Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von huehnchen69 am 30.06.2010, 13:25 Uhr

Thema windelfrei

Hallo zusammen,

Nachdem ich mich jetzt doch noch durch die restlichen Beiträge zum Thread weiter unten durchgewühlt habe, möchte ich gerne meine Bestürzung darüber zum Ausdruck bringen, wie viele hier so schnell und unreflektiert Ausdrücke wie "abartig", "pervers", "krank", "das arme Kind", "Windeln gehören doch zum Kind" usw. unter's Volk bringen.
Besonders bei einigen, deren Nicks mir hier schon lange geläufig sind, und die ich immer als aufgeschlossen, interessiert und neugierig auf neue Themen wahrgenommen habe, schockiert mich das doch etwas.

Jedenfalls bin ich eine von den Perversen, die ihrem Kind so etwas zugemutet haben.
Ich brauchte zwar dieses Töpfchen nicht, weil mein Zweiter nicht während des Stillens gekackt hat, sondern meistens direkt danach. Aber ich habe die faule Variante (nachts mit Windel) von Topffit ab Geburt praktiziert, und das war genial. Ich fand es sehr schade, dass sich sein Instinkt verlor, nachdem er ein paar Monate in der Krippe war, wo das nicht gemacht wurde.

Denn das ist der Witz bei der Sache: Dass man das natürlichen Reinhaltebedürfnis des Babys erfüllt, und den Instinkt wachhält, und lernt, die Signale, die es vor dem Ausscheidebedürfnis gibt, wahrzunehmen.
Mit einem 60er-Jahre-Töpfchentraining hat das nichts zu tun, wo man 1jährige auf dem Töpfchen festband, bis etwas drin landet (hat seine Oma mit meinem Freund so gemacht).

Ich kann verstehen, dass diese Methode nicht für jeden praktikabel, und auch nicht von jedem gewollt ist.

Aber wenn "Babys sollen Babys sein" bedeuten würde, dass sie tatsächlich eine Windel *bräuchten*, dann wären sie nicht mit dem Reinlichkeitsinstinkt geboren, den man ihnen allerdings recht schnell abtrainieren kann, wenn man sie daran gewöhnt, dass es normal ist, das Klo am Körper zu tragen.

Und wer Interesse am Thema hat, kann sich gerne die Links oder Bücher anschauen, die ich unten gepostet habe, oder den von rabarbera.

Beste Grüße,
Sabine

 
5 Antworten:

Re: Thema windelfrei

Antwort von Hexhex am 30.06.2010, 15:23 Uhr

Hallo,

natürlich gibt es alternative Autoren, die hier ganz eigene Theorien entwickelt haben, und Manches davon klingt sicher (wie immer in solchen Fällen) auch bestechend einleuchtend. Ich finde aber, bei diesem Thema hilft auch ein Blick auf die Naturvölker, die ja nicht nach schlauen Theorien handeln, sondern sehr praxisnah und intuitiv. Hier werden die Kinder nach Beobachtung von Anthropologen mit vier bis fünf Jahren sauber - von selbst und ohne jede (auch indirekte) Nachhilfe, aber auch nicht wesentlich früher. Und zwar, weil das Sauberwerden ein genetisches Programm ist, dass von selbst abläuft.

Dieses Programm benötigt keine Theorien, keine speziellen Vorgehensweisen - man kann das Kind machen lassen. Babys kacken dabei einfach in den Sand, auf den Arm ihrer Mutter (die das Ganze dann mit Sand einreibt und ausklopft) oder in in die Rückentrage eingebrachtes Moos oder Laub. Ein Instinkt von Babys, sauber zu bleiben, wurde dabei nicht beobachtet (lies dazu z. B. "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" von Jean Liedloff. Sie ist Anthropologin und besuchte sog. Naturvölker über Jahre hinweg. Sie entwickelt keine Theorien und gibt keinen Rat, sondern berichtet nur, was sie sah).

Man muss dagegen bedenken, dass Ratgeberbücher, auch "alternative" vor allem EIN Ziel haben: Sie sollen sich mit einer originellen neuen Idee verkaufen. Und eine Idee, die anderen Ideen konträr läuft und überdies Windelfreiheit verspricht, ist natürlich sehr gut verkäuflich. Bevor man ein "Glaubensanhänger" solcher Autoren wird, muss man auch dies bedenken. Diese Autoren (wie andere natürlich auch) möchten nicht in erster Linie gute Menschen sein und Deinem Kind helfen - sondern sie möchten Dein Geld.

LG

B.

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Re: Thema windelfrei

Antwort von Joyannee, 6. SSW am 30.06.2010, 18:11 Uhr

Ich denke, dass es nicht um einen "Reinlichkeitsinstinkt" der Kinder geht, sondern um den der Eltern.

Ich halte es nicht für falsch, Eltern dazu zu bringen, ihr Kind zu beobachten.
Wer Erfolg damit hat - dem sei er gegönnt.

Wobei ich mich mittlerweile bei allen "Erfolgsgeschichten" gelassen zurücklehne und vor mich hinschmunzele - weil ich weiss, dass der ein oder andere Rückschritt eben doch kommt. Egal ob es sich dabei um Windelkinder, Früh-Auf-Töpfchen-Kinder oder um windelfreie Kinder handelt.
In die Hose geht bei den meisten immer mal wieder was - bei den einen früher, bei den anderen später.

Jeder findet seinen Weg und wie er es händeln will.
Ich persönlich hab meiner Tochter solange Windeln angezogen, bis sie aufs Klo wollte. Da war sie 3 Jahre alt.
Eine Freundin von mir fing bereits ab Sitzalter an, ihr Kind auf den Topf zu setzen.
Wenn ich im nachhinein so überlege, war ich eindeutig die entspanntere bei uns - während sie immer panisch auf und ab sprang, wenn ihr Kind zu drücken begann ...

Und letztlich fand ihr Kind dann auch noch einen wunderbaren Weg, ihre Eltern zu erpressen: Da den Eltern das Töpfchen sooo wichtig war, hat sie immer, wenn es ein "nein" gab - oder geschimpft wurde - vor ihnen auf den Boden gepinkelt.
Achso - wirklich sauber wurde ihr Kind dann auch erst mit 3 Jahren. Was ich an schmutzigen Windeln hatte, hatte sie dann an schmutzigen Jogginghosen, Unterhosen, T-Shirts und was sonst noch so dreckig wurde dabei .....

Liebe Grüsse
Joy

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Mal ne Frage (@Huehnchen)

Antwort von 1337, 19. SSW am 30.06.2010, 20:09 Uhr

Ich bin eine der Mamas, die sich das ganze extrem unpraktisch vorstellt.
Was macht man, wenn man mit dem Kinder unterwegs ist? In der Stadt, spazieren, beim Kinderarzt, im Babyschwimmen etc?

Ich find Windeln wirklich praktisch.

Meine Tochter hat mit 2 3/4 Jahren von heute auf morgen beschlossen, sie möchte keine WIndeln mehr. Weder tags noch nachts. Vorher war Klogehen nie ein besonderes Thema. Sie hatte zwar einen Toilettensitz (kein Töpfchen, die find ich nämlich eklig), aber wollte es nicht wirklich benutzen. Von diesem Zeitpunkt an, nahm sie den Sitz (kurze Zeit später auch ohne) und war wirklich sauber. Sie hat kein einziges Mal in die Hose oder ins Bett gemacht. Ich fand das klasse und werd das wieder so so machen.

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Re: Thema windelfrei @hexhex

Antwort von huehnchen69 am 01.07.2010, 11:45 Uhr

Hallo B.,

Ich habe Liedloff gelesen, darin findet sich aber praktisch nichts zum Thema Sauberkeitserziehung. Nur die Erwähnung, dass beim Tragen für die Defäkation des Babys die Haltung geändert wird. Was mit dem von dir beschriebenen "das Kind kackt der Mutter auf den Arm, wenn's ihm grad kommt" nicht so richtig zusammenpasst.
Wenn du noch andere Literaturtipps hast, wäre ich für Hinweise dankbar.
Bis dahin halte ich mich aber lieber an meine Quellen, die durchaus (ebenso wie meine eigene Erfahrung und die vieler Bekannter) überzeugend den Reinlichkeitsinstinkt belegen.

Beste Grüße,
Sabine

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Re: Mal ne Frage @1337

Antwort von huehnchen69 am 01.07.2010, 11:54 Uhr

Hallo,

Wie ich ja schon schrieb, habe ich die Faulpelz-Variante von Topffit betrieben. Nachts gab es also eine Stoffwindel, und bei Ausflügen etc. kam es drauf an. Für längere Autofahrten habe ich auch immer eine Windel angezogen, denn da kann man ja auch nicht bei jedem Signal anhalten, und einen vollgepinkelten Kindersitz wollte ich echt nicht. Stadtbummel etc. mache ich nie, bei Ausflügen hier in der Gegend brauchte es keine Windel, da kann man fast überall abhalten. Und Arzt- oder Museumsbesuche etc. haben vorher eine recht lange Autofahrt, so dass ich da auch meistens eine Windel angezogen habe. Und je nach Ausflugsziel und Möglichkeit, eine vollgekackte Stoffwindel zwischenzulagern, habe ich dann sogar Wegwerfwindeln genommen.
Solange das ein klares Konzept (Tag/Nacht) mit wenigen Ausnahmen war, hat das auch super funktioniert, und es hat mehrere Monate Krippe mit Windelkacken gebraucht, bis es dann auch zu Hause nicht mehr geklappt hat.

Das mit deiner Tochter klingt ja wirklich toll und entspannt. Aber ohne dich desillusionieren zu wollen: Das kann beim nächsten Kind ganz anders werden. Denn es liegt im Wesentlichen am Kind, nicht an den Eltern.

Liebe Grüße,
Sabine

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