Frage: Stillen nach Wutanfall?

Liebe Stillberaterinnen, unser kleiner Mann wird bald 18 Monate alt. Wir stillen noch recht viel und gerne, vor allem gegen Abend und natürlich nachts. In letzter Zeit kommen jedoch immer häufiger Situationen dazu in denen unser Schatz richtig wütend wird, meistens weil er etwas nicht darf oder etwas nicht so klappt wie er es gerne möchte. Er schreit dann, tobt oder zittert vor Wut und sucht anschließend sofort meine Brust. Das ist für mich eigentlich in Ordnung, denn so beruhigt er sich meist schnell, aber mein Mann ist jetzt der Meinung, dass wir so eventuell einen 'Frustesser' aus ihm machen, auch wenn er genauso wie ich weiß, dass stillen viel mehr als Nahrung ist. Zudem glaubt er, dass er so nicht lernt alleine mit seinem Frust umzugehen... Sollte ich mir darüber Gedanken machen oder kann er, wie bisher auch, immer stillen, wenn er das Bedürfnis danach hat? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen! Viele Grüße Stefanie

von Blueheart am 21.11.2017, 14:12



Antwort auf: Stillen nach Wutanfall?

Liebe Stefanie, Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen. Leider verstehen manche Menschen (vor allem diejenigen, die selbst nicht oder nur sehr kurz gestillt haben) nicht, dass Stillen all das, was ich oben beschrieben habe und noch viel mehr bedeutet. Sie erkennen nicht, dass ein entsetztes, wütendes oder verletztes Kind an der Brust wieder den Weg zu sich selbst zurück findet und dabei auch noch sein Gesicht wahren kann. Es wird von der Mutter nicht bloßgestellt, sondern angenommen und kann sich in der sicheren Geborgenheit des Stillens wieder erholen und beruhigen. Ganz wichtig: das Stillen bietet in dem Alter der ersten Ablösung wichtige emotionale Hilfe. Dein Kind kann immer wieder den "Heimathafen" ansteuern, wenn etwas beängstigend ist. Dein Kind braucht wahrscheinlich einfach eine Extraportion „Mama“ und ich würde nicht zu viel reininterpretieren. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 21.11.2017