Hallo! Ich stille derzeit nach und nach ab, meine Tochter (11 Monate) bekommt nur noch zum Einschlafen und nachts die Brust (alle 3 Stunden etwa). Ich hatte vor zwei Wochen einen Milchstau, wahrscheinlich weil ich die Brust nicht ausgestrichen hatte. Mit Quark, Kühlen und Ruhe ging es aber recht schnell wieder.
Seit gestern tut die Brust wieder weh und ist warm. Ich hatte Schüttelfrost, hab wieder Quark drauf gemacht und bin ins Bett gegangen. Meine Tochter hat die Nacht wieder aus der Brust getrunken. Ich hab allerdings noch ziemliche Schmerzen und als ich heute Morgen auf dir schmerzende Stelle drückte, wurde mir gleich anders- eine Mischung aus Schwindel und Übelkeit.
Ist das normal oder geht das schon in Richtung einer Entzündung? Und wie handhabe ich das Stillen bzw abstillen nun? Mein Plan war nach und nach eine Stillmahlzeit mit der Flasche zu ersetzen, aber wenn ich jedes Mal mit Problemen zu kämpfen hab, ist das nicht so toll. Wie ist das mit Tees, die die Milchbildung hemmen?
Viele Grüße SaGe
von
SaGe
am 18.02.2020, 08:00
Antwort auf:
Stillen/ Abstillen/ Milchstau?
Liebe SaGe,
das hört dich nach einer beginnenden Entzündung an.
Um einen Milchstau oder eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Ruhe für die Mutter ist mit das Wichtigste bei der Behandlung einer Brustentzündung.
Vor jedem Stillen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden.
Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen). Es gibt Frauen, die auf Quark allergisch reagieren, dann sollten keine Quarkwickel gemacht werden. Du kannst die Brust auch mit zerstoßenen Eiswürfeln, die in einen Waschlappen gepackt werden kühlen.
Um eine gestaute Stelle zu entleeren, sollte jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Es sollte alle eineinhalb bis zwei Stunden
angelegt werden und dabei das Baby so gehalten werden, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein.
Keine Pumpe der Welt saugt so gut wie ein Baby und ich persönlich würde lieber das Kind „turnen“ lassen ;-).
Häufiges Stillen (oder abpumpen) rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird.
Und nochmals: Ganz wichtig ist Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe.
Sobald Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Gliederschmerzen oder Kopfschmerzen usw. dazu kommen, sollte unverzüglich eine Ärztin/Arzt hinzugezogen werden - das sind die Zeichen für eine akute Entzündung.
Beim Abstillen solltest Du ganz langsam vorgehen.
Sollte die Brust beim Abstillen noch zu voll werden und zu spannen beginnen, kannst Du zwischendurch gerade so viel Milch vorsichtig ausstreichen oder abpumpen, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr Milch entleeren als unbedingt notwendig, da sonst die Milchbildung weiter angeregt wird. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen.
Es kann gut sein, dass Du öfter ausstreichen solltest am Anfang, um einen Stau zu vermeiden.
Die Erfahrung zeigt, dass es beim Abstillen hilfreich sein kann, wenn die Frau den Salzkonsum einschränkt. Keinesfalls einschränken solltest Du deine Trinkmenge. Du solltest dich weiterhin nach dem Durstgefühl richten. Ehe sich die Milchmenge durch eine Verringerung der Flüssigkeitszufuhr vermindern würde, bekämst Du massive Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen. Die Empfehlung die Trinkmenge zu reduzieren gehört wirklich endgültig in die Mottenkiste der nicht ratsamen Tipps.
Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, um den Abstillprozess zu unterstützen, wenn Du dich hierfür interessierst, wende dich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder eine Hebamme.
LLLiebe Grüße und gute Besserung
Biggi
von
Biggi Welter
am 18.02.2020