Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von jetztichauch am 07.09.2012, 13:44 Uhr

Wie steht´s mit der Höflichkeit

Liebe werdende Muttis,

nur kurz aus Neugier: Wie gehen Eure Mitmenschen derzeit mit Euch um? Höflicher, interessierter also sonst? Oder gar das Gegenteil? Ich wüsste gern Eure Erfahrungen - damit ich endlich schlau werde, aus ein paar Dingen, die mir in letzter Zeit widerfahren sind. (Vielleicht bin ich ja doch nicht die einzige.)

1. Öffentliche Verkehrsmittel:

Ich fahre täglich Bus und Bahn. Jetzt, sichtbar im 7. Monat, kann ich die Leute, die mir ihren Platz angeboten hätten, immernoch an einer Hand abzählen.

Wer aufsteht:
- das eine oder andere junge Mädchen
- junge Mütter
- fast alle jungen Türken und andere Zuwanderer.

Und dann auch diejenigen, die ich freundlich darum bitte. Aber die laufen erstmal außer Wertung.

Wer für mich grundsätzlich noch nicht aufgestanden ist:

- alle anderen Männer und Jungs ab 10
- Touristen (nie und niemals nicht: rüstige Rentner!!!)
- nie und überhaupt gar nie nicht: jung-dynamische Typen in Hugo-Boss-Anzügen.

Standard ist hier unbeteiligtes Aus-dem-Fenster-Schauen. Wer sich´s gerade dem Sondersitz für Schwangere und Gebrechliche gemütlich macht, befummelt und beglotzt liebevoll sein Smartphone. Auch schön: Radfahrer, die mit ihren Drahthaufen die letzten drei freien Sitze am Stück blockieren.

Wer alles so mit meinem Bauch kuschelt:

- Rucksäcke (Fast täglich. Auch wenn das Gedränge noch so dicht ist: Die Teile scheinen fest mit ihren Besitzern verwachsen zu sein. Rucksack-Trägern geht´s offenbar wie uns: Sie durchleiden eine unausweichliche Zunahme ihres Körper-Umfangs - eine Art Schwangerschaft auf dem Buckel.)
- Fahrradlenker (Die Handgriffe von Mountainbikes sind übrigens viel weicher als von normalen Rädern. Ich hab ne Vorderwandplazenta, ich weiß solchen Komfort echt zu schätzen.)
- Laptoptaschen (scharfe Ecken!)
- Der heißen Starbucks-Plörre meiner Mitfahrenden konnte ich bislang immer durch geschicktes Beiseite-Springen ausweichen.

Und immer wieder gerne: Schirmspitzen. (Warum auch Regenschirme senkrecht halten, wenn man so schön damit auf der Rolltreppe herumschlenkern kann.)

2. Straßenverkehr:

Autofahren geht so lala. Der Gurt klemmt halt. Radfahren in der Stadt ist sowieso nicht (Da sind ja noch die anderen Fahrer, und die 'Rechts-vor-Links-Regel ist vielen immernoch ein Buch mit sieben Siegeln.) Die Zeiten unbefangenen Herumschlenderns sind auch vorbei. Ich hab mir angewöhnt, mich an Hauswänden entlangzudrücken wie ein scheuer Marder. Um Hausecken luge ich erstmal vorsichtig herum. Könnte ja jemand kommen.

Täglich krieg ich meinen Schreck mit Radfahrern, die unvorhersehbar kreuz und quer an mir vorbeisausen. Höhepunkt der Woche: Ein 60-jähriger in ADFC-Kampfmontour (Helm, Handschuhe, Nylons), der mir an einer baubedingten Engstelle, keinen halben Meter breit, mitten auf dem Gehweg entgegenrast. (Mein Kind lag quer - Kopf genau auf der Höhe seines Sportlenkers.) Flehentliche Blicke haben nichts geholfen, für Bitten war´s zu spät, sodass ich ihn, sobald er auf meiner Höhe war, einfach mit den Händen umgeschubst habe. Ging ganz einfach. Und fühlte sich gut an.

Heutiger Höhepunkt des Tages: Die junge Frau, die beim Rechtsabbiegen mit ihrem Opel ganze 20 cm vor mir - einen Fußgängerweg überquerend -zum Stehen gekommen ist. Statt prompter und umfassender Entschuldigung Schuldzuweisungen, ich sei bei Rot gelaufen (unwahr. Fakt ist, dass die Ampel recht ungädig umgesprungen war, als ich ein Drittel des Wegs genommen hatte.). Die Sache war haarscharf abgelaufen, ich war so verängstigt und perplex, dass ich keinen Schritt mehr vorwärts machen konnte. Schlimm war, dass über der ganzen Auseinandersetzung nun tatsächlich der Autoverkehr in die Kreuzung hineinrauschte. Für mich gab´s nun erstmal kein Vor und kein Zurück. Ich bekam einen harten Bauch (Neigung zu Frühwehen) und stützte mich kurz mit der Hand auf ihre Motorhaube. "Nimm Deine Pfoten von meinem Auto." (Okay. Und Sie gehn dann bitte erstmal vom Gas.)

Ein junger Fußgänger an der Ampel hinter mir kommt hinzu, sieht mich - jetzt dann bei Rot - inmitten der Straße stehen. Und grölt mir schäbig hinterher, ich solle doch mal meinen Hintern von der Kreuzung bewegen.

Schwangere sind plemplem

Überhaupt: Der Typ kam später und hat nichts gesehen. Aber er wusste sowieso Bescheid, denn er teilte eine offenbar verbreitete Überzeugung: Schwangere sind immer auch bissel doof. Klar muss die Dicke diejenige gewesen sein, die mal eben bei Rot über die meist befahrene Straße weit und breit gelaufen ist. (Was man halt im siebenten Monat so macht, um sein langersehntes Kind aufs (Über-)Leben vorzubereiten. ) Oder der wildfremde Typ im Supermarkt, der mir wie einer Lerngestörten ungefragt erklärt, wie man sein Leergut in den Flaschenautomaten einzulegen hat und sich filmreif echauffiert, weil ich ihm für seine Super-Geheimtipp nicht hingebungsvoll genug danke. Oder meine supernette Gynäkologin, bei der ich keinen Termin unter zwei Stunden warte. Schwangere haben ja immer was zu häkeln dabei - und auch sonst nichts zu tun. Omis und Blasenkranke bitte vor.

Was noch?

3. Arbeit

Supernette direkte Kollegen, die mich entlasten, wo sie nur können. Miese weitere Kollegen, die Schwangerschaft als Schwäche missverstehen und nun verstärkt versuchen, Arbeit auf mich abzuwälzen oder sich in größerer Runde herablassend verhalten. (Die ist ja eh bald weg.) Offenbar geschieht das unbewusst.

Wir sind ganz Ohr

Hier wieder eine merkwürdige Beobachtung: Schwangere kann man unterstützen wie alle anderen auch: Tür aufhalten (z.B. die sauschweren Brandschutztüren zum Parkhaus), Regenschirme anbieten, vielleicht bei anstehenden Arztterminen die eine oder andere Schicht tauschen. Man kann sich all die Müher aber auch sparen, sein Wohlwollen viel schmerzloser dokumentieren. Denn viel verbreiteter als praktisches Helfen sind gutgemeinte Fragen. Offenbar herrscht die allgemeine, m.E. irrige Überzeugung, dass man sich für Schwangerschaften "zu interessieren hat." Ergebnis: Die werdende Mutter muss sich zig mal am Tag vor Hinz und Kunz äußern à la ("Dezember. Ein Mädchen. Vom Briefträger, haha."). Sie muss verfrühte Glückwünsche irgendwelcher wildfremder Verwaltungs-Heinis entgegennehmen und - schlimmer noch - einen Granathagel ungefragter Ratschläge. ("Essen Sie etwa noch Kabeljau?!") Es sei denn, sie meidet Fahrstühle und Kantinen.

Zur Verdeutlichung: Zahl der Kollegen, die´s direkt was angeht, wann mein Kind kommt: 1 (der Personalchef.) Zahl der Kollegen,denen ich´s ganz gern auch so erzähle und die mich auch gern fragen dürfen: vielleicht 15. Zahl der Kollegen, die mit mir dieselbe Stechuhr teilen: 500. Zahl der Kollegen, die mich im Fahrstuhl noch nicht gefragt haben "Wann ist es denn soweit?": 2. Der eine, der nicht gefragt hat, war ein ehemaliger Vorgesetzter, der hin und wieder Stil zeigt. Der andere ein echt netter Typ aus der Poststelle, der mir ein Kompliment für meine Frisur gemacht hat. Fand ich irgendwie originell.

Unübertroffen: Unser alleroberster Firmenchef, dessen Wünsche unsere Abteilung stets zuverlässig und auch unter Opfern erfüllt, der sich nie auch nur die Bohne für uns interessiert hat - und der mir nun nach einem kleinen gynäkologischen Kurz-Interview im Fahrstuhl vorrechnet, dass mein Kind ja eigentlich im Oktober kommen müsste. (Und nicht, wie die Ärzte sagen, erst Jahresende.) Aha, Herr Sowieso. Schön, Sie auch mal kennengelernt zu haben.

Ist das jetzt alles schlimm und verboten? Natürlich nicht. Auch ich will keine kalte, herzlose Welt in der sich niemand für niemanden interessiert. Nur erlebe ich gerade in der Schwangerschaft den Unterschied zwischen Teilnahme - und zudringlichem Smalltalk. Ich verstehe nicht, warum Leute, die mir auch sonst nichts Gutes tun, sich plötzlich dafür interessieren müssen, was sich grad so unter meinem Nadelstreifen tut. Oder in meinem BH: Hier dazu der absolute Knüller in Sachen "Schwangerschafts-Gespräche": Mein schmieriger italienischer Eisverkäufer, der bei jedem Besuch meinen Busen kommentiert: "Sind DIE aber groß geworden." - Toll, ne? Mal anfassen?

Was noch? Eine Fülle kleinerer Begebenheiten. Leute, die mich wegen irgendwelcher Nichtigkeiten spontan mal eben quer durch die Stadt mit dreimal Umsteigen zum Mittagessen bitten. Und sich´s dann anders überlegen. Oder wieder doch den alten Teffpunkt bevorzugen. Leute, die mir beim Grillen fröhlich mitteilen, das Steak, das sie mir eben vorgesetzt hätten, hätten sie auf chemisch behandeltem Altholz gegrillt ("Chlor und Chrom-Imprägnierte Bretter aus unserer alten Gartenlaube. Muss eigentlich zum Recyclinghof, na ja, so spar ich mir den Weg und die Entsorgungsgebüren. Och komm. Jetzt hab Dich nicht so." Das Steak hatte ich übrigens schon gegegssen.)

Und hier noch ein paar Top-Erlebnisse aus meinem nahen und fernen Bekanntenkreis: Ein Schaffner, der eine Hochschwangere aus einem leeren Mutter-Kind-Abteil schmeißt ("Hättense reservieren müssen.") Ein Typ, der eine Schwangere anschubst, weil sie zu langsam einparkt. Der Taxifahrer, der volle Kanne durch jedes Schlagloch rast. Das Rentner-Ehepaar, das eine Frau im 6. Monat barsch zurechtweist, weil sie im Hochsommer in der Bahn die Füße hochlegt. Die Kantinen-Frau, die nur widerwillig Auskunft zur Zubereitung ihrer Speisen gibt.

Und jetzt meine Höhepunkte:

-Nette türkische Obsthändler, die darauf bestehen, mir jede Melone einzeln zum Auto zu tragen.
- Schulmädchen in der Bahn, die ihre Mitschüler auffordern, mir ihren Sitzplatz zu geben.
- Die nette Ladenbesitzerin, die mir ein Glas Wasser angeboten hat.

Kleine Erklärung zum Schluss: Alles hab ich so erlebt und nichts ist übertrieben. Allerdings lebe ich auch in B-e-r-l-i-n, arm aber sexy, und offenbar auch eine Art Jerusalem für alle Flegel dieser Welt.

Und jetzt die Schlussfrage: Wie geht es Euch? Wo lebt Ihr? Sind meine Beobachtungen typisch Berlin? Sind alle immer nur lieb zu Euch? Und wie lieb ist "lieb gemeint". Und wie wollt ihr Euch künftig verhalten - werdet Ihr noch im Bus für alte Leute aufstehen, wenn Ihr mal nicht mehr schwanger seid?

 
19 Antworten:

Re: Wie steht´s mit der Höflichkeit

Antwort von FrauStadthase, 37. SSW am 07.09.2012, 13:57 Uhr

Wow recht lang-hättest einen auch vorwarnen können ;)

Nein, kenne das auch und ich lebe nicht in Berlin. Tja, ich hatte das schon im Supermarkt an der Kasse, wo ich die Lebensmittel aus mein Körbchen aufs Band legte und mich nen Rentner doch fragte, ob er mit seinen vollbepackten Händen (weil er es wohl tragen mußte) nicht vorgehen könnte. Sowas ist einfach dreist. Rücksicht nehmen kenn die wenigsten heute noch ! -LEIDER-

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Re: Wie steht´s mit der Höflichkeit

Antwort von jetztichauch am 07.09.2012, 13:59 Uhr

Danke, lieber Stadthase, und sorry für die Länge. Der Leidensdruck war einfach zu groß.

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Re: Wie steht´s mit der Höflichkeit

Antwort von irastai, 30. SSW am 07.09.2012, 14:18 Uhr

Also ich wohne seit knapp einem Jahr in einer westfälischen Kleinstadt in der Nähe von Dortmund und kann mich an sich nicht beschweren. Es ist eher so, dass mich die meisten Leute nett anlächeln und dann aber auch weiter gehen. In den Geschäften (man kennt sich hier) zeigt man freundliche Anteilnahme. Einfach super, wenn ich mal so drüber nachdenke!

Während meiner ersten Schwangerschaft allerdings habe ich in Köln gewohnt und habe da auch so meine Erfahrungen in Bus und Bahn und im Straßenverkehr gemacht. Aufgestanden sind entweder sehr alte RentnerINNEN, denen ich den Platz auch im 9. Monat noch nicht weggenommen hätte oder türkische Männer über 18. Alle anderen haben nur böse geguckt, weil ich "so viel" Platz weggenommen habe. Frei nach dem Motto: Können Schwangere nicht Zuhause bleiben??

Auch mit Baby im Kinderwagen ist es in Köln leider nicht besser geworden. Ich bin dann so viel wie möglich zu Fuß gegangen...

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Re: Wie steht´s mit der Höflichkeit

Antwort von El-li, 32. SSW am 07.09.2012, 14:54 Uhr

Du hast den Nagel auf dem Kopf getroffen. Arbeite in Berlin und bin froh, dass ich diesen alltäglichen Scheiß erst einmal los bin (Resturlaub vor Mutterschutz)!!! Im 7. Monat schwanger wurde mir kein einziger Platz in der S-Bahn angeboten, sie haben alle nur doof gestarrt. Als ich mich einmal dann auf den Boden gesetzt hatte (Bahnfahrt 30 min um wieder umzusteigen wegen Bauarbeiten) wurde verständnislos mit den Köpfen geschüttelt, ob ich denn noch nicht einmal anständig stehen kann! (Ja wie denn mit einem verschobenen Becken und gefühlten 40 ° in der Bahn, weil keiner es für nötig hält, mal ein Fenster zu öffnen, SCHWEINE !!)

Beim Arzt, wollte nur schnell einen Termin für meine Oma holen, wartete ich 15 min, um an die Anmeldung ranzukommen und als ich dann dran gewesen wäre, schubste mich eine Rentnerin zur Seite (gegen den Bauch, der nun wirklich offensichtlich war), um vor mir in die Anmeldung zu huschen, sie hat also geschmeidige 2 min gewartet! Ach Rentner sind ja auch so goldig!!!

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Re: Wie steht´s mit der Höflichkeit

Antwort von putzel1986, 36. SSW am 07.09.2012, 14:56 Uhr

Echt gei dein Beitrag und du sprichst mir echt aus der Seele!!! Ich komme auch aus Berlin und wusste sofort von welcher Stadt du sprichst. Ich kann dazu noch beitragen, das man schief von der Seite angeschaut wird, wenn man endlich mal nen Platz in der S-Bahn gefunden hat und dann 2 ältere Damen kommen und mich doof anschauen, nur weil se nicht zusammen sitzen können, oder die alte Oma hinter mir an der Kasse... ich muss sagen nehme immer Abstand zu meinen Vorbezahlern, weil ich ungern ne Geheimzahl ausspioniere, da knallt die Oma mir doch tatsächlich Ihren Wagen seitlich in den Bauch und schiebt ihn an mir vorbei---da bin ich mal echt ausgeflippt und hab se angebrüllt, ob se mich nicht überholen will?? Die wusste gar nicht mehr was se sagen sollte. Sonst als positive Sachen: die nette Bäckereiverkäuferin, die darauf bestand mir meine vorher gekauften Kartoffeln zum Auto zu tragen oder meist junge Leute, die einen an der Kasse vor lassen wollen;)
Aber den Vogel hat mein Mann abgeschossen, wir letztens bei Media Markt an der Kasse, es war nicht wirklich voll und ich hielt mir aus Gewohnheit den Bauch und dann rief von der Info die Dame mich zu sich, das ich bei Ihre bezahlen soll... war echt lieb bloß mein Mann meinte dann wie blöd das sei, das Schwangere ne Extrawurst bekommen und doch alle Menschen gleich seien-- am liebsten hätte ich ihn mit nem 25kg Rucksack aufm Bauch über den Parkplatz gescheucht!!!! Thats Live

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Re: Wie steht´s mit der Höflichkeit

Antwort von Jana287 am 07.09.2012, 15:08 Uhr

Danke, Du hast meinen Tag gerettet. Sehr unterhaltsam und typisch Berlin.
Du solltest eine Kolumne schreiben.

Alle Deine Beobachtungen kann ich so unterschreiben. Mir fehlen jedoch die faux pas Deiner Familie und engen Freunde. Wie schlaegt sich der Kindsvater mit der neuen Lebenssituation?

Damit kannst Du uns vielleicht das naechste Mal unterhalten?

PS fuer Nichtberliner: die meinen das nicht so und koennen halt nicht anders.

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Re: Wie steht´s mit der Höflichkeit

Antwort von Cati1810, 35. SSW am 07.09.2012, 15:31 Uhr

Ich habe die ersten Absätze gelesen und hab mir gedacht....sie muss in Berlin wohnen, oder!!!!!!!!!!!!??????????



Wirklich gut geschrieben, hat mich heute endlichmal zum Lächeln bewwegt!

Vielen Dank!

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Re: Wie steht´s mit der Höflichkeit

Antwort von jetztichauch am 07.09.2012, 16:10 Uhr

Liebe Elli, liebe Putzel,

....

Habt einen schönen Tag

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Re: Wie steht´s mit der Höflichkeit

Antwort von mathjo, 39. SSW am 07.09.2012, 16:38 Uhr



Mein Aha- Erlebnis: als ich neulich im Supermarkt eine Frau beinahe niedergestreckt hätte, weil ich vermutete, sie wolle meine Tasche klauen, dabei wollte sie mir nur behilflich sein und mir selbige vom Boden aufheben...

So sehr bin ich schon von der mangelnden Hilfsbereitschaft geprägt...

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Re: Wie steht´s mit der Höflichkeit

Antwort von tanzmit, 38. SSW am 07.09.2012, 17:18 Uhr

Wundervoll!

Wohne in einer deutlich kleineren Stadt, kann aber auch Dinge beisteuern:

Busfahrer, die dich als Lastkarren in voller Fahrt anlaufen/schnaufen sehen, dich angrinsen, die Türe schließen, losfahren und dich 20 Minuten an einer Haltestelle ohne jeden Sitzplatz stehen lassen - alternativ diejenigen, die die Tür schließen und einen Rennstart loslegen, bevor du beide Füße richtig drin hast.
(Zur Ehrenrettung: Es gibt auch eine Reihe Busfahrer, die warten bzw Rücksicht nehmen, geht bei uns nach Firma, es fahren zwei verschiedene Firmen in der Stadt)

Die Nachbarin meiner Schwiegereltern (haben wir bisher vielleicht viermal mit Hallo begrüßt), die meinen Schwiegergroßeltern ungefragt vorbetet, dass wir das Kind nur jetzt bekommen, weil ich zu blöd für mein Studium bin...(wie gut sie doch Bescheid weiß...Hormonstörung, in ein paar Jahren hätte ich keine Kinder mehr bekommen können und wir wollen mehrere...und brauchten jetzt schon ein Jahr Hilfe in der Klinik, trotz gerade 27 Jahren.)

Angenehm:
Die ganzen alten Damen im Dorf, die sich erkundigen, wie es mir geht und wielange ich noch muss - und sagen, wie schön mein Bauch ist oder wie gut ich aussehe. Oder: Die 80jährige aus dem Haus, die es sich nicht nehmen lässt, meine Tasche die zwei Etagen hochzutragen.

Meine Schwiegereltern, die sagen, sie warten dann darauf, dass wir uns melden, ob und was wir an Hilfe brauchen, dass bei unterschiedlichen Ansichten zum Thema Betreuung (zum Beispiel Kind zum Einschlafen schreien lassen oder nicht) selbstverständlich unsere Meinung vorgeht und sie sich danach zu richten haben.

Meine Mutter, die ihren gesamten Jahresurlaub mehr oder weniger aufspart für die Zeit, in der mein Mann seinen Urlaub aufgebraucht hat und sich dann um uns kümmern will und auch jetzt immer schon für uns mal mitkocht oder dergleichen (wohnt zwei Häuser weiter) und fragt, wie sie ihre Arbeitszeit demnächst reduzieren soll, damit ich weiter zur Uni kann.

Unser Briefträger, der ohne zu klagen jetzt sämtliche schwere Pakete in den zweiten Stock bringt bzw direkt bei den Schwiegereltern (ca 20 Häuser weiter) abliefert, weil ich darum gebeten habe, er möge so früh bei uns nicht klingeln, falls es geht.

Mein Bruder, der anruft und fragt: Ich gehe einkaufen, soll ich dir was mitbringen?

Natürlich mein Göttergatte, der sämtliche Aufgaben im Haushalt übernommen hat außer Kochen, arbeiten geht und sogar, weil ich zwischenzeitlich so ein Tief hatte, mir Popcorn und ein Lebkuchenherz vom Einkaufen mitbringt...

Meine Frauenärztin, bei der ich die ganze Schwangerschaft nur einmal ins Wartezimmer musste - und das war beim zweistündigen Zuckerbelastungstest! Und die jedesmal kostenlos Ultraschall macht und ein Bild mitgibt.


Und ja, im Bus stehen überwiegen die alten Rentnerinnen auf ;-)

Liebe Grüße und fröhliches Kugeln allerseits...

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Re: Wie steht´s mit der Höflichkeit

Antwort von Marie1984 am 07.09.2012, 17:50 Uhr

Hallo!

Hier auch mein Erlebnis:

München Hauptbahnhof, ich kurz vorm Mutterschutz im Hochsommer, ein Asiate im Businesslook Mitte dreißig sitzt auf einem der wenigen Sitzplätze, auf dem freien Sitzplatz neben sich sein LAPTOP. Hab mich demostrativ neben ihn gestellt, er hat mir den von seinem Laptop besetzten Platz NICHT angeboten. Hab aber auch nicht gefragt, da ist mein Stolz im Weg gewesen......

Aber es gibt auch sehr viele sehr nette Menschen, es gab auch viele positive Erfahrungen in Bus und Bahn!

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Re: Wie steht´s mit der Höflichkeit

Antwort von Caitryn am 07.09.2012, 19:32 Uhr

Hallo,

kenne ich so nicht. Erlebe immer wieder freundliche Leute, denen ich sagen muss, dass es geht, alles in Ordnung ist.
Da wird mir Platz gemacht, bei einem großen Umzug wird mir ein Sitzplatz angeboten und es wird interessiert gefragt.
Genieße das auch. Wohne in 500 000 Stadt, aber in einem Stadtteil, der sehr kinderreich ist. Außerdem habe ich oft mein 3,5 altes Kind mit. Da sind die Leute sowieso noch freundlicher.

Gruß Caitryn

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Re: Wie steht´s mit der Höflichkeit

Antwort von NAG-Hasi, 38. SSW am 07.09.2012, 19:58 Uhr

Sehr schön geschrieben, hab auch relativ schnell auf Berlin getippt.
Ich wohne in einer Kleinstadt im Schwarzwald mit rund 20.000 Einwohnern, die meisten sind echt zuvorkommend und freundlich (vor allem Postboten, andere Mütter, Nachbarn). Aber es gibt auch echt unverschämte Leute, die sich an der Kasse oder an der öffentlichen Toilette vordrängeln, gekonnt an einem vorbeischauen und nur ihren eigenen Vorteil im Blick haben.
Nach meiner Erfahrung sind das meist die rüstigen Rentner zwischen 60 und 75, nicht die über 80jährigen, die sind manchmal echt rührend.
Am schlimmsten finde ich dann noch, wenn sie einem noch irgendwen Scheiß über meinen Bauch oder meine zweijährige Tochter erzählen wollen, obwohl ich schon fast umkippe. Oder einen fast so einen doofen Nordic Walking-Stock in Bauch oder Augen zu spießen, weil sie damit auf etwas zeigen müssen.
Ich bin dazu übergegangen, dann durchaus pampig zu reagieren. Ich werde auch nie wieder für so einen Typ Mensch einen Platz räumen, die Tür aufhalten oder sonstiges. Wenn sie in der Fußgängerzone zu langsam vor mir rumeiern, Fahr ich denen zukünftig mit dem KiWa ordentlich in die Hacken. Ist zwar schade, aber meine Konsequenz aus dem erlebten.

Leider gehören meine Schwiegereltern auch zu dieser Altersgruppe und sind durchaus repräsentativ, lassen mich auch Jenseits der 30. SSW den Kinderwagen allein aus dem Auto und wieder rein wuchten. Naja, wir suchen irgendwann mal ihr Pflegeheim aus....

Positiv überrascht bin ich wie einige andere hier von den ganz alten Omis, ausländischen Männern und jungen Frauen, das sind die hilfsbereitesten, rücksichtsvollsten Menschen.

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..in Hamburg 1 zu 1 identisch..

Antwort von Baby_HH am 07.09.2012, 20:56 Uhr

Guten Abend und danke für den herzerfrischenden Beitrag!

Ich habe während meiner Schwangerschaft auch ähnliche Erfahrungen gemacht, z.B. Im übervollen Bus saß ich auf dem Sitzplatz für Gebrechliche und sonstige. Eine ältere Frau mit sichtbarer 3-Punkte-Binde stieg ein und erbat einen Sitzplatz. Die Dame auf der anderen Seite hypnotisierte ihr Handy und ignorierte die Bitte. Dann sprach sie mich an, sie war fast blind und konnte daher meine Kugel nicht sehen, ich erklärte ihr, dass ich 2 Wochen vor Entbindungstermin bin, aber (und das sagte ich so laut, dass alle Ignoranten auch im hinteren Teil des XXL-Busses noch hören konnten) aufgrund der Hilfsbereitschaft und sensationellen Hoeflichkeit der Mitfahrenden gerne mit ihr den einen Sitzplatz teilen würde.

Auf einer chaotischen Zugfahrt von HH nach Düsseldorf blieben wir mit Lokschaden irgendwo in der Walachei stehen und mussten zum nächsten ICE zusteigen. Ich war grad in der 11 Woche und hatte immens mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen und einem schweren Koffer..
Meine Bitten, ob ich mich irgendwo hinsetzen dürfte, verhallten ohne Reaktion (insbesondere die schwerarbeitende Laptopfraktion, die sich aber heimlich intensiv lieber mit youtube beschäftigt, benötigt für ihr technisches Equipment ja einen extra Sitzplatz...)

Erst als ich kreidebleich im Gang stehend auf den Boden rutschte und zu würgen anfing (dabei blieb es zum Glück auch), fasste sich ein sehr netter Mann neben mir ein Herz, ging die paar Meter zur 1. Klasse, sagte laut und keinen Widerspruch duldend, dass hier eine schwangere Frau SOFORT!!!! einen Sitzplatz benötigt. Ein (natürlich älterer) Herr machte mir sofort seinen Platz frei und organisierte sogar noch eine Flasche Wasser für mich.

Ich habe daraus gelernt, dass zwar jeder noch so ungehobelte Flegel mit Höflichkeit und Respekt behandelt werden will, man aber als Schwangere oder als Frau mit Kinderwagen diesen zu 80% von seinen Mitmenschen nicht erwarten darf.
Lediglich, wie Du schriebst, die Generation der 'alten Schule' oder die suedlaendischen Mitbuerger zeigen sich hilfsbereit.

Ich fordere also gezielt Hilfe an und die wird eigentlich nie verwehrt, die Meisten sind wahrscheinlich so verdutzt, dass sie spontan zupacken.
Dafür lobe ich auch kräftig ( positive Verstärkung wirkt immer) und kritisiere offen z.B. das Rudel von 5 jungen Anzugtraegern, die mir im Halbkreis seelenruhig dabei zuschauten, wie ich den Kinderwagen aus dem Bus wuchtete. Ich war seeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr langsam dabei und habe seeeeeeehr umstaendlich den Einstieg blockiert, sodass die Truppe nicht an mir vorbeikam und habe mich ueberschwaenglich für ihre großartige Hilfe als wahre Gentlemen bedankt ;-)
Die hatten ganz schön rote Köpfe... ihre Muttis würden sich schämen :-)

In diesem Sinne herzliche Grüße in die Hauptstadt

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Re: Wie steht´s mit der Höflichkeit

Antwort von Stiorra, 31. SSW am 07.09.2012, 21:00 Uhr

Jau, kenn ich, aber nich aus Berlin. Ausm pott. Et wär ein toller Abend zum hafenfest. Die Leute trommeln einen ehrer tot als dat se ausm weg gehen oder sich ma n momentchen gedulden. Und dann kam der supergau inne Bahn. Die wär voll. Brechend. N Typ steht auf für n älteren Herren. Der lehnt ab, müsse die nächste raus. Bietet mir mit einer Geste den platz an, dankbar nehm ich an. Der aufgestandene fängt ein gezeter an, wie dreist ich doch wär und unverschämt und sowieso. Und der Rest inne Bahn? Guckt weg. Fein, wa?

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also da kann ich auch was zu sagen...

Antwort von AndreaWDU am 07.09.2012, 21:35 Uhr

Krefeld Bahnhof:
Ich hochschwanger mit nem 2 jährigen kind im buggy + gepäck für 2 tage. wir hatten 5 min zeit um das Gleis zu wechseln. Kind an der Hand, buggy geschleppt, weil keine rolltreppe und auch kein aufzug.
da höre ich hinter mir gemeckere, warum die dicke mit dem blach nicht schneller gehen könnte, er müsse den zug kriegen.
mir hat keiner geholfen

später, wir mussten noch mit dem bus weiter fahren, kam dann noch ein zwischenfall. Ich habe, ohne hilfe, den buggy mit reisegepäck in den bus getragen, dann ging die tür zu und mein sohn stand noch draussen. so laut hat mich noch nie einer schreien gehört.

Ich fahre nur noch selten mit dem zug

Andreawdu

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Re: Wie steht´s mit der Höflichkeit

Antwort von Fuchsina am 07.09.2012, 23:29 Uhr

Nun ja. Ehrlich gesagt habe ich weder Zeit noch Nerv mich über solche Kleinigkeiten aufzuregen. Noch erwarte ich von meinen Mitmenschen immer und überall Rücksicht und Entgegenkommen nur weil ich schwanger bin.

Ich habe auch z. B. nichts dagegen wenn mich jemand fragt wann das Kind kommt, weshalb denn cuh, es ist ja kein Geheimnis.

Aber ich fahre kein ÖPV. Noch dazu habe einen knapp Zweijährigen daheim, d.h. ich habe sowieso kaum Zeit mich mit dieser Schwangerschaft zu beschäftigen.

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alles eine frage der wahrnehmung

Antwort von Snowball am 08.09.2012, 12:12 Uhr

hallo zusammen,

meine kleine wird jetzt 1 am sonntag, bei mir ist es also schon ein bisschen her. aber ich habe hier in der schwangerschaft viel gelesen, u.a. auch (wenn auch sehr unterhaltsam geschrieben) beitrage wie diesen hier. ich habe hinterher wirklich nach dem haar in der suppe gesucht, förmlich darauf gewartet, dass mir wer die hand auf den bauch legen will, um ihn anzugiften, oder wenn jemand sagt "wann ist es denn soweit?" (hatte monsterbauch obwohl 1. schwangerschaft u 1 kind nur drin). tja. und was war wirklich? mir haben drei mal leute (freundinnen) die hand auf den bauch gelegt und vorher gefragt, nur die schwägerin war einmal zu aufdringlich. sonst nix. dabei habe ich es mir dann irgendwie gewünscht, es mit jemandem zu teilen, aber irgendwie wollte keiner, und ausser den eigenen eltern und dem partner bietet man es ja auch nicht wirklich an.
was noch? ich hab mich elends reingestresst, dass ich nach der geburt ja nicht von besuchern überrannt werden will. also hab ich im vorhinein alles abgeblockt. gut, das wochenbett war etwas schmerzhaft, aber trotzdem war es schade, weil ich das gefühl habe, ihc habe mein kind um eine herzliche aufnahme in den freundeskreis gebracht. weil jeder dann gewartet hat, dass wir anrufen und uns melden, war das auch noch mal ein ziemlicher stressfaktor von wegen organisation und so, vor allem haben sie sich dann erst recht auf den schlips getretetn geüfhlt, wenn man sich ihrer meinung nach später als bei wem anders gemeldet hat.
beim nächsten mal werd ich die sache einfach auf mich zukommen lassen. und meine freunde kommen lassen. denn die freuen sich alle mit mir/uns und wollen dieses kleine wesen in liebe empfangen. warum sollte ich sie also davon abhalten? wenns dem baby zuviel wird, kann ich sie immer noch nach hause schicken.

was ich aber auch als erfahrung gemacht hab von wegen platz in bus und so. schwangere werden als "selber schuld" angesehen, weil wir es uns ja meist ausgesucht haben, in diesen zustand zu kommen. daher werden wir nicht so respektiert. da kinder an wert verloren haben, wenn es um den lebenserhalt der alten angeht (die reine überlebensnotwendigkeit, viele kinder zu haben, ist bei uns ja lang passé). es stehen nur die auf, die sich in unsere situation hineinversetzen können. wenn man es so betrachtet, ist das beobachtete ergebnis normal. also wartet nicht drauf, dass jemand euch für etwas respektiert, das er nicht versteht, sondern sagt einfach, was ihr wollt. direkt zu einer bestimmten person. das hilft am ehesten.

alles gute für eure kugelbäuche! ich back dann gleich den ersten geburtstagskuchen ^^

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Re: Wie steht´s mit der Höflichkeit

Antwort von Missy27, 17. SSW am 08.09.2012, 13:27 Uhr

Ich habe jetzt noch gar nicht deinen ganzen Beitrag gelesen. Aber das mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und wer da aufsteht und einen Platz anbietet kann ich aus meiner ersten SS 100% unterschreiben. Wohnst du in Berlin?

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