Fristlose Kitakündigung bei Allergie möglich?

 Nicola Bader Frage an Nicola Bader Rechtsanwältin, Fachanwältin für Familienrecht

Frage: Fristlose Kitakündigung bei Allergie möglich?

Sehr geehrte Frau Bader, meine Tochter ist mit 2 3/4 in den Kindergarten gekommen, weil sie sie nicht 3 Monate in die Krippe nehmen wollten. Problem ist eine Milcheiweißallergie, die leider so schlimm ist, dass sie theoretisch bei Hautkontakt sterben kann. Theoretisch heißt, es steht auf dem ärztlichen Attest und ist denkbar. In der Tag hat sie seitdem sie 2 h am Tag dort ist permanent den typischen Ausschlag und die ganze Nacht Bauchweh, hat massiv abgenommen und isst kaum noch, was auch für die Allergie typisch ist. Jedes Mal, wenn ich den Gruppenraum während der Eingewöhnung verließ, hatte sie ein Stück milchhaltigen Kuchen oder Zwieback etc. in der Hand. Ich habe allerdings alle Erzieher ausdrücklich auf die Gefahr hingewiesen. Auch wenn sie dort nichts gegessen hat, hat sie meist troztdem die Symptome. Es ist sicher schwer, die Tische, die als Ess- und Basteltische dienen, absolut rein zu halten nach den Mahlzeiten, doch stehen auch milchhaltige Kekse etc. frei zugänglich bereit. Da die Kinder dort ohne Gruppenleitung rausgehen und auch oft für 60 Kinder nur 2 Erzieher mit draußen sind, habe ich wirklich Bedenken, dass mein Kind, falls sie doch mal eine anaphylaktische Reaktion, die über den Ausschlag und die Bauchschmerzen hinausgeht, zeigt, überhaupt gesehen wird. Davon abgesehen kann ich sie bei den täglichen Sypmtomen nicht dort lassen. Zu Hause, in Spielgruppen oder bei Freunden, die auch Milch im Haushalt haben, gibt es kein Problem. Allergologisch sind alle anderen Allergien ausgeschlossen worden. Ist deshalb eine fristlose Kündigung möglich? Aus gesundheitlichen Gründen geht es einfach nicht, was aber eher daran zu liegen scheint, dass sie nicht sorgfältig genug sind. Darüber hinaus kann jeder jederzeit in die Kita rein. Die Kinder kommen zwar nicht raus, spielen aber auch außerhalb des Gruppenraums im Umkleideraum, wo kein Erzieher ist, aber eben jeder rein kann. Es gab während der Eingewöhnung auch Beschwerden vom Personal, dass sie gar nicht bemerken, wenn mein Mann mit der Kleinen geht. Das lag aber daran, dass er keinen Erzieher im Gruppenraum fand. Wenn eine halbe Stunde nicht bemerkt wird, dass ein Erwachsener ein Kind mitnahm, habe ich auch eher kein gutes Gefühl. Mein Kind wird auch viel ausgelacht und weint, weil sie nicht in die Kita will. Stimmt es, dass nach versuchten 6 Wochen gescheiterter Eingewöhnung eine fristlose Kündigung möglich ist? Real sind 19 Kinder ständig mit einem Erzieher allein. Für eine 2-jährige allein unter 5-jährigen ist das vielleicht auch etwas zu viel verlangt. Muss ich wirklich die nächsten 10 Monate den Platz weiter bezahlen, ohne sie hinzugeben, wie die Kitaleitung möchte? Danke

von Cissie am 02.12.2018, 22:02



Antwort auf: Fristlose Kitakündigung bei Allergie möglich?

Hallo, ich finde das, was meine Vorrednerin sagt, sehr sinnig und teile ihre Meinung. dies stellt einen Grund für eine außerordentliche Kündigung dar, da Sie das Ausmaß bei Vertragsschluss nicht kannten. Es muss nun ein Kindergarten für Ihre Tochter gefunden werden, der den Anforderungen gerecht wird. Was für ein Kindergarten das ist, müssen Sie mit dem Kindergarten oder der Verwaltung klären. Als kleinen Trost habe ich einen Beitrag aus dem Allergieforum gefunden: https://www.rund-ums-baby.de/allergien/antworten-vom-facharzt/Milcheiweissallergie-sogar-bei-Hautkontakt_14151.htm Liebe Grüße NB

von Nicola Bader, Rechtsanwältin am 05.12.2018



Antwort auf: Fristlose Kitakündigung bei Allergie möglich?

Nein du musst nicht für weitere 10 Monate zahlen. Wie rechnest du eigentlich die 10 Monate? Wie kommst du darauf? Welche Kündigungszeit steht im Vertrag? Meist sind es doch 3 Monate und die müsstest du auch einhalten. Warst du schon bei der Stadt und hast dort dein Problem vorgesprochen? Aber nicht in Richtung, die Erzieher putzen nicht genug, sondern du hast gemerkt, dass dort nicht adäquat mit der Allergie deines Kindes umgegangen werden kann und du deshalb die vorzeitige Kündigung möchtest. Stellst du die Erzieher negativ da wird als Grund Unstimmigkeiten genommen. Richtig und wichtig wäre aber die Allergie deines Kindes. Aufgrund der Allergie kann deine Tochter nicht in eine Regelgruppe gehen. So schwer wie sie reagiert ist das nicht tragfähig. Euer Kind wäre ein Integrationskind, wobei auch da mit 18 Kinder auf 3 pädagogische Fachkräfte es mir noch zu wenig erscheint. Für mich, nach dem was ich geöesen habe, wäre ein heilpädagogischer Kindergarten die beste Wahl. 8 Kinder, 3 pädagogische Fachkräfte. Da kann ideal auf die Allergie eures Kindes eingegangen werden und der Mehraufwand an Betreuung auch gewährleistet werden. Heilpädagogisch bedeutet ja nicht nur Kinder mit Entwicklungsverzögerung und Behinderungen. Sondern für Kinder welche einen hohen Förderungsbedarf und einen Mehraufwand an Betreuung aufweisen. Diese Kinder sollen dort gefördert werden, u.a. auf ihre Zukunft vorbereitet werden um es selbständig bewältigen zu können. Und da sehe ich dein Kind. Dafür musst du einen Antrag stellen. Habt ihr ein SPZ bei euch? Werde da vorstellig. Hol den jetzigen Kindergarten mit ins Boot indem du darum bittest, dass sie einen Bericht schreiben warum dein Kind dort wegen der Allergie nicht betreut werden kann. Hol den Kinderarzt mit ins Boot, der die Allergie und Auswirkungen beschreibt und warum dein Kind in den Kindergarten gehen soll (Förderung Sozial, Motorisch, Sprachlich,...). Bekommt dein Kind bereits irgendwelche Förderungen - Frühförderung, Krankengymnastik, Physiotherapie,... Oder hat es diese bekommen? Wenn ja von wann bis wann und warum? Hol die Institutionen mit ins Boot - Bericht schreiben lassen wsrum dein Kind die Tgerapie braucht/e usw.. Hol alle möglichen Leute mit ins Boot. Umso mehr Material du vorlegen kannst woraus hervor geht wie es euerm Kind aktuell geht, die schwere der Allergie und Auswirkung, welcve Förderung/Therapie sie bereits bekommen hat und was es bewirkt hat, welche Therapien sie aktuell bekommt, warum, wie lange noch angedacht ist, wenn es ausläuft warum? Die Warum-Frage ist eine Große und die muss beantwortet sein. Selbst wenn dein Kind noch keine Therapien hatte oder gerade hat, das muss auch nicht sein. Immerhin ist dein Kind noch keine 3 Jahre alt. Trotzdem die anderen Leute mit ins Boot holen. Und schnellstmöglich Hilfe holen. Wenn ihr kein SPZ habt (bis zum Termin können 6 Monate und mehr vergehen) unbedingt bzw. trotzallen auf jeden Fall bei der Stadt und Jugendamt vorsprechen, Situation schildern und um schnelle Hilfe bitten. Ggf. Anwalt mit ins Boot holen. Aber erst, wenn von den Behördenseiten aus nichts passiert. Wichtig schriftlich geben lassen wenn sie euch nicht helfen können bzw. zuständig sind. Das sind wichtige Schriftstücke und im Fall einer Klage relevant. Umso mehrihr Schriftlich habt, umso besser für euch. Anwalt wäre der letzte Weg. Der würde dann versuchen außergerichtlich einen Betreuungsplatz für euer Kind zu bekommen. Der medizinische Dienst wird dann mit aktiv ggf. auch schon vorher. Im Notfall müsdt ohr klagen. Wie ist es mit deiner EZ? Wie machst du das mit arbeiten? Wenn du auf die Betreuung wegen Arbeiten angewiesen bist wirst du schon eher einen Anwalt einschalten müssen weil du deinen Arbeitsplatz verlieren kannst. Dir steht dann Schadenersatz zu. Solltest du eine Kinderfrau einstellen und nachweisen können dass diese Betreuung notwendig ist, dann kannst du auf Kostenübernahme klagen. Dafür brauchst du aber sehr drifftige Gründe. Das wird schwierig, ist aber nicht ausgeschlossen. Ich wünsche dir für den Weg der jetzt kommen wird, Geduld und Durchhaltevermögen. Denk an dein Kind. Kämpfe für dein Kind.

von Ani123 am 03.12.2018, 03:06