Ökotest-Test Wickelunterlagen - @ all

"Öko-Test" stellt fest
Gift in vielen Baby-Wickelunterlagen

Möglichst bequem sollen es die Kleinsten haben, wenn sie mehrere Male am Tag den Windelwechsel über sich ergehen lassen müssen. Doch die weichen Wickelunterlagen sind nicht ohne Bedenken einsetzbar. Eine Untersuchung der Zeitschrift "Öko-Test" ergab, dass viele Kunststoffunterlagen schadstoffbelastet sind. 20 Produkte wurden auf die Weichmacher Diethylhexylphthalat (DEHP), Dibutylphthalat (DBP) und Benzylbutylphthalat (BBP) getestet. Die Hälfte erhielt das Prädikat "ungenügend". Allerdings erhielten auch vier Auflagen die Note "sehr gut" und sechs die Note "gut".
EU-Grenzwerte in acht Fällen überschritten

Bei allen zehn gerügten Wickelunterlagen monierten die Tester die Verwendung von fortpflanzungsschädigenden Weichmachern. In acht Fällen wurden dem Bericht zufolge sogar EU-Grenzwerte überschritten, die für die Chemikalien bei 1000 Milligramm pro Kilogramm liegen, sagte "Öko-Test"-Autor Erhard Lachmann. "Wir haben in acht Produkten aber Werte bis zu 60.000 Milligramm pro Kilogramm gefunden", ergänzte er.

Sieben Wickelunterlagen enthielten demnach zinnorganische Verbindungen, die bereits in geringer Konzentration das Immun- und Hormonsystem des Menschen beeinträchtigen können. In acht Produkten wurden zudem phosphororganische Verbindungen nachgewiesen, die möglicherweise Krebs erregend sind.

Nach EU-Recht müssen die Hersteller die Grenzwerte seit Mitte 2005 einhalten. Bis Januar 2007 muss die Richtlinie in nationales Recht umgesetzt werden.
BUND: Besorgnis erregend

Die Chemieexpertin vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Patricia Cameron, nannte die Ergebnisse "besonders Besorgnis erregend": Die gefundenen chemischen Gifte würden durch Öle und Fette auf der Babyhaut aus den Wickelunterlagen gesogen und gelangten so in die Körper, wo sie Fortpflanzungschäden oder Krebs auslösen könnten. Der Gesetzgeber müsse dieser Gefährdung der Babys sofort einen Riegel vorschieben.
Alternative: Handtuch

Als Schutz vor all diesen Stoffen empfiehlt "Öko-Test", Babys beim Wickeln ein Handtuch unterzulegen. Damit könne verhindert werden, dass Schadstoffe in den Körper gelangen, wenn das Kind schwitzt oder eingeölt ist. Als Alternative zu den Kunststoffauflagen riet die Zeitschrift dazu, zwei dicke Handtücher beim Wickeln unter zu legen. "Öko-Test"-Autor Lachmann rät den Eltern, sich beim Kauf einer Wickelunterlage genau nach deren Substanzen zu erkundigen.
Stand: 30.01.2006 15:50 Uhr