Schreiattacke vor dem Einschlafen - Warum?

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Schreiattacke vor dem Einschlafen - Warum?

Hallo :-) unsere Tochter ist zwar kein Schreibaby aber ist momentan sehr auf Schreiattacken vor dem Schlafengehen aus. Kurz zu uns: unsere Tochter ist 15 monate, schläft seit einem Jahr allein in ihrem zimmer. Das erste halbe jahr war sehr anstrengend , alle 1 1/2 stunden hat sie eine dreiviertel stunde an ihrer milch genuckelt. Sie war noch nie der freund von kuscheln und nähe .. überhaupt nicht - ganz im gegenteil :-( Seit ein paar tagen nun schreit sie sich regelrecht in den schlaf .. einfach so .. aus heiterem himmel angefangen. Sonst war ihr tägliches abendritual: Abendessen - Zähne putzen - ich hab sie hingelegt ab und zu hat sich ihre flasche gebraucht manchmal ist sie auch ohne eingeschlafen. Sie schreit einfach wie am spieß sobald ich sie hinlege ... unten auf der couch würde sie einschlafen oder auch in ihrem hochstuhl.. aber ja nicht im bett! es hat sich absolut nichts geändert. Keine neuen möbel - kein neues kissen - keine neue decke nichts absolut nichts ! Wir verzweifeln .. Warum dieses schreien immer?? an was kann das liegen?? :-( es ist auch kein zahn in aussicht. Nichts. Sie will nicht mehr in ihrem bett schlafen ..... ich habe die ersten tage immer an ihrem bett gesessen und versucht sie zu beruhigen - sie wollte nur raus - nicht zu mir nicht kuscheln einfach nur rausgehoben werden. :-(

von Mutti0109 am 14.06.2016, 21:51


Antwort auf: Schreiattacke vor dem Einschlafen - Warum?

Liebe Mutti0109! ich Ich kann mir vorstellen, wie sehr Sie der plötzliche Wandel Ihrer Tochter irritiert. Selbst wenn die Anfangszeit schwierig war, hat zuletzt ja alles ganz gut geklappt. Die Sorge, dass nun alles wieder von vorn beginnt, ist gut nachvollziehbar. Sie gehen nach dem durchwachsenen Start einfach ganz andere an so eine Situation ran als jemand, der diese Schwierigkeiten nicht hatte. Manch eine Mutter würde hier sagen, ok es sind ein paar komische Nächte und wäre vielleicht müde, doch nicht in Panik. Bei Ihnen weckt das alles böse Erinnerungen. Doch so plötzlich und unerklärlich solche Phasen auch sein mögen, so plötzlich und unerklärlich verschwinden sie auch meist. „Störungen im Betrieb“ sind bei so kleinen Kindern einfach vorprogrammiert und zwar nicht nur bei ehemaligen Schreibabys. Sie haben meist ganz harmlose Ursachen, die man leider in den wenigsten Fällen eindeutig zuordnen kann. Auch ich kann Ihnen daher nicht sagen, warum Ihre Kleine plötzlich so schreit. Sie ist in einem Alter, wo sie immer mehr und immer differenzierter wahrnimmt, unheimlich viel lernt und sich dadurch auch manchmal selbst überfordert. Auch diffuse Ängste und ein Wideraufflammen des Fremdelns und Verlassenheitsängste sind für das Alter normal und ein Zeichen, dass sich Ihre Kleine weiter entwickelt. Auch organisch können nicht nur die Zähne Probleme bereiten, bei Wachstumsschüben können z.B. auch Wachstumsschmerzen auftreten. Vieles ist also denkbar. Wichtig ist nur, dass Sie nicht in Panik und blinden Aktionismus verfallen! Was Ihre Kleine braucht ist Sicherheit durch vertraute Abläufe und Gewohntes. Wenn sie diese Schreiattacken hat, wäre es demzufolge nicht empfehlenswert, diese durch Schlafen auf der Couch oder dem Hochstuhl zu vermeiden, denn dadurch schaffen Sie Gewohnheiten, die Sie sicher nicht auf Dauer durchhalten wollen. Ihre Tochter ist durch etwas irritiert und durcheinander. Jetzt ist es wichtig ihr zu zeigen, dass alles in Ordnung ist und dass sie weiterhin in ihrem Bett schlafen kann. Ihre Ruhe ist dabei eine wichtige Stütze, denn Sie sind für Ihre Tochter die wichtigste Informationsquelle. Reagieren Sie ängstlich und besorgt auf Ihr Schreien, dann wird sie es auch. Bleiben Sie ruhig und gelassen und zeigen ihr, dass alles ok ist, wird sich das Schreien sicher schnell geben. Vielleicht müssen Sie durch ein paar blöde Abende durch, doch einen kompletten Rückfall halte ich für unwahrscheinlich. Überlegen Sie sich am besten vorab, wie Sie beim Hinlegen mit der Schreierei umgehen wollen und machen Sie einen Plan. Dann müssen Sie nicht erst überlegen, wenn es so ist und Sie schon unter Strom stehen. Ich würde grundsätzlich bei Ihrem Ritual bleiben und dann vielleicht noch ein Buch vorlesen bzw. noch für eine gewisse Weile (ca. 10 Minuten) im Raum bleiben, um ihr das Runterkommen im Bett zu erleichtern und es wieder "schmackhaft" zu machen. Dann können Sie sich liebevoll verabschieden (Jetzt kannst du schön schlafen. Mama guckt gleich nochmal nach dir und ich lasse auch die Tür ein wenig auf“), und dann nach ca. 2 Minuten wieder ins Zimmer schauen usw. Wichtig dabei ist wie gesagt, dass Sie möglichst ruhig bleiben und ihr vermitteln, dass es kein Grund zur Sorge gibt. Manchmal hilft auch kurz vorm Schlafengehen ein kleiner „Rundgang“ um zu zeigen, dass alles in Ordnung ist. Doch wie gesagt: das Wichtigste – keine Panik! Ich wünsche Ihnen alles Gute! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 17.06.2016


Antwort auf: Schreiattacke vor dem Einschlafen - Warum?

Vielen Dank für Ihre Hilfe.. Sie haben recht ich bin sogar sehr nervös und weiß nicht mit der neuen Situation umzugehen.. Also meinen Sie ich soll sie ein bisschen schreien lassen, wiedee nach ihr schauen, und dann wieder gehen und immer so weiter bis sie schläft?? bis jetzt habe ich alles wie immer gemacht und sie dann immerwieder auf den arm genommen, wieder ins bett gelegt, wieder auf den arm und so weiter bis sie auf meiner schulter einschlief oder im bett während ich ihr etwas vorgesungen habe .

von Mutti0109 am 18.06.2016, 13:01