6 - 9 ...

Sechs bis neun

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von SStine am 16.10.2017, 19:59 Uhr

Krebskranke Tante besuchen

Hallo,

die Tante meiner Kids, 6 und 9 Jahre, ist schwer an Krebs erkrankt, wird nicht mehr behandelt, Lebenserwartung liegt bei einigen Wochen.
Ich weiß nicht, ob die Kinder die Tante besuchen sollten, da sich das Aussehen schon stark verändert hat (sie sieht einfach sehr eingefallen, abgemagert aus) und manchmal ist sie etwas verwirrt.
Besonders der Große leidet massiv, weint viel und ist traurig. Ich hatte fast das Gefühl, ihm ist es lieber, nicht mehr hin zu fahren.
Aber ich überlege, ob es für den Trauerprozess nicht besser wäre, die Tante nochmal zu sehen.
Hat jemand Erfahrung mit einer solchen Situation, oder einen Rat für mich?

 
16 Antworten:

Re: Krebskranke Tante besuchen

Antwort von mellomania am 16.10.2017, 20:23 Uhr

hmmm..schwierig...das wird dann das letzte bild sein, was die kinder im kopf haben...ich tendiere eher zu "nein". zeige ihnen ein foto auf dem die tante so aussieht, wie sie sie kennen. das ganze könnte sehr erschreckend wirken...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Krebskranke Tante besuchen

Antwort von roti120392 am 16.10.2017, 21:11 Uhr

Nein, da würde ich die Kinder nicht unbedingt mitnehmen.
Lass sie einen Brief schreiben, Bild malen o.ä.

Wenn die Tante einigermaßen fit ist, kann sie vielleicht mit den Kindern telefonieren.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Krebskranke Tante besuchen

Antwort von DanniL am 16.10.2017, 21:15 Uhr

Sehr schwierig etwas aus der Ferne zu sagen.

Zum Einen kommt es natürlich sehr auf das Kind an. Und wie der Bezug zur Tante war.
Es liest sich ja schon so, dass dein Sohn ihr sehr nahe steht.
Ist oder war die Tante im Hospiz? Dort gibt es teilweise auch Mitarbeiterinnen, die auf Trauerbegleitung für Kinder spezialisiert sind. Oder vlt. In einem nahe gelegenen Hospiz einfach mal nachfragen.
Bei uns wurde von solch einer Mitarbeiterin nämlich im Kindergarten mal ein Seminar abgehalten. Kinder trauern anders....

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Krebskranke Tante besuchen

Antwort von DK-Ursel am 16.10.2017, 22:25 Uhr

Hej!

bei uns waren die Kinder - auch Nichten/Neffen - in jedem Alter dabei.
Auch die Großmutter hatte sich zuletzte (natürlich) sehr verändert, aber die Kinder liebten sie und es war ihre Großmutter.
Sich nicht verabschieden zu können, ausgeschlossen zu werden kann man manchmal traumatischer als Konfrontattion damit sein, daß Krankheit nun mal ausmergelt und müde macht.
Und die Phantasie kann manchmal auch viel schlimmer als das reale Bild sein.

ICH nähme die kinder mit, aber bei uns waren sie auch im Hospiz bei einer Tante, am Totenbett und bei den Beerdigungen - auch der kleine Neffe ist noch einmal in Toitenzimmer mitgegangen --- WIR haben oft mehr Angst davor als Kinder.-- und diese ängste machen ihnen mehr Angst als die Situation selbst.

Ich wünsche Euch allen viel Kraft für die nächste Zeit!
Gruß Ursel, DK

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Krebskranke Tante besuchen

Antwort von SStine am 16.10.2017, 22:39 Uhr

Vielen lieben Dank erstmal für die Antworten.
Es tut gut, auch Meinungen zu hören, die nicht aus dem direkten Umfeld kommen.
Danke dafür.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Krebskranke Tante besuchen

Antwort von niccolleen am 16.10.2017, 22:47 Uhr

Ich wuerde sagen, mit 6 und 9 sollen die Kinder selbst entscheiden, ob sie mitkommen wollen oder nicht. Sie werden das fuer sich gut einschaetzen koennen, besonders mit 9.

lg
niki

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Krebskranke Tante besuchen

Antwort von Sternspinne am 17.10.2017, 8:31 Uhr

Ich tendiere dazu, die Kinder mitzunehmen.

Denn sie besuchen ja nicht den kranken kaputten Körper, sondern die geliebte Tante. Dabei kann es gut sein, dass sie feststellen, dass es nicht so schlimm ist wie erwartet, sondern dass die Tante noch dieselbe ist.

Vielleicht kann sie ihnen sogar ein bisschen die Angst vor dem Tod nehmen, kommt darauf an wie sie drauf ist.
Aber am Aussehen alleine würde ich es sicher nicht festmachen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Krebskranke Tante besuchen

Antwort von DK-Ursel am 17.10.2017, 10:06 Uhr

Hej nochmal!

Ich bin ja oft mit Nicoleen einig und schätze ihre Beiträge auch, aber hier enmal nicht.
So eine (große) Entscheidung, die die Mutter - und oftmals ja Eltern - nicht alleine treffen wollen, können - sonst gabe es nicht immer wieder solche Beiträge, sollen dann KINDER treffen?
DAS ist für mich Abschieben von Verantwortung,weil dies ein Feld ist,d as Kinder noch nicht überblicken können.
Sie können sich nicht einmal wie die unsichere Mutter Rat einholen.
Solche Dinge haben IMMER wir Eltern entschieden, weil das für mich zur Fürsorgepflicht gehört:
Kindern nicht Entscheidungen und Verantwortungen aufbürden, die sie aufgrund ihrer (mangelnden, lückenhaften, noch nicht mit anderen Erfahrungen verknüpften Eindrücken und Entschlüssen beurteilen können.
Gerade weil die Erwachsenen unsicher, traurig, erschreckt und alles zusammen sind, stellen sich die Kinder womöglich ein Schreckgespenst vor, das es SO gar nicht gibt - und das größer wird, wenn es nicht gezähmt, sprich Konfrontation, herbeigeführt wird.
Wie eine Nachschreiberin schrieb:
Sie besuchen die Tante - wenn DIE das verkraftet und möchte, können die Kinder das mit hilfe ihrer Erwachsenen sicher besser als außenvor zu bleiben.
Und wenn die Familie das halbwegs selbstverständlich händelt - also keine großen Reden schwingt, sondern eben erklärt (hat!!) , daß die Tante sterbenskrank ist und wir sie nun alle besuchen, damit sie sich freut - dann verstehen das Kinder richtig.

Nichts für ungut - Ursel, DK

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

wie Intensiv ist denn die Verbindung

Antwort von Caot am 17.10.2017, 10:07 Uhr

..... davon würde ich es abhängig machen.

Tendenziell würde ich sagen, nein, nicht mitnehmen. Verlustängste würde ich nicht provozieren wollen. Für mich sind die Kinder zu jung.

Trauerfeier oder Beerdigung wäre wieder etwas anderes. Da waren meine immer mit dabei. Aber den Verfall muss sich kein 9-jähriger ansehen. Telefonieren wäre vielleicht noch eine Alternative.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Krebskranke Tante besuchen

Antwort von Bosna am 17.10.2017, 10:07 Uhr

Es ist schwer für Kinder zu begreifen , dass ein lieber Mensch plötzlich nicht mehr da ist.
Wenn sie aber sehen wie krank der Mensch ist den sie lieben und kennen, kann man es ihnen vielleicht besser erklären warum der Tod eine Erlösung ist..
Es kommt aber natürlich auch auf die Kinder an.
Wir haben unsere Kinder ( 5j. und 8j.) damals bei der Krankheit meines Vaters jeden Tag mit ins KH genommen . Sie wollten auch mit. Und sie verstanden dann auch warum der Tod eine Erlösung war und es dem Opa dort besser geht ,wo er jetzt ist.
Wünsch euch viel Kraft .

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Krebskranke Tante besuchen

Antwort von Astrid18 am 17.10.2017, 10:50 Uhr

Ich würde die Kinder mitnehmen, denn dann wird der Tod für die Kinder verständlicher. Wenn sie den vermeintlich gesunden Menschen vor Augen haben, der plötzlich nicht mehr da ist, kann das eher Ängste vor dem Tod schüren, als einen offensichtlich sterbenskranken Menschen zu sehen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Verlustängstre bekommt man doch nicht,

Antwort von DK-Ursel am 17.10.2017, 12:55 Uhr

weil man jemanden besucht.
Die entsteten doch ganz anders -wei ljemand unerklärlich, unbegreifbar, verschwindet.
Ich weiß, wovon ich rede - aus familiärer Erfahrung.

Verlustängste produziert man nicht durch Abschiednehmen - Trauer, Betroffenheit über den Verlust ja - aber den hat man wohl sowieso, wenn man einen Menschen vermißt,der nicht mehr da ist.
Das sind keine VerlustÄNGSTE!

Ansonsten aber hast Du Recht:
Wenn die Kinder die Tante nur vom Hörensagen oder sehr oberfläüchlich kennen, ist es nicht so dringend, sie mitzunehmen.
Wenn sie aber merken,daß um sie herum tiefe Trauer herrscht udn wenn das Mitnehmen keinen größeren Aufwand bedeutet, schadet es ihnen auch nicht, ein Teil davon zu sein - das ist besser als außenvor zu bleiben.
Meine Töchter waren nicht dabei,a ls mein Bruder starb - da war ich allein, sowohl beider wache am Krankenbett als auch bei der Beerdigung.
Sie kannten ihn nur von Ferienbesuchen (bei uns), sie waren jünger und eine Reise incl. Zeit in einer nicht kindgerechten Wohnung, wo niemand sich wirklich um sie kümmern konnte, hätte sie mehr verstört als der Anblick meines Bruders.
DA war es gerechtfertigt,sie zuhause beim Vater zu lassen, wegen der übrigen Umstände.
Hier, wo es oftmals eben nur eine Minutensache war hinzufahren, waren sie bei allen dabei.

Gruß Ursel, DK

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Krebskranke Tante besuchen

Antwort von Kacenka am 18.10.2017, 14:40 Uhr

für einen möglichst natürlichen und auch aufrichtigen Umgang mit Krankheit und Tod wie auch der Trauer spricht eher Mitnehmen.
Ich würde meinen Kindern einen geliebten Menschen nicht vorenthalten, weil er todkrank ist und man ihm das ansieht. Ist es niemand nahestehendes, wäre es etwas anderes. Auch wenn die Kinder selber es nicht möchten, würde ich sie wahrscheinlich nicht zwingen, aber Angst, dass sie der Anblick traumatisiert, hätte ich nicht. Kinder gehen noch unbefangener mit solchen Dingen um und wenn man offen und einfühlsam mit ihnen darüber spricht, können sie an so einer Erfahrung auch wachsen. Warum sollte man sie von einem so wichtigen Familienereignis abschirmen?
Früher wurden sogar Familienfotos gemacht, wo ein verstorbenes Familienmitglied im offenen Sarg mit seinen Angehörigen "Modell stand", samt Kindern. Da gehörte der Tod zum Leben dazu.
Und auch wenn ich meinen Opa mit 10 todkrank noch mal sehen durfte, habe ich ihn eher so in Erinnerung, wie er noch als "gesunder" Opa aussah und wie er eben auch auf den meisten Fotos zu sehen ist.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Krebskranke Tante besuchen

Antwort von SStine am 18.10.2017, 16:08 Uhr

Danke nochmal für die vielen hilfreichen Beiträge.
Für übermorgen ist ein Besuch geplant.
Vielleicht verarbeiten die Kinder das tatsächlich anders als wir Großen, und ich will ihnen auch nicht eine Verabschiedung vorenthalten.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Krebskranke Tante besuchen

Antwort von Lennina am 22.10.2017, 16:49 Uhr

Ich tendiere zu Nein.
Als mein Vater starb habe ich die Kinder die letzten Tage gar nicht mehr mitgenommen. Er war zu verändert, das hätte ihnen Angst gemacht
Als ich klein war waren meine Eltern da eher unbeholfen und haben mich meine tote Großmutter am offenen Sarg sehen lassen. Ich war wochenlang schwer verstört. Meine Schwester hat es gut weggesteckt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Krebskranke Tante besuchen

Antwort von leonessa am 22.10.2017, 22:38 Uhr

Der Tod gehört zum Leben. Wenn man zu Lebzeiten schon guten Kontakt zu einem lieben Menschen hat, so gehört es für mich dazu, ihn auch beim Sterben zu begleiten.

So war es auch bei meinen Großeltern - meine Kinder waren wirklich bis zum Schluss dabei (hatten sehr guten Kontakt zu den Urgroßeltern). Beide sind zuhause gestorben und die Kinder haben die Urgroßeltern auch schon tot in ihrem Bett gesehen - damals 1 und 4 sowie 4 und 8. Beide Kinder wollten das so (damals die Einjährige hat das aber noch nicht kapiert). Sie waren auch bei den Beerdigungen dabei. Bei meiner 4-Jährigen kam damals die Frage auf, wie Tote aussehen - da war meine Oma gerade 1 Stunde verstorben - also habe ich sie mitgenommen.... Sie fand das ganz normal. Damals war das Sterben ja auch ein Thema und sie dachte, Tote wären dann durchsichtig....

Heute sind die Kinder 8 und 12 und sie reden auch manchmal darüber - aber ohne Angst. Wenn sie Fragen haben, wird darüber gesprochen. Sie haben auch damals mitbekommen, wie es den Urgroßeltern zunehmend schlechter ging.... Wichtig ist, jederzeit mit den Kindern reden zu können.

LG, Leonessa

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum Sechs bis neun
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.