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Geschrieben von SunMoonStars1981 am 29.04.2018, 22:53 Uhr

Kind 6 Jahre nicht konfliktfähig

Ich habe eine Frage bezüglich dem Verhalten meiner 6-jährigen Tochter, welche im Herbst in die Schule kommt. Prinzipiell findet meine Tochter immer recht schnell Anschluss zum Spielen, das Problem liegt allerdings in den über den Kurzkontakt hinaus bestehenden Freundschaften. Leider ist unsere Tochter ein Einzelkind geblieben, was es sicherlich bei Konfliktbewältigungen nicht gerade einfacher macht, da sie eine Geschwister hat mit denen sie sich mal zoffen kann. Aktuell gibt es unter den Mädchen im Kiga grosse Probleme, was das wer mit wem spielen darf und wer mit wem Freund sein darf und wer wem die Freundin ausspannt anbetrifft. Leider ist die Sache letzte Woche so eskaliert, dass ein Mädchen meiner Tochter Wasser in die Frühstücksdose gekippt hat, ihr Mütze im Sand verbuddelt hat und ihre Hausschuhe in den Mülleimer geworfen hat. Die Sache wurde dann auf mein Ansprechen im Kiga mit den Kindern besprochen und nun muss man abwarten.
Im Rahmen des Konfliktgesprächs erzählte mir die Erzieherin, dass meine Tochter sich häufig sehr provozieren lässt und es nicht abhaben kann, wenn sie einmal nicht mitspielen kann. Sie fragt dann 10x nach, ob es nicht doch möglich wäre und drängt sich regelrecht auf. Sie versucht die Kinder mit Spielzeug oder Übernachtungsbesuchen zu bestechen, dass sie dann Freund sind mit ihr oder sie mitspielen lassen. Leider kann sie sehr schlecht mit Konflikten umgehen und möchte am liebsten immer bestimmen wie was zu laufen hat. Dies ist auch bei uns daheim so, wobei ich sehr streng mit ihr bin und dies auch nicht dulde, dass sie mich rumkommandiert. Gibt man ihr Gegenwind heult sie sofort, da sie andererseits sehr sensibel ist. Gleiches ist im Kindergarten, dass sie ständig rumheult.
Ich mache mir grosse Sorgen, was die Schule anbetrifft, da ich finde, dass sie bis dahin etwas konfliktfähiger und seelisch auch resistenter sein sollte. Was kann ich tun?

 
7 Antworten:

Re: Vielleicht keine gute Strategie...

Antwort von Bonnie am 02.05.2018, 10:23 Uhr

Ich finde es gut, dass Du Dir so viele Gedanken machst, denn vor dem Schuleintritt kann man sicher noch viel erreichen. Zwei Dinge sind mir aufgefallen, bei denen Du vielleicht ansetzen könntest:

Zum einen sagst Du: "Ich finde, dass sie bis zur Schule etwas konfliktfähiger und seelisch auch resistenter sein sollte." Das Wort "sollte" lässt Kinder ja immer sehr allein. Denn man nimmt sie dann nicht so, wie sie sind. Sondern man wünscht sie sich anders. Die unausgesprochene Botschaft ans Kind lautet dann: So wie du bist, gefällst du mir nicht. Du solltest lieber so sein, wie ICH es richtig finde. Diese Botschaft macht Kinder sehr unsicher, und sie kann ein ungünstiges Sozialverhalten noch verstärken.

Zum zweiten betonst Du, Du seist zu Hause "sehr streng". Auch Strenge holt ein Kind aber nicht dort ab, wo es gerade in seinen Bedürfnissen steht. Sondern Strenge geht davon aus, dass das Kind sich absichtlich falsch verhält. Deine Tochter verhält sich aber nicht absichtlich "kommandierend", sondern sie kennt einfach noch keine gute Alternative zu diesem ungünstigen Verhalten. Auch Strenge bringt ihr da keine wirksamere und verträglichere Alternative bei.

Ich weiß natürlich, dass Du es gut meinst mit Deinem Kind und Dir Sorgen machst. Die Art aber, wie Du das Problem lösen willst, wirkt eher hilflos und ist vor allem wirkungslos. Ich würde ihr daher auf andere Weise zu helfen versuchen:

- Vermittle Deiner Tochter immer, dass sie wunderbar ist. Und zwar genau so, wie sie ist. Nur wenn ein Mensch vollständige Akzeptanz und Liebe fühlt, kann er überhaupt anfangen, sich (von sich aus!) zu verändern. Er kann sich wagen, kann experimentieren, kann allmählich immer selbstsicherer werden. Wenn Deine Tochter im Kiga ungünstige Strategien benutzt (Bestechung, hartnäckige Wiederholung) dann besprich mit ihr, wie eine Alternative aussehen könnte. Lass dir erzählen, ob sie sie anwenden konnte und wie das geklappt hat.

- Lebe ein günstiges, problemlösendes Verhalten vor. Wenn Du Dir z. B. etwas wünschst, dies aber nicht geht, erzähle das ruhig und wie nebenbei Deiner Tochter: "Ich würde gern XY machen. Aber das geht im Moment nicht. Hm. Dann mache ich einfach zuerst das. Das ist auch gut. Bald wird vielleicht auch XY möglich sein."

- Nimm das Verhalten der Erwachsenen in Eurer Familie einmal unter die Lupe. Wer ist bei Dir oder Deinem Partner der Dominierende? Wer drängt dem Anderen manchmal gern seine Sichtweise auf und lässt nichts Anderes gelten? Wer möchte manchmal durch Hartnäckigkeit etwas erreichen, das der Andere nicht will? Oft fällt ja der Apfel nicht so arg weit vom Stamm... Falls so eine Situation auftaucht, übergehe sie nicht mehr, sondern sprich sie an. Manchmal muss sich erst im familiären Miteinander etwas verändern, damit auch ein Kind sich verändern kann.

- Last but not least: Vertraue Deiner Tochter etwas mehr. Die Kinder entwickeln sich mit dem Schuleintritt wirklich stark weiter. Was jetzt gilt, muss dann längst nicht mehr gelten. Besprich bei abendlichen Bettkanten-Gesprächen mit Deiner Tochter, wie der Tag im Kiga war. Was schön war, was blöd war. Kritisiere nicht, ermahne nicht, bewerte nicht. Höre zu und frage, wie sie eine bestimmte Situation anders lösen könnte. Ihr Papa oder Du könnt auch von Euch selbst als Kind erzählen. Wie das so war, was schwierig war, und was schön. Wie Ihr Freunde gefunden habt.

LG

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Re: Kind 6 Jahre nicht konfliktfähig

Antwort von cube am 02.05.2018, 11:45 Uhr

Der Beitrag von Bonnie ist schon mal sehr gut und das würde ich auch so unterschreiben.
Die meisten Vorschulkinder sind in den letzten Monaten vor der Schule zusätzlich "anstrengend". Sie langweilen sich immer öfter im KiGa, wollen in die Schule - haben aber gleichzeitig Respekt/Unsicherheiten deswegen (auch, wenns ie das nicht so verbalisieren).
Wie wird Schule, was ist das überhaupt etc? Einerseits sind sie stolz, schon "groß" zu sein - andererseits ist das auch ein Druck für sie. Ständig heißt es jetzt "du bist doch schon ein Vorschulkind/bald Schulkind/groß" etc. - aber tatsächlich sind sie eben noch Kinder! Und gerade besonders empfindlich, weil eben eine große Veränderung ansteht.
Betrachte deine Tochter doch nicht als jemanden, mit dem an streng sein sein muß, die ständig heult - versuch doch ein bisschen mehr zu sehen, wie klein unsere "Großen" mit 6 eigentlich noch sind und wieviel Zeit noch da ist, alles mögliche zu lernen - auch, wie man mit Konflikten umgeht oder wie man Kompromisse schließt.

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Re: Kind 6 Jahre nicht konfliktfähig

Antwort von Philo am 09.05.2018, 22:04 Uhr

Hallo,
ich erkenne in Ansätzen meine Tochter (auch 6 Jahre alt, auch im Herbst ein Schulkind) wieder. Leider ist das mittlerweile eine festgefahrene Situation. Kind wird laut (Beispiel) und man reagiert genervt, wird auch laut ... es eskaliert.
Ich habe jetzt angefangen, meiner Tochter zu erklären, was das mit MIR macht. In ICH-Sätzen, z.B. wenn sie morgens nach dem Aufstehen wieder nölig motzt: ICH bin TRAURIG, dass Du mich jetzt anmotzt. ICH würde mich über einen schönen Morgen mit Dir freuen.
Meine Tochter kommt ins Nachdenken, entschuldigt sich bisweilen und reißt sich echt zusammen. Es kommt mittlerweile auch von ihr Gefühlsäußerungen in ICH-Sätzen.
Das Faustlos-Konzept, das meine Kinder im KiGa durchlaufen, finde ich dazu sehr passend. Kinder lernen darin, mit Konflikten sozial angemessen umzugehen.
LG, Philo

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Re: Kind 6 Jahre nicht konfliktfähig

Antwort von pauline-maus am 12.05.2018, 12:52 Uhr

das was du beschreibst können viele erwachsene nicht mal, wie soll das eine 6 jährige dann können.
in diesem alter lernt man erst mal kennen, das es viele solche situtionen im leben ( ausserhalb der family) gibt und das täglich.
mit jeder sitution eröffnen sich ihr neue horizonte und sie lernt daraus.
rede viel mit ihr, frage nach sorgen und problemchen und vor allem , vertrau auch dem kindergarten, sie werden das kind schon achaukeln , so wie du daheim auch

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Re: Kind 6 Jahre fügt sich nicht die unpassenden Rollen,.die man ihm gibt

Antwort von f.j.neffe am 15.05.2018, 0:13 Uhr

Die konkrete Beobachtung müsste uns doch deutlich zeigen, dass die Probleme nicht schwinden sondern wachsen, wenn wir die Lösung durch "Erklären" für den bewussten Verstand versuchen.
Der Verstand hat keinen direkten Einfluss auf die Triebkräfte im Menschen.
Gesteigerte "Erklärungen" frustrieren diese Kräfte nur noch mehr und stauen Energien auf, die sich irgendwann entladen werden.
Intelligenterweise suchen wir als praktische Lösungen, indem wir "den hungrigen Kräften zu essen geben" = die Persönlichkeitsentwicklung stärken. Dadurch WÄCHST der Mensch und wird seinen Aufgaben besser GEWACHSEN.
Wenn alle Menschen in der Umgebung immer nur an die Fehler denken, die das Kind macht, dann schaffen sie dadurch die optimale ATMOSPHÄRE für das Wachstum genau dieser Probleme.
Man sollte an sich von Erwachsenen erwarten können, dass sie ihr Denken + Ausstrahlen ändern und eine Atmosphäre für LÖSUNGEN und Persönlichkeitswachstum schaffen.
In der neuen Ich-kann-Schule finden sich im Net (Youtube, Google, Facebook usw.) viele praktische Beispiele.
Wenn wir DRUCK machen und die Kinder in unsere Wunschschablone drängen, komprimieren wir das Kind und das Problem und stauen die Kräfte, bis es zur Entladung kommt.
Wenn wir das Kind aus diesen schäbigen Statistenrollen erlösen und ihm einfach eine wichtige Rolle für sein Tun geben, haben wir damit SOG-Wirkung und es ZIEHT das Kind dahin, wo es noch mehr anerkannt wird.
In jeder beliebigen Lausbubenclique funktioniert das ganz zuverlässig. Warum probieren es nur die Erwachsenen so selten?
Kräfte lenkt man nie mit Druck sondern immer nach dem SOG-Prinzip; also lass dir was einfallen, was ZIEHT! Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

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Re: Kind 6 Jahre fügt sich nicht die unpassenden Rollen,.die man ihm gibt

Antwort von Sille74 am 16.05.2018, 18:34 Uhr

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Re: Kind 6 Jahre fügt sich nicht die unpassenden Rollen,.die man ihm gibt

Antwort von pauline-maus am 16.05.2018, 21:18 Uhr

Ich musste konzentriert 3!!! Mal lesen ,was mir dieser Text zu sagen versucht und kam zum Schluss ,das waere nicht mein Weg in der Kindererziehung.
Dann lieber auf die normale Variante, bei der man als Eltern auch mal ratlos sein darf

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