Frage: Tagsüber abstillen

Hallo, Ich hoffe sie haben einen Rat für mich. Meine Tochter ist jetzt ein Jahr alt geworden. Wir stillen hauptsächlich noch zum Einschlafen. Auf alle Fälle nur noch im Bett. Konkret heißt das: Morgens direkt nach dem Aufwachen im Bett noch etwas kuscheln und kurz stillen. Dann im Laufe des Vormittages stillen und halbe Std. schlafen. Dann Mittagsschlaf wieder zum Einschlafen stillen. Und dann bleibt sie auf meinem Arm zum Schlafen. Schlafdauer 1 1/2 bis 2 1/2 Std. Währenddessen wacht sie auch auf, trinkt dann kurz und schläft wieder ein. Ablegen geht nicht, dann wacht sie unausgeschlafen auf. Im liegen stillen geht manchmal nach ca einer Stunde. Vorher ist sie zu unruhig. Am Nachmittag stillen wir nicht mehr, erst dann wieder zum Schlafen gehen am Abend. Hier kann ich sie auch frühstens nach einer Std ablegen, sonst wacht sie wieder auf. Zum Einschlafen trinkt sie in der Regel und dockt sich dann selber ab, um dann auf meinem Arm einzuschlafen. Nachts kommt sie alle 2-3 Std. So, jetzt zu meinem eigentlichen Problem. Wir würden gerne bald an Nummer 2 basteln und ich habe immer noch nicht meine Regelblutung. Ich habe die Hoffnung, dass wenn ich tags abstille ich wieder einen Eisprung habe. Zumindest will ich das erstmal ausprobieren bevor ich ganz abstille. Das wiederum würde ich auch erst machen, wenn sie mind. 1 1/2 ist. So, nun meine Frage: gibt es irgendetwas wie ich ihr helfen kann, dass sie tagsüber nicht mehr zum einschlafen gestillt wird? Und macht es überhaupt Sinn, tagsüber abzustillen und Nachts weiter zu stillen? So, ich hoffe der Text ist nicht zu lang. Über hilfreiche Ratschläge wäre ich sehr glücklich.

von Cazza am 01.11.2017, 20:55



Antwort auf: Tagsüber abstillen

Liebe Cazza, niemand kann vorhersagen, wie schnell Du nun ob mit oder ohne Abstillen wieder schwanger werden kannst. Sogar ohne Periodenblutung kann es zu einem Eisprung kommen und es gibt viele Frauen, die in der Stillzeit gleich beim ersten Eisprung, dem keine Blutung vorangegangen war, wieder schwanger geworden sind. Stillen hat eine empfängnisverhütende Wirkung und tatsächlich kann auch bei einem älteren Stillkind die Empfängnis erschwert und die Einnistung der Eizelle behindert sein. Aber eben „kann" und nicht „muss". Es gibt da übrigens tatsächlich eine interessante Theorie auch über die Reife des Kindes in Bezug auf Geschwister: so lange ein Kind noch so häufig an der Brust der Mutter trinkt, dass dadurch die Fruchtbarkeit der Mutter eingeschränkt wird, so lange ist es auch noch nicht reif genug, die Mutter mit einem weiteren Geschwisterkind zu teilen. Manche Menschen halten dies vielleicht weit hergeholt, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass da viel Wahres dran ist. Die Entscheidung, ob Du zugunsten einer erneuten Schwangerschaft bzw. um die Wahrscheinlichkeit einer neuen Schwangerschaft eventuell zu erhöhen, abstillen oder einfach der Natur ihren Lauf lassen und abwarten willst, kannst nur Du alleine treffen. Es gibt in jedem Fall unzählige Mütter, die in der Stillzeit schwanger wurden, weiter gestillt haben und anschließend (ohne Schaden für Mutter, neues Baby und älteres Stillkind) auch noch nach der Geburt tandemgestillt haben. Wenn Du abstillen möchtest, dann sprich mit deinem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeige ihm, dass Du es selbstverständlich noch genau so lieb hast wie schon immer. Du entziehst ihm die Brust aber nicht dich selbst und deine Liebe. Dazu kannst Du die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen oder zu trinken anbieten. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, Euer Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 01.11.2017



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