zurück| Geschrieben von sissi77 am 11.11.2010, 8:59 Uhr |
Präimplantationsdiagnostik
Ich möchte hiermit keine Diskussion auslösen, ich hoffe nur hier die ein oder andere zu finden, die der gleichen Meinung ist und vielleicht mitzeichnen mag.
https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=14728
Beitrag beantwortenRe: Präimplantationsdiagnostik
Antwort von NadineLausanne, 35. SSW am 11.11.2010, 9:10 Uhr
Danke für den Link. Ich finde das eine sehr interessante und wichtige Diskussion. Ich hatte im März meinen Transfer und da ich schon über 35 bin wurde mir zu etlichen Tests geraten. Am Ende habe ich dann wegen guten Blutwerten, einer unauffälligen Nackenfalte und des Risikos eines Abgangs keine Fruchtwasseruntersuchung gemacht.
Was mir damals überhaupt nicht aufging, ist die Tatsache, das vor dem Transfer nichts geprüft werden darf, ich dann aber nim 4-5 Monat eine Fruchtwasseruntersuchung machen kann mit allen Konsequenzen. Wieso ist das ethisch vertretbarer, wenn das Kind schon viel entwickelter ist.
Ob man nun dafür oder dagegen ist, da hat jeder eine andere Meinung. Aber die Inkonsequenz hat sich mir nicht erschlossen.
Re: Präimplantationsdiagnostik
Antwort von NadineLausanne, 35. SSW am 11.11.2010, 9:11 Uhr
Inkonsistenz meinte ich natürlich.
Gruss, Nadine
Re: Präimplantationsdiagnostik
Antwort von KatPa, 38. SSW am 11.11.2010, 9:33 Uhr
du kannst nicht so einen link einstellen und erwarten, keine diskussion auszulösen. sicher ist das ein schwieriges thema, keine frage.
aber wo ist denn die grenze? wer darf denn entschieden, was lebenswert ist und was lebensunwert ist?
in dem link geht es anscheinend primär darum, eltern eines schwerbehinderten kindes die vermeintliche sicherheit zu geben, ein gesundes kind bekommen zu können. was an sich schonmal nicht haltbar ist. ein großteil der beeinträchtigungen eben nicht chromosomal bedingt ist.
dann gehts weiter. künstliche befruchtung - schön und gut. nur wenn ich vor der transplantation schon selektiere, wo hörts denn dann auf? bei einem benannten risiko, später irgednwann an einer schlimmen krankheit zu erkranken? bei dem viel zitierten beispiel der trisomie 21? beim geschlecht?
ich kenne durch meine arbeit so viele kinder mit den verschiedensten beeinträchtigungen (von denen eben auch viele im schwangerschaftsverlauf, unter der geurt oder später manifest wurden oder erst entstanden)
bei dem gedanken, dass jemand das leben auch nur eines dieser kinder als nicht lebenswert bezeichnen könnte, dreht sich mir gelinde gesagt der magen um.
ich hoffe natürlich auch, dass unser 3. kind gesund geboren wird, aber eine garantie kann es dafür nicht geben. viel wünschenswerter als dieses selektieren (und ja, das hatten wir alles schonmal) wäre doch, dass man einen gesellschaftlichen rahmen schafft, in dem verschieden sein normal ist. eltern mit behinderten kindern haben es oft schwer - vieles ist ein kampf, aber da muss man doch ansetzen.
ich weiß, du wolltest genau solche beiträge nicht, aber das ist ein thema, da kann und will ich mich nicht still auf die finger setzen und es unreflektiert da stehen lassen.
Re: Präimplantationsdiagnostik
Antwort von sissi77 am 11.11.2010, 10:02 Uhr
Mir ist klar, dass es verschiedene Meinungen gibt und selbstverständlich darf sie auch jeder äußern, so war das letzten Endes nicht gemeint.
Die Ärzte, die die PID befürworten wollen nur, dass man bei Eltern untersucht, bei denen schwerste Gendeffekte vorliegen. Ich erlebe zur Zeit hautnah, was es für Eltern bedeutet, über das Risiko nachzudenken eine zweite Schwangerschaft zu riskieren mit der Option einer Spätabtreibung, weil in unserer Gesellschaft ein zweites schwerst mehrfachbehindertes Kind schlicht und einfach nicht zu versorgen wäre.
Da ist doch die Option der PID wesentlich sinnvoller.
Ich habe selbst genügend Erfahrung mit Menschen mit Behinderung und ich wäre einer der letzten Menschen, der nur einen einzigen davon für nicht lebenswert bezeichnen würde!
Aber wenn ich die Qual der Eltern sehe, die sich so sehr ein zweites Kind wünschen (und ich kann da den Wunsch nach einem gesunden Kind, dass irgendwann laufen, sprechen und seine Liebe zu den Eltern zeigen kann durchaus nachvollziehen), es gibt genügend Familien, die auch mit 4, 5 oder 6 Kindern immer noch den sehnlichsten Wunsch nach einem weiteren haben und ohne Erfüllung daran kaputt gehen.
Re: Präimplantationsdiagnostik
Antwort von mr.bing, 26. SSW am 11.11.2010, 10:02 Uhr
Ich stehe voll und ganz hinter der Petition und ich finde es, aus eigener Erfahrung gut, dass sich in der Hinsicht endlich was ändert!!!!!!!!!
Natürlich wird das hier wieder eine Diskussion auslössen, die einige sehr interessante,geistreiche, höchst originelle, emotionale, aber auch sehr dümmliche und geistlose Kommentare herbeirufen wird.
Aber jeder hat seine eigene Welt damit umzugehen und seine eigene pers.Erfahrung mit diesem Thema.
Ich z.B. habe eine 12 jährige Kinderwunschkerriere hinter mir. Mit so vielen Tränen wegen Fehlgeburten, verzweifelten Stunden und Nächten, Depressionen und manchmal auch leider sehr kurzen Glücksmomenten...
Aber ich habe nie aufgegeben für meinen Traum des Mamidaseins zu kämpfen. Nach unzähligen Therapien, Krankenhausbesuchen- und aufenthalten, nach 4 ICSI´s (die höcste Kunst der künstlichen Befruchtung auserhalb des Körpers) bin dann endlich Mami eines 2jährigen gesundem Kinde und Krümmelchen wohnt nun schon 26 Wochen in meinem Bauch.
Doch leider habe ich auch sehr viele FG erleben müssen, und ich hätte mir sehr gewünscht, das im vorfeld meine befruchteten Embrionen untersucht werden... nicht nur für mich, sondern auch für das kommende Leben...
Wie gesagr, ich spreche hier meine eigene pers. Situation und erfahrung an, nicht mehr und nicht weniger...
Lieben Gruß Josy
