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von jungeMutti  am 06.03.2018, 21:20 Uhr

Wechselnde Gefühle gegenüber Stieftochter

Hallo,
ich schreibe zu diesem Thema das erste Mal, weil ich mich mit der Situation immer unsicherer fühle.
Ich bin seit 9 Jahren Stiefmutter einer mittlerweile fast 13 Jährigen. Ihr Vater und ich sind verheiratet und haben drei gemeinsame Töchter. Sie lebt bei ihrer Mutter, besucht uns aber jedes zweite Wochenende und in den Ferien schon mal länger.

Zu Beginn unserer Beziehung war sie 4 und unser Verhältnis sehr gut. Sie hat mir immer vertraut, wir haben Sachen unternommen, wenn Papa arbeiten musste, sie hat mit mir gekuschelt, ist bei mir eingeschlafen, ich habe mich immer wohl gefühlt, wenn sie bei uns war ( eine Mischung aus Muttergefühl und sehr gute Freundschaft). Dieses Verhältnis wurde leider durch eine massive Ablehnung der leiblichen Mutter zerstört, die mich vor ihrer Tochter ziemlich übel angegangen ist, weil sie mich plötzlich auch Mama genannt hat, was ich selbst auch nie wollte. Die Mutter hat mir genau das aber vorgeworfen und gesagt ich soll mich fern halten. Seither war sie eher distanziert mir gegenüber.
Sie hat mich als neue Partnerin akzeptiert, aber auch kaum noch mit mir gesprochen, wenn Papa nicht dabei war. Je länger das angedauert hat umso mehr muss ich zugeben, dass sich meine Gefühle ihr gegenüber auch verändert haben. Ich kann es nur als distanziert beschreiben, auch wenn das eigentlich kein Gefühl ist.

In der Zwischenzeit haben wir geheiratet und drei gemeinsame Töchter bekommen (zusammengefasst) Die Große haben wir dabei immer mit einbezogen.

Sie hatte es bei ihrer Mutter etwas schwerer, es gab (stand heute) 4 neue Partner, 5 Umzüge, davon 2x in eine andere Stadt. Zeitweise wurde sie wegen Konflikten auch psychologisch betreut. Das sie zu uns zieht war auch ein mal im Gespräch, aber ihre Mutter ist leider in vielerlei Hinsicht ambivalent.

Der zweite große Bruch in unserer Beziehung kam dann vor ca 2 Jahren. Da war sie 10 oder 11 und weigerte sich ein halbes Jahr lang zu uns zu kommen. Nach Wochen der Ratlosigkeit kamen immer mehr Vorwürfe ihrerseits gegenüber ihrem Vater. Sie behauptete, sie durfte bei uns nur in Unterhose rumlaufen und ihr Papa würde sich komisch ihr gegenüber verhalten. Zu mir sagte sie, ich würde sie immer ignorieren.
Ihre Mutter hat die Geschichten dann noch ausgeschmückt und vermutet, Papa könnte sie ja angepackt haben. Es gab kein ran kommen und zu dieser Zeit ist meine Welt völlig in sich zusammen gebrochen, weil ich mir sicher war, wir haben uns nie was zu schulden kommen lassen, waren immer für sie da.
Nach einem halben Jahr und vielen erheblichen Konflikten ( wir waren kurz davor uns einen Anwalt wegen der Vorwürfe zu nehmen) hat sie dann zugegeben das alles gelogen war.

Ich habe noch nie so eine Wut gespürt. Wir haben lange darüber gesprochen, die Kontakte und Besuche sind wieder regelmäßig geworden, wir haben einiges zu unserer Sicherheit geändert ( wir waren mit ihr nicht mehr schwimmen auch Baden geht sie mit ihren Schwestern nicht mehr). Aber komplett abhaken konnte ich die Sache nicht, denn wäre sie bei den Vorwürfen geblieben hätte sie uns damit womöglich völlig zerstört. Das macht mir heute noch Bauchschmerzen.

Jetzt nach zwei Jahren haben wir wieder eine ähnliche Situation. Sie lügt bei ihrer Mutter über uns und umgekehrt, diesmal hat ihre Mutter erheblich schlechter abgeschnitten, indem ihre Tochter sie als Alkoholikerin dargestellt hat. Der Unterschied diesmal: Ihre Mutter hat das erste Mal konstruktiv mit uns darüber gesprochen und die Vorwürfe damit entkräftet, also auch die Vorwürfe gegen Papa.

Aber wie soll ich mit einem Mädchen umgehen, die das Lügen trotz vieler Gespräche nicht bleiben lässt. Wie gesagt, unser fast zerstörtes Leben vor zwei Jahren klingt in mir immer noch nach. Es geht hier ja nicht um ein einfaches flunkern , sondern um massive Kindeswohlgefährdung auf beiden Seiten, wenn es denn die Wahrheit gewesen wäre. Mein Mann und ich arbeiten beide in sozialen Berufen, das hätte unsere Jobs Kosten können. Weitere Vorwürfe womöglich unsere Beziehung.

Mein Gefühl heute ist tatsächlich Ablehnung, Wut und Angst. Natürlich gibt es diverse Erklärungsmodelle, warum sie das tut, aber ich würde gerne wissen wie ich damit umgehen kann. Ich schäme mich dafür so zu fühlen, da ich ohnehin die böse Stiefmutter bin, die Verständnis für das arme Scheidungskind haben müsste. Aber ich habe immer alles für sie getan, bin 60 Kilometer gefahren als ihre Mutter mal wieder umgezogen ist. Stand oft Stunden am Bahnhof, weil sie sich nicht an Zeiten gehalten haben... Ich habe keine Lust mehr auf noch mehr Verständnis in noch schwierigeren Zeiten auf zu bringen. Schließlich haben wir noch 3 Töchter und ich muss diesen Teil der Familie doch auch schützen...

 
11 Antworten:

Re: Wechselnde Gefühle gegenüber Stieftochter

Antwort von nils am 07.03.2018, 9:01 Uhr

Puh, das ist wahrlich nicht einfach für euch.
Trotzdem denke ich, dass das Kind einfach nur Aufmerksamkeit erhaschen möchte. Sie war bei diesen Vorwürfen gerade mal 10 J. alt und wahrscheinlich mega eifersüchtig auf eure 3 gemeinsamen Töchter und die "heile" Familie - während ihre Stiefpapas ständig wechselten und auch ihr "Nest" also ihr Wohnsitz immer ein anderer war. Das ist wirklich nicht einfach für sie.

Aber all das gibt ihr natürlich nicht das Recht solche Lügen zu verbreiten. Aber Kinder erzählen öfter mal alles übertrieben - kenne ich auch von meinen, die dann ihren Freunden erzählen wie schlecht es ihnen zuhause geht nur weil sie mal den Geschirrspüler ausräumen mussten.

Grundsätzlich würde ich das dennoch nicht so "ernst" nehmen. Ich denke nicht, dass ihr deswegen gleich euren Job verlieren werdet. Sollten diese Vorwürfe an Außenstehende gelangen, dann wird in erster Linie mal das Jugendamt eingeschaltet. Das überprüft die Vorwürfe und wenn ihr euch nichts zu schulden kommen lassen habt, dann hat sich das meist dann erledigt.

Ich würde - am besten gemeinsam mit ihrem Vater und ihrer Mutter - mit ihr sprechen. Sie ist mittlerweile 13 J. alt und kann verstehen was sie mit diesen Anschuldigungen anrichten kann. Würde ihr von beiden Seiten (von eurer + von der ihrer Mutter) nochmal versichern, dass ihr sie beide sehr, sehr liebt und immer für sie da seid egal was passiert ist.
Sie ist dennoch ein Kind (noch dazu gerade in der Pupertät wo noch weit blödere Sachen auf euch zukommen können).
Wenn ihr jetzt einen besseren Kontakt zu ihrer Mutter habt, dann ist das sicher von Vorteil. Schließlich seid ihr ein große Familie - eine Patchwork-Familie!
Alles Gute für euch!

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Re: Wechselnde Gefühle gegenüber Stieftochter

Antwort von nils am 07.03.2018, 9:01 Uhr

Puh, das ist wahrlich nicht einfach für euch.
Trotzdem denke ich, dass das Kind einfach nur Aufmerksamkeit erhaschen möchte. Sie war bei diesen Vorwürfen gerade mal 10 J. alt und wahrscheinlich mega eifersüchtig auf eure 3 gemeinsamen Töchter und die "heile" Familie - während ihre Stiefpapas ständig wechselten und auch ihr "Nest" also ihr Wohnsitz immer ein anderer war. Das ist wirklich nicht einfach für sie.

Aber all das gibt ihr natürlich nicht das Recht solche Lügen zu verbreiten. Aber Kinder erzählen öfter mal alles übertrieben - kenne ich auch von meinen, die dann ihren Freunden erzählen wie schlecht es ihnen zuhause geht nur weil sie mal den Geschirrspüler ausräumen mussten.

Grundsätzlich würde ich das dennoch nicht so "ernst" nehmen. Ich denke nicht, dass ihr deswegen gleich euren Job verlieren werdet. Sollten diese Vorwürfe an Außenstehende gelangen, dann wird in erster Linie mal das Jugendamt eingeschaltet. Das überprüft die Vorwürfe und wenn ihr euch nichts zu schulden kommen lassen habt, dann hat sich das meist dann erledigt.

Ich würde - am besten gemeinsam mit ihrem Vater und ihrer Mutter - mit ihr sprechen. Sie ist mittlerweile 13 J. alt und kann verstehen was sie mit diesen Anschuldigungen anrichten kann. Würde ihr von beiden Seiten (von eurer + von der ihrer Mutter) nochmal versichern, dass ihr sie beide sehr, sehr liebt und immer für sie da seid egal was passiert ist.
Sie ist dennoch ein Kind (noch dazu gerade in der Pupertät wo noch weit blödere Sachen auf euch zukommen können).
Wenn ihr jetzt einen besseren Kontakt zu ihrer Mutter habt, dann ist das sicher von Vorteil. Schließlich seid ihr ein große Familie - eine Patchwork-Familie!
Alles Gute für euch!

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Re: Wechselnde Gefühle gegenüber Stieftochter

Antwort von Meeresschildkröte am 07.03.2018, 9:06 Uhr

"Aber ich habe immer alles für sie getan" - dieser Gedanke ist schon mal der erste Fehler, denn man kann von einem Kind keine Dankbarkeit erwarten. Sie hat nicht darum gebeten, geboren zu werden, sie hat nicht darum gebeten, dass sich ihre Eltern trennen, sie hat nicht darum gebeten, eine Stiefmutter vor die Nase gesetzt zu bekommen oder mit den wechselnden Partnern der Mutter klar kommen zu müssen. Es ist schön und gut, wenn Kinder auch mal dankbar sind für das, was man für sie tut, aber erstens kommt das meistens erst viiiiel später und zweitens kann man es einfach nicht erwarten. Abgesehen davon sollte man vielleicht umgekehrt oft einfach nur froh sein, wenn die Kinder einem stattdessen vieles verzeihen...
Ich kann zwar verstehen, dass es im Moment schwierig für euch ist, meine Sympathien sind aber bei dem Kind. Als Erwachsene hat man ja ganz andere Möglichkeiten, mit Konflikten umzugehen, Selbstreflexion zu betreiben etc. Mit 13 kommt auch noch die Pubertät erschwerend hinzu, da ist die Zurechnungsfähigkeit nochmal eingeschränkt und es läge an den (Stief-)Eltern, hier deeskalierend einzuwirken.
Wenn die Familiensituation zu verfahren ist, dass man sich dazu nicht mehr in der Lage fühlt und dem Kind nur noch Ablehnung entgegenzubringen vermag, würde ich mir Hilfe von außen holen -Familienberatung, Mediation u.ä. ...

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Re: Wechselnde Gefühle gegenüber Stieftochter

Antwort von und am 07.03.2018, 12:38 Uhr

"Mein Gefühl heute ist tatsächlich Ablehnung, Wut und Angst. "

Bei solchen Gefühlen würde ich an deiner Stelle auf Abstand gehen und den Kontakt zu dem Mädchen abbrechen - zumindest für eine Weile. Du bist dem Mädchen gegenüber zu nichts verpflichtet, darfst dich der Situation also guten Gewissens entziehen, um dich selbst und deine drei eigenen Töchter zu schützen.

Anders sieht es bei deinem Mann aus. Dieses Mädchen ist SEIN Kind und er hat verdammt nochmal die moralische Pflicht sich zu kümmern. Ich finde es von solchen Männern auch generell immer ziemlich billig, wenn sie die ganze Verantwortung und Arbeit auf ihre Frau, also die Stiefmutter des Kindes abwälzen (wie z.B. bei dir der Fall war, als du 60km gefahren bist, an Bahnhöfen gewartet hast und sicher vieles mehr im Alltag...). Aber sowas hört man öfter - Mann bringt Kind mit in die Ehe und an wem bleibt das Kümmern und die Hauptlast in der Erziehung hängen? Nicht an ihm, sondern an seiner Frau, der Stiefmutter des Kindes - die dann hinterher auch noch als die Böse dasteht. Diesen schwarzen Peter würde ich mir nicht zuschieben lassen.

Da dir zweifellos alles zu viel wird, zieh dich und deine 3 Töchter da raus und überlass es deinem Mann, mit seiner Tochter klarzukommen. Das könnte z.B. so aussehen, dass der Umgang nicht mehr bei euch zu Hause stattfindet, sondern nur noch bei der Tochter und deren Mutter zu Hause. Das hätte auch den Vorteil, dass durch gleichzeitige Anwesenheit der Mutter keinerlei Vorwürfe mehr - egal nach welcher Seite hin - entstehen können. Vielleicht könnte man zum Zweck der Vorwurfsvermeidung auch begleiteten Umgang beim Jugendamt einrichten. Oder anderweitig Hilfebedarf beim Jugendamt anmelden. Auf jeden Fall würde ich die Situation nicht so belassen wie sie ist.

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Re: Verantwortung Deines Mannes!

Antwort von Mijou am 07.03.2018, 12:38 Uhr

Hallo,

die Tochter badet zweierlei aus: zum einen, dass ihre leibliche Mutter mit der Trennung bis heute nicht wirklich zurechtkommt. Zum anderen natürlich auch, dass sie ein Trennungskind ist. Alle Trennungskinder nehmen Schaden, darüber sind sich Psychologen heute einige. Und dieser Schaden ist natürlich sichtbar und nicht sehr bequem für die beteiligten Erwachsenen. Letztlich kann das Kind aber rein gar nichts für die Trennung, sondern verantwortlich sind hier die Eltern.

Deine Stieftochter sitzt zwischen allen Stühlen: Ihre Mutter hetzt kräftig, das Mädchen selbst weiß nicht, ob sie Dich mögen darf oder nicht, gegenüber dem Papa hat sie einen Groll, weil der nicht mehr bei der Mama leben will, usw., usw. Das ist verwirrend und schlimm für ein Kind. Ich will damit ihr Verhalten nicht schönreden, es bleibt auffällig und schwierig. Das Lügen ist bei emotional beschädigten Kindern leider sehr typisch und häufig. Diese Kinder erzählen oft, sie seien missbraucht oder sexuell belästigt worden. Sie wollen manchmal den eigenen Vater, oft aber auch Unbeteiligte dafür bestrafen, dass es ihnen selbst schlecht geht.

Ich finde, Du als Stiefmutter kannst hier nicht viel machen. Dein Mann sollte jetzt dringend zu einer Erziehungsberatung gehen. Zum einen, damit dokumentiert ist, dass er sich beraten lassen hat. Dies kann Vorwürfe der Tochter (auch zukünftige) entkräften. Zum anderen aber natürlich vor allem deshalb, damit er besser mit der Tochter und ggf. auch mit ihrer Mutter zurecht kommt. Du kannst ihm diese Verantwortung nicht abnehmen, obwohl Du das zu versuchen scheinst. Schließlich schreibt nicht Dein Mann hier und fragt um Rat, obwohl dies ja seine Zuständigkeit ist, sondern Du machst das. Du bist aber - trotz allem - bei der Problematik nur eine Nebenfigur.

Deine ambivalenten Gefühle gegenüber dem Mädchen sind normal, Du darfst solche Gefühle haben. Verurteile Dich nicht deswegen, klar bist Du emotional enttäuscht und wütend. Auch deshalb ist es wichtig, dass Dein Mann anfängt, seine Verantwortung wahrzunehmen und alles dafür zu tun, dass sich die Lage entspannt. Versuche nicht, ihm das abzunehmen, das kannst Du nicht.

Dein Mann wird - wie die meisten Männer - vermutlich wenig Lust haben, sich beraten zu lassen. Ich würde ihn aber sehr stark dazu drängen und ihm ruhig auch anbieten, einen Termin auszumachen. Damit das Verhältnis zu seinem Kind sich nicht noch weiter verschlechtert oder verschärft. Sage, dass auch Du mit der Lage so nicht mehr zurechtkommst und mach' ihm ruhig kräftig Feuer unterm Allerwertesten. Kostenlose Erziehungs-Beratung bieten Caritas, Diakonie, der Kinderschutzbund und die Jugendämter an (auch hier arbeiten Psychologen, die sehr gut beraten können).

LG

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Re: Wechselnde Gefühle gegenüber Stieftochter

Antwort von Meeresschildkröte am 07.03.2018, 14:40 Uhr

Sorry, aber das Kind war 4 (!) als die Beziehung begann, natürlich ist sie als Stiefmutter dem Kind gegenüber verpflichtet. So ein kleines Kind baut ja automatisch eine Bindung auf, es kann gar nicht anders. Umso zerstörerischer natürlich der emotionale Druck auf das Kind, wenn die leibliche Mutter von ihr quasi die Ablehnung der Stiefmutter erwartet. Aber sich als Stiefmutter herauswinden, als würde man keine Verpflichtung eingehen, wenn man eine Beziehung zu einem Mann mit Kleinkind beginnt, geht einfach nicht (hat die AP offenbar - löblicherweise - auch nicht getan). Dass die Hauptlast der Kindererziehung, egak ob leibliche oder Stiefkinder, meist an den Frauen hängen bleibt, ist ein anderes Thema...

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Re: Wechselnde Gefühle gegenüber Stieftochter

Antwort von und am 07.03.2018, 16:48 Uhr

"Umso zerstörerischer natürlich der emotionale Druck auf das Kind, wenn die leibliche Mutter von ihr quasi die Ablehnung der Stiefmutter erwartet. "

Wenn die leibliche Mutter alles tut, um die Stiefmutter schlecht zu machen, dann ist es das klügste für alle Beteiligten, als Stiefmutter nachzugeben und das zu tun, wozu man gedrängt wird, nämlich sich zurückzuziehen. Welchen "Schaden" soll das Kind denn dadurch haben? Eine Mutter hat es ja bereits. Die Stiefmutter ist doch eh nur schmückendes Beiwerk, ohne deren Existenz das Kind sein Leben genauso gut führen würde.


"Aber sich als Stiefmutter herauswinden, als würde man keine Verpflichtung eingehen, "

Es ist kein Herauswinden, wenn man weggeekelt wird - erst von der leiblichen Mutter und zunehmend auch von der Stieftochter selber, die ja nun altersbedingt immer autonomer wird und eigene Entscheidungen zu treffen beginnt.


"wenn man eine Beziehung zu einem Mann mit Kleinkind beginnt, geht einfach nicht "

In der Kleinkindzeit war ja alles Rama. Das Kind ist aber nun kein Kleinkind mehr und lehnt die Stiefmutter seit Jahren immer mehr ab (wohl auch durch die Hetze der leiblichen Mutter bedingt), wenn ich das richtig verstanden habe. Warum soll die Stiefmutter sich dann noch aufdrängen und sinnlos Energie verschwenden, die sie besser in ihre 3 kleineren Töchter investieren sollte?

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Re: Wechselnde Gefühle gegenüber Stieftochter

Antwort von jungeMutti am 07.03.2018, 18:05 Uhr

Vielen Dank für deine Zustimmung. Es tut mir wirklich gut, dass meine Gefühle nicht nur kritisiert werden, denn sie sind nun mal da.

Was den Papa angeht muss ich sagen, er kümmert sich in jeder Hinsicht um alle Kinder, er ist der beste Vater, den ich mir vorstellen kann.
Nur arbeiten wir beide im Schichtdienst und der der grad nicht arbeitet, kümmert sich um die Kinder, also auch das abholen.

Ich habe mich zu Beginn unserer Beziehung für ihn mit Tochter entschieden und würde nie wollen, dass er das Gefühl hat, er müßte zwischen uns beiden stehen.
Aber was an so einer Beziehung alles dran hängt habe ich erst realisiert, als ich mitten drin war.

Meine moralischen und Gesellschaftlichen Wertvorstellungen sagen mir natürlich, das Kind kann nichts dafür das gehört dazu, aber eben genau aus diesem Grund habe ich ja das Gefühl, dass ich meine Gefühle so nicht haben darf und dann direkt eine böse Stiefmutter bin. Ich denke es ist ein Tabuthema so zu fühlen, aber ich bin bestimmt nicht die einzige.

Gerade deshalb vielen Dank für deinen Beitrag. Was wir aus der Situation machen werden wir wahrscheinlich in einem gemeinsamen Gespräch mit allen Beteiligten besprechen. Für jede Idee bin ich offen.

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Re: Wechselnde Gefühle gegenüber Stieftochter

Antwort von jannas am 08.03.2018, 6:55 Uhr

Hallo,
ich verstehe dich vollkommen!!!
Du bist wirklich in der ganzen Zeit sehr geduldig, nachsichtig, offen , herzlich ... mit dem Mädchen und der ganzen Situation umgegangen.
Kompliment für deine Ausdauer!
Weiß dein Mann zu schätzen, genau DICH an seiner Seite zu haben?!?

Natürlich wusstest du, dass dein Mann schon ein Kind hat.
Aber du konntest nicht wissen, wie schwierig es wird.

Einen wirklich guten Rat habe ich leider nicht.
Die Situation mit meinem Stiefsohn, der aber ständig hier wohnt und schon älter ist, empfinde ich auch als sehr anstrengend.
Ich versuche mich trotzdem vernünftig ihm gegenüber zu verhalten.
Dazu sage ich mir, irgendwann wird er ausziehen.
Meine Gefühle...wechseln zwischen Zuneigung, Verständnis, Nachsicht und Abneigung, Verletzung , genervt....
Ich weiß, wie wichtig, natürlich, meinem Mann sein Sohn ist.
Ihm zu liebe gebe ich mein bestes.

Aber bei allem Verständnis für die armen Trennungskinder, ich finde, zumindest ab einer gewissen Reife kann man durchaus ein anständiges Verhalten erwarten.
Warum muss man sich als Stiefmutter alles gefallen lassen?

Vielleicht schaffst du es, das Verhalten des Mädels nicht so nahe an dich zu lassen.
Dich ein bisschen zurück ziehen.
Dir sagen, es ist nur jedes zweite Wochenende.

Wie ist denn das Verhalten der vier Mädchen untereinander?
Und gibt es zwischen den Wochenenden Kontakt?

Alles gute!!!

Janna

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Re: Wechselnde Gefühle gegenüber Stieftochter

Antwort von jungeMutti am 08.03.2018, 9:01 Uhr

Kontakt gibt es zwischen den Wochenenden nur telefonisch, da wir immer noch 25km entfernt wohnen. Die Schwestern unter einander haben ein super Verhältnis. Sie vermissen die Große wenn sie nicht da ist, sie ist wie ein Idol. Wenn sie da ist endet es leider oft in einem Konkurrenzkampf um ihre Aufmerksamkeit, da muss ich dann manchmal da zwischen.
Aber sie sind noch zu jung um die Situation richtig zu verstehen und kriegen den Stress nicht so mit. Genau so wissen sie natürlich nichts über die Probleme mit ihrer Schwester, vor zwei Jahren haben wir erzählt, sie kommt nicht zu uns weil sie im Moment krank ist und es ihr nicht so gut geht und haben sie telefonieren lassen.

Die drei sind 7, 4 und knapp 1 Jahr alt. Ich hoffe das sie sich das Verhalten nicht zum Vorbild nehmen, wenn sie älter werden, aber ich denke das jeder so seine eigenen Probleme mit sich bringen wird. Das kann ja über falsche Freunde genau so passieren und halte ich sogar noch für wahrscheinlicher.

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Re: Wechselnde Gefühle gegenüber Stieftochter

Antwort von Nenilein am 02.04.2018, 10:57 Uhr

Das Kind hatte schon einiges zu schlucken, ist jetzt in einem "ekligen" Alter.
Wenn sie nicht kommen mag dann lasst sie doch. Sie wollte nicht kommen und ihr wart "wochenlang ratlos", habt also immer wieder angefragt? Da hat sie sich vielleicht bedrängt gefühlt und "musste" triftige Gründe erfinden?

Irgendwann in dem Alter sind meine Stiefgeschwister auch nicht mehr zu uns gekommen.
Einige Zeit später wieder sporadisch, ungeregelt. Aber das war total okay so. Auf jedes 2te Wochenende hatten sie keine Lust mehr, dafür wurde sich halt mit dem Papa verabredet wann sie stattdessen Lust hatten.

Ich würde übrigens auch nicht wollen, dass mein Kind die neue Frau vom Vater Mama nennt...

Für mich klingt das leider so, als müsste das Kind ausbaden, was du und die Mutter gegenüber fühlen ("Je länger das angedauert hat umso mehr muss ich zugeben, dass sich meine Gefühle ihr gegenüber auch verändert haben. Ich kann es nur als distanziert beschreiben").
Die Mutter und du haben sich distanziert, und das Gefühl wird auch aufs Kind projiziert.

Ich finde es schwierig hier viel zu sagen, ohne ALLE Seiten der Medaille zu kennen.
Ich wäre mir fast sicher, ein Text der leiblichen Mutter würde genau gegensätzlich ausfallen.
Hier sind die Fehler aus deiner Sicht beschrieben, aber die Sicht der Mutter wäre wichtig. Da findet sich dann bestimmt der wahre Kern in der Mischung aus beidem.

Und wie man (du und deine Familie und sogar die leibliche Mutter) mit allem umgehen sollte müsst ihr ALLE GEMEINSAM besprechen, getrennt hin oder her.
Es ist auch für Kinder mit geschiedenen Eltern wichtig, nen roten Faden zu haben an dem sich ALLE orientieren.

Da hilft nur zusammensetzen, MIT der schlimmen leiblichen Mutter, um dem Kind GEMEINSAM helfen.
Du trennst das sehr strikt, deine Familie - ihre Familie, der eine geht so mit den Lügen um, der andere wieder anders.
Nicht reden mit dem Mädchen. Reden zwischen allen Bezugspersonen des Kindes und dann nen gemeinsamen Handlungsstrang finden. DAS fände ich jetzt wichtig für das Kind.

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