Baby nimmt nicht mehr zu - was mache ich jetzt?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby nimmt nicht mehr zu - was mache ich jetzt?

Liebe Biggi, mein Kinderarzt hat mir gestern gesagt daß ich zufüttern muß weil mein Sohn (4 Monate) in den letzten 17 Tagen nur 70 Gramm zugenommen hat. Ich habe voll die Krise gekriegt und biete ihm jetzt nach jedem Stillen das Fläschchen an - er trinkt auch ganz ordentlich noch dazu. Bis jetzt war ich sehr glücklich daß ich ihn voll stillen konnte (meiner Tochter mußte ich schon ab der 6. Woche zufüttern, weil die auch nicht gut zugenommen hat). Ich habe auch nicht gemerkt daß er noch hungrig ist - mein Busen wird tagsüber sehr leer aber ich dachte es würde helfen wenn ich nahcmittags(wenn er wach ist) sehr oft (etwa jede 2. Stunde) anlege. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Bei mir scheint das Prinzip Anbegot-Nachfrage nicht (oder nicht mehr)zu funktionieren. Ich bin in der letzten Zeit schon sehr erschöpt gewesen und diese Woche habe ich ein Paar Tage Fieber und Erkältung gehabt. Kann es etwa daran liegen? Was soll ich bloß tun? Ich bin einfach traurig, sehr müde und heule heute den ganzen Tag vor mich hin weil ich bei beiden Kindern so versagt habe. Meine Postleitzahl ist: 65424 Bischofsheim, falls Du mir eine Stillberaterin empfehlen möchtest. Danke im voraus, Emma

Mitglied inaktiv - 12.03.2004, 15:08



Antwort auf: Baby nimmt nicht mehr zu - was mache ich jetzt?

Liebe Emma, wie hat dein Kind denn vorher zugenommen, ist er aus der Kurve geflogen oder hat er abgenommen? Dein Arzt kann doch nicht einfach zum Zufüttern raten, wenn er nur einmal weniger zugenommen hat!? Babys nehmen in den seltensten Fällen immer gleichmäßig zu, sondern in Schüben und sogar gelegentliche Gewichtsstillstände können vorkommen, ohne dass gleich ein Anlass zur Sorge gegeben sein muss. Vor allem Babys, die zunächst überdurchschnittlich zugenommen haben, können einen „Zunehmknick" in der Kurve haben. In Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen Ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit dem Kinderarzt (oder holst die Meinung eines zweiten Kinderarztes ein), ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dDein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die Bitte wende dich schnell an Frau FRITZ Christel, Tel.: 06192 39793, sie kann dir sicherlich weiterhelfen! Alles Gute! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 12.03.2004



Antwort auf: Baby nimmt nicht mehr zu - was mache ich jetzt?

Hallo, also bei der U4 wurde festgestellt, daß mein Sohn innerhalb eines Monats nur 60 g zugenommen hat. Er sah nicht dünn oder krank aus. Also hätte ich auch zufüttern müssen. Ich habe eine Stillberaterin angerufen. Ich habe alle 2-3 Stunden und nachts ihm 1x angelegt ( er schlief sonst durch ). Außerdem habe ich ihm endlich die Stillhütchen abgewöhnen können. Und was soll ich sagen es ist bis jetzt hat er auch wieder zugenommen in ca. 3 Wochen 220 g. Ab dem 4. Monat nehmen die Baby ca. 80-100 g zu. Meiner hat in der ersten 2-3 Monaten 400 g in der Woche zugenommen, ich habe allerdings abends zugefüttert. Wahrscheinlich zuviel. Aus der Flasche hat meiner auch immer getrunken, bis er soviel getrunken hat, daß er nur noch gespuckt hat. Dann habe ich aufgehört zuzufüttern, und es hat es sich die Milchmenge angepasst. Meine Brust fühlt sich auch "leer" an, was allerdings nicht stimmt. Habe bißchen mehr Vertrauen in Dir. Es gibt auch ein sehr gutes Buch "Mein Kind will nicht Essen" über LLL. lg. eva mit finn 5 mon.

Mitglied inaktiv - 13.03.2004, 23:23