Patchwork - Familien

Patchwork - Familien

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von blackbohne am 14.05.2019, 6:43 Uhr

Tochter hat Probleme mit Freundin

Vor zwei Jahren haben meine Frau und ich uns getrennt. Sie hatte sich in einen anderen Mann verliebt und ist ausgezogen. Die Kinder sind bei mir geblieben. Ich habe mich schon immer mehr um meine Kinder gekümmert, weil meine Frau früh wieder Vollzeit gearbeitet hat und ich als Freelancer, der zu Hause sein Büro hat, viel flexibler war und bin. So war es normal, dass die Kinder bei mir blieben, was ich auch sehr genieße. Auf jeden Fall habe ich ein halbes Jahr nach der Trennung meine Freundin kennengelernt. Sie hat sich auch gleich sehr gut mit meinen Kindern verstanden. Sie ist, oder soll ich besser sagen war, ein sehr unkomplizierter Typ. Sie hat selbst keine Kinder, es aber anfangs sehr respektiert, das ich oft Zeit für meine Kinder brauche. Gerade meine 13-jährige Tochter hat sich immer sehr gut mit ihr verstanden. Ich weiß nicht, was jetzt passiert ist, denn plötzlich sind die beiden irgendwie eifersüchtig aufeinander. Meine Freundin hat wohl Verlustängste, ist plötzlich unsicher und klammert gerade sehr, meine Tochter ist genervt von meiner Freundin, meint, sie sei eine Klette und hänge ja nur noch an mir. Hilfe! Ich möchte, dass es wieder so ist wie am Anfang, als wir uns alle gut verstanden haben. Ich will aber auch keiner von beiden vor den Kopf stoßen. Sollte ich vielleicht mehr Zeit mit beiden alleine verbringen? Oder meiner Tochter sagen, dass sie sich mal wieder einkriegen soll?

 
22 Antworten:

Re: Tochter hat Probleme mit Freundin

Antwort von nils am 14.05.2019, 10:11 Uhr

Sehen das beide Kinder so oder nur die 13jährige? Ist die die jüngere oder ältere bzw. hast du zwei Mädchen?

Gerade mit 13 Jahren kommen Mädels in die Pupertät. Da stellen sich die Hormone um, der Körper beginnt sich zu verändern,...
Ich würde ihr auf keinen Fall sagen sie soll sich wieder einkriegen. Wenn sich die beiden bisher gut verstanden haben, dann gab es vielleicht wirklich einen "Vorfall".
Vielmehr würde ich mir mal Zeit für sie nehmen - unternehmt etwas Tolles (ohne deine Freundin) und redet mal darüber.

Mit 13 Jahren ist sie schon reif genug, dass du ihr sagst, dass dir das weh tut wenn sich die liebsten Menschen die du hast nicht miteinander verstehen und dass sie dir als deine Tochter sehr wichtig ist und du gerne möchtest, dass das Verhältnis wieder gut ist.
Frag sie doch was ihrer Meinung nach passieren muss, dass sie deine Freundin wieder toll findet.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Tochter hat Probleme mit Freundin

Antwort von blackbohne am 14.05.2019, 11:45 Uhr

Das sieht nur die 13-Jährige so. Meinen 15-jährigen Sohn stört meine Freundin nicht. Ja, wahrscheinlich hast Du recht, und ich sollte mal ruhig mit ihr reden - und auch mal wieder was Schönes mit ihr ohne meine Freundin machen (mit der ich dann auch reden muss). Ist ja schön, dass sich zwei so tolle Frauen um mich streiten! Ich danke Dir für Deine Antwort, jetzt seh ich das erst mal etwas gelassener. Und ja, 13 Jahre ist ein heftiges Alter, zumindest bei meiner Tochter. Mein Sohn war nicht so mit 13.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Tochter hat Probleme mit Freundin

Antwort von desireekk am 15.05.2019, 4:40 Uhr

Ich bin auch die Zweitfrau eines Mannes mit 2 Töchtern.

Die Eifersucht seiner „Großen“ ist unermesslich. Und er hatte dieser nichts entgegenzusetzen. Was bis zur Paartherapie führte bei uns.
Gleich in der ersten Sitzung erklärte uns der Therapeut dass Vater-Tochter-Beziehungen ein GANZ anderes Kaliber sind als die von und mit Teenie-Jungs.

Nun gilt es eine gute Balance zu finden zwischen ExklusivZeit für die Tochter und der Verlustangst/Eifersucht der Partnerin.
Jungs sind übrigens nur vordergründig einfacher :-)

Ihr Erwachsene werdet einen langen Atem haben müssen und eine hohe Frustrationstoleranz um das als Paar halbwegs unbeschadet zu überstehen.

LG

D

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

„Rangordnung“ muss glasklar sein!

Antwort von Bela66 am 15.05.2019, 8:35 Uhr

Hallo,

Deine Freundin muss etwas verstehen, dass ein bisschen unbequem für sie ist. Es ist aber etwas Enscheidendes, denn sonst wird Eure Beziehung auf Dauer nicht funktionieren. Und das ist: Das eigene Kind kommt im Rang IMMER an erster Stelle, also VOR der neuen Beziehung. Es war zuerst da, und es ist ein leibliches Kind, ein Teil von einem selbst. Das muss sonnenklar sein, denn wenn es das nicht ist, dann fängt die neue Beziehung (unbewusst) an, um die Vormachtstellung zu kämpfen. Und dann wehrt sich Deine Tochter natürlich, und zwar völlig zu Recht.

Schlaue Psychologen haben beobachtet: Wenn nicht glasklar ist, dass das eigene Kind an erster Stelle kommt, oder wenn die neue Partnerin das nicht akzeptieren kann, dann geht die Beziehung in die Brüche. Und zwar bestenfalls die Beziehung zur Partnerin - im schlimmsten Fall die zu der eigenen Tochter.

Von daher würde ich Deiner Freundin sagen: Ich liebe Dich, aber meine Tochter war vor Dir da und steht mir deshalb natürlich näher. Auch Deiner Tochter kannst Du das mal sagen, ich glaube, das braucht sie jetzt. Dann muss sie keine Angst mehr haben. Wenn jeder weiß, wo sein Platz ist, kehrt auch wieder Ruhe ein.

DAMIT das aber auch wirklich jeder weiß, musst Du es auch Dir selbst nochmal klarmachen. Dein Kind war zuerst da, es hat von Natur aus Vorrang. Sobald Du das lebst, wird es kaum noch Eifersucht geben. Ob Deine Freundin langfristig damit klarkommt, wird man sehen. Deine Tochter ist bald kein Kind mehr, sondern wird zur Frau. Und wenn Deine Freundin wirklich erwachsen und reif ist, dann kann sie das akzeptieren, anstatt sich bedroht zu fühlen.

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: „Rangordnung“ muss glasklar sein!

Antwort von spiky73 am 15.05.2019, 11:52 Uhr

Das ist doch ausgemachter Käse, sorry. Denn du vergleichst hier Äpfel mit Birnen.

Ein Kind wird IMMER einen Platz als Kind haben und ein Partner - sofern die Beziehung stabil ist - einen Platz als Partner. Aber das sind doch zwei verschiedene Paar Schuhe...

Schließlich ist es doch so, dass spätestens mit Einsetzen der Pubertät klar ist: Die Zeit mit den Kindern ist nur geliehene Zeit. Es ist absehbar, dass sie in Bälde eigene Wege gehen und die Eltern bleiben dann (auf den Idealfall der Rama-Familie bezogen) allein im kinderleeren Nest zurück. Das ist ein Signal, dass jetzt für die Eltern ein neuer Lebensabschnitt beginnt, weniger Kind, mehr Zeit füreinander.

Lieber Ausgangsposter:

Was bei euch im argen liegt, nun, das kann hier niemand so richtig sagen und auch ich kann nur raten.
Aber ich sehe das Problem eher auf der Seite deiner Partnerin.
Ist die Beziehung zwischen euch für sie vielleicht doch nicht so stabil und glücklich, wie du denkst? Hätte sie erwartet, nach dieser Beziehungsdauer vielleicht mit dir doch an einem anderen Punkt im Leben zu stehen? Du hast ja nicht viel darüber geschrieben, keine Ahnung, wie alt sie ist und ob ihr zusammen wohnt und so. Aber vielleicht hätte sie einfach mehr Verbindlichkeit von dir erwartet, zusammen leben, Hochzeit etc.
Und: sie hat keine Kinder. War vielleicht für sie nie ein großes Thema. Aber manchmal ändert sich die Haltung dazu über Nacht. Vielleicht hat sie ihre Meinung dazu geändert, das geschieht manchmal ja auch unabhängig davon, ob frau überhaupt Kinder bekommen kann.
Wenn sie schon älter ist, dh Ü40, dann tickt die biologische Uhr vielleicht ganz laut und sie muss sich erst einmal sortieren.
Wenn deine Tochter jetzt in der Pubertät ist und die beiden sich bisher gut verstanden haben, dann ist der Wunsch nach einem kleinen Schnuffelchen zum knuddeln vielleicht um so größer. Weil deine Kleine jetzt dem Knuddelalter entwachsen ist.

Und last but not least könnten die beiden auch irgendeine Konfrontation gehabt haben. Muss - vor allem aus Sicht deiner Tochter - überhaupt nichts Großes gewesen sein. Aber Pubertisten sagen viel, wenn der Tag lang ist und oft auch Dinge, mit denen sie ihr Gegenüber treffen wollen. Dann vergessen sie es wieder und das Gegenüber knabbert...
Vielleicht kann dir deine Partnerin auch in dem Punkt mehr sagen als die Tochter selbst...

Wenn du jetzt den Spieß umdrehst, so wie einige hier raten, und dich an deine Tochter heftest weil deine Freundin an dir klebt, ist doch niemand geholfen. Erstens ist dann das Kind auch noch von dir genervt, weil auch du klettest - und womöglich kommst du dem Problem so auch nicht auf die Spur.

Wie gesagt, eigentlich hilft hier nur reden, vor allem mit der Partnerin. Die ist erwachsen und kann das vielleicht besser sortieren als eine Dreizehnjährige. Und evtl musst du auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen, wenn das, was dabei heraus kommt nichts ist, mit dem du auf Dauer leben kannst.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Nein, das ist kein ausgemachter Käse

Antwort von Strudelteigteilchen am 15.05.2019, 12:21 Uhr

Denn "Liebe" hat ja nur bedingt etwas mit "gemeinsam verbrachter Zeit" zu tun.

Ich fand das Posting von Bela erhellend. Es hat einiges in Worte gefaßt, was ich inzwischen - nach vier Jahren Neu-Beziehung - erkannt habe, aber noch nicht so glasklar in Worte fassen konnte.

Mein Freund reagiert z.B. etwas angepisst, wenn KindGroß abends um elf anruft und mich bittet, mal eben schnell innerhalb von 10 Minuten eine Seminararbeit gegenzulesen. Oder wenn ich jeden Morgen das kleine Kind wecke, auch zehn mal hintereinander.

Meine Kinder sind groß, ich verbringe wirklich nicht mehr 24/7 Zeit mit ihnen. KindGroß lebt gar nicht mehr hier, KindKlein macht weitgehend seinen eigenen Stiefel. Aber wenn die Kinder Hilfe brauchen, dann lasse ich alles stehen und liegen - auch meinen Freund. Ich liebe ihn sehr und möchte mit ihm alt werden, ihn gerne jeden Tag um mich haben - aber an erster Stelle stehen meine Kinder. Ja, sie nerven manchmal. Ja, sie führen zunehmend ihr eigenes Leben, das mehr und mehr ohne mich stattfindet. Aber sie sind meine Kinder, für die ich mir einen Arm abhacken würde. Für meinen Freund würde ich das nicht tun. Isso.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Nein, das ist kein ausgemachter Käse

Antwort von spiky73 am 15.05.2019, 13:41 Uhr

Hmmm, dann führe ich scheinbar meine Beziehung nicht richtig, mit dem falschen Partner oder was auch immer.
Mein Mann ist da nämlich nicht angepisst, sondern hat für solche Dinge Verständnis, manchmal sogar mehr als ich.

Natürlich macht auch er mal eine Ansage, aber es sind Dinge, die mich dann ebenfalls stören - oder aber die ich nachvollziehen kann und die wiederum auch mein vollstes Verständnis finden (meistens, weil Kind2 wieder laut herum schrillt, man muss sie ja hören, oder im Wohnzimmer gegessen und ein mittleres Chaos hinterlassen hat)...

Ich bin mir übrigens nicht sicher, ob ICH mir selbst für meine Kinder den Arm abhacken würde, eigentlich brauche ich meine Arme beide. Manchmal habe ich den Eindruck, mein Mann tut für meine Kinder wesentlich mehr als ich selbst und ich bin im Grunde eine Rabenmutter. So hat er sich zB ohne zu murren 2x ins Auto gesetzt und meine Große zur Reha an den Bodensee gebracht und auch wieder abgeholt. Hätte ich ihn nicht an meiner Seite, dann hätte ich selbst das vermutlich nicht getan, sondern das Kind einfach mit einem Krankentransport dorthin fahren und mit dem Zug zurück kommen lassen, weil ich so weite Strecken zu fahren äußerst anstrengend und ermüdend finde.

Auch als sie davor noch im Krankenhaus war und aus dem künstlichen Koma erwachte, war er eigentlich jeden Tag dort. Während ich nach rund vier Wochen Krankenschein zur Tagesordnung übergegangen bin und wieder gearbeitet habe (und das Kind immer so besuchte, wie es meine Schichten zuließen, war aber eigentlich auch so gut wie jeden Tag), aber medizinisch gab es ja eigentlich keinen Anlass mehr, weiterhin auf einer Krankschreibung zu bestehen.

Würde mein Kind mitten in der Nacht anrufen und mich danach fragen, ob ich mal was Korrektur lesen kann, dann müsste ich in 50% der Fälle vermutlich sagen, dass ich gerade auf der Arbeit hocke und nicht so springen kann wie gewünscht - oder das Kind würde mich aus dem Schlaf (endlich mal Schlaf!) reißen und ich wäre sehr unfroh. Auch halb elf kann bei mir schon zu "mitten in der Nacht" gehören, ich schlafe meist früh ein und liege dann irgendwann zwischen zwei und fünf wach (dann hätte ich natürlich für die Korrektur Zeit, schnauf, aber dann ruft auch niemand an).

Wenn allerdings Not am Mann ist und die Lage ernst, dann bin ich natürlich für beide Kinder da, aber es ist halt immer eine Abwägungssache, ein Relikt aus Alleinerziehendenzeiten, wo ich Mutter (= Kümmererin) und Vater (= finanz. Versorger) in Personalunion war und somit auch meinem Arbeitgeber verpflichtet. Das ist etwas, was ich nicht so ohne weiteres abstreifen kann - und die Kinder hatten dafür auch immer Verständnis.
Das war nämlich auch Thema nach dem schweren Unfall, nämlich dass Kind1 und ihre Freundin sich einfach hätten abholen lassen sollen, nachdem die Party anfing aus dem Ruder zu laufen. Dann wäre der blöde Unfall auch nicht passiert. Aber sie hat sich nicht getraut, weil sie dachte, wir liegen selbst zwischen Flaschen auf dem Sofa und können nicht mehr fahren, aber selbst in dem Fall hätten wir doch eine Lösung finden können (Taxi rufen oder Oma hinschicken, die garantiert nie, niemals nicht was trinkt). Was wir nicht wussten, die Freundin von Kind1 vielleicht schon: ihre Eltern waren ebenfalls zuhause und genauso nüchtern wie wir...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Nein, das ist kein ausgemachter Käse

Antwort von pauline-maus am 15.05.2019, 13:46 Uhr

also mein kind hat immer priorität , vor allem und jedem .auch meine arme würde ich opfern
und wenn es mal das nest verlässt, brauche ich auch keinen ersatz durch einen mann , der nachrückt
solange mich mein kind braucht und daheim wohnen möchte, kann sie das gerne tun und meine männer ,die ich so kennen lernte und lerne, werden genau dort nicht wohnhaft sein.

in männer verliebt man sich, liebt sie und entliebt sich..aus die maus
die zuneigung zum kind bleibt ein leben lang erhalten

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@spiky

Antwort von pauline-maus am 15.05.2019, 13:59 Uhr

hier dann weiter im text grins;)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: „Rangordnung“ muss glasklar sein!

Antwort von lilly1211 am 15.05.2019, 14:49 Uhr

Du hast das sehr schön formuliert!

Meine Kinder werden auch immer vor jeglichem Mann kommen. Und ich habe auch nie was anderes kommuniziert.

Gott sei Dank ist mein Freund nicht eifersüchtig auf sie, wäre er es würde ich ihm seinen Platz deutlich machen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Nein, das ist kein ausgemachter Käse

Antwort von Strudelteigteilchen am 15.05.2019, 14:52 Uhr

Tja, dann habe ich wohl den falschen Mann. Wobei es mir auch wichtig wäre, daß ICH am Krankenbett meines Kindes säße, im Fall der Fälle. Weder mein Kind noch ich wären glücklich, wenn ich den Job an meinen Freund delegieren würde.

Ich würde mich übrigens auch nicht ans Krankenbett der Schratzen von meinem Freund setzen. Niemalsnicht, garantiert! Erstens sind das beides verwöhnte Gören, und zweitens sind es nicht meine. Ich hätte aber jedes Verständnis der Welt - und fände es auch unbedingt angemessen - wenn mein Freund dem jeweiligen dämlichen Plagegeist nicht von der Seite wiche. Ich habe meine verwöhnten Schratzen, er hat seine verwöhnten Schratzen - alles prima.

Aber mehr noch als darum, wer an wessen Krankenbett sitzt, geht es mir um so "weiche Werte" wie uneingeschränkte Solidarität und unbedingte, unzerstörbare Liebe. Mal so als Beispiel: Wenn mein Sohn meinem Freund eine schallern würde, würde ich ihn schimpfen, die Tat mißbilligen, sauer sein - aber mich niemals von ihm trennen. Wenn mein Freund meinem Sohn eine schallern würde, wäre er die längste Zeit mein Freund gewesen. Und das liegt nicht daran, daß ich meinen Sohn vor irgendwem oder irgendwas schützen muß - mein Sohn überragt meinen Freund um 15 cm und ist doppelt so breit, der legt ihn im Vorbeigehen auf die Matte. Es hat damit zu tun, daß die Liebe zu meinem Freund durchaus an gewisse Bedingungen geknüpft ist - nicht unbedingt Wohlverhalten, aber eben doch Kompatibilität und gemeinsame Lebensziele - und ich diese Bedingungen verletzt sähe, wenn er gegenüber meinem Kind ausrasten würde. Die Liebe zu meinem Kind ist aber bedingungslos, die kann auch durch massives Fehlverhalten nicht zerstört werden.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Nein, das ist kein ausgemachter Käse

Antwort von spiky73 am 15.05.2019, 19:39 Uhr

Ich kann natürlich auch gut theoretisieren, weil das bisher bei uns überhaupt kein Thema war/ist.
Aber ich erkenne natürlich durchaus, dass mein Mann und meine Kinder zwangsläufig eine viel intensivere Beziehung zueinander haben als ich sie mit seinen Kindern jemals haben werde.
Und natürlich existiert die Bindung zwischen meinen Kindern und mir auf einer völlig anderen Ebene als die Beziehung zu meinem Mann. Das habe ich ja vorhin schon versucht zu erklären.

Der Unfall meiner Großen war etwas, was unser aller Leben für eine Zeit lang komplett aus den Angeln gehoben und mich als Mutter zutiefst erschüttert hat.
Plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, wird man mit der Erkenntnis konfrontiert, dass es für nichts die Garantie gibt, dass alles so bleibt wie es ist. Und natürlich hatte ich da zunächst das Bedürfnis, so viel Zeit wie möglich am Bett des Kindes zu verbringen. Es war nicht möglich, rund um die Uhr dort zu sein, die Besuchszeiten auf der Intensivstation waren ziemlich strikt. Mittags ein Stündchen und abends noch einmal. Also haben wir versucht, 2x am Tag dort zu sein, auch wenn die Ärzte uns rieten, uns nicht zu überanstrengen und durchaus auch mal eine Pause zu machen.
Dazu kam dann, dass ich ja auch das Kind2 nicht aus den Augen verlieren durfte.
Und gleichzeitig musste ich mich mit dem Amtsgericht herum schlagen (wegen der gerichtl. Betreuungsvollmacht) und mit der Polizei/Kripo, die lange ermittelt haben. Dazwischen haben wir ständig mit Ärzten und der Krankenkasse am Telefon gehangen, leider fühlte sich auch niemand so recht zuständig, uns richtig zu beraten. Wir wussten ja gar nicht, was jetzt alles auf uns zukommt, aber Beratung gab es keine...

An Arbeit war also zunächst gar nicht zu denken, aber nach einer Weile hat sich das ein bisschen ins Gegenteil verkehrt und die Arbeit hat mich auch ein wenig abgelenkt.
Inzwischen wissen wir ja alle, dass diese Sache mehr als glimpflich ausgegangen ist und bei uns ist wieder etwas Ruhe und Routine eingekehrt.

Ich wollte vorhin auch nicht so klingen, als ob meine Kinder mir wurscht sind und nicht auf meine Unterstützung zählen können. Natürlich helfe ich, sofern es mir möglich ist. Aber wenn eine Anfrage zur Unzeit kommt (und womöglich schon Wochen lang bekannt war, dass der nächste Tag der Stichtag ist) und ich soll es dann auf den letzten Drücker richten. Da muss das jeweilige Kind schon aushalten, von mir ordentlich gefönt zu werden...

Übrigens liebe ich meine Kinder. Irgendwelche Vergleiche und Maßstäbe lasse ich einfach weg, weil die Liebe einfach da ist und unerschütterlich und auch nicht weggeht.
Aber ich habe mich in den ganzen Jahren alleine mit Kind(ern) ziemlich aufgerieben, um alles irgendwie auf die Reihe zu bekommen.
Und deshalb muss ich auch gelegentlich mich abgrenzen und zusehen, dass es MIR gut geht, damit ich nicht komplett vor die Hunde gehe und meinen Beiden auch weiterhin die gute Mutter sein kann, die ich auch gerne sein will. Da reicht es manchmal auch einfach aus zu sagen, dass ich mich jetzt mal für eine Weile ins Bett lege und ggf auch ein wenig schlafe...

Hat natürlich nicht viel mit dem AP zu tun, aber mit den Kindern. Und um die geht es ja trotz allem irgendwie immer...
(und nein, es hört auch nicht mit dem 18. Geburtstag auf, Kind1 wird noch lange die mütterliche Nestwärme brauchen und fordert diese auch ein, unabhängig davon, was uns die letzten Monate beschäftigt hat...)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Nein, das ist kein ausgemachter Käse

Antwort von Strudelteigteilchen am 16.05.2019, 9:52 Uhr

Zitat:
"Und natürlich existiert die Bindung zwischen meinen Kindern und mir auf einer völlig anderen Ebene als die Beziehung zu meinem Mann."

Eben, und genau deswegen ist der Beitrag von Bela eben kein Käse. Nichts anderes hat sie doch gesagt.

Es geht doch gar nicht darum, die Liebe zu quantifizieren (geht das überhaupt?). Es geht auch nicht darum, für die Kinder ständig Gewehr bei Fuß zu stehen. Es geht darum, daß die Kinder Priorität haben, wenn es spitz auf Knopf steht. Und daß das sowohl dem Elternteil, als auch dem neuen Partner klar sein sollte. Ohne Groll, einfach als natürliche Tatsache.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Da stimme ich zu

Antwort von Leewja am 17.05.2019, 12:59 Uhr

sehe ich genauso.

Sie stehen nicht nur vor "nexts", sondern für mich auch vor meinem Erstmann (und hoffentlichweiter-Mann)

Das kann ja selbst ohne Patchwork zu Konflikten führen und tut es auch....vordergründig dann vielleicht eher wegen "Erziehungsmaximen" (im Fall des auch 10maligen Weckens eben "der muss das doch auch mal lernen, Du Glucke" oder so) .

nach vielen Jahren des Lesens hier und im AE und im PF glaube ich, dass es quasi keine Patchworkkonstellation gibt, in der das NICHT zu Konflikten führt und in der NICHT dann doch eben andere Vorstellungen herrschten und in denen NICHT das eigene liebliche Kind der next mit dem Vater (oder des Next mit der Mutter) von dem oder der Next dann überraschenderweise DOCH mehr geliebt wird, als die "Stiefkinder"....es gab auch user, die behaupteten, das "Bosnukind" genau gleich doll zu lieben, was ich nie geglaubt habe und sich im verlauf dann natürlich auch als Quatsch herausstellte.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Da stimme ich zu

Antwort von Leena am 17.05.2019, 21:24 Uhr

Ich weiß nicht...

Natürlich liebt man Partner und Kinder völlig unterschiedlich, aber ich finde schon, ich würde meine Kinder nicht zwangsläufig VOR meinen Partner stellen. Meine Kinder darf ich ein Stück ihres Weges begleiten, mit meinem Partner will ich den Rest meines Weges zusammen verbringen...

Und ich glaube meinem Mann schon, dass er meine Tochter, die er kennt, seit sie 2 ist, und die er vor 15 Jahren adoptiert hat, genau so liebt wie unsere biologisch-gemeinsamen Söhne. Klar, es ist die "Sonder-Situation", dass der leibliche Vater meiner Tochter im praktischen Leben nie vorkam und er sie als Kleinkind kennengelernt und "übernommen" hat. In letzter Zeit war es ja mit meiner Tochter nicht immer nicht so ganz einfach, da bin eher ich es gewesen, die zusammengerasselt ist, während mein Mann eher der versöhnliche, ausgleichende Part war.

Ich muss bei dem Thema immer an meine Großmutter und meine Mutter denken - meine Großmutter war eine engagierte Mutter (und Großmutter), die immer jeden Laden geschmissen hat, aber der Mann in ihrem Leben war für sie etwas ganz, ganz besonderes. Meine Mutter hat dann, vielleicht als unbewusster Gegenentwurf, immer sehr laut deklamiert, für sie kämen erst ihre Kinder und danach ihr Mann. Manchmal tat mir mein Vater direkt leid... es ist kompliziert und wir können alle nicht aus unserer Haut.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Da stimme ich zu

Antwort von pauline-maus am 17.05.2019, 23:04 Uhr

Nur kann man sich ja von einem Mann entlieben( meine exfreunde und Mann liebe ich ja auch nicht mehr) und dann wieder offen fuer einen anderen sein,mein Kind dagegen liebe ich bis zum Schluss, egal was passiert oder passieren wird, diese Liebe ist beständig und ohne Erwartung und nicht uebertragbar;) auf andere Kinder

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Da stimme ich zu @pauline

Antwort von kravallie am 18.05.2019, 9:10 Uhr

ich habe ja tatsächlich 16 jahre gepatchworked, kind war 5 und hatte keinen kontakt zum erzeuger. am anfang war es einfach und gut, aber mit wachsendem kind kam es zu immer mehr konflikten, naturbedingt aber.
ich saß oft zwischen den stühlen, aber es war immer klar, ich erziehe.
das half immens.
als wir noch zu dritt waren, sagte mein (ex)mann auch, er liebt das kind wie ein eigenes, als aber das gemeinsame kind kam, hat er im laufe der zeit zugegeben, dass diese liebe doch noch etwas höheres ist. diese ehrlichkeit rechne ich ihm auch heute noch an.
ich selbst würde mit fremden kinder gar nichts zu tun haben wollen, da kann ich mit vollem hosen gut stinken, in meinem alter (und der der potentiellen galane) sind die eventuellen kinder eh fast erwachsen
ein mann mit kleinen kindern wäre für mich niemals in die auswahl gekommen, so schee kannt der gar net sei!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@vallie

Antwort von Leena am 18.05.2019, 9:40 Uhr

Ich finde, das war bei uns eher anders herum - der Anfang war rumpeliger, aber mit der Zeit wurde es immer einfacher, und die Konflikte waren eher zwischen mir und Kind1 als zwischen meinem Mann und meiner Tochter. Wir können viel heftiger zusammen rasseln, glaube ich...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Da stimme ich zu

Antwort von Leena am 18.05.2019, 9:52 Uhr

Ich bin mir nicht so sicher, ob die Liebe zum Kind wirklich immer so unbedingt und ohne Erwartungen ist und bleibt, egal, was das Kind "anstellt". Klar, es bleibt immer das eigene Kind, aber...

Sicher, im Normalfall will man sein Kind gefühlt mal "an die Wand klatschen", würde es aber erstens natürlich nie tun und zweitens liebt man es trotzdem. Aber was ist, wenn Dein Kind Dich immer wieder ganz bewusst brüskiert und vor den Kopf stößt und mit 50 noch aus Trotz immer nur provoziert, destruktiv ist, Schaden stiftet..? Die meisten Mütter, die ich in so einer Situation kannte, wurden dann doch irgendwann müde. Was ist, wenn Dein Sohn z.B. seine minderjährige Tochter jahrelang missbraucht, der Vater seiner eigenen Enkelkinder ist..? Natürlich sind das letztlich Extremfälle, aber an dieses "beständig, ohne Erwartung" und "bedingungslos" glaube ich nicht unbedingt.

Was Männer / Partner betrifft, so glaube ich übrigens, dass man die Menschen, die man wirklich geliebt hat, in gewisser Weise auch immer lieben wird. Sicherlich nicht so, dass man mit ihnen zusammen sein will, auch nicht "genug lieben", aber ein Eckchen im Herzen werden sie behalten, oder zumindest ganz egal werden sie einem nicht. Ich habe es jetzt erlebt, nach dem Tod meiner Mutter, als sich ihr ehemaliger Verlobter, der Vater meiner Schwester, nach über 50 Jahren gemeldet hat... im letztendlichen Fazit bleibt kein "ganz egal", glaube ich...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @vallie

Antwort von kravallie am 18.05.2019, 10:16 Uhr

das ist sicherlich charakterbedingt, mit kind2 rassel ich auch viel mehr zusammen als sie mit ihrem vater. vielleicht auch, weil wir unglaublich ähnlich sind (nicht nur äußerlich) und der kloa schoaß sich immer wieder darüber ärgert, dass ich einfach genau weiß wie sie tickt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Da stimme ich zu

Antwort von kravallie am 18.05.2019, 10:26 Uhr

ja, auch verbrecher haben eltern und ich will mir nicht vorstellen, was in ihnen vorgeht.....
grundsätzlich glaube ICH aber eher daran, dass man sein kind im extremfall immer noch lieben kann, als einen expartner. letzteres ist für mich eine erinnerung, zuneigung, aber kein tiefes gefühl. zumindest geht es mir so.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Da stimme ich zu

Antwort von pauline-maus am 18.05.2019, 12:11 Uhr

also ich liebe die schöne zeit, die ich mit vergangenen männern hatte immer noch und denke auch daran aber die person dazu definitiv nicht mehr

und ja ,auch wenn mein kind ein verbrechen begehen würde ,ich würde ihr immer weiter zur seite stehen, egal wie verwerflich ich die tat selber finden und wie ein hund darunter leiden würde, ich stehe zu meinem kind. männer genießn dieses privileg fast gar nicht

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum Patchwork-Familien
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.