Frage: Mein Sohn, 23 Wochen, nimmt ab

Guten abend, wir haben bei uns in der Rückbildung die Möglichkeit unsere Babys zu wiegen. Dabei fiel mir auf, dass mein Sohn nur 6700 g wiegt bei einer Kleidergröße von 68. Ich bin mir fast sicher, dass wir schon bei 7000 g waren, habe es mir aber leider nicht notiert. Bei der u4 wog er 6140 g. Mir ist auch schon aufgefallen, dass mein Sohn viel dünner als die anderen Babys ist, habe mir aber bisher keine Sorgen gemacht weil er satt und zufrieden wirkt. Er ist auch immer in Bewegung, ein kleiner Sportler eben. Allerdings sieht man schon auf beiden Seiten die Rippen wenn er sich streckt und jetzt beginne ich mich doch zu sorgen.. Was kann ich tun um ihn zu helfen? Ich habe mir heute in der Apotheke bockshornklee geholt um die Milchproduktion anzukurbeln. Was raten Sie mir zu tun?

Mitglied inaktiv - 19.10.2017, 22:39



Antwort auf: Mein Sohn, 23 Wochen, nimmt ab

Liebe linda.pilarski@web.de, erst einmal ist es wichtig, dass immer auf der gleichen Waage gewogen wird, da es wirklich große Messtoleranzen gibt. Wie sieht es denn mit den nassen Windeln, der Gewichtskurve, dem Längenwachstum und der Zunahme des Kopfumfanges bei dem Baby aus? Entwickelt es sich altersgerecht und gedeiht es gut? Wenn das Kind jedoch nicht genügend nasse Windeln hat und auch nur zögerlich zunimmt (nicht mindestens 150 g pro Woche im Schnitt, ausgehend vom niedrigsten Gewicht gerechnet), dann besteht ein Handlungsbedarf und Ihr Sohn muss öfters angelegt, eventuell sogar zum Anlegen geweckt werden. Es gibt nämlich ruhige Kinder, die so ruhig sind, dass sie sich selbst bei Hunger nicht melden und diese "pflegeleichten" Babys können dann zu wenig Nahrung bekommen, nehmen nicht genügend zu usw. In einem solchen Fall, muss die Mutter regulierend eingreifen und das Kind zu häufigerem Stillen anregen. Wie gesagt, schaut Euch das Baby an, hier einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kann frau sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn das Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein, ansonsten besteht Handlungsbedarf. Wenden Sie sich bitte an eine Kollegin vor Ort, die das Baby sehen kann und so sehr viel gezielter beraten kann. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 20.10.2017



Antwort auf: Mein Sohn, 23 Wochen, nimmt ab

Ich wickel ihn mit Stoffwindeln, aber die sind immer nass und Stuhlgang hat er sogar zu jeder Mahlzeit. Er ist ein sehr lebhaftes Baby, dass ständig in Bewegung ist. Die Waage ist immer die gleiche bei der Rückbildung Ich habe ihn jetzt öfter angelegt. Zuvor hat er auch nur eine Seite getrunken. Meine Brüste waren sehr weich und ich denke auch, dass ich wenig Milch hatte. Heute kommt es mir schon besser vor, durch das häufige anlegen, den Stilltee und den Bockshornklee. Ich hoffe, er nimmt wieder zu. Können auch lebhafte Babys das Trinken vergessen? Oder kann sein Magen schon so klein sein, dass er einfach weniger verlangt? Vielen Dank für Ihre Mühe

Mitglied inaktiv - 20.10.2017, 09:01



Antwort auf: Mein Sohn, 23 Wochen, nimmt ab

Liebe linda-pilarski, weiche Brüste sind KEIN Zeichen dafür, dass zuwenig Milch da wäre!! Im Zweifelsfall kann es helfen, die Windeln zu wiegen. Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser noch die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhalten wir über die Ausscheidungen grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Die Urinmenge entspricht nicht der Trinkmenge, denn dann wäre ja ausgeschlossen, dass das Baby zunimmt. Ein Teil der Flüssigkeit, die das Baby mit der Muttermilch aufnimmt geht über die Atmung verloren, ein Teil wird als Schweiß ausgeschieden, das Baby wächst und nimmt zu und auch der Stuhl wird letztendlich aus den unverwertbaren Resten der Muttermilch gebildet. Die Urinmenge ist also generell geringer, als die Trinkmenge. Für die Ausscheidungen bei einem ausschließlich gestillten Baby (das bedeutet, dass das Baby nichts anderes als Muttermilch zu sich nimmt, auch keinen Tee, Wasser usw.) gelten die folgenden Anhaltswerte: Urin: 1. + 2. Tag: 15 - 60 ml pro Tag 3. - 10. Tag: 50 - 300 ml pro Tag 2. Monat: 250 - 400 ml pro Tag 3. - 12. Monat: 400 - 500 ml pro Tag Wenn das passt, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Und tatsächlich sind ältere Säuglinge oft viel zu abgelenkt, um in Ruhe zu trinken. Hier kann es helfen, wenn die Mutter sich mit dem Baby in einen ruhigen, ggf. sogar abgedunkelten Raum zurückzieht. Allerdings können wir uns auch darauf verlassen, dass unsere Babys - sofern sie voll ausgetragen und gesund sind - genau wissen, was sie brauchen. Und es sich holen werden; manchmal eben erst in der Nacht. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 20.10.2017