Hallo Biggi,
Meine Tochter Ella (fast 10 Monate) schläft fast ausschließlich nur über die Brust ein. Tag, wie Nacht. Wir haben sämtliches probiert um ihr andere Wege in den Schlaf aufzuzeigen und versuchen sie immer liebevoll zu begleiten. Da aber schlaf oder in den Schlaf finden für Sie sehr schwer ist, bin ich manchmal heil froh wenn sie überhaupt schläft und gebe ihr die Brust. Schlaf braucht sie nämlich definitiv tagsüber, sie ist hundemüde. Würde aber niemals im Auto oder Kinderwagen schlafen. Selten, ganz selten in der Trage. Ansonsten wie gesagt nur über die Brust. Nun bin ich vor allem nachts schon lange an meiner Grenze, da Ella da fast „dauernuckelt“ und das nun schon seit ihrem 6. Monat.
Ich möchte nicht mehr stillen. Schon länger nicht mehr und tue es nur für sie. Aber ich möchte das jetzt einfach nicht mehr. Flasche nimmt sie nicht. Schnuller auch nicht. Ausreichend essen tut sie leider auch noch nicht. Holt sich gern immer „den Rest Muttermilch“ nach dem Essen.
Wie kann ich also abstillen ohne meine Tochter weinend im Arm herumzutragen? Und darf/kann ich überhaupt abstillen wenn dass dann bedeutet das Ella nicht mehr schlafen kann? Ich möchte sie auf keinen Fall verletzen oder ihr Schaden zufügen, aber ich habe manchmal das Gefühl hart abstillen zu müssen weil sie es vielleicht sonst nicht zulässt.
von
Kathy3187
am 07.02.2020, 13:13
Antwort auf:
Stillen und Schlafen
Liebe Kathy3187,
für welchen Abstill-Weg du dich entscheidest, es wird der für euch richtige Weg sein. Ohne Tränen wird es nicht gehen, weil deine Kleine ganz offensichtlich noch viel Hilfe bei der Selbstregulation braucht, was für ein 10 Monate altes Baby gar nicht ungewöhnlich ist.
Ihr werdet gemeinsam andere Wege finden, und es kann dauern, bis ihr den "richtigen", also für euch passenden Ansatz gefunden habt. Und ohne sie weinend herumzutragen wird es wohl leider nicht gehen, weil deine Maus das definitiv gar nicht schaffen kann. Weinen bedeutet aber auch nicht, dass sie einen Schaden fürs Leben davontragen wird, wenn du oder eine andere wichtige Bezugsperson für sie da sind und sie in ihrem Kummer und ihrer Not begleiten.
..."weil sie es vielleicht sonst nicht zulässt"... ist schon eine spannende Aussage. Tatsächlich ist die Frage immer wieder die, wer bestimmt, wo's lang geht, die Mutter/Eltern oder das Baby. Der junge Mensch braucht Orientierung und Halt, er muss spüren, dass da jemand ist, der die Zügel in der Hand hält und weiß, wohin der Weg führen soll. Bedürfnisorientiertes Begleiten bedeutet keineswegs, dass das Kind entscheidet, wohin die Reise geht!!
Wichtig ist jedoch: Auch ohne Brust wird deine Maus dich brauchen, auch ohne Stillen wird sie nachts vermutlich unruhig schlafen und dich/euch vom Schlafen abhalten. Das ist ein Grund, warum viele Mütter sich dafür entscheiden, doch weiter zu stillen: Weil sie mit der Brust eine "Wunderwaffe" haben, die garantiert funktioniert... Und weil sie dankbar dafür sind, dass sie durch das Stillen die einfachste und effektivste Antwort auf die grundlegensten Bedürfnisse eines so jungen Menschen haben. Die Angst, nie davon loszukommen ist ebenso natürlich wie unnötig: Jedes Kind stillt sich irgendwann ab, spätestens, wenn seine Grundbedürfnisse ausreichend befriedigt wurden (im natürlichen Fall dauert das ein paar Jahre, aber meist ist das Kind dann auch wesentlich früher bereit zu einer Veränderung).
Und gleichzeitig ist es dein gutes Recht zu entscheiden, dass du nicht mehr stillen magst. Wenn sie keine Flasche mag, trinkt sie ihre Milch vielleicht aus einem (Trinklern-) Becher. (Denn Milch braucht sie definitiv noch eine Weile... Erst um den ersten Geburtstag herum sollte die Beikost allmählich wichtiger sein als die Milch.)
Ich hoffe, meine lange Antwort hilft dir ein bisschen weiter in deiner Entscheidungsfindung!!
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 08.02.2020
Antwort auf:
Stillen und Schlafen
Vielen vielen Dank für diese ausführliche Antwort und die tollen Anregungen.
Überall liest man schnell dass das Urvertrauen schnell gebrochen werden kann...Du hast mich dazu ermutigt meiner Tochter liebevoll und klar, langsam aber bestimmt einen neuen Weg aufzuzeigen ohne meine Brust einzuschlafen. Ich werde uns auf jeden Fall Zeit für diesen Prozess geben und habe mich auch entschieden erst einen Monat nach ihrem ersten Geburtstag damit anzufangen. Denn ich werde zu ihrem ersten Geburtstag zum arbeiten anfangen...Papa passt dann immer auf! Einen Monat später möchte ich gern einmal versuchen kontinuierlich weniger zu stillen. Ich glaube fest daran dass die Kommunikation in einer solchen Phase sehr wichtig ist. Ich kann ihr jetzt schon vieles erklären und habe das Gefühl das sie fast alles verstehen kann. So werde ich auch vorgehen wenn ich sie von der Brust lösen werde. Und wenn sie weint, dann wird sie das in meinen oder Papas Armen und wir werden ihr das Gefühl geben, das es okay ist traurig über diesen Ablöseprozess sein zu dürfen.
von
Kathy3187
am 10.02.2020, 11:43