Januar 2015 Mamis

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Geschrieben von Notenschlüssel am 29.01.2015, 11:50 Uhr

Geburtsbericht

Theresa schläft gerade und somit nutze ich die Zeit, um Geburtsbericht zu schreiben.

Wie ihr wisst, hatte ich vor, am 28.1. zur Einleitung zu gehen, das wäre dann mittlerweile die 42. Schwangerschaftswoche. Da ich aber nichts unversucht lassen wollte, habe ich in Absprache mit meiner Hebamme am Abend den 26.1. einen Wehencoctail getrunken (und überraschend in mir behalten, denn bei meinem Sohn damals hat es gar nicht geklappt, da ich ihn ja sofort erbrechen musste). Das war um ca. 17 Uhr und ich wartete, wann er wenigstens seine abführende Wirkung zeigt. Vergeblich, es kam weder Durchfall noch Wehen.
Am späten Abend habe ich dann doch Wehen gehabt, die auch relativ regelmäßig kamen, dann nach ca. 1,5 Std. aber wieder aufgehört haben. Um Mitternacht sind wir dann ins Bett.

Um ca. 2 Uhr wurde ich von unangenehmen Wehen geweckt. Habe natürlich sofort auf die Uhr geschaut und beobachtet, ob sie regelmäßig kommen. Sie kamen erstmal in ca. 10-Min-Abständen, dann haben sich die Abstände auf 8 Minuten verkürzt. Irgendwie spürte ich, dass es endlich die "echten" sein könnten und da immer alle davon geredet haben, dass die Geburt beim 3. Kind sehr schnell sein kann und man lieber nichts riskieren soll, weckte ich meinen Mann und wir machten uns auf den Weg ins Krankenhaus. Der Weg dorthin ist nicht lang, ca 7 Minuten.

Im KH angekommen wurde ich erstmal ans ctg gehängt und danach von der Hebamme untersucht. Der Muttermund war bei 2cm, also kein großartiger Befund und ich wurde hoch auf Station geschickt, wo ich ein Bett bekommen habe und dann für 6:30Uhr wieder zum ctg bestellt. Meine Enttäuschung war groß, denn ich hatte vor, mal kurz ins KH zu kommen, Kind entbinden und nach Hause, wie ich es bei meinem Großen gemacht habe und nicht dort stationiert zu werden. Aber was solls, wir sind dann mit meinem Mann hoch, ans Schlafen habe ich gar nicht gedacht, da meine Wehen immer noch da waren und mittlerweile auch schon ziemlich unangenehm. So bin ich im Gästeraum hin- und hergelaufen, um sie besser zu ertragen und auch in der Hoffnung, den Geburtsvorgang zu beschlenigen.

Um 6:30Uhr sind wir wieder auf die Entbindungsstation. Erstmal CTG, das aber keine großartigen Wehen angezeigt hat (dabei musste ich richtig die Zähne beißen, um sie zu ertragen), danach Mumu untersucht - Befund bei mittlerweile 5cm. Die Hebamme meinte, sie verlässt sich nicht so sehr an ctg, sondern viel mehr auf die Aussage der Frauen und wenn Frau sagt, sie hat starke Wehen, dann is es so. Schlaue Frau.
Sie sagte, ich soll weiterhin laufen, damit das Kind tiefer rutscht, denn das Köpfchen sei noch ziemlich weit oben. Wegschicken wollte sie uns nicht mehr, wir sollten auf der Entbindungsstation bleiben, weil es ja beim 3. Kind plötzlich sehr schnell gehen kann. Also bin ich mit meinem Mann in den Kreißsaal (war wohl kein Hochbetrieb an dem Tag, ich habe ja den halben Tag in einem schönen Kreißsaal mit eigenem Bad und Toilette verbracht) und dort wieder hin und her gelaufen. Mein Mann wurde beauftragt, mein Bett von der Station zusammen mti Frühstück für uns zu holen. Ich konnte ans Essen nicht denken, habe aber doch ein halbes Brötchen gegessen, um Kraft für später zu tanken.

Die Zeit verging und es hat sich immer noch nicht großartig was getan, außer dass meine Schmerzen so stark waren, dass ich nach einem leichten Schmerzmittel gefragt habe (was stärkeres wollte ich mir für später sparen, allerdings keine pda). Habe Zäpfchen bekommen, das aber meiner Meinung nach nicht viel gebracht hat.

Mittlerweile sind ca. 8 Stunden vergangen, seit ich vor mich hinwehend und mit fast vollständig geöffnetem Muttermund spazierte und meinem Baby innerlich zuredete, tiefer zu rutschen und endlich auf die Welt kommen zu wollen. Ich habe auch schon ziemlich stark geblutet. Die Hemabbe meinte, das Kind wäre schon längst da, wenn es tiefer rutschen würde, da der Muttermund schon total bereit ist. Ich fragte vorsichtig, was passieren würde, wenn das Kind nicht tiefer rutscht und sie meinte, dann müsste Kaiserschnitt gemacht werden. Ich habe natürlich diese Antwort erwartet, aber es so direkt zu hören, hat mich doch sehr erschrocken.

Meine Wehen waren mittlerweile so stark, dass ich leise vor mich hin weinte und überlegte, ob ein Kaiserschnitt doch nicht besser wäre. Aber dann hätte ich richtig die A..karte gezogen - Geburtswehen plus Kaiserschnittschmerzen, so hätte ich mir meine vermutlich letzte Geburt nie im Traum vorgestellt.
Die Hebamme hat mir ein Entspannungsbad angeboten, ich habe zugestimmt. Sie hat Rosmarin zugefügt, es sollte die Wehen fördern. Während mir mein Mann im Bad bei Ausziehen geholfen hat, habe ich da zum ersten Mal meinen Gefühlen freien Lauf gelassen, mich ihn um den Hals gesachmissen und weinte vor Verzweiflung, Erschöpfung... Das schlimste war für mich, nicht einschätzen zu können, wie lange das alles noch so gehen wird und ob es dann doch nicht umsonst war (wenn es im KS endet). Er hat versucht mich zu trösten und Mut zuzusprechen, aber er war sichtlich auch schon sehr fertig, mich so zu sehen.

Dann bin ich in die Badewanne gestiegen und das warme Wasser hat mir wirklich gut getan. Ich lag da ca. 10 Minuten lang, mein Mann und die nette Hebamme saßen mit im Raum. Plötzlich verspürte ich einen starken Druck nach unten. Ich wurde hektisch und die Hebamme sagte, ich soll schnell aus der Badewanne raus und in den Kreißsaal. Ich wurde von meinem Mann und der Hebamme abgetrocknet und schnell T-Shirt angezogen - die restliche Kleidung bräuchte ich nicht mehr, meinte sie. Dann bin ich mit Unterstützung der Hebamme in den Kreißsaal.
Es war wenige Minuten vor 12, die Endspurt. Die Presswehenphase war der emotionalste Moment des ganzen Tages. Wir wussten, bald ist alles vorbei. Ich habe mich während der Presswehen an meinen Mann geklemmt, ich dachte, mir reißt alles auseinander. Ich schaute die ganze Zeit in seine Augen und er tat mir leid, in seiner ganzen Verzweiflung, mich so zu sehen. Ich hörte die Hebamme zu sagen, dass das Köpfchen kommt, ob ich es fühlen möchte. Ich habe es verneint. Dann meinte die Hebamme, ich soll nicht pressen. Ich dachte, es sei unöglich, wenn ich den Drang verspüre, aber wie man ja bekanntlich weiß, ich Extremsituationen entwickelt man besondere Kräfte, die auch das Unmögliche möglich machen und so habe ich, um die Presswehe zu verdrängen, tief geatmet. Ich hatte Angst, dass mit dem Baby was nicht stimmt, nachhinein weiß ich aber, ich sollte nicht pressen, um nicht noch mehr gerissen zu werden. Dann durfte ich wieder und das Köpfchen kam raus, kurze Zeit später war das Baby da. Es war genau 12:03 Uhr und die ersten Worte meines Mannes unter Tränen waren - "Schatz, wir haben eine Tochter". Mit diesem Moment war das ganze Leid von vorhin wie weggeblasen und ich spürte eine große Erleichterung, dass nun alles vorbei ist und ich ein gesundes Baby zur Welt gebracuth habe. Danach kam mit der letzten Presswehe noch die Plazenta.
Ich bekam mene Tochter an die Brust und während dessen zitterte ich an ganzem Körper. Es war ein unbeschreibliches Gefühl.

Wir wurden dann von der Ärztin und Hebamme allein gelassen, um unsere Tochter kennenzulernen. Mein Mann rief noch die Großeltern an, die den ersten Schrei ihrer Enkelin gehört haben.

Im nachhinnein denke ich natürlich nur positiv über die Geburt, es hat schon seinen Sinn, auf diese Art die Kinder zu bekommen. Eine Sache, über die ich schmunzeln muss - meine Tochter wog ziemlich genau 1kg weniger als ihr Bruder, der kam aber im Gegesatz zu ihr relativ flott. Also von wegen - die dritten kommen nur so rausgeflutsch. ;) Wobei die Austreibungsphase wirklich sehr kurz war, das stimmt.

Am Tag der Geburt mein Mädchen noch sehr nervös, hat viel geweint, es war für sie bestimmt mindestens genauso anstrengend wie für mich. Aber seit gestern ist sie ein total ausgeglichenes Baby, das schön trinkt, schläft und die Welt beobachtet.
Ein Foto habe ich im Treffpunkt eingestellt.

 
5 Antworten:

Re: Geburtsbericht

Antwort von MayasMama am 29.01.2015, 15:33 Uhr

Herzlichen Glückwunsch! Hast du sehr gut gemacht. Und tollen Mann hast du da!

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Re: Geburtsbericht

Antwort von tannadi am 29.01.2015, 20:24 Uhr

Auch erstmal noch meinen herzlichsten Glückwunsch zu eurer Theresa!
Da hast du es ja dann auch noch relativ fix geschafft, freue mich für dich dass es noch ohne Einleitung geklappt hat und du hast (bzw ihr habt) das echt toll gemacht! danke für den ausführlichen Bericht.
Sind seit heut nun auch wieder zuhause und werd in den nächsten Tagen auch noch einen kleinen Bericht schreiben.
LG Diana

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Re: Geburtsbericht

Antwort von En_cloque am 29.01.2015, 20:57 Uhr

Danke dir! Es liest sich sehr spannend und schön und mir sind die Tränen gekommen! Ich finde auch, am Ende entschädigt das Baby alles und die Schmerzen und Strapazen sind wie weggeblasen. LG

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Re: Geburtsbericht

Antwort von ancanichtbi, 41. SSW am 30.01.2015, 9:01 Uhr

Herzlichen Glückwunsch zu eurer kleinen Tochter.
Es ist schön, dass es dennoch ohne Einleitung und Kaiserschnitt bei dir geklappt hat.

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Re: Geburtsbericht

Antwort von Senorita Mariposa am 30.01.2015, 15:48 Uhr

Danke für deinen Bericht, so schön geschrieben auch mir kullerten ein paar Tränen beim Lesen

Süß das Foto, zwei ganz hübsche Mäuse

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