Geschrieben von gespenst am 01.06.2019, 19:02 Uhr |
Doppelhaus - Meinungsverschiedenheit über gemeinsame Investition
Wie würdet ihr euch verhalten?
Wir haben gerade eine Doppelhaushälfte gebaut und haben eine gemeinsame Zufahrt mit unseren Nachbarn. Diese Zufahrt wird allerdings an der Straße von einer Stromkasten verengt, der dort steht, weil zuvor eine andere Bebauung auf dem Grundstück war und die zugehörige Zufahrt anders lag. Würde man den Stromkasten um etwa einen halben Meter versetzen, könnte man bequemer zufahren. (Jetzt kann man auch zufahren, aber die Zufahrt ist eben etwas enger). Allerdings kostet diese Versetzung knapp über 11.000€, also gute 5.500€ pro Partei.
Uns ist es das nicht wert - wir haben definitiv keine 5.500 übrig und wenn wir sie hätten bzw uns leihen würden, würden mir spontan zig Dinge einfallen, für die wir sie dringender brauchen würden
Unsere Nachbarn aber wollen den Kasten unbedingt versetzen - und logischerweise, dass wir entsprechend mitfinanzieren.
Es sind an sich supernette Leute und wir wollen die Nachbarschaft nicht schon mit einem ungelösten Konflikt beginnen. Aber deshalb in eine (aus unserer Sicht) Nebensächlichkeit fünfeinhalbtausend(!)€ investieren, die wir an anderer Stelle so viel dringender brauchen würden?
Wenn es ein Tausender wäre, würde ich es vermutlich einfach um des lieben Friedens Willen machen - aber bei diesem Betrag??
Wie würdet ihr das machen? Ich bin ehrlich gesagt total ratlos. Wäre für Input dankbar!
Re: Doppelhaus - Meinungsverschiedenheit über gemeinsame Investition
Antwort von banffgirl am 01.06.2019, 20:31 Uhr
Ich würde sagen, dass ihr das Geld momentan nicht habt, und offen lassen, ob man das später noch mal machen lassen kann. Vielleicht haben sich eure Nachbarn bis dahin mit der engen Einfahrt arrangiert. Zumindest lernt man sich erst mal ein bisschen besser kennen und kann den Anderen einschätzen.
Wir haben es hier ähnlich: Reihenhäuser mit separatem Garagenhof. Der Nachbar, der direkt an diesem Hof wohnt, wollte ihn zu direkt zu Beginn pflastern lassen. Waren zwar „nur“ 1.500 pro Partei, aber trotzdem bei Einzug und gleichzeitiger Geburt unseres Kindes zu viel für uns. Mittlerweile leben wir schon 13 Jahre hier und kennen den Nachbarn recht gut. Ich fasse es mal so zusammen: Ich würde auch keine 100 Euro ausgeben um ihm entgegenzukommen. Die anderen Nachbarn sehen es genauso, und daher ist der Hof heute immer noch nur ein Schotterhof.
Re: Doppelhaus - Meinungsverschiedenheit über gemeinsame Investition
Antwort von lejaki am 02.06.2019, 0:12 Uhr
Ich würde ganz ehrlich sagen, dass ihr das Geld zur Zeit dafür nicht übrig habt. Da muss meiner Meinung nach Verständnis für da sein. Das zahlt man ja nicht mal eben so und wenn man grade gebaut hat, fällt doch noch so viel anderes an, was bestimmt erstmal nötiger ist wenn man das Geld noch liegen hat. Zumal du ja sagst, dass es nicht stark stört.
Re: Doppelhaus - Meinungsverschiedenheit über gemeinsame Investition
Antwort von Christine70 am 02.06.2019, 17:25 Uhr
Naa, das man das Geld grade nicht hat, würde ich nicht zugeben, aber daß man das Geld in wichtigeres stecken muß. Man kann ja anbringen, daß man gewillt ist, in 5 Jahren sowas in Angriff zu nehmen.
In Sachen Geld traue ich keinem. Wer weiß, wie das ausgelegt wird.
Allerdings befürchte ich, mit "freundlichem Nachbar" ist es dann vorbei, aber zwingen kann er euch nicht
Das war einer der Gründe, wieso wir damals KEINE Doppelhaushälfte wollten.
Re: Doppelhaus - Meinungsverschiedenheit über gemeinsame Investition
Antwort von gespenst am 02.06.2019, 18:29 Uhr
Danke euch. Wir werden wohl tatsächlich den ehrlichen Weg wählen und sagen, dass wir das Geld nicht haben und wenn wir es hätten, die Einfahrt trotzdem im Moment alles andere als unsere Priorität wäre...
Re: Doppelhaus - Meinungsverschiedenheit über gemeinsame Investition
Antwort von tonib am 02.06.2019, 18:54 Uhr
Ich finde den ehrlichsten Weg auch am besten. Man kann ja sehr freundlich dabei sein.
Re: Doppelhaus - Meinungsverschiedenheit über gemeinsame Investition
Antwort von Bookworm am 05.06.2019, 12:50 Uhr
1x ordentlich dagegen gefahren wird fast genauso teuer.
Ich wäre anstelle der Nachbarn not amused.
Ein HAUS zu bauen ist so teuer, da kommt es mMn nicht drauf an ob 5.500 Euro noch per Kredit mitfinanziert werden oder nicht.
Und wer ein Doppelhaus baut, oder eine Eigentumswohung kauft, muss sich mit den Mitbewohnern arrangieren (meine Meinung)
Re: Doppelhaus - Meinungsverschiedenheit über gemeinsame Investition
Antwort von Limba1 am 05.06.2019, 14:39 Uhr
als Architektin habe ich damit oft zu tun. Ich habe immer gesagt (und so war es bei unserem eigenen Neubau auch) man sagt ca 50x 'auf diese 1000 Euro kommt es nicht drauf an' - aber in der Summe muss es eben bewältigt werden, und mir wären auch andere Dinge wichtiger als eine etwas mühselige Einfahrt.
Re: Doppelhaus - Meinungsverschiedenheit über gemeinsame Investition
Antwort von shinead am 05.06.2019, 16:37 Uhr
>>Ein HAUS zu bauen ist so teuer, da kommt es mMn nicht drauf an ob 5.500 Euro noch per Kredit mitfinanziert werden oder nicht.
Das kommt drauf an, was schon so alles "extra" finanziert wurde. Irgendwann ist das Limit erreicht.
>>Und wer ein Doppelhaus baut, oder eine Eigentumswohung kauft, muss sich mit den Mitbewohnern arrangieren (meine Meinung)
Das gilt in diesem Fall ja für beide Parteien. Man muss sich gemeinsam einigen und wenn eine Partei eben (aktuell) das Geld nicht hat/ausgeben will, dann ist das so.
Re: Doppelhaus - Meinungsverschiedenheit über gemeinsame Investition
Antwort von gespenst am 05.06.2019, 19:58 Uhr
Ja, shinead und limba, danke - so ist es eben. Wenn man als Bauherr alles finanziert, was schön, praktisch oder (von den Nachbarn) gewünscht ist, dann sieht man sich, wenn man nicht gerade Millionenerbe ist, früher oder später mit der Privatinsolvenz konfrontiert Abgesehen davon entstehen auf dem Bau ja auch oft Mehrkosten, die außerhalb der eigenen Kontrolle oder Entscheidungsfreiheit liegen - und irgendwann kann man einfach nicht NOCH mehr zahlen. Man ist daher leider schlicht gezwungen, Prioritäten zu setzen...
nein, bookworm
Antwort von Benedikte am 05.06.2019, 21:53 Uhr
Doppelhaus und ETW ist rechtlich was vollkommen anderes. Doppelhaus gehört Dir allein, bei einer ETW hast Du nur Eigentumsanteile. Sprich, über Doppelhaus entscheidest Du alleine, was und wie Du es machts, bei einer ETW gibt es eine Eigentümergemeinschaft. Und je nachdem ob Dinge notwendig oder nur gewünscht sind, entscheidet die Eigentümergemeinscahft mit Verpflichtung für alle Miteigentümer. Das vorab.
Ansonsten-5500 Euro ist schon viel geld. Finde ich. Da sollte man nicht die Bodenhaftung verlieren. Auch wenn es angesichts eines Finanzierungsvolumens von 3-400.000 natürlich "relativ" wenig Geld ist. aber auch das muss zurückgezahlt werden. Mit Zins.
Ich bin inzwischen manchmal entsetzt wenn ich höre, wieviel Kredite sich Leute mit wenig Einkommen ans Bein binden. Ausreichend, um den Schuldendienst zu machen, ja. Aber um den Kredit komplett zu tilgen- nein.
Von daher- die oben beschreibene Maßnahme ist eben nicht absolut notwendig, sondern nice to have. Da muss man Prioritäten setzen. Und ich würde nie eine Maßnahme, die nicht für notwendig, nicht mal für wichtig halte, mit Geld bezahlen, das ich nicht habe, sondern wofür ich mich noch tiefer verschulden muss. Darum geht es hier.
Ich würde den Nachbarn auch reinen Wein einschenken. Klar sagen, dass die Finanzierung ein Kraftakt war, man derzeit dabei sei, Reserven wieder aufzufüllen, die geplante Maßnahme für nicht unumgänglich derzeit halte und auf später vertrösten. Und überlegen- will ich auch etwas vom Nachbarn? Ist es dem besonders wichtig- bspw. weil er ein besonders breites Auto hat während ich einen schmalen Klenwagen fahre.
Aber jedenfalls- ich würde mich NIE NIE NIE unnötig verschulden, für etwas, was ich für weder nötig noch unbedingt wünschenswert halte
Re: nein, bookworm
Antwort von Clara_ am 06.06.2019, 10:30 Uhr
@ Benedikte - sehe ich ganz genauso. Keine Schulden machen für unnötige Dinge. Später kann man immer noch weiter sehen.
Was mich interessieren würde. Wenn er das Ding anfährt, dann haftet doch er für die Reparatur (Säule und Auto), oder? Schon allein deswegen dürfte ihm daran gelegen sein, vorsichtig zu fahren. So schwer kann das doch nicht sein, es sei denn, sein Auto ist wirklich übermäßig groß und er hatte es schon vor dem Hauskauf. Dann dürften die tage des Autos eh gezählt sein. Wenn er es nachher gekauft hat, dann muss er halt noch ne Weile damit zurechtkommen.
Und ich finde auch 5.500 ganz schön viel Geld!
Re: Doppelhaus - Meinungsverschiedenheit über gemeinsame Investition
Antwort von Bookworm am 10.06.2019, 19:37 Uhr
Danke für die Aufklärung bzgl Eigentumswohnung. Ich habe keine, nur eine DHH, mit zum Glück netten Mit-DHH-Besitzern, die wir schon jahrelang kannten, bevor wir gekauft haben.
Ich finde 5500 auch nicht "Peanuts" aber ich bin wohl zu harmoniebedürftig.
Re: Doppelhaus - Meinungsverschiedenheit über gemeinsame Investition
Antwort von Aprilbaby am 12.06.2019, 19:15 Uhr
Aber wenn die Grundstücke der DHH nicht real geteilt sind, bilden die beiden Einheiten genauso eine Gemeinschaft wie sie immer bei Eigentumswohnungen besteht.........
Ich wäre wahrscheinlich auch nicht bereit dafür 5.500 € zu bezahlen, wenn ich dafür den Kredit aufstocken müsste.
Viel Glück und eine dennoch gute Nachbarschaft wünsche ich dir!
kommt darauf an
Antwort von Ellert am 17.06.2019, 8:24 Uhr
huhu
die Frage ist, wie eng wird das wirklich wenn man es nicht versetzt
Ich kann mir drunter nichts vorstellen, der Baustromkasten kommt doch wieder weg wenn der Bau beendet ist, welcher Kasten steht da denn rum ? Leitungen an sich liegen doch im Boden, hier stehen keine Kästen rum und warum ist das so extrem teuer ?
Was sagt denn Euer Architekt zu dem Problem ?
Alles machen der Nachbarn wegen würde ich nicht
wäre es wirklich sinnvoll würde ich eher jetzt das Geld in die Hand nehmen als später wenn es mehr Aufwand ist.
Wie weit seid Ihr denn mit dem Bau ( Kosten alle absehbar) und welche Reserven habt Ihr noch ?
dagmar
Ich wusste eigentlich genau warum ich nichts mehr über ebay verkaufe.....
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