Frage:
Freistellung vs BV
Hallo Frau Bader,
Ich bin aktuell in der 19. SSW schwanger und gerade wg einer starken Erkältung krankgeschrieben. Anfang des Jahres war ich bereits 3 Tage krankgeschrieben. Eben rief mich meine Vorgesetzte an, dass sie mich gerne ab Mitte/Ende Februar freistellen lassen würde. Da ich jetzt ja eh schon erhöhte Fehlzeiten habe und zusätzlich noch 20 Urlaubstage und 7 Gleittage bis zum Mutterschutz nehmen müsste, will sie, dass ich bis Tag X im Februar alle Übergaben abgeschlossen habe und dann würden sie mich bei vollem Gehalt bis zum Mutterschutz freistellen. Sie will keine Ausfälle, damit alle Projekte weiterlaufen. Ich arbeite in einer Management-Funktion im Büro.
Meine Gynäkologin würde mich wg Risikoschwangerschaft und diverser Beschwerden auch ins BV senden, ein Teil-BV mit verkürzter Arbeitszeit habe ich bereits. Für Montag wurde der Termin mit der Personalabteilung zwecks Freistellungsbesprechung einberaumt. Ich will lieber ein ärztliches BV, weil ich Angst habe, dass mir aus dieser Freistellung bei voller Bezahlung später ein Strick gedreht werden könnte (Elterngeld, Wiedereinstieg etc.) und beim BV würden meine Urlaubstage ja auch konserviert werden und nicht verfallen.
Worauf sollte ich in diesem Gespräch zur möglichen Freistellung achten und was für Risiken könnten daraus entstehen?
von
Sunriseturtle
am 29.01.2020, 12:57
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Freistellung vs BV
Hallo,
ein BV ginge vor. Eine Riskoschwangerschaft und Beschwerden führen aber zu einer Krankschreibung, nicht zu einem BV (es geht ja keine Gefahr vom Büro aus).
Liebe Grüße
NB
von
Nicola Bader, Rechtsanwältin
am 03.02.2020
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Freistellung vs BV
Du hast da gar keine Wahlmöglichkeit. Die Ärztin darf dir nur ein BV ausstellen wenn es keine andere Option gibt. Die gibt es aber eben doch. Davon ab meint dein AG mit Sicherheit auch ein BV. Selbst wenn nicht und wenn Freistellung, wäre es egal. dann bekommt er halt nur das Geld von der KK nicht wieder.
Davon ab ist doch deine derzeitige Situation für den Wiedereinstieg so oder so blöde. Ob BV vom Arzt oder Freistellung vom AG, beides ist scheiße und kann dir zu Lasten gelegt werden. Da würde ich eher den Weg gehen welchen der AG zeigt, nämlich saubere Übergabe und dann Freistellung.
von
Felica
am 29.01.2020, 17:20
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Freistellung vs BV
Felicia, warum wäre ein BV nachteilig für den Wiedereinstieg? Ich hatte das in meiner ersten SS auch und bin ganz normal dann wieder zurückgekommen. Und ich kenne fast niemanden, der bis zum Mutterschutz gearbeitet hat, fast alle waren irgendwann im BV.
Medizinische Gründe für ein BV vom Arzt gibt es genug (wurde mir ja auch schon angeboten), ich versuche nur dahinter zu kommen, ob mein Arbeitgeber gerade sehr sehr nett ist oder eben doch etwas im Schilde führt, was ein Risiko für mich darstellen würde.
von
Sunriseturtle
am 29.01.2020, 17:39
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Freistellung vs BV
Das BV ist kein Wunschkonzert, und ich schließe mich der Meinung an, dass du gar keine Wahlfreiheit hast. Es ist auch nicht dazu gedacht, Vorteile zu maximieren, wie z.B. Urlaubstage zu konservieren.
Entweder Leib und Leben ist in Gefahr, dann macht deine Ärztin das BV, oder es ist es nicht. Diese ganze Fragestellung ist m.E. unsauber.
Frau Bader berät nicht in dieser Weise. Das hat mit dem MuSchG nicht mehr viel zu tun.
Mitglied inaktiv - 29.01.2020, 18:02
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Freistellung vs BV
entweder es sind medizinische gründe da, dann gibt es das bv sofort oder der arbeitsplatz ist nicht ok und umsetzen geht nicht, dann auch sofot. ob der arbeitgeber ausfälle will oder nicht, ist völlig irrelevant. er kann dir keinesfalls ein bv geben, nur damit du weg bist und er ersatz besorgen kann. er muss NACHWEISEN dass er versucht hat, den arbeitsplatz mutterschutzkonform zu gestalten.
so wie du schreibst, ist beides nicht sauber. und bitte, man ist schwanger und nicht krank. was ist das für eine aussage dass du niemanden kennst der bis zum muschu gearbeitet hat.
du hast da doch bitteschön keine auswahl es so zu gestalten, dass für dich am meisten dabei rausspringt. von wegen urlaubstage konservieren etcpp.
von
mellomania
am 29.01.2020, 18:07
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Freistellung vs BV
Die BV-polizei wieder *lach*. Lass Dich von denen nicht aus der Reserve locken. Die sind grundsätzlich gegen BVs. Habe es noch nicht erlebt, dass man ein BV mal für rechtmäßig hielt :-D.
DIR ENTSTEHT BEIM BV VOM ARZT KEIN NACHTEIL BEI RÜCKKEHR.
BG
von
HeyDu!
am 29.01.2020, 18:20
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Freistellung vs BV
Also ich versuche ja nur herauszufinden welche Risiken so eine Freistellung durch den Arbeitgeber hätte und ob das rechtens ist, wenn keine Gefährdung am Arbeitsplatz vorliegt und der Arbeitgeber mich wg häufigerem Fehlen (Krankschreibungen schwangerschaftsbedingt und Resturlaub) deshalb freistellen kann/darf.
Da mir das BV vom Arzt schon angeboten wurde, ich div medizinische Gründe dafür habe und auch bereits im Teil-BV bin, haben ich eben schon die Wahl dies anzunehmen. Ich will aber trotzdem genau wissen, was diese Freistellung für Risiken birgt um meinen Arbeitgeber besser einschätzen zu können.
von
Sunriseturtle
am 29.01.2020, 18:23
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Freistellung vs BV
Ich versuche es zu erklären.
Ein komplettes BV ist das letzte Mittel das Arzt, wie auch AG, zur Verfügung haben.
Nun hat der Arzt bisher gesagt, ein Teil-BV reicht. Warum und weshalb sei dahin gestellt. Das will ich nicht beurteilen
Nun sagt der AG, wir haben hier noch Beschäftigung bis Mitte Februar, danach stellen wir sie frei. Ab dann wäre ein BV vom AG also hinfällig. Denn wenn es keine Arbeit mehr für dich gibt, kann der Arzt kein BV ausstellen. Er könnte also wenn das BV nur bis zu dem Zeitpubkt ausstellen bis der AG dich freistellt. Jetzt verstanden warum es da keine Wahlmöglichkeit gibt?
Ich würde den AG einfach mal fragen was er mit Freistellung meint. Evtl meint der auch BV.
Übrigens, die meisten Frauen welche ich kenne arbeiten bis zum Mutterschutz. So kann es auch sein. Zumal seit 2018 die Gesetzte dazu verschärft wurden.
von
Felica
am 29.01.2020, 18:53
Antwort auf:
Freistellung vs BV
... für mich liest sich das so, dass der Arbeitgeber sie wegen häufigen Krankheitsausfällen auf eigene Kosten ohne Erstattung durch die Krankenkasse freistellen möchte, um Planungssicherheit zu haben. D.h. der Arbeitgeber zahlt die Lohnkosten einfach weiter, ohne eine Arbeitsleistung zu bekommen.
Das ist insofern nicht ganz okay, weil das MuSchG die Teilhabe am Erwerbsleben den Schwangeren ermöglichen möchte. Als Arbeitnehmerin könnte man sich da wehren und sich auf § 1 MuSchG berufen. Wenn man möchte.
Für die Krankenkasse wäre es super, es würde hohe Unkosten vermeiden.
Mitglied inaktiv - 29.01.2020, 20:41
Antwort auf:
Freistellung vs BV
Ja, exakt so ist es. Ich frage mich halt, ob das später Risiken hätte, wenn ich solch eine Freistellung unterschreibe (Elterngeld, Wiedereinstieg, Vermerk in der Personalakte) etc. Gehalt würde ganz normal weiter gezahlt werden.
von
Sunriseturtle
am 29.01.2020, 20:48
Antwort auf:
Freistellung vs BV
Wenn du Gehaltszahlungen erhältst, dann ist es doch kein Problem beim Elterngeld. Das alles muss mit dem AG ausgehandelt werden. Ich glaube nicht, dass du da eine Rechtsauskunft von außen brauchst. Frag doch euren Betriebsrat.
Mitglied inaktiv - 29.01.2020, 21:27
