Was meint Ihr dazu?

Hallo,

ich versuche mich kurz zu fassen, es wird aber wohl etwas länger werden.

Ich habe nun nach längerer Singlezeit vor einem Jahr einen Mann kennen gelernt, der mich reizen würde.
1. Treffen war sehr schön, aber etwas strange, weil ich noch nicht mit der alten Beziehung abgeschlossen hatte und mit mir selbst nicht im Reinen war.
Ich schlug vor, dass man sich ergänzen könne: Beide Single, beiden fehlt Sex. Er war interessiert, deshalb 2. Treffen. Wieder etwas strange, so dass er nach gut 5 Minuten meinte, er sei nicht der Typ dazu, er könne sowas nicht ( hatte bis dato nur 2 Beziehungen und auch nur mit den beiden Frauen Sex, da beides seeehr langjährige Beziehungen waren ), Sex hätte man nur in Beziehungen und mit Frauen, die man liebt. Zusatz: Er ist einer der letzten wenigen Guten auf dieser Welt, hat noch echte Wette, ist aber trotzdem weder langweilig noch spießig.

Ok, man hielt das Jahr über sporadischen Mailkontakt.
Seit Neujahr nun, wo ich ihm ein frohes Neues wünschte und ihm mitteilte, dass sein Rat, es langsamer angehen zu lassen, bei mir angekommen und umgesetzt sei, haben wir nun eigentlich permanent Kontakt. Erst nur gemailt. Dann mal zum Filmabend getroffen.
Im Gegensatz zum letzten Jahr war nun alles wie ausgewechselt. Die Stimmung sehr locker, nicht mehr krampfig. Er lag auf der einen Seite der Couch, ich auf der anderen. Es wurde viel gelacht, er neckte mich, wir käbbelten uns und kamen uns so etwas näher. Nach dem Film noch gute 5 Stunden einfach so gequatscht, geneckt, was man halt so tut. Nichts Körperliches, also keine Küsse oder so. Zum Abschied von ihm dann, er hätte sich sehr wohl gefühlt und viel Spaß gehabt und ob wir das mal wiederholen könnten.
Sicher können wir, taten wir auch.

Treffen 2 2012: Wieder Film gesehen, wieder rumgekaspert. Danach wieder bis in die tiefe Nacht gequatscht, gekäbbelt, Spaß gehabt. Zusätzlich einfach mal Händchen festgehalten, wenn es das Kabbeln ergeben hat, einfach mal den Arm auf dem anderen liegen gelassen. Nun ja,a uch das kennt man. Zum Abschied wieder, wie toll es gewesen sei und abschiedskuss auf die Wange.

Bis hierhin alles gut.

Treffen Nr 3 in diesem Jahr: Wieder Film, danach mal auf ein gemeinsames Teil auf dem Sofa gerutscht, viel gelacht, bis ich dann meinte, dass ich es toll gefunden hätte, dass er die Situation letztes Jahr ( mein Affärenangebot ) nicht ausgenutzt hätte. Ab da wurde die Stimmung etwas steifer. Er zog sich leicht zurück, distanzierte sich etwas und meinte dann, er würde sich hier wahnsinnig wohl fühlen, ich sei eine tolle, sehr hübsche Frau, ich sei intelligent, ich würde ihn fesseln und faszinieren, aber er hätte wahnsinnige Panik aus so einer Beziehung nicht mehr raus zu kommen. Beim letzten Mal hätte er JAHRE gebraucht um den Absprung schlussendlich zu schaffen, weil er niemandem weh tun wolle. Er hätte schlichtweg Bindungsängste.

Aha... Nun ja... Ok... Ich ging auf Distanz, wir schrieben aber weiter. Er meinte irgendwann, der Gedanke an die Affäre hätte immer noch in seinem Kopf gesteckt und er hätte einfach mal schauen wollen. Dann hätte er aber festgestellt, dass ich mittlerweile viel offener bin, dass ich ausgeglichener bin und nicht mehr so strange wie letztes Jahr, was ihn dann wiederum fasziniert hätte. Er hätte darüber nachgedacht, ob eine Beziehung möglich sei,meint aber, dass das für beide Seiten nicht gut sei.

Mmh, es ergab sich irgendwie, dass wir uns darauf einigten, eine Affäre zu starten, sollte es sich ergeben, denn Sex fehlt nach wie vor beiden Seiten und die Grundstimmung stimmt bei uns ja.

Man traf sich dann zufällig auf einer Party, wie es der Teufel will, wurde ich angebaggert und wie es so oft ist: Er kannte den Baggerer. ich war am Baggern nicht interessiert, tanzte aber netterweise mit dem anderen. DER Mann nahm es zur Kenntnis ( wir hatten auf der Party mehrfach gequatscht, aber jeder war mit seinen Leuten da, war auch ok ), sah aber plötzlich weitaus weniger fröhlich aus. Der Baggerer wollte schlussendlich wissen, wie ich heiße, ich behielt es für mich ( Desinteresse an seiner Person ), so dass der Baggerer ausgerechnet DEN Mann nach mir fragte. Pfiffigerweise schaltete er sofort und gab einen falschen Namen an. Der Baggerer fuhr heim mit seinen Leuten, DER Mann kam gleich anmarschiert und grinste sich einen Ast. Ich bedankte mich für die "Rettung" meines Namens, wir quatschten und man merkte deutlich, dass es ihm nun nicht sooo gut gefallen hatte, wie eng ich mit dem Baggerer getanzt hatte. Nun ja, da ich nicht tanzen kann, hätte ich auch gar nicht anders gekonnt.

Ab dem Tag ist ER eigentlich anders. Vorher hatte ich eher nach Treffen gefragt, nun macht er es. Vorher hab ich mich gemeldet, er reagiert ( nicht immer, aber schon öfter als andersrum ), nun meldet er sich, ich reagiere.

Nun kam es zu Treffen Nr,4. alles beim Alten: Film, viel Spaß, lockere atmosphäre. irgendwann rutschten wir dann mal zusammen unter eine Decke, sein Arm um mich, Film zuende gesehen. Er tat, was er bei allen Treffen tat: Mich einfach minutenlang versonnen ansehen. Da es kein Anstarren ist, kann ich das ganz gut ab und genieße es einfach. Er sagte, was er davor auch schon gesagt hatte: Du hast ein wunderschönes Gesicht, da stimmt einfach alles. Das könnte ich ewig so ansehen." Ok soweit. Irgendwann kam es, wie es kommen musste und er küsste mich. Erst zaghaft, dann Pause. Dann wieder zaghaft, dann wie losgelöst und sehr intensiv. Es kam zum Sex, es war schön, weil unendlich vertraut. Kein ich-küsse-Dich-weil-ich-Dich-ficken-will, kein Ficken, sondern ruhiger, besonnener, intensiver Sex. Viel streicheln, viel küssen, viel ansehen, auch hier ganz locker, viel Lachen. Da ich ihn nicht zwingen wollte und ihm das Gefühl geben wollte, dass es von ihm ausgeht, hab ich ihn machen lassen und nur reagiert, war aber nicht federführend. ich gab ihm mehrfach die Gelegenheit abzubrechen ( hatte halt gedacht, dass er u.U. gerade denkt, dass das besser nicht passieren sollte ), tat er aber nicht. Danach 3 Stunden einfach nur gekuschelt, gequatscht, wieder dieses endlose ansehen wie bei allen anderen Treffen auch, wieder das haare aus dem Gesicht streichen wie bei allen Treffen auch. Wieder sehr ruhige, ernsthafte Komplimente, wie wohl er sich fühle, wie toll ich sei, wie hübsch ich sei, rumgekaspert, einfach so, dass es einem nicht peinlich war. also nicht dieses "ach Du scheiße, was haben wir getan? Warum hatten wir Sex?" Er war es dann auch, der fragte, ob wir das wiederholen würden. Er küsste mich danach auch endlos, sagte mehrfach, er müsse nun auch langsam los, weil ich ja am nächsten tag früh raus müsse ( es war bereits spääte Nacht ), regte sich aber null und stand auch nicht auf, sondern schmiegte sich einfach weiter an mich. Zum Abschied war er dann noch so nett das Wohnzimmer aufzuräumen ( ich blieb im Bett liegen, bekam das aber auch nicht mit, hatte mich nur heute Morgen darüber gefreut ), küsste mich noch, strich mir nochmal die Haare aus der Stirn. Alles sehr ruhig und irgendwie mit Bedacht.

Was man dazu wissen muss: Der Mann ist ein Traum von einem mann.Ich mag ihn seeehr gern, da er aber rigoros sagte, dass er keine Beziehung möchte, hab ich das so akzeptiert und bin auch nicht dabei mir irgendwelche Hoffnungen zu machen. Er ist zu 99 so, wie ich mir einen Mann backen würde, wenn ich könnte, egal ob optisch oder vom Charakter oder vom Witz. Das passt alles. Dennoch sind meinerseits keine Schmetterlinge vorhanden, nur ein tiefes "mögen" und sich geborgen fühlen.

Was man auch wissen muss: Er ist ein absoluter Kopfmensch. Sagte mir bei Treffen 3, dass er sich ALLES zerdenkt, dass er NIE einfach handeln würde und eben immer erst alle Konsequenzen abwägt. Ich dagegen bin recht schnell in meiner Entscheidungsfindung. Er würde schon gerne, hätte aber sofort 1001 Bedenken im Kopf, was bei mir noch alles mit dran hängt ( ich hab z.B. ein Kind. Er mag Kinder, aber meinen Ex nicht wirklich ;o) ), etc ). Er hätte drüber nachgedacht, aber nun ja... Das kleine Männchen im Ohr schreit sofort STOP.

Tja, was sagt Ihr dazu?

Meine Küchenpsychologie sagt entweder A oder B.

A wäre: Er nutzt die Affäre und gut ist's.

B wäre, dass man eine Frau nicht SO küsst, nicht so zärtlich, nicht so sanft, nicht ständig und nicht auch noch nach dem Sex Ewigkeiten freiwillig mit ihr kuschelt, wenn sie einem egal ist. Dass da durchaus mehr draus werden könnte, er aber, weil er sich ja alles zerdenkt, einfach länger braucht.

By the way: Er träumte vor ein paar Tagen, er würde mich küssen und fand den Traum und den Kuss im Traum wunderschön ( mich irritierte irgendwie, dass er überhaupt von mir geträumt hat. Dachte immer, das sei frauentypisch ). Und meinte dann, dass die Realität genauso schön sei. Eigentlich noch schöner. Dazu noch erwähnt: Er ist KEIN Schleimer, trägt nicht dick auf um mit Weibsen zu vögeln, sondern meint, was er sagt. Sagt er ein Kompliment, meint er es auch. Wie gesagt: Er ist einer der wenigen, sehr straighten Männer, die einen sehr geraden Lebensweg haben und die nicht jede Sexgelegenheit nutzen. Fragt nicht, woher ich diese Gewissheit nehme, es ist so ( ich kenne den Mann seit 10 Jahren und kann es beurteilen ). auch, dass er so viel denkt und eher träge handelt, irritiert mich etwas ( weil ich da einfach sehr viel schneller zu Werke gehe ).

Fakt ist: Ich finde diesen Mann wahnsinnig faszinierend und ja, ich KÖNNTE mir mehr vorstellen. Fakt ist aber auch, dass ich mich nicht in etwas verrennen will und deshalb keine Erwartungshaltung in mir schüren will, weilich nicht abschätzen kann, ob er nur bei der Affäre bleiben will oder ob er sich u.U. gerade noch tiefere Gedanken macht.

Frage deshalb an Euch:

Denken Männer wirklich so viel? Ist es möglich, dass Mann, der eigentlich schon die Beziehungsfrage mit nein beantwortet hat, ins Grübeln kommt? Oder können Männer noch so zärtlich sein und umwerfend hingebungsvoll küssen, anschauen und kuscheln, obwohl sie nur vögeln wollen?

habt Ihr mal Ähnliches erlebt?

PS: Ja, es waren mehr Komplimente, ja, es waren sehr innige Szenen und nein, das kann man nicht alles schreiben, das würde den Rahmen sprengen. Bei Fragen: Fragen!

Merci,

die kleine Ratte