Stillen tagsüber Stress mit Baby drei Monaten

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Stillen tagsüber Stress mit Baby drei Monaten

Hallo, ich muss mich jetzt auch mal an Sie wenden. Meine Tochter (13 Wochen) wird von Geburt an gestillt und es hat immer super geklappt bis vor ca 4 Wochen. Sie hat dann angefangen nur noch an einer Brust zu trinken und das nur ca 5 min. Dann kam hinzu dass sie die Brust angeweint hat und ich mir nun richtig Sorgen mache dass ich sie nicht mehr richtig ernähren kann. Sie gibt mir auch tagsüber keine Hungersignale mehr sodass ich sie nach zwei bis drei std einfach anlege. Mal trinkt sie mal nicht. Nur nachts trinkt sie gut und zügig beide Brüste,einmal gegen Mitternacht und einmal gegen vier Uhr. Ich habe alles versucht. Im Schlafzimmer zu stillen, im Liegen, ihr was vor zu Summen. Sie hat keine Ohrenschmerzen und beim Osteopath war ich auch mit ihr. Sie wog letzte Woche 6200g. Mein Kinderarzt meint ich soll Flasche geben und meine Hebamme meint ich soll gelassen bleiben sie wirkt ja sehr zufrieden. Das kann ich aber nicht. Saugverwirrung ist es auch nicht. Die Windeln sind nass mal mehr mal weniger und sie hat schönen Milchstuhl. Wir hatten jetzt aber auch schon paar mal rosa Flecken in der Windel. Urintest war unauffällig und laut Kinderarzt und Hebamme ist es ziegelmehl. Kann ein Säugling tatsächlich an der Brust zu wenig bekommen?der Hunger ist es bei ihr aber nicht. Sie mag halt tagsüber einfach nicht viel trinken. Ich freu mich sehr über ihren Rat da ich so gerne stille und meine erste Tochter auch 9 Monate stillen konnte. Vielen Dank

von Gigi2202 am 20.11.2017, 08:39



Antwort auf: Stillen tagsüber Stress mit Baby drei Monaten

Liebe Gigi2202, es gibt Kinder, die tatsächlich so verschlafen sind, dass sie zum Stillen geweckt werden müssen, weil sie sonst zu wenig zunehmen. Der Schlaf eines schlecht zunehmenden Kindes ist nicht heilig, aber wenn dein Baby gut gedeiht, brauchst Du es sicherlich nicht wecken! Ob ein Kind gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Wenn das Gewicht jetzt weiterhin stagniert, besteht allerdings tatsächlich Handlungsbedarf! Es wäre dann wichtig, dass eine Kollegin vor Ort Euch mal beim Stillen zusieht. Falls Du also noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die Euch beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob dein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Um ihr Interesse an der Brust wachzuhalten kannst Du es mit Wechselstillen probieren. Beim Wechselstillen wird das Baby angelegt und solange gestillt, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, wird es sanft von der Brust genommen (bitte den Saugschluss vorher lösen) und die Mutter lässt es aufstossen, streichelt seine Fußsohlen oder massiert es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem es wieder etwas ermuntert wurde. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Um ein schläfriges Baby zu wecken bzw. wach zu halten, kannst du folgendes probieren: o Versuche das Baby aufzuwecken, wenn es sich in einem leichten Schlafstadium befindet. Achte auf rasche Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern, Bewegungen von Armen und Beinen, Saugbewegungen der Lippen und Veränderungen im Gesichtsausdruck deines Babys. o Dämpfe das Licht. Grelles Licht veranlasst das Baby, seine Augen zu schließen. o Lockere die Bettdecke oder nimm die Decke weg. o Bei warmen Raumtemperaturen zieh das Baby aus bis auf die Windel. Bei Temperaturen über 27° C nimmt die Saugaktivität ab. o Sprich mit dem Baby und versuche, Blickkontakt herzustellen. o Halte das Baby aufrecht. o Bewege das Baby sanft auf und ab, während Du es auf deinem Schoß hältst. Dabei hebst Du seinen Kopf, seine Schultern und seinen Körper an und beugst es in der Hüfte. Versuche niemals, das Baby in der Taille zu beugen, dadurch können innere Verletzungen hervorgerufen werden. Wenn sie arg unruhig ist beim Trinken, versuch mal, ob es besser wird, wenn du ein warmes Kirschkernsäckchen auf die stillende Brust legst (fördert den Milchspendereflex). Auch kannst du die "Brustkompression" probieren. Dazu hänge ich dir unten noch einen längeren Text an. Sie wird zwar meist bei jüngeren Babys angewendet, aber natürlich spricht nichts dagegen, sie auch nach 15 Wochen noch auszuprobieren. LLLiebe Grüße Biggi Brustkompression Autor: Dr. Jack Newman MD FRCPC 
Originaltitel: "Breast Compression " Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund - Pause - dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex (" Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei folgenden Situationen hilfreich sein: • Schlechte Gewichtszunahme des Babys • Ein gestilltes Kind mit Koliken • Sehr häufige und / oder sehr lange Stillmahlzeiten • Wunde Brustwarzen bei der Mutter • Wiederkehrende verstopfte Milchgänge und/oder Mastitis • Bei einem Baby, welches schnell an der Brust einschläft und nur noch "nuckelt", kann die Brustkompression es anspornen, wieder effektiv zu trinken. Die Brustkompression ist nicht nötig beim effektiven Stillen. Wenn dabei alles gut geht, sollte die Mutter dem Kind erlauben, sein Trinken an der ersten Brust selbständig zu beenden und, falls das Baby noch mehr möchte, dann die andere Brust anbieten. Wie weiss man, dass das Baby fertig ist? Wenn es nicht mehr effektiv an der Brust trinkt, d.h. folgende Trinkart: weit geöffneter Mund - Pause - dann Schliessen des Mundes. Die Brustkompression wirkt besonders gut in den ersten paar Tagen um dem Baby zu helfen, mehr Kolostrum zu erhalten. Neugeborene brauchen nicht viel davon. Korrektes Ansetzen und die Kompression helfen ihnen, dieses zu erhalten. Es kann hilfreich sein zu wissen dass ein Baby, welches korrekt angesetzt ist, gelangt viel einfacher an die Muttermilch als eines, welches nicht korrekt an der Brust ist. Ein Baby, welches schlecht angesetzt ist, kann nur dann Milch erhalten, wenn die Milch schnell fliesst. Da aber die meisten Mütter einen Überfluss an Milch produzieren, stillen sie ihre Babys trotzdem erfolgreich, obwohl sie nicht wirklich korrekt angesetzt sind. In den ersten 3 - 6 Wochen nach der Geburt neigen viele Neugeborene dazu, an der Brust einzuschlafen, weil der Milchfluss langsam ist und nicht unbedingt, weil sie genügend gegessen haben. Nach diesem Alter fangen manche an den Kopf wegzuziehen, wenn der Milchfluss sich verlangsamt. Wie auch immer, einige ziehen an der Brust bereits, wenn sie noch viel jünger sind; manchmal bereits in den ersten Tagen. Bedauerlicherweise sind viele Babys nicht optimal angesetzt. Wenn bei der Mutter die Milchzufuhr im Überfluss vorhanden ist, geht es dem Baby gut, soweit es sich um seine Gewichtszunahme handelt. Aber die Mutter zahlt oft einen Preis, z.B. wunde Brustwarzen, ein Kolikbaby und/oder eins, welches ständig an der Brust ist, aber immer nur eine kleine Zeit der Brustmahlzeit wirklich trink. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression-Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C-Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund - Pause - dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund - Pause - dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund - Pause - dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let-down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess. Falls Sie keine wunden Brustwarzen haben, können Sie bei Bedarf mit dieser Technik auch mehrmals von einer Brust zur anderen wechseln. Arbeiten Sie daran, das Ansetzen zu optimieren. Vergessen Sie nicht: benutzen Sie die Brustkompression nur wenn das Baby saugt bzw. nuckelt, aber nicht trinkt. Aus unserer Erfahrung funktioniert die oben beschriebene Technik am besten. Aber falls Sie einen anderen Weg finden, der für Sie besser funktioniert um Ihr Baby zum aktiven Saugen und Schlucken (d.h. mit der Technik "Weit geöffneter Mund - Pause - dann Schließen des Mundes") zu animieren, so benutzen Sie, was immer am besten für Sie und Ihr Kind funktioniert. So lange die Kompression nicht schmerzt und das Baby korrekt mit der oben beschriebenen Technik trinkt, wird die Brustkompression funktionieren. Sie werden diese Trinkhilfe nicht immer brauchen müssen. Wenn Sie beim Stillen Fortschritte machen, werden Sie in der Lage sein, den Dingen einfach ihren natürlichen Lauf zu lassen. Dieser Artikel kann für den persönlichen Gebrauch ohne weitere Genehmigung ausgedruckt und unbegrenzt verteilt werden, vorausgesetzt, dass nicht gegen den WHO Kodex für die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten verstossen wird. Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005 www.BreastfeedingOnLine.com Übersetzung von: Anke Käppeli-Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006

von Biggi Welter am 20.11.2017



Antwort auf: Stillen tagsüber Stress mit Baby drei Monaten

Danke für die schnelle Antwort-es ist nicht so dass meine Tochter die Mahlzeiten verschläft im Gegenteil sie ist tagsüber viel wach. Viel mehr fehlt ihr der Appetit bzw ist sie nach ca 5 min an einer Brust wohl satt

von Gigi2202 am 20.11.2017, 11:51



Antwort auf: Stillen tagsüber Stress mit Baby drei Monaten

Wie ist denn die Zunahme? Biggi

von Biggi Welter am 20.11.2017



Antwort auf: Stillen tagsüber Stress mit Baby drei Monaten

Sie wog bei Geburt am 21.08.2017 3480g und letzte Woche waren es 6200g. Ich werde sie am Don von der Hebamme nochmal wiegen lassen denke ich

von Gigi2202 am 20.11.2017, 13:26



Antwort auf: Stillen tagsüber Stress mit Baby drei Monaten

Liebe Gigi2202 Dein Baby hat durchschnittlich ca 200 Gramm pro Woche zugenommen, das ist SUPER!!!! Alles ist gut! Biggi

von Biggi Welter am 20.11.2017



Antwort auf: Stillen tagsüber Stress mit Baby drei Monaten

Liebe Biggi toll wie schnell Du antwortest. Jetzt geht es mir wieder besser. Das heißt ich stille erstmal nach bedarf weiter und lege meine Tochter tagsüber einfach öfter mal an oder? Weil durch das kurze trinken dann mal anweinen der Brust etc. haben wir jetzt den Rhythmus total verloren. Lieben Dank

von Gigi2202 am 20.11.2017, 13:52



Antwort auf: Stillen tagsüber Stress mit Baby drei Monaten

Liebe Gigi2202, der „regelmäßige Rhythmus" ist eine Illusion, den es in der Regel nicht viel häufiger gibt als weiße Einhörner und die oft verzweifelten jungen Mütter jagen einem Ideal aus Hochglanzbroschüren hinterher, das mit der Realität wenig zu tun hat. Das„Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“ angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen. Das Nervensystem eines Babys ist ständigen Reizen ausgesetzt und während des Tages sind das viel mehr Reize als in der Nacht. So ist es nicht erstaunlich, dass sich bis zum späten Nachmittag oder frühen Abend einiges aufgestaut hat und das Kind dann „über" reizt ist und sich wieder abreagieren und beruhigen muss. Dazu kommt, dass auch die Mutter nach einem langen Tag ebenfalls mehr oder weniger stark belastet und gestresst ist und sich die Gefühle und Stimmung der Mutter auf das Kind übertragen. Ein weiterer Punkt ist der Prolaktinspiegel der Mutter. Damit Milch gebildet wird, braucht die Frau (vor allem in den ersten Wochen der Stillzeit) eine gewisse Prolaktionausschüttung, die durch das Saugen des Kindes angeregt wird. Das „Marathonstillen" am Abend sorgt dafür, dass die Prolaktinausschüttung angeregt wird und dem Kind dann im weiteren Verlauf genügend Milch zur Verfügung steht. Das Marathonstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat! Die Abstände können mit der Zeit durchaus länger werden, eine Garantie gibt es leider nicht. Ich kann Dir gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem wirst Du sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Dein kleines Menschlein. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 20.11.2017



Antwort auf: Stillen tagsüber Stress mit Baby drei Monaten

Hallo Gigi, vielleicht hat Deine Tochter inzwischen auch den Dre mit dem Trinken so gut heraus, dass sie in 5 Min einfach satt ist. Die Zeit, die meine Zwillinge an der Brist verbracht haben, hat sich im Laufe der Zeit auch deutlich gewandelt, am Anfang möglichst non-stop, dann irgendwann mal (vielleicht so ungefähr am errechneten Termn, es waren Frühchen) auch nur 15-30 min, aber irgendwann waren es auch nur noch 4-5 min - ich weiß jetzt nicht mehr wann, aber korrigiert 3-4 Monate kommt mir nicht so unwahrscheinlich vor. Wenn Deine Tochter nur kurz und an einer Brust trinkt, muss das nicht heißen, dass sie dabei nicht satt wird, zumal Du schreibst, dass die Windeln nass sind und sie gut zunimmt. Vielleicht endeckt sie auch sonst grad ganz viel Neues in der Außenwelt und ist daher leicht abgelenkt? Ich denke, es einfach mal mit Stillen zu probieren, wenn Du den Eindruck hast, es wäre mal wieder Zeit, oder wenn sie unglücklich ist, dann kann das nicht schaden, denn zum Trinken zwingen kannst Du sie nicht. Wenn es doch in Richtung Stillstreik gehen sollte, such mal hier im Forum nach Biggis Text zum Stillstreik, da drin sind auch viele Tipps (keine Ahnung, ob sie helfen, zum Glück hatte ich das nicht :-), aber hört sich sinnvoll an). Alles Gute! .

von zweizwerge am 20.11.2017, 22:03



Antwort auf: Stillen tagsüber Stress mit Baby drei Monaten

Danke für Eure Antworten das Thema bei meiner Tochter ist nicht das ständig stillen sondern meiner Meinung nach zu wenig stillen. Sie gibt kaum Hungersignale und ich lege sie daher von mir aus alle 2,5 bis 3 h an. Mal trinkt sie mal nicht. Ich kenne es von meiner ersten Tochter auch, dass sie in dem Alter eher öfter trinken wollen. Ich mache mir eben daher Sorgen dass sie zu wenig isst

von Gigi2202 am 21.11.2017, 08:00



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