Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Melle_maus, no. SSW am 17.07.2008, 11:46 Uhr

Verwöhnt? (sehr lang)

Hallo ihr mamas!
Mein kleiner süßer teufel ist schon 5 wochen alt! die zeit vergeht so schnell!

Wir haben die ersten zwei wochen genossen sie war sehr lieb und hat nur geschlafen und ist nur wach geworden wenn sie hunger hatte und ist dann an meiner brust auch gleich wieder eingeschlafen!

Aber dann ab der zweiten woche dann hat sie immer ca 2-5 stunden am abend geschriehen und hat sich nicht beruhigen lassen und war immer sehr verzweifelt weil ich nicht wusste was ich machen soll!

Ich habe sie dann meist immer warm angezogen und habe sie in die bauchtrage tasche reingesetzt und bin spatzieren gegangen!
Klar ist das doof in der stadt in der nacht zwichen 10 und 2 uhr rum zulaufen aber es hat bis jetzt immer geholfen und ich bin ja da auch nicht alleine rum gelaufen mein mann ist mit gekommen!

Als ich das meiner hebi erzählt habe hat sie mir ein Homöopathisches Arzneimittel gegeben das ihr geben soll wenn sie wieder so schreit!
Und das tut auch helfen sie ist dann meist nach ner halben bis stunde zufrieden eingeschlafen und wacht auch erst auf wenn sie hunger hat!


Aber sie kann auch ein engel sein sie tut tags über schon schön erzählen und mit mir albern und lachen!

SO und jetzt komme ich zum verwöhnt sein!
Meine verwanden meinen sie wäre sehr verwöhnt weil sie immer in meiner nähe seien will und viel lieber bei mama in arm einschläft und im algemeinen viel besser schläft wenn mama dabei ist!
Sie wollte sogar ne zeit lang nicht mal zu papa da hatte sie immer geschrien aber der hatte jetzt ne woche urlaub und da ging es dann wieder!
Aber bei oma ( meine mutter) schläft sie auch auf dem arm ein und die können genauso rum albern!

Ich finde es total normal das die kleine lieber bei mama in der nähe ist als bei irgendwelchen anderen leuten ich finde nicht das sie verwöhnt ist manchmal ist es auch nervig ständig die kleine rum zu tragen aber das ist halt so und ich habe mich jetzt auch schon dran gewöhnt meine bedürfnisse runter zu schrauben und sie zu machen wenn sie schläft!

Und die hebi sagt auch das alle babys frühgeburten sind. Wenn es ginge würden sie noch drei monate länger im bauch bleiben und kuscheln aber das machen unsere körper nicht mit und würden die kinder dann auch nicht natürlich auf die welt bekommen!
Es ist also ganz normal das die kleinen die ersten drei monate nur kuscheln wollen und viel besser im arm oder ganz nah bei mama und papa schlafen!

ODER WAS SAGT IHR DAZU?

 
12 Antworten:

Nein! nicht verwöhnt!!

Antwort von Jera, no. SSW am 17.07.2008, 11:53 Uhr

Hallo!
Lass dich nicht beunruhigen von deinen Angehörigen.
Du machst das schon völlig richtig!!!
Du kannst, erwiesenermaßen, ein Baby im ersten halben Jahr N I C H T verwöhnen! Und selbst darüber hinaus darfst du mit Liebe und Nähe verschwenderisch umgehen.

Meine Maus ist nun 11 Wochen alt und sie hat auch diese Schreiphasen hinter sich. Vorallem Abends ne Stunde am Stück, das gehört dazu, sie haben Angst vor der Welt und brauchen deine Nähe und Wärme als Zuflucht.

Ließ dir doch bitte mal diese Beiträge auf "Rund-ums-Baby" durch.
Die waren für mich sehr hilfreich!

http://www.rund-ums-baby.de/geborgenheit.htm
http://www.rund-ums-baby.de/wennbaby.htm
http://www.rund-ums-baby.de/trost.htm

Du wirst dich danach sicherer fühlen.
Meine Eltern meinen auch ich würde meine süße verwöhnen. Ich steh da drüber. Mir egal. Ich habe mittlerweile ein super augeglichenes kleines Baby, das sich auch schon selbst beschäftigen kann. Ein Tragetuch hab ich auch. Das ist gold wert und ich finde es hat dazu beigetragen, das Leela ihre Angst vor der Welt schneller überwinden konnte.

Lieben Gruß
Jera

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Re: Verwöhnt? (sehr lang)

Antwort von Leewja am 17.07.2008, 11:54 Uhr

ich hab gar nicht alles gelesen, der betreff und allererste satz haben schon gereicht!
MAN KANN EIN SO KLEINES BABY NICHT VERWÖHNEN!!!!!
lass dir bloß nix einreden. tragen sooft es geht, stillen nach bedarf, schaukeln, bis es schläft, stundenlang kuscheln, sofort hochnehmen und helfen, wenn es schreit - was auch immer davon man die auszureden versucht, GLAUB ES NICHT!!! genauso soll es sein und du gibst deinem kind liebe, geborgenheit und urvertrauen!
gruß, jana

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Re: Verwöhnt? (sehr lang)

Antwort von Himbaer am 17.07.2008, 12:11 Uhr

hallo,

zu den beiden anderen kann ich nichts mehr hin zu fügen.

Mein erster Sohn war quasi ne Klette, jetzt ist er ein selbstbewußter Kerl.

Und mit dem zweiten würde ich auch nachts spazieren gehen, allerdings mit hund , da mein mann ja beim großen bleiben müßte.
Aber der ist netterweise zumind. nachts besser drauf als sein bruder...

Vertrau auf deinen Bauch und lass den Rest erzählen.

LG

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Re: Verwöhnt? (sehr lang)

Antwort von Pintaloosa, 37. SSW am 17.07.2008, 12:56 Uhr

hallo,
kann mich nur anschließen: so ein kleenes mäuschen kann man definitiv NICHT verwöhnen. ich habe das auch schon von mehreren seiten gehört, daß die "tragezeit" des menschen eigentlich 3 monate länger sein müßte, die kleinen also alle mindestens drei monate zu früh kommen.
ich habe meinen sohn sieben monate lang voll gestillt und zwar im 1,5 stunden-rythmus (war spuckkind und konnte nich soviel flüssigkeit bei sich behalten). da haben auch alle gesagt, ich würd ihn verwöhnen und ich würd das nie wieder aus ihm rauskriegen.
jetzt ist er 19 monate, selbstbewußt und frech wie oskar und bei weitem weniger "verwöhnt" als so manch anderes kind aus seiner spielgruppe.
ich denke nicht, daß man überhaupt ein kind - egal welchen alters! - mit liebe, zuneigung und zärtlichkeit verwöhnen kann. dann schon eher damit, daß man alles kauft, was es haben möchte und ihm ständig alles erlaubt.
hör einfach auf deinen instinkt! und versuch, zu überhören, was die anderen dir einreden wollen. ich weiß, daß das nicht einfach ist, aber es ist dein kind und du kennst es eben am besten!
lg,
anni

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Re: Verwöhnt? (sehr lang)

Antwort von mercedes135, 30. SSW am 17.07.2008, 13:01 Uhr

Hallo,

Lass dich nicht verunsichern.
Du machst es genau richtig!
Ich denke das ist einfach die Ansicht der älteren Generation und die muß man einfach überhören (auch wenn es tierisch nervt).

Dir und deiner Maus noch eine schöne Kuschelzeit!

LG M

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Re: Nicht verwöhnt sondern Wohlfühl orientiert

Antwort von Nicole_und_Kids am 17.07.2008, 13:08 Uhr

wenn ich sowas höre könnte ich hoch gehen.
Ich hab meinen Kleinen (18 Wochen alt) auch fast ausschließlich im TT gehabt und es hat ihm nicht geschadet und er ist auch nicht verwöhnt!

Nein mein Kind ist nicht verwöhnt SONDER Wohlfühl orientiert

LG Nicole

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Siehst Du genau richtig!

Antwort von huehnchen69 am 17.07.2008, 14:00 Uhr

Dein Instinkt sagt Dir da schon genau das richtige.
Kleine Babys sind hilflos. Und auch wenn heutzutage in unserer Gegend keine Hyaene um die Ecke lauert - die Instinkte der Kleinen sind noch dieselben wie vor Urzeiten. Und da galt eben: Direkt an Mama gekuschelt = sicher.

Ich bin mir nicht sicher, wo diese "Verwoehn-Schiene" herkommt - aus Zeiten, wo man Soziopathen ranziehen musste, um gute Soldaten zu haben? Keine Ahnung. Jedenfalls ist das ein Quatsch, der sich irgendwie in vielen Grosseltern- und sogar manchen Elternhirnen festgesetzt hat.
Am besten einfach ignorieren.
Und wappne Dich am besten auch gleich schon fuer den "waaas? Dein Kind schlaeft noch nicht durch?"-Kampf, und auch das "jetzt braucht es aber doch mal was Anstaendiges zu essen" laesst mit 5 Wochen bestimmt nicht mehr lange auf sich warten...

Liebe Gruesse,
Sabine

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blödsinn!!!

Antwort von pittiplatsch80, 40. SSW am 17.07.2008, 14:50 Uhr

lass die "alten" mal reden (sorry),verlass dich ganz auf deinen instinkt.
hier ein paar schöne texte und infos...

DAS EINZIGE,was babys wirklich brauchen,ist mama und ihre nähe zur entwicklung seines urvertrauens und des vertrauens in sich selbst.
es sind seine biologischen erwartungen,seit mio von jahren!!!!

als buchtipp,sicher interessant für dich:

"in liebe wachsen" von carlos gonzales
"auf der suche nach dem verlorenen glück" von jean liedloff




http://www.tragefix.de/wissen/basiswissen/

Basiswissen Tragen
biologisch gesehen
… warum der menschliche Säugling ein Tragling ist

Die Nachkommen der Säugetiere wurden lange Zeit ausschließlich in die beiden Kategorien Nesthocker und Nestflüchter eingeordnet. Diese Einteilung passte jedoch nicht für alle Arten, insbesondere nicht auf den Menschen. Vor 35 Jahren wurde daher zusätzlich der Begriff des Traglings eingeführt.

Nesthocker nennt man die Tierkinder, die nackt, gehörlos und blind geboren werden. Die Eltern dieser Arten bauen an geschützter Stelle ein Nest, in denen sie die Jungtiere zurücklassen, während sie auf Nahrungssuche gehen. Die Jungen wärmen sich gegenseitig und sind zufrieden, solange sie in ihrem Nest sind. Nimmt man sie heraus, beginnen sie geräuschvoll zu protestieren. Das Verbleiben im Nest bis zum Erlangen eigener Fortbewegungsfähigkeit ist ihre natürliche Erwartung und Überlebensstrategie. Werden sie getragen verfallen sie in eine Tragestarre, die es den Eltern möglich macht, sie bei Gefahr schnell und geräuschlos an einen anderen Ort zu bringen. Typische Nesthocker sind die Nachkommen kleinerer Säugetiere, wie beispielsweise die der Katzen, Hunde oder Mäuse.

Nestflüchter sind überwiegend Einzeljunge. Sie werden behaart, mit offenen Augen und Ohren und so weit entwickelt geboren, dass sie sich schon kurz nach ihrer Geburt selbständig fortbewegen und ihrer Mutter folgen können. Das Nestflüchterjunge reagiert bei Verlust des Sichtkontaktes zu seiner Mutter mit lautstarkem Protest. Seine natürliche Erwartung ist es, die Mutter nach der Geburt in erreichbarer Nähe zu haben. Anschauliche Beispiele für den Typus des Nestflüchters sind die Jungen der Herdentiere, wie Fohlen, Lämmer oder Elefantenjunge.

Wollten die Biologen vor der Einführung des Begriffes Tragling, den menschlichen Säugling in eine der herkömmlichen Kategorien einordnen, ergaben sich einige Unstimmigkeiten. Zwar wird er wie der Nestflüchter mit offenen Augen und Ohren, vorwiegend als Einzelnachkomme geboren, doch ist er anatomisch nicht so weit entwickelt, dass er seiner Mutter folgen könnte. Mit dem Nesthocker zeigt er noch weniger Ähnlichkeit. Er bleibt weder zufrieden in einem Nest zurück, noch verfällt er beim Tragen in eine Tragestarre. Außerdem weist er Besonderheiten auf, die Nesthocker und Nestflüchter nicht auszeichnen. Zum einen protestiert er schon bei Aufhebung des Körperkontaktes und nicht erst bei Verlust des Sichtkontaktes zur Mutter. Zum anderen verfügt er über Reflexe, wie den Klammer-, den Festhalte- oder den Anhockreflex, die den anderen Arten fremd sind.


Ähnliche Widersprüche und Besonderheiten ergaben sich auch bei anderen Tierarten, wie beispielsweise den Koalabären, den Faultieren und verschiedenen Affenarten. Die Jungen dieser Tiere verbleiben nicht im Nest und folgen auch nicht selbständig ihrer Mutter, stattdessen werden sie auf verschiedene Weisen getragen. So trägt das Krokodil seine Jungen im Maul, das Känguru die Seinen im Beutel und die Kinder der kleineren Primatenarten klammern sich bäuchlings oder rücklings an ihrer Mutter fest. Der Biologe B. Hassenstein führte daher im Jahre 1970 den Begriff des Traglings ein. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie von den Eltern getragen werden, bis sie sich selbständig fortbewegen können. Sie sind anatomisch an das Getragenwerden angepasst. Dies äußert sich unter anderem in Reflexen, die dieser Art der Fortbewegung entgegenkommen. Die natürliche Erwartung des Traglings ist es, während seines Tragealters in Körperkontakt zu seinen Eltern zu sein. Er zeigt die Aufhebung des Körperkontaktes klagend an. Heute ist wissenschaftlich unumstritten, dass Menschenkinder zu den Traglingen gehören. Nimmt man einen Säugling auf, hockt er prompt die Beine an und nimmt die sog. Spreiz-Hock-Stellung ein, mit der er sich perfekt auf der tragenden Hüfte „anklammern“ kann. Er weist Greif- und Festhaltereflexe als Relikte aus stammesgeschichtlichen Zeiten auf, die darauf hindeuten, dass er sich zu Zeiten, in denen der aufrechte Gang noch nicht entwickelt und die Ganzkörperbehaarung noch nicht verschwunden war, aktiv am Tragen beteiligt hat. Die Haltung, die der Säugling beim Tragen einnimmt, vermittelt ihm wichtige Wachstums- und Entwicklungsreize.


Die biologische Vorsehung des menschlichen Säuglings ist es, getragen zu werden, bis er sich selbständig fortbewegen und die Nähe zu seinen Bezugspersonen selbst aufrecht erhalten kann.


psychologisch gesehen
… warum Tragen Urvertrauen und Selbstvertrauen stärkt

Getragen zu werden ist für den kleinen Menschen natürlich und gehört zu seinen Jahrmillionen alten instinktiven Erwartungen. Abgelegt zu werden, bedeutete zu Urzeiten, zurückgelassen zu werden, was den sicheren Tod verhieß. Ein Säugling, der längere Zeit getrennt von seinen Bezugspersonen verbringt, fühlt sich intuitiv allein gelassen und verlassen, was unwillkürlich Todesängste in ihm auslösen kann. Er hat noch nicht die geistigen Fähigkeiten der Einsicht und die Informationen, dass getrennt sein keine Bedrohung bedeutet. Der Schoss der Mutter, des Vaters, älterer Geschwister oder anderer Bezugspersonen ist der Platz, an dem er sich geborgen und sicher fühlt. Mitgenommen zu werden ist seine Urerwartung. Der Platz am Körper eines anderen Menschen vermittelt ihm Urvertrauen. Von dieser Sicherheitsbasis aus, beginnt er die Welt im Rahmen seiner Möglichkeiten zu erkunden. Ist seine motorische Entwicklung entsprechend fortgeschritten, löst er sich zunehmend ab und verselbständigt sich. Das getragene Kind, erlebt die Dinge aus der Perspektive eines Erwachsenen. Die Umwelt begegnet ihm auf gleicher Augenhöhe. Es nimmt andere Menschen nicht als über ihm stehend wahr. Dies wirkt sich positiv auf die Ausbildung von Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl aus. In neuen Situationen kann sich der Säugling an der Reaktion des Erwachsenen orientieren. Ist für ihn unklar, ob eine Begebenheit bedrohlich ist, kann er sich beim Tragenden rückversichern. Bleibt dieser gelassen, gibt es auch für das Kind keinen Grund zur Unruhe. Auch dies fördert den Aufbau von Vertrauen in das bislang Unbekannte.

orthopädisch gesehen
… warum Tragen dem Rücken nicht schadet und die Hüfte in der Entwicklung unterstützt

„Ein gerader Rücken kommt vom gerade Liegen“. Diese Fehlvorstellung ist weit verbreitet, obwohl nicht klar ist, wann und wo sie ihren Ursprung hatte. Im Mutterleib ist die Wirbelsäule stark gekrümmt. Babys werden mit einem runden Rücken geboren, der sich in drei Etappen von oben nach unten streckt. Diese Streckung vollzieht sich durch Ausbildung und Training der Rücken- und Bauchmuskulatur, nicht dagegen durch äußere Formgebung. Das Doppel-S der Wirbelsäule ist erst mit dem selbständigen Gehen ausgeprägt. Zuvor ist der gerundete Rücken für einen Säugling normal und die Bedürfnisse seines Rückens nicht mit denen eines Erwachsenenrückens vergleichbar. Das am Körper getragene oder in einer Hängematte liegende Kind mit leicht gerundetem Rücken ist bestens daran angepasst und nimmt durch seine Lage keinen Schaden an der Wirbelsäule. Als Tragling ist der menschliche Säugling an eine „krumme“ Rückenhaltung angepasst. Die C-förmige Haltung im Tragetuch ist also kein Grund zur Beunruhigung.

Für das Ausreifen der Hüfte ist das Tragen eine ideale Entwicklungshilfe. Bei der Geburt ist die Hüfte noch nicht vollständig ausgebildet. Der Oberschenkelkopf ist noch nicht in die Hüftpfanne eingepasst. Das bislang weiche Knorpelgewebe muss sich erst noch so ausformen, dass die Pfanne den Gelenkkopf richtig umschließt. Die häufigste Fehlentwicklung bei der Ausbildung der Hüfte nennt man Hüftdysplasie. Dies ist eine Fehlbildung der Hüftgelenkpfanne, welche sich zu stark abgeflacht oder zu steil stehend ausbildet. Dies kann zu starke Beschwerden – z.T. erst im Erwachsenenalter – und im schlimmsten Fall zu einer Ausrenkung führen, die ein normales gehen unmöglich macht. Bei anatomischen Untersuchungen Neugeborener hat sich herausgestellt, dass ein Zusammenhang zwischen der Beinhaltung sowie der Belastung bestimmter Druckpunkte und der Art der Ausbildung der Hüfte besteht. Als günstig hat sich dabei ein Anhockwinkel der Beine von 90 bis 120 Grad bei einer gleichzeitigen Beinspreizung von 30 bis 60 Grad erwiesen. Diese sogenannte Hock-Spreizstellung wird zur Therapie von Hyftdysplasien durch orthopädisch verordnete Spreizhöschen erzwungen. Beim (richtigen) Tragen nimmt ein Kind diese günstige Stellung automatisch ein – im Mittel sind die Beinchen um 100 Grad angezogen und um 45 Grad gespreizt. Daher wird zunehmend als Therapie statt Spreizhöschen ein Tragen des Kindes verordnet. Zudem empfangen die Hüftgelenke wichtige Bewegungsreize, was beim passiven Spreizhöschen nicht der Fall ist. Tragen stellt demnach eine natürliche Hilfe zur gesunden Ausformung der Hüfte dar und bietet eine wirksame Prophylaxe gegen Hyftdysplasie.

physiologisch gesehen
… warum Tragen bei 3-Monats-Koliken hilft

Beim Tragen wird der Bauch des Kindes mit sanftem Druck massiert. Zudem wird er durch den Körperkontakt wie durch eine Wärmflasche gewärmt. Beides, Wärme und Massage wird bei 3-Monats-Koliken empfohlen. Bei Verdauungsproblemen oder gar Koliken ist Tragen einen einfache Variante, dem Kind Linderung und Beruhigung zu verschaffen.

pädagogisch gesehen
… warum Tragen nichts mit zu sehr verwöhnen gemein hat

Die Angst, ein Kind durch zuviel Tragen im negativen Sinne zu verwöhnen, ist unbegründet. Äußerungen wie: „dein Kind muss auch im Bett einschlafen lernen, sonst kann es immer nur auf deinem Bauch einschlafen,“ oder „wenn du es immer gleich herumträgst, wird es dich nach Lust und Laune kommandieren,“ gehen an der Natur eines Säuglings vorbei. Zum einen ist ihm die Körpernähe in den ersten Monaten ein unbedingtes Bedürfnis. Gerade die Einschlafsituation erfordert, dass sich das Kind geborgen und sicher fühlt, nur so kann es sich vertrauensvoll dem Schlaf hingeben. Sich der Anwesenheit der Eltern beim Einschlafen zu versichern, ist ein Urinstinkt, der das Überleben sichert. Es mit Körperkontakt einschlafen zu lassen, bedeutet demnach nur, sein angeborenes Sicherheitsbedürfnis zu erfüllen. Schläft ein Kind in den ersten Monaten gern ein, weil es kein aus seiner Sicht bedrohliches „Weglegen“ erfährt, ist einschlafen auch später im eigenen Bett viel einfacher und selbstverständlich. Ein anderer Aspekt ist, dass das Verständnis für die sogenannte Objektpermanenz erst mit dem 9. Monat sicher vorhanden ist. Damit ist gemeint, dass für den Säugling erst ab diesem Alter, Objekte auch dann immer noch permanent vorhanden sind, wenn sie aus seinem Wahrnehmungsbereich verschwunden sind. Die Mutter im Nachbarzimmer ist für den Säugling quasi nicht da und er verfügt auch noch nicht über die kognitive Fähigkeit zu wissen, dass sie wieder kommt. Trotzdem die Mutter alles für ihr Kind tun würde und sobald das Babyphon anspringt beim Kind wäre, ist die Lage aus der Sicht des Kindes beängstigend, da es dieses Wissen nicht hat. Weint der zum Mittagsschlaf im separaten Zimmer und eigenen Bett befindliche Säugling, zeigt er an, dass er diese Situation noch nicht allein bewältigt und auf die spürbare Nähe oder den Körperkontakt einer Versorgerperson angewiesen ist. Ein Baby weint auch nicht, um zu kommandieren oder zu manipulieren. Verständnis für Kausalität entwickelt es erst im zweiten Lebensjahr. Wenn also ein Kind in den ersten Lebensmonaten schreit, ist es ein ernstzunehmendes Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmig ist. Gewährt man ihm hierauf beruhigenden Körperkontakt stellt das nicht mehr und nicht weniger als das Erfüllen seines angeborenen Bedürfnisses nach Nähe dar.

historisch gesehen
… warum das Tragen in Vergessenheit geraten ist

Auch in Europa war es einmal normal, dass Babys getragen wurden. Bekannt ist ein Bild in einer italienischen Kapelle, welches im späten Mittelalter entstanden ist. Darauf ist Maria abgebildet, wie sie das Jesuskind im Trageband auf der Hüfte trägt. Im Zeitalter der Aufklärung gingen die wohlhabenden Familien dazu über, Ammen zur Betreuung ihrer Babys zu bestellen. 1880 wurde der erste Kinderwagen erfunden und er galt als Statussymbol der Reichen, die sich leisten konnten, ihren Nachwuchs mit den Ammen promenieren zu lassen. Wenn sie ihre Säuglinge doch einmal trugen, dann auf prunkvollen Kissen mit ausgestreckten Armen. So war der Kinderwagen in wohl situierten Kreisen ursprünglich eine Modeerscheinung des beginnenden Industriezeitalters. Später als die Kinderwagen auch für die ärmeren erschwinglich wurden, nahm der Trend seinen Lauf und das Tragen mit seinen beruhigenden Wirkungen geriet in Vergessenheit. Ca. 100 Jahre dauerte die Epoche in der Babys so gut wie gar nicht getragen wurden und erst in den 70er Jahren erlebte das Tragen im Zuge der Hippie- und Studentenbewegungen eine Renaissance.

weltweit gesehen
… warum das Nicht-Tragen die Ausnahme ist

Zwei Drittel der Weltbevölkerung tragen ihre Kinder. Es ist vielerorts die seit Jahrtausenden überlieferte Umgangsform mit Kleinstkindern, die zugleich eine optimale Anpassung an die Lebensbedingungen darstellte. Nicht nur die Ureinwohner der ganzen Welt praktizieren die verschiedensten Trageweisen. Mit quadratischen, schal- oder netzartigen Tüchern werden die Babys auf Rücken oder Hüfte gebunden. Bei manchen Kulturen sind Tragehilfen bereits in die Kleidungsstücke integriert, andere benutzen aus Stoffen genähte Tragevorrichtungen. Man hat einen Zusammenhang zwischen dem Stellenwert von Kindern in der Gesellschaft und dem Tragen beobachtet. Dort wo viele Kinder als willkommener Segen angesehen werden, zeigt man sich stolz mit dem Säugling am Körper. In Gesellschaften, wo die Kinder eher eine finanzielle Last und persönliche Einschränkung bedeuten, neigt man dagegen zu separierenden Betreuungsformen.

soziologisch gesehen
… warum Tragen auf das Leben in der Gesellschaft vorbereitet

Ein Kind das getragen wird, macht auch die Erfahrung, nicht ständig im Mittelpunkt zu stehen. Es bestimmt weder Tempo und Richtung noch die Art und Weise seines Getragenwerdens. Der Träger geht seiner eigenen Beschäftigung nach und das Baby ist Teil des Geschehens, nicht aber dessen Akteur. Es lernt leichter Verzicht und Frustrationen auszuhalten, da es sich permanent sicher fühlen und des Gehaltenwerdens gewiss sein kann. Dies schult seine Anpassungsfähigkeit und damit die Fähigkeit zum Sozialverhalten. Hinzu kommt, dass das Kind von Anfang an in die Erwachsenenwelt integriert ist und zahlreiche Möglichkeiten hat, den Erwachsenenalltag kennen zu lernen. Die üblichen Erledigungen, wie abwaschen, Blumen gießen oder Wäsche aufhängen werden ihm ganz nebenbei vertraut und nicht später als „lästige Pflichten“ beigebracht. Ein getragenes Kind verfolgt Erwachsenenkommunikation in erwachsener Sprache. Es wird mit der Realität bekannt gemacht und nicht in eine Spielzeuglandschaft Parallelwelt eingeführt, die man ihm später mit Worten wie „jetzt bist du schon groß, jetzt beginnt der Ernst des Lebens“ wieder abzugewöhnen versucht. Das soll natürlich nicht heißen, dass Babys keine Gelegenheiten zum Spielen haben sollen, welches Fertig- und Fähigkeiten trainiert und wichtiger Bestandteil der Vorbereitung auf das selbständige Leben ist. Nur sollen sie eben auch ausreichend Gelegenheit haben, sich mit der Welt in die sie gehen werden, vertraut zu machen. Beim Tragen haben sie diese aus sicherer Position und in passiver Rolle.

praktisch gesehen
… warum Tragen auch den Eltern gut tut

Für frisch gebackene Eltern stellt der gewandelte Alltag in vielerlei Hinsicht oft eine große Herausforderung dar. Freiheit scheint es keine mehr zu geben. Planung wird nötig. Mahlzeiten fallen aus. Verabredungen sind nicht mehr verlässlich. Das Haus kann nicht mehr gedankenlos verlassen werden. Man kommt irgendwie zu nichts mehr. Prioritäten haben sich geändert. Momente der Entspannung sind rar. Es gibt schlaflose Nächte, verpasste Partys. Der Besuch ist zu laut, die Ratschläge zu viel, die Ratlosigkeit groß. Entscheidungen, die getroffen werden müssen, machen die neue Verantwortung bewusst. Der Partner ist nicht mehr nur Partner, sondern auch Elternteil, was nicht ohne Überraschungen bleibt. Die Geburt des Kindes hat scheinbar so ziemlich alles verändert.

Die Situation wandelt sich häufig grundlegend, wenn sich Eltern für das Tragen ihres Kindes entscheiden. Es scheint paradox, dass Entlastung eintritt, sobald man sich mit dem Kind „belastet“. Beide Hände sind wieder frei, um den alltäglichen Beschäftigungen nachzugehen. Haushalt und Kochen können wieder nebenbei erledigt werden. Die Sorge, ob es dem Kind gut geht, erübrigt sich, denn dies ist jederzeit spürbar. Die Bedürfnisse des Kindes nach Nähe und Körperkontakt und danach, bewegt, angeregt und „unterhalten“ zu werden, erfüllen sich nebenbei. Es wird die Zeit gewonnen, die man sonst händchenhaltend am Bett verbrachte, um das Kind zum Mittagsschlaf zu bewegen. Dieses schläft nun mühelos am Körper ein, sobald es müde ist. Der Alltag bekommt wieder Struktur. Man beginnt wieder Herr des eigenen Lebens zu sein. Da getragene Kinder fast immer zufrieden sind, gibt es auch kaum mehr Situationen, die man zuvor gemieden hat, aus Angst, dass man mit dem nörgeligen Kind unangenehm auffallen würde. Die Hindernisse, die einem Kinderwagen im Weg stehen, entfallen. Beim Rausgehen müssen weniger Sachen angezogen werden, da man das Baby mit dem eigenen Körper wärmt. Selbst Feierlichkeiten am Abend können wieder besucht werden, da man das Bett immer dabei hat und nervenaufreibende Einschlafschwierigkeiten der Vergangenheit angehören.

Viele Eltern entdecken das Tragen bei der Geburt eines zweiten wenig jüngeren Geschwisterkindes, sie würden die Situation anders gar nicht bewältigen, da sie mit dem ersten Kind noch „alle Hände voll“ zu tun haben.









Ein Text von Birgit Welter (Stillberaterin, LLL) mit Auszügen von Denise Both (Stillberaterin, IBCLC)

„Das Kind wird verwöhnt und verzogen.“

"Ja, das ist jetzt schon total verwöhnt"
"Ihr verzieht das Kind, nachher will es nur noch auf den Arm"
"So lernt das Kind ja nie alleine einzuschlafen, alleine zu spielen, sich mit sich selbst zu beschäftigen ..." "Wie soll das Kind denn seinen Rhythmus finden, wenn Du es ständig mit der herumziehst".
So und ähnlich lauten viele Aussagen wohlmeinender Freunde, Verwandte und auch wildfremder Menschen, von denen man auf der Straße angesprochen wird.
Was ist dran an dieser Theorie, dass das Baby durch die Zuwendung,
die es erhält verwöhnt und verzogen wird?
Bernadette Stäbler beschreibt in ihrem Buch "Mama" die Angst,
sein Kind nicht richtig zu erziehen:
"Und schon ist sie da, diese Angst, sein Kind zu verziehen.
Welche Ursachen hat sie? Denn, wer dieses unschuldige Baby anschaut,
fühlt sich sehr glücklich.
Niemand kann sich vorstellen, dass es eines Tages unerwünschte Handlungen vollbringen wird.
Wenn wir also von "verziehen" sprechen, haben wir ein älteres Kind vor Augen.
Das Kind im Trotzalter, das immer "nein" ruft, läßt seine Mutter denken:
"Was für einen Dickkopf habe ich mir großgezogen. Sicher habe ich es falsch gemacht!"
Ist es wirklich so wichtig, dass unsere Kinder vor der Zeit lernen, alleine zu schlafen, alleine zu sein und sich mit sich selbst zu beschäftigen?
Ist es notwendig, dass wir Erwachsenen unseren Lebensrhythmus ändern und an das Baby anpassen, damit sich das Kind gut entwickelt?
Auch hierzu möchte ich wieder aus dem Buch von Bernadette Stäbler zitieren:
"In vielen ursprünglich lebenden Kulturen, die wir "primitiv" nennen, wurden inzwischen Untersuchungen durchgeführt, deren Ergebnisse eine Umwälzung unserer Ansichten über die herkömmliche Kindererziehung mit sich brachten.
Ich möchte eine afrikanische Studie herausgreifen und vereinfacht darstellen:

Die erste Gruppe gebar ihre Babys zuhause und ließ diese keinen Moment allein.
Geborgen bei der Mutter, wurden sie nach Bedarf gestillt und mussten niemals schreien.
Bald ging die Mutter wieder auf das Feld, um die gewohnte Arbeit zu verrichten, das Neugeborene in ein Tragtuch geschlungen.
Die Kontrollgruppe bekam ihre Babys im Krankenhaus mit aller medizinischen Hilfe, einschließlich schmerzlindernden Medikamenten.
Gleich nach der Geburt wurden Mutter und Kind getrennt, um zu ruhen.
Die Babys bekamen Fläschchen und Schnuller, weil dies "das Moderne" war.
Daheim schliefen die Kinder in ihrem Bettchen, in ihrem eigens dafür hergerichtetem Zimmer.
Allein, ohne Körperkontakt. Alles ging recht zivilisiert zu, nämlich nach einem genauen Zeitplan, denn die Kinder sollten sich früh an ein geordnetes Leben gewöhnen und weder kleine Tyrannen noch nervös werden.
Ein Jahr später offenbarte sich das Unerwartete:
Die Kinder der ersten Gruppe waren in allem den anderen voraus: Sie waren intelligenter in ihren Verhaltensweisen und auch viel sozialer eingestellt, selbst die körperliche Entwicklung war besser, obwohl sie die ganze Zeit "festgebunden" waren.
Ähnliche Ergebnisse ergaben vielseitige Studien in den verschiedensten Kulturkreisen.
Wenn wir versuchen, dies mit einer natürlichen, einfühlsamen Intelligenz nachzuvollziehen, wissen wir, warum das Ergebnis so ausfallen musste.
Das Baby fühlt sich bei seiner Mutter geborgen.
Es muss seine Kräfte nicht für das Weinen verbrauchen.
Der mütterliche Körper gibt ihm Wärme.
Wenn das Baby sich an seine Mutter schmiegt, fühlt es ein wenig von dem Glück, das es neun Monate lang im Mutterleib haben durfte.
Es kennt von daher ja auch schon die Herztöne seiner Mutter, es kennt sogar schon ihre Stimme und nun sieht es endlich ihr Gesicht, ihre Augen und darf an der Brust trinken, wenn es möchte.
Das ist das Glück, die mütterliche Liebe, die Impulse gibt für die Intelligenz und das soziale Verhalten. Wenn das Baby sich an die Körperbewegungen der Mutter anpassen muss, während sie ihre alltägliche Arbeit verrichtet, übt es in wundervoller Weise seine Muskeln und den Gleichgewichtssinn." (Aus: Denise Both: "Tragen")

In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: "Babys are Human Beeings"') habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden
"Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig".
Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem "modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus.

Es ist ein seit Jahrtausenden und in vielen Kulturen bewährtes "Mittel" ein Kind an der Brust zu beruhigen und zum Einschlafen zu bringen.
Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden.
Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Kindes nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem:
Babys und Kleinkinder wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben und Eltern, die nicht in das "Schema der derzeitigen Mode" passen, werden verunsichert.

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass niemand fragt
"Wann muss das Kind selbstständig atmen lernen" oder
"Wann muss das Kind frei laufen können"?
Beim ersteren geht jeder davon aus, dass dies eine Fähigkeit ist, die ein gesundes Kind selbstverständlich beherrscht und bei zweiten wird eine große Zeitspanne von vorneherein als normal angenommen.
Nur beim Schlafen, da wird dem Kind nicht die Kompetenz zugestanden, dass es auch diese Fähigkeit selbst und in dem für es passenden Tempo entwickeln wird.
Da wird immer wieder behauptet, dass die Eltern das Kind entsprechend "trainieren" müssen.

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass bis jetzt noch jedes Kind aus dem Bett der Eltern ausgezogen ist und zwar lange vor der eigenen Hochzeitsnacht :) . Die Zweifler und all die, die meinen, dass sie es besser wissen, kannst Du ja mal fragen, ob sie gerne alleine schlafen und ob sie der Meinung sind, dass sie ihren Partner "verwöhnen" (im Sinne von "verziehen"), wenn sie gemeinsam in einem Bett, vielleicht sogar aneinandergekuschelt, schlafen.

Um Menschen bewusst zu manipulieren, muss ein gewisses logisches Denkvermögen und auch bereits eine vorausschauende Denkweise vorhanden sein. Über beides verfügt ein Baby oder Kleinkind noch nicht, denn es kennt noch keinen Zeitbegriff und es hat auch noch keine zielgerichteten Gedankenfolgen wie sie erforderlich sind, um den Eltern "auf der Nase herumzutanzen".

Es ist deshalb auch nicht möglich ein Baby zu "verwöhnen" im Sinne von "verziehen".
Ohnehin ist verwöhnen ja nichts Negatives.
Freuen wir uns nicht alle darüber, wenn uns jemand verwöhnt, will heißen etwas Gutes tut.
Verwöhnen ist nichts anderes als jemandem etwas Gutes tun, dafür zu sorgen, dass er sich wohl fühlt und das ist etwas Positives.

Largo, Buch „Kinderjahre“:
„Manche Erwachsene befürchten, ihr Kind zu verwöhnen, wenn sie auf seine Bedürfnisse allzu rasch eingehen.
Sie meinen, das Kind immer wieder hinhalten zu müssen, damit es nicht allzu verlangend oder gar aufsässig wird.
Das Gegenteil ist richtig.
Wenn man ein hungriges Kind vertröstet, wird sein Hunger nicht kleiner werden.
Nur wenn es Essen bekommt, hört es auf, nach Nahrung zu verlangen.
Genauso ist es auch mit den emotionalen Bedürfnissen.
Erst wenn das Verlangen nach Nähe und Aufmerksamkeit gesättigt ist, klingt es ab.
Kein Kind ist unersättlich in seinen Ansprüchen. Ein Kind verlangt nicht mehr Geborgenheit, als es braucht.


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Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen

Prim. Dr. Franz Paky, Leiter der Schreiambulanz (Ambulanz für Schreien und Schlafstörungen) der Kinderabteilung des LKH Mödling

Schlafen, Alleinsein, Finsternis

Für ein Kind gibt es nichts Schlimmeres, als den Schutz und die elterliche Geborgenheit zu verlieren. Mit der Finsternis der Nacht reißt die Gewißheit ab, dass der elterliche Schutz gegeben ist. Nichts ist leichter verständlich, als dass sowohl das Einschlafen als auch das nächtliche Aufwachen für ein Kind mit Angst verbunden ist. Es ist ebensowenig verwunderlich, dass viele Methoden entwickelt wurden, den Übergang vom Wachzustand in den Schlaf für das Kind zu erleichtern. All diesen Riten ist gemeinsam, dass sie die elterliche Gegenwart in den Schlaf hinein zu erhalten suchen (Wiegenlied, Gute Nacht Geschichte, Gute Nacht Kuß, Kuscheltier als Übergangsobjekt usw.).

Schlafen Loslassen

Nicht nur für das Kind ist mit dem Einschlafen eine Trennung von den Eltern verbunden. In ähnlicher Weise erleben die Eltern das Einschlafen des Kindes als Trennung. Insgeheim stellt sich die Frage: Wird das Kind ohne unsere Hilfe einschlafen? Wird sich das Kind ohne weiteres (?) von mir trennen? Wird es auch wieder von selbst wach?

Zwei Arten von guten Schläfern die echten und die resignativen

Nicht alle Kinder, die unkompliziert einschlafen und durchschlafen, sind zu beneiden. Wenn Babys spüren, dass ihr Schreien in der Nacht die Eltern unter keinen Umständen auf den Plan rufen kann, geben sie auf und schlafen den Schlaf der Resignation. Auf diesem Mechanismus beruht der scheinbare Erfolg der älteren Generation, ein Kind beim Einschlafen unbegrenzt schreien zu lassen.

Die Entwicklung des Babys und das
Schlafproblem

Um das sechste Lebensmonat erweitern Babys ihren sozialen Horizont beträchtlich. Sie lernen zwischen ihren vertrauten Eltern und fremden Menschen zu unterscheiden ("Fremdeln"). Die Angst, die damit einhergeht ("Achtmonatsangst"), führt nicht selten zu einer Störung des Schlafes. Kinder, die in den ersten Lebensmonaten zur Freude ihrer Eltern bereits durchgeschlafen haben, beginnen dann nachts mehrmals wach zu werden. Oft brauchen sie nicht mehr als die Versicherung, dass alles in Ordnung ist. Ein kurzes Nuckeln an der Brust oder allein der Zuspruch einer vertrauten Stimme genügen, dass das Kind weiterschläft. Häufig führt aber die Schlafstörung zur Sorge der Mutter, dass das schon größer gewordene Kind mit ihrer Milch nicht mehr genug hat. Dann erhält das Kind an Stelle des Trostes, den es braucht, mehrere Mahlzeiten, die eigentlich überflüssig sind. Welcher Erwachsene, der gut schlafen will, würde sich absichtlich zu diesem Zweck den Bauch voll schlagen?

Das Schlafparadoxon

Wenn wir den Schlaf dringend herbeisehnen, stellt er sich am zögerndsten ein. Eine ganz ähnliche Erfahrung machen wir mit unseren Kindern. Wenn wir am wenigsten darauf angewiesen sind, schläft unser Kind am leichtesten ein. Brauchen wir dagegen unseren eigenen Schlaf dringend, weil wir am nächsten Tag früh aufstehen müssen oder einen schwierigen Termin haben, dann spielt das Kind nicht mit. Es will und will nicht einschlafen. Und noch weniger gönnt es uns einen ununterbrochenen Schlaf. Man gewinnt fast den Eindruck, als würden wir das Kind mit unserer Aura des Schlafzwanges am Schlaf hindern.

Wenn sich ein Vater, der sein Kind mit allergrößten Mühen zum Einschlafen gebracht hat, auf leisesten Sohlen vom Bett fortschleicht, weckt er das Kind mit seiner Angst, dass es wieder wach werden könnte, tatsächlich auf. Dieses Phänomen zwingt uns dazu, über den eigenen Schatten zu springen. Wir müssen uns nach dem Rhythmus des Kindes richten und aufhören, ihm unsere Bedürfnisse aufzuzwingen.




Individueller Schlafbedarf

Jedes Kind braucht wie übrigens erwachsene Menschen auch eine individuelle Zahl von Schlafstunden. Die Spannbreite liegt bei Kindern im zweiten Lebenshalbjahr bei 9 bis 14 Stunden (Largo Kinderjahre 1999, S. 27).

Behinderung der Selbstregulation

Groß ist die Gefahr, dass sich Eltern in guter Absicht in Vorgänge einmischen, über deren Ablauf das Kind selbst bestimmen soll. Als Beispiele seien das Essen und das Trinken, die Kleidung und die Kontrolle von Stuhl und Harnausscheidung genannt. Die Selbstregulation über diese Vorgänge wird vom Kind im Lauf seiner normalen Entwicklung übernommen. Greifen die Eltern allerdings in diese Entwicklung ein, wird die Selbständigkeit nicht erreicht. Den Eltern bleibt damit die Bürde der Kontrolle erhalten, und das Kind bleibt in Abhängigkeit.

In typischer Weise tritt dieser Mechanismus beim Schlaf auf. In der Meinung, dass die Eltern die volle Verantwortung für die Tiefe und die Dauer des Schlafes ihres Kindes tragen, wird dem Kind seine Selbständigkeit verwehrt und die Eltern zerbrechen an der Bürde der Kontrolle, die sie selbst nicht abgeben können.

Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen

Auf übermüdete und erschöpfte Eltern wirkt es vermutlich zynisch, wenn ich davon spreche, dass es bei der Kunst, sein Kind schlafen zu lassen, um die eigene Gelassenheit und das Loslassen des Kindes geht. Nach allem, was man schon versucht hat, sollte es gerade mit dem Loslassen funktionieren, wo man doch weiß, dass nichts schwerer ist im Leben als das Loslassen.
Vertrauen in die Selbstregulation des Kindes ist der Schlüssel zum Loslassen und damit auch zum Schlafenlassen des Kindes. Wenn man dieses Vertrauen erwirbt, wird man sich vom Kind für die Zeit des Schlafes trennen können, ohne den Kontakt ganz zu verlieren. Das Kind wird auch in einer unruhigen Umgebung und ohne großes Geschrei einschlafen können. Vor allem wird es möglich sein, das Kind im Elternbett schlafen zu lassen und auf diese Weise das Stillen nach dem natürlichen Bedarf von Mutter und Kind beizubehalten.

Jedes Kind kann schlafen lernen

Weil es schwierig ist, diese Zusammenhänge bewußt zu machen, erfreuen sich Bücher, die sich auf ein Training bzw. auf eine Dressur des kindlichen Verhaltens beschränken, großer Beliebtheit.

Am populärsten sind zur Zeit wohl Methoden der dosierten Frustration. Anstatt bei sich selber anzufangen, läßt man das Kind etwas länger schreien, so lange, bis es davon überzeugt ist, dass man als Nachtwächter oder Tröster nicht in Frage kommt. Der Erfolg stellt sich scheinbar ein, indem das Kind den Schlaf der Resignation schläft. Die Chance, dass sowohl die Eltern als auch das Kind aus dem Problem des gestörten Schlafes etwas lernen und auch für sich gewinnen, wird damit aber vertan.

Wir sollten die Chance wahrnehmen, die darin liegt, die Kunst zu erwerben, sein Kind schlafen zu lassen.


glg pitti

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ps verwöhnt sind die meisten kinder unserer gesellschaft

Antwort von pittiplatsch80, 40. SSW am 17.07.2008, 14:58 Uhr

tatsächlich. verwöhnt bedeutet nämlich,dass man einen menschen mit zbsp materiellen dingen zuschüttet (wie süßigkeiten,geld,geschenken,spielzeug etc.) um eine - meist emotionale- vernachlässigung zu verdecken bzw zu kompensieren. das überhäufen mit unnötigen,unsinnigen dingen,das ist verwöhnen.
das wort "wohlstandsverwahrlosung" trifft es für unsere gesellschaft ganz gut.

die kinder bekommen ihre wahren bedürfnisse nicht erfüllt (nach konstanter!! wärme,liebe,sicherheit und geborgenheit) und bleiben dann auf der suche danach und versuchen ,durch ersatz (materielles,essen etc etc.) zu kompensieren.


glg pitti

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Re: Verwöhnt? (sehr lang)

Antwort von Tinky70 am 17.07.2008, 15:34 Uhr

Babys bis ca 1 Jahr kann man nicht verwöhnen. Und kann man überhaubt jemand mit liebe verwöhnen?
Ich meine NEIN!

Lg Tinky

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Re: Verwöhnt? (sehr lang)

Antwort von alisa05 am 17.07.2008, 17:13 Uhr

HI
Meine Eltern sind Kinderärzte und es hieß immer lass dein Kind nicht lange schreien sprich etwas geschrien ist gut für die Lunge aber nicht übertreiben da es zu Nabelbruch führen kann.
Meine Tochter hat ca ab 1.5 mon bis 3 mon geschrien einfach so. Ich habe alles unternommen um die ruhig zu kriegen spazieren, auto fahren, singen, ect...................
Ich denke du machst es schon richtig und mit verwöhnen hat es nicht's zu tun, klar dass das Kind nähe braucht ist auch gut und richtig so und klar dass es stressig ist aber es lohnt sich auf jeden Fall.
MfG
Alisa05

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Re: Verwöhnt? (sehr lang)

Antwort von Wikingsgirl, 36. SSW am 17.07.2008, 17:46 Uhr

Ich finde deine kleine Maus gar nicht verwöhnt!!!Deine Hebamme hat recht.Das ist immer die Schwierigkeit mit den Großeltern.Die haben es ganz anders kennengelernt.Es ist euer Kind und eure Zeit das zu tun,was ihr für richtig haltet.Vertrau auf dein Bauchgefühl.Die kleine ist doch erst 5 Wochen alt.Das ist noch so,so klein! Die "Erziehung" fängt erst später an.Ihr schafft nun die Grundlage für das Urvertrauen und danach kommt erst der "Ernst" des Lebens.Ihr macht das schon.Sagt allen anderen,das ist euer Kind,danke für Ratschläge,abwer ihr wollt sie nicht.Ihr macht alles so wie ihr denkt,das es richtig ist.
LG
Bianca

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