Unterstützung bei erkranktem Partner

 Nicola Bader Frage an Nicola Bader Rechtsanwältin, Fachanwältin für Familienrecht

Frage: Unterstützung bei erkranktem Partner

Sehr geehrte Frau Bader, Mein Name ist Christian Felbek, ich bin 39 Jahre alt und Vater von zwei Kindern. Mads (5 Jahre) und Benjamin (10 Wochen). Leider hatte meine Frau unmittelbar nach der Geburt eine massive Hirnblutung und befindet sich seitdem im Krankenhaus bzw. in Reha. Seit dem bin ich mit den beiden Kinder alleine zu Hause. Unterstützt werde ich durch Familie und Freunde. Trotzdem bin ich mittlerweile schon deutlich über meine Belastungsgrenze hinaus. Nach wochenlangem hin und her wurde mir jetzt von der Krankenkasse sechs Stunden Unterstützung durch einen Sozialdienst pro Woche zugesagt. Alle anderen Stellen/Institutionen die ich bisher kontaktiert habe (Jugendamt, Frühe Hilfen...), sind unisono der Meinung, dass ich Unterstützung brauche. Nur fühlt sich aber bisher niemand zuständig. Das große Problem ist scheinbar, dass ich unter den gegebenen Umständen natürlich die Elternzeit jetzt für mich beanspruche, um eben möglichst viel für die Kinder und meine Frau da sein zu können. Deshalb werde ich quasi als allein erziehender Vater behandelt und damit steht mir wohl nicht mehr Unterstützung zu. Leider fließt in diese Beurteilung scheinbar nicht die Tatsache ein, dass ich mich ja auch um die Belange meiner Frau kümmern muss und den Kindern ja auch Besuche bei meiner Frau ermöglichen muss. Alleine diese Dinge überschreiten ja die gewährten sechs Stunden pro Woche deutlich. Deshalb wende ich mich nun auch an Sie. Vielleicht können Sie mir noch einen Tipp geben an welche Stelle ich mich wenden kann, oder ob mir tatsächlich keine weitere Unterstützung zu steht. Ich freue mich auf Ihre Antwort und verbleibe mit freundlichen Grüßen Christian Felbek

von DraGhul am 15.11.2017, 16:58



Antwort auf: Unterstützung bei erkranktem Partner

Hallo, das ist ja wirklich eine schlimme Situation. Auch wenn Ihre Frau nicht so schlimm erkrankt wäre, würde die Krankenkasse Sie als " Haushaltshilfe" bezahlen, die Mehrbelastung durch die doppelte Betreuung kann aber nur durch die Beantragung von Pflegegeld etc., wie von meiner Vorrednerin ausgeführt, bezahlt werden. Das mit der EU-Rente sehe ich zum momentanen Zeitpunkt noch als etwas fragwürdig an, weil Ihre Frau ja noch in der Genesungsphase ist. mir fällt ehrlich gesagt nicht wirklich noch etwas zu dem Thema ein. Vielleicht wenden Sie sich einmal an unser Elternforum " kranke und behinderte Kinder" - dort haben wir sehr pfiffige Forumsbesucher. Ihnen alles Gute! Liebe Grüße NB

von Nicola Bader, Rechtsanwältin am 16.11.2017



Antwort auf: Unterstützung bei erkranktem Partner

Mein Rat, Pflegestufe melden - kann dauern. Aber sie wird nach Hause kommen und dann seeeeehhhhhrrrr lange wohl Hilfe benötigen. EU-Rente für Frau beantragen Schwerbehindertenausweis anmelden Das kann Wochen dauern bis die Sachen durch sind, teils auch Monate. Also planen und rechtzeitig in die Wege leiten. EU-Rente springt auch frühstens nach 6 Monaten ein. Pflegegeld erst nach der Reha und sie wird nur mit Pflegestufe1 entlassen bzw Pflegegrad1 - um mehr muss man sich selbst kümmern. Außer es geht nicht nach Hause sondern ins Pflegeheim, dann regeln die das. Aber ich denke Pflegeheim wird eh nicht sein, oder? Auch vom Zustand her nicht - wegen der Besuche mit den Kindern. Und, nimm alle Hilfe an die du bekommen kannst. Ihr werden mit ziemlicher Sicherheit ein paar harte Monate vor euch haben. Auch wenn deine Frau scheinbar auf den Weg der Besserung ist (wenn Reha), es dauert. Mein Mann hatte vor ziemlich genau 2 Jahren ein geplatztes Aneurysma mit schweren Hirnblutungen, Koma usw. Er ist noch lange nicht wieder arbeitsfähig, nicht mal wirklich belastbar. Und ja, ich weiß genau was du meinst. Alle sagen man braucht Hilfe, aber wirklich kommen tut wenig. Da muss man sich selbst durchboxen. Ich habe mir damals ein hömopatisches Mittels aus der Apo geholt gegen leichte Depressionen um überhaupt "funktionieren" zu können. Wie sieht es mit Betreuung aus? Damit du alles für deine Frau organisieren kannst benötigst du die amtliche Betreuerschaft. Mindestens neben Aufenthalt und Gesundheit auch Behörden, Versicherungen und Finanzen. Muss man alles extra machen lassen wenn keine Generalvollmacht ausgestellt wurde vom Betroffenen. Ansonsten würde ich mal anfragen wegen einer Tagesmutter zwecks "Randzeitenbetreuung". Da könnte das JA helfen. Wäre ja was wegen dem 5jährigen. bei uns hat zudem damals 2 Erzieherinnen angeboten gegen "Babysittergehalt" auch mal einspringen zu können. Alles Gute und und viel Kraft.

Mitglied inaktiv - 15.11.2017, 18:34



Antwort auf: Unterstützung bei erkranktem Partner

Mal kurz im Schnelldurchlauf die einzelnen von dir angesprochenen Punkte: - Schwerbehindertenausweis ist beantragt, - Pflegegrad erst möglich, wenn Reha beendet - Betreuung habe ich bereits seit der ersten Woche - Sehr gute Fortschritte (voll orientiert, wieder gehfähig, rechter Arm ohne Funktion, Aphasie) Komme selbst aus der Pflege. Dadurch ist quasi alles was nach der Reha kommt durchaus bekannt. Stehe auch in engem Kontakt mit ihrem Arbeitgeber, der mich wirklich hervorragend berät und ihr alle Chancen auf eine Rückkehr in ihren Beruf offen hält. Mein Problem ist die unmittelbare Unterstützung in der jetzigen Situation. Ich kann alleine nicht den Bedürfnissen von meinen beiden Kindern und meiner Frau gerecht werden. Und da sind meine persönlichen Bedürfnisse noch völlig ausgeklammert. Und ich weiß ganz ehrlich nicht mehr, wie das auch nur noch eine Woche weiter gehen soll! Vielen Dank natürlich erstmal für die Tipps (von EU Rente hab ich auch noch nie was gehört... Muss ich direkt mal Mr. Google befragen)! MfG Christian

von DraGhul am 15.11.2017, 22:14



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