Kann ich trotz Antikörpern eine Schwangerschaft riskieren?

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Kann ich trotz Antikörpern eine Schwangerschaft riskieren?

Hallo, kurz zu mir: Ich habe drei Kinder, von denen das jüngste direkt nach der Geburt eine schwere Gelbsucht entwickelte. Bei uns beiden wurden Antikörper (bei mir D und E) gefunden, obwohl ich, Rhesus negativ, immer immunisiert worden war. Wie risikoreich wäre nun eine erneute Schwangerschaft? Gibt es beispielsweise Blutuntersuchungen, die das Risiko im Vorfeld besser kalkulierbar machen? Vielen Dank schon jetzt für Ihre Antwort!

von noixdecajou am 05.03.2018, 20:03



Antwort auf: Kann ich trotz Antikörpern eine Schwangerschaft riskieren?

Hallo, das Wiederholungsrisiko nach einer Schwangerschaft mit manifester Rhesusinkompatibilität (es bestand eine fetale Anämie, die Transfusion bedürftig war) ist dann besonders hoch, wenn beim Vater eine genetische Konstellation des Rhesusfaktors DD (=homozygot) vorliegt. Der klinische Verlauf kann sich bei jeder weiteren Schwangerschaft verschlechtern und oft findet sich bei den folgenden Schwangerschaften ein früherer Beginn des Antikörperanstieges, bzw. schon zu Beginn ein hoher Titer Demzufolge empfehle ich Ihnen, die Situation vorweg mit einer Oberärzting/ Oberarzt in einem Perinatalzentrum abzustimmen, der/dem dann auch die Berichte zum Verlauf der letzten Schwangerschaft vorliegen sollten. In aller Regel wird dann schon zu einem möglichst frühen Zeitpunkt eine Nabelschnurpunktion in Transfusionsbereitschaft empfohlen. Wenn es beim Vater eine genetische Konstellation dD (= heterozygot) vorliegt, scheint das Wiederholungsrisiko etwa bei 50 % zu liegen. Auch in diesen Fällen wird das bereits beschriebene Vorgehen empfohlen. Nur mit der invasiven Diagnostik kann dann festgestellt werden, ob der Fetus das Antigen überhaupt besitzt oder nicht. Herzliche Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 05.03.2018