Patchwork - Familien

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Geschrieben von Hase67 am 02.02.2020, 14:52 Uhr

@blue624

Hi,

ich schreibe dir mal hier oben, der Thread unten ist schon so lang und unübersichtlich. Ich gebe zu, ich habe auch nicht alles gelesen, aber vieles, da waren auch schon gute Tipps und Analysen dabei.

Ich hatte bei einigen deiner Postings aber auch das Gefühl, dass ihr ein "kulturelles" Problem miteinander habt - verstehe ich es richtig, dass du Deutsche bist und deine Partnerin nicht? Das kann die Kommunikation und eure Vorstellungen vom Paarzusammenleben mit Kind sowieso noch noch mal massiv erschweren, mal abgesehen von euren jeweiligen Persönlichkeiten.

Auf mich wirkt es so, als ob du die Reflektiertere, aber auch Dominantere bist.

Bezeichnend finde ich übrigens auch, dass du dein Problem hier im Patchwork-Forum postest. Letztendlich seid ihr ja keine Patchwork-Familie, sondern ein lesbisches Paar mit einem (auf euren Wunsch nicht-anonymen) Samenspender. Da hätte ich erwartet, dass du eher im Partnerschafts- oder vielleicht auch im Trennungs- oder Alleinerziehenden-Forum postest. Den Vater kennenzulernen, finde ich für das Kind als Option schon auch wichtig, aber nicht in der aktuellen Konstellation. Also erst, wenn es für das Kind wirklich relevant ist. Mich beschleicht angesichts eurer Gesamtkonstellation der Verdacht, dass der Samenspender entweder ein verflossener Partner oder ein enger Freund ist - kann das sein? Das macht es noch mal komplizierter, gerade für deine Freundin...

 
4 Antworten:

Re: @blue624

Antwort von blue624 am 02.02.2020, 22:12 Uhr

Vielen Dank für Deinen Beitrag.
Ich bin Deutsche und meine Partnerin ist Ausländerin und wir leben im Ausland.
Ich kenne die Mentalität hier einigermaßen und habe hier auch Verwandte.
Bis vor der Schwangerschaft kam ich hier gut zurecht und sehe (oder sah?) hier meine neue Wahlheimat.
Jetzt spüre ich die kulturellen Unterschiede und die stellen tatsächlich in der Partnerschaft ein Problem dar.

Wir kannten den Vater/Samenspender zuvor beide nicht.
Warum sollte die Kleine ihren Vater wegen der aktuellen Konstellation nicht kennenlernen? Weil ich Rücksicht auf meine Partnerin nehmen soll?
Ich sprach vor ein paar Tagen mit dem Vater und er fragte wann er die Kleine sehen darf.
Er weiß über die Situation mit meiner Partnerin bescheid.

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Re: @blue624

Antwort von blue624 am 02.02.2020, 23:16 Uhr

ach ja: Wenn ein Kind in zwei Kulturen aufwächst, dann ist das oft durchaus eine Bereicherung. Es ist doch super, wenn Jemand zwei Muttersprachen spricht.
Ich möchte, dass die Kleine weltoffen aufwächst.

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Re: @blue624

Antwort von Hase67 am 03.02.2020, 9:20 Uhr

Ich bin die letzte, die dir eine Beziehung mit jemandem aus einer anderen Kultur "ausreden" möchte: Ich bin Übersetzerin, Multikulti ist mein tägliches Brot ;-) Das nur vorweg. Ich weiß dadurch aber auch, dass kulturelle Erwartungshorizonte selbst schon zwischen Europäern wahnsinnig unterschiedlich sind und es deshalb zu Konflikten kommen kann - sprachlich, kulturell, familiär...

Das mit dem Vater meinte ich so: Ein Kind hat (bei Adoption und Pflege sowieso, bei Samenspende aber in einigen Fällen auch) das Recht darauf, seinen leiblichen Vater kennenzulernen. Bei einer Samenspende über eine Bank gilt das soweit ich weiß aber erst, wenn das Kind volljährig geworden ist. Umgekehrt kommt es aber für den Samenspender darauf an, welches "Modell" mit ihm vereinbart wurde.
Zumindest hierzulande steht dabei das Interesse des Kindes im Vordergrund. Das Kind ist zum aktuellen Zeitpunkt noch viel zu jung, um etwas mit seinem Vater anfangen zu können. Für das Baby ist ein frühes Kennenlernen vollkommen irrelevant, wenn der Kontakt nicht sehr regelmäßig stattfindet. Ich weiß nicht, was du mit deiner Partnerin und dem Samenspender vorab vereinbart hast (gibt es überhaupt etwas Schriftliches?), aber unabhängig davon, wie merkwürdig sich eure Beziehung als Paar während der Schwangerschaft entwickelt hat, steht der Vater des Kindes, der ja erst mal nur ein Samenspender sein sollte, unter euch Erwachsenen erst an dritter Stelle.

Wenn du jetzt unten anführst, dass er sich auch ein Co-Parenting hätte vorstellen können und es zwischen deiner Partnerin und dir in der Schwangerschaft schwierig war, dann finde ich das eine sehr brisante Konstellation, in der DU zwar alle Fäden in der Hand hältst, aber keine klare Entscheidung triffst. Das Kind wird dadurch zum Zankapfel in eurem unklaren Beziehungsgeflecht. Und das fände ich in der Position deiner Freundin, ganz unabhängig davon, wie persönlich gefestigt oder emotional abhängig sie von dir ist, bedrohlich. Deshalb wäre ich dafür, dem Samenspender erst mal klar zu sagen, dass er bis nach eurem Urlaub warten soll, ihr müsstet euch einfach noch mal miteinander deutlich auseinandersetzen.

Mag schon sein, dass du deine Partnerin schwierig, eigenbrötlerisch, unreif und was weiß ich wie findest und auch sauer bist, weil sie sich dir gegenüber in der Schwangerschaft bescheuert verhalten und dich hängenlassen hat. Aber du hast dich immerhin vorher entschieden, mit ihr gemeinsam ein Kind aufzuziehen, das macht man ja nicht eben mal so. Die Konflikte, die sich jetzt mit ihr ergeben haben, musst du auch mit ihr lösen, vielleicht auch mit Hilfe einer Familienberatung. Das Recht und die Macht hast du zwar auf deiner Seite. Aber wenn du wieder eine Annäherung mit deiner Partnerin möchtest, wirst du nicht drumherum kommen, deinen eigenen Groll zu überwinden und ihre Sichtweise zumindest verstehen und annehmen zu lernen. Von Adoption oder gemeinsamem Sorgerecht o.ä. rede ich noch gar nicht. Aber erst mal von dem inneren Schritt, aus deiner Enttäuschung über ihr Verhalten nicht mehr das Recht abzuleiten, alle Entscheidungen für euch allein zu fällen, nur weil du es kannst. Und dich nicht mehr über sie und ihre Ängste und Bedenken einfach hinwegzusetzen. Der Samenspender kann dann dazu, wenn ihr miteinander eine Lösung gefunden habt. Als Samenspender bezeichne ich ihn bewusst neutral, um dieses Beziehungsdreieck zugunsten von euch beiden Frauen zu gewichten.

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Re: @blue624

Antwort von blue624 am 03.02.2020, 10:08 Uhr

Danke für den Beitrag. Habe Dir eine private Nachricht geschrieben.

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