März 2014 Mamis

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von Eichkätzchen  am 25.12.2018, 9:29 Uhr

Frühgeburt 34+0, Depris, Babyblues und Abpumpen

Ich habe ein Frühchen (34+0), nachdem meine Fruchtblase bei 32+6 geplatzt war. Bei 32+4 habe ich mich wegen krassem 2-Stunden-Wehenanfall mit Durchfall und kurzzeitigem Zittern an einem Sonntagmorgen (3 Uhr) in einem Klinikum vorgestellt, in einer anderen Stadt, weil ich meine Mutter übers WE besucht hatte. 2 Hebammen sagten, Köpfchen ist echt tief im Becken. CTG zeigte regelmäßig Wehen bis Ausschlag auf 25. Es hieß, unauffälliges CTG... War mein allererstes... Hatte keine Ahnung. Ultraschall war gut. Muttermund zu, Hals 4,2 und daher alles paletti! Anschließend kam jedoch überraschend Bemerkung der Ärztin "In der 34 Woche ist die Lunge ja komplett ausgereift, das schaffen Sie noch!" Ich dachte nur "WTF?" Montag und Dienstag war ich arbeiten. Ich habe Schlafprobleme und Angst und Unruhe gehabt, meine Mum in der anderen Stadt genau so. Vorahnung und weibliche Intuition gibt's doch! Ich postulierte aber immer wieder "Alles gut! Der Muttermund ist doch zu und der Hals ist 4,2!"

Mittwochmorgen platze FB bei 32+6.
Alles zusammen war schlimm. Freund wecken, ins KH, von Kliniktasche keine Spur ('Ich brauche doch sowas nicht!" ) Anschließend liegender Transport ins Uniklinikum mit Neonatologie. Ich lag bis 33+4 nur auf Station mit permanentem Fruchtwasserverlust und Vorlagenwechsel, hatte Verstopfung durchs Liegen sowie die fehlende Bewegung und das KH-Essen. Es löste sich der Schleimprof bei 33+3 und 33+4 an 2 Tagen. Ich hatte permanent Angst, da ich keine Antibiotika bekam und nur mit einem Thermometer mehrmals täglich selbst messen sollte. Blut wurde fast alle 2 Tage abgenommen.
Täglich CTG, immer unauffällig.

Ich bekam Wehen bei 33+4. CTG war unauffällig. Ab da schlief ich täglich maximal 2 Stunden in der Nacht. Die Wehen wurden immer schlimmer. Ich wurde von dem nach und nach genervten Personal ständig in den Kreißsaal und zurück gebracht. 33+4 nur Fingerkuppen-Öffnung. Ich bekam Vomex und schlief 2 h. Nächster Tag - Schmerzen, CTG unauffällig, Kreißsaal, Buscopan mit Nebenwirkungen (Kopfschmerzen, Mundtrockenheit und Durst, ekliger Tütensuppengeschmack im Mund). Ich verlangte immer Schmerzmittel, bekam nur Buscopan und Vomex, Paracetamol, nur beachten die Infusionen nichts. Immer 2 h Schlaf, da Schmerzen. CTG immer unauffällig.
33+5 Muttermund 2 cm geöffnet. Wehen/Schmerzen/Attacken, aber CTG unauffällig. 2 h Schlaf.
Ich konnte nicht mehr, ich bekam Buscopan und Vomex und sollte auf Station schlafen. Wegen, ich konnte nicht mehr, ich lief 1 Stunde im Flur gestützt auf Infusionsständer in der Nacht. KS im Nachtdienst irgnorierte mich :( ich habe mich so alleine gelassen gefühlt.
Ich ging in den Kreißsaal. Ich sollte Buscopan und Vomex bekommen, ich bekam fast Panik, ich dachte, das sei eine Art Folter. Ich protestierte heftig, ich heulte und verlangte Sectio. Ich bekam Meptid-Infuision. Ich schlief 2 h auf Station.
Nächster Tag komplett im Kreißsaal. CTG unauffällig!!! Schmerzen groß. Es wurden unendlich viele CTGs geschrieben. Täglich mehrere Meter...
Liegen war Hölle. Ich war absolut entkräftet und voller Schmerz und verkrampft. Ich sollte das Kind ja so lange es geht drinbehalten. Ich war auf verschließen, verstarren und festhalten aus. Hebammen sagten, Gebärmutterhals ist derb, steif, rigide - Kind stößt dagegen bei den Wehen und nichts öffnet sich, der Hals wird permanent geprellt und schwillt an.

Ich schnappte mir meinen Freund und spazierte stundenlang im Schneckentempo mit Infusionsständer in den KH-Fluren.

Untersuchung:
Mumu 5 cm geöffnet, verhärtet und gequetscht. Kindliche Herztöne verschwanden immer Mal wieder bei CTG. Großer Stress für das Kind.

Forderte PDA. Schlief 2 h mit PDA.
(Ich habe die Reihenfolge nicht mehr im Kopf...)
Nächster Tag: Ich beschloss, mit dem Liegen aufzuhören, war ja wie Folter, und ging aus letzter Kraft mit Freund spazieren, 3 h.
Danach CTG um 23 Uhr bei 33+6 - unauffällig!!! Geschwollene Beine, blass wie eine Wasserleiche, konnte kaum stehen, Herzschmerzen, Kreislauf im Arsc* und Atemnot... Ich schrie "Ich will sofort einen Kaiserschnitt" und heulte hysterisch rum.
Hebamme Vera im Nachtdienst (Gott habe diese Frau selig!) untersuchte und Mumu war bei 7 cm... Okay Gott sei Dank verdammt nochmal.

Irgendwann kam der kleine Mann bei 34+0 um 2:43 Uhr. Davor: Es war die Hölle. Ich hatte keine Kraft und zu kurze und schwache Wehen. Bekam Infusion mit irgendwas wehenverstärkendem für die letzten 20 Minuten...
Konnte nicht mehr richtig pressen (4 Tage Schlafentzug).
Neonatologen standen schon bereit, aber ich konnte als nicht gebären.. OMG. Er kam dann. Blau. Keine Geräusche. Ich fragte "Lebt er??!!" Er wurde sofort auf die Intensivstation gebracht.

Plazenta ging erst nicht ab. Jetzt noch Ausschabung? Nein, zum Glück nicht. Katheter brachte Urin raus und Plazenta ging raus.

Vielleicht wäre Sectio besser gewesen? Man wird es nicht erfahren.

2 h später sah ich das Kind.

Nach insgesamt 2 Wochen ging er heim.
Ich heulte auf Station, ich heulte in der Neonatologie, mir platzen die Augenadern und eine Psychologin wurde zu mir geschickt...

Der kleine Mann will nicht gestillt werden, er hatte Bilirubin und lag tagelang unter Blaulicht. Er schlief nur. Er zitterte die ersten Tage. Ich heulte nur.

Ich hatte Angst, ihn Heim zu nehmen.

Er ist daheim, hat zugenommen und es ist eigentlich alles gut.

Ich habe noch mit Schuldgefühlen, Überforderung, Depressionen, Angst, Aggression und Zweifeln zu kämpfen.
Die Nächte sind schwer. Ich liebe ihn aber immer mehr. Ich muss mich gewöhnen und parallel den vorhergehenden Stress verarbeiten.

Vorzeitige Fruchtblasensprünge sind eine Tragödie. Das hat niemand verdient.

Die kleinen Süßen können nichts dafür, die Mütter machen sich fertig.
Diese Erfahrungen verletzen zutiefst, erschüttern das Vertrauen in ALLES und stellen einen vor den Abgrund. Ich hatte eine große emotionale Krise.
Ich hinterfragte, warum ein Versager wie ich ein Kind wollte, warum ich mir das zugetraut habe, ich zweifle an meiner Mutterkompetenz, ich wollte sterben... Schlimme Depri... Aber ich sehe meinen Sohn und kann kaum glauben, dass ich jetzt solch einen süßen Schatz habe.

Liebe Verwandte, wie die Mutter und der Partner helfen einem, die Wunden zu heilen. Es ist halt auch bisschen viel Stoff fürs Gehirn in kurzer Zeit zum Verarbeiten.

Der Kleine wird es überwinden, falls er es noch nicht überwunden hat und ich auch.

Wer auch immer solche oder ähnliche Erfahrungen machen wird, ich sage euch, holt euch Hilfe von lieben nahen Menschen und es geht weiter.

Ich pumpe Milch ab und er isst aus der Flasche. Das ist bei uns ein großer Erfolg. Er wurde entlassen, da hatte er nur 7 Mal gut aus der Flasche gegessen, zuvor nur Magensonde. Stillen findet er nicht gut, ich lasse ihn Muttermilch aus der Flasche trinken, solange es geht.
Besser als Pulver. Pulver kennt er auch aus der Neonatologie, ich habe auch Aptamil daheim und auch schon gefüttert. Ich habe kleine Brüste und habe vor SS 54 kg gewogen und 10 kg zugenommen, davor BH-Größe B. Ich habe fürs Abpumpen fast immer genug Milch, aber zum Stillen würde es nicht reichen.

 
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