhat sie kurz nach dem Wickeln Stuhlgang und ich weiß nicht, ob überhaupt Urin mit in der Windel ist... Wiege ich diese dann trotzdem mit? Das mit dem wöchentlichen Wiegen werde ich machen. Da ich mir für meinen Sohn damals eine Wiege gekauft habe, werde ich diese nutzen und selber wiegen. Darf ich noch 2 Fragen zum Stillen grundsätzlich stellen? 1.Ich stille immer folgendermaßen: Anlegen - wenn sie nicht mehr will: Bäuerchen - Anlegen- wenn sie nicht mehr will: Wickeln - Anlegen-wenn sie dann nicht mehr will, höre ich auf... Ist das Vorgehen so ok? 2. Ich habe eine zeitlang immer nur eine Seite pro Mahlzeit gestillt, da ich mehr als genug hatte und meine Tochter dann satt war. Bei oben genanntem Vorgehen mache ich es so, dass ich nach dem Bäuerchen erst nochmal due gleiche Brust anbiete, da meine Tochter dann oft erst 4-5 min daran getrunken hat. Es kommt aber sehr oft vor, dass sie die Brust entweder gar nicht mehr nimmt, oder aber kurz dran nuckelt und dann aufgibt. Lege ich sie dann aber an die andere Brust, trinkt sie manchmal. Ich habe gehört, dass sie dann nur die Vormilch bekommt, aber ich denke besser die, als gar nichts mehr, oder? Und wenn ich so vorgehe, welche Brust biete ich dann nach dem Wickeln, also beim 3. Anlegen an? Liebe Grüße Julex

von Julex am 08.11.2017, 21:42



Antwort auf: Trinkt mein Kind zu wenig?

Liebe Julex, es war ja nur ein Tag, wo die WIndeln weniger wogen - das kann schon mal vorkommen... In der Regel kann Mama sich wirklich darauf verlassen, dass ihr Baby genau weiß, was es braucht und was ihm gut tut. Die Natur ist intelligent, und somit auch unsere Babys. Sie wollen schließlich überleben. Nur chronisch kranke Säuglinge haben diese Fähigkeit oft nicht, aber wäre deines krank, hätte sich das vermutlich früher manifestiert. Bzw. der Kinderarzt und/oder die Hebamme hätten etwas bemerkt. Nachdem es schwierig ist, den Stuhl zu trennen, rechne ich immer die Gesamtausscheidung. Ein voll gestilltes Baby nimmt ja nichts anderes als Milch auf, also scheidet es auch nichts anderes als Milchreste aus. Dein Stillvorgehen ist absolut in Ordnung, und auch ob du die Seite wechselst oder nicht bleibt dir überlassen. Das Thema Vordermilch/Hintermilch ist kontrovers, darum würde ich mich davon gar nicht verrückt machen lassen. Mach es so, wie du denkst, das ist wirklich ok!! Probieren könntest du die Brustkompression beim Stillen. Sie führt dazu, dass in der gleichen StillZEIT mehr Milch im Baby landet. Die Beschreibung hänge ich dir unten an. Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 09.11.2017



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