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Geschrieben von Joplin am 14.10.2016, 9:51 Uhr

Umgang mit psychisch krankem Familienmitglied

Ich möchte mir gerne etwas von der Seele schreiben.

Wie gehe ich damit um dass ein Mensch, mit dem ich verbunden bin, der krank ist, sich aber so benimmt, dass es fast unmöglich ist, einen normalen Kontakt zu haben, selber sehr darunter leidet, depressiv ist.

Ich fühle mich verantwortlich, aber ich kann nichts tun. Sie lehnt jede Hilfe ab. Sie will nicht zu den "Verrückten" (sprich sie weigert sich in eine Psychiatrie zu gehen.)

Es handelt sich um Depressionen. Alkoholpobleme. Ein extrem egozentrisches Verhalten. Sie ist total "kaputt" krank, lässt sich nicht helfen. Stößt jeden vor den Kopf und leidet selber massiv.

Das letzte Mal Kontakt hatte ich, als sie die Hochzeitsfeier meiner Nichte gesprengt hatte. Betrunken tat sie lautstark kund sie hätte noch nie eine so langweilige Hochzeit erlebt. Kritisierte Alles, von der Deko Bis hin zum Essen. Die Stsndesbeamtin war schlecht. Ihr gefielen die Vorhänge nicht im Standesamt, deswegen riss sie sie beinahe herunter (konnte gerade noch abgehalten werden) Leute kicherten hinter ihrem Rücken, es war extrem peinlich.

Als meine Schwester sie vor die Tür bat und inständig darum bat, sich doch bitte zusammen zu nehmen, es sei doch die Hochzeit ihres Enkrlkindes, rannte sie schreiend und weinend in den Saal, brüllte "fahr mich sofort nach Hause. D.....hat mich gerade fertig gemacht. Ich will von dieser scheiß Hochzeit weg"

Totrnstille im Saal. Sie wurde heim gebracht.

Sie öffnet nun niemandem mehr die Tür. Telefonate lehnt sie ab. Sie behandelt ihre Schuppenflechte nicht mehr. Man kommt gar nicht mehr heran.

Reden über diesen Vorfall ist unmöglich.

So war das schon immer. Seit ich ein Kind war. Jedes Fest, jede Feier, immer wenn irgendetwas war, immer die Angst "Wie ist sie drauf? Wird es wieder ein Desaster?"

Jetzt kommt Weihnachten. Das Fest der Liebe.

Ich fühle mich verantwortlich. Ich weiß aber nicht was tun und würde am liebsten Alles verdrängen. Es ist auch nicht möglich jemanden zu zwingen, sich helfen zu lassen. Bzw. Wäre es das bei Selbst Und fremdgefahrdung. Aber dieser Schritt wäre krass und würde alles evtl schlimmer machen.

Am liebsten würde ich den Kopf in den Sand stecken und nichts damit zu tun haben.

Ich bin übrigens mit 15von zu Hause ausgezogen. Ich hoffte immer im Alter wird es besser. Wird es aber nicht.

So. Vielleicht hat jemand einen guten Rat. Wie bekomme ich innerlich "Frieden" mit dieser Situation. Bei mir ist leider auch Wut dabei. Sie kann nichts dafür. Ich weiß. Ich kann aber auch nichts dafür.

Liebe Grüße

 
13 Antworten:

Re: Umgang mit psychisch krankem Familienmitglied

Antwort von Anny am 14.10.2016, 10:02 Uhr

Es gibt Anlaufstellen, für Angehörige. Google im Internet, welche in deiner Nähe ist. Oft brauchen auch die Angehörigen psychologische Hilfe um das erlebte zu verarbeiten und Abstand nehmen zu können. Wer keine Hilfe möchte, dem kannst du nicht helfen. Aber du kannst für dich selbst Hilfe in Anspruch nehmen und dich auch beraten lassen.

Alles Gute!

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Re: Umgang mit psychisch krankem Familienmitglied

Antwort von Sternenschnuppe am 14.10.2016, 11:37 Uhr

Könnte meine Geschichte sein.
Kannst mir gerne eine PN schreiben wenn Du magst.

Ich habe den Kontakt abgebrochen letztes Jahr im Dezember.
Und bereue keine. Tag.

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Re: Umgang mit psychisch krankem Familienmitglied

Antwort von juhu13 am 14.10.2016, 12:46 Uhr

Es ist schwer, aber wenn es sich bei diesem Familienmitglied nicht um ein minderjähriges Kind welches besonders schutzbedüftig ist und auf Hilfe angewiesen ist handelt, dann würde ich überlegen ob es nicht für DICH das beste ist, das auf Abstand zu betrachten.

Man kann niemanden gegen seinen Willen zwingen eine Therapie zu machen und du hast dein Leben - genieße es auch wenn es jetzt vielleicht schrecklich klingen mag. Aber du hast auch ein Recht auf ein schönes, erfülltes Leben. Ich denke du hast schon ziemlich viel versucht diesem Familienmitglied zu helfen, aber sie hat deine Hilfe nicht angenommen.

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das Problem ist

Antwort von Sternenschnuppe am 14.10.2016, 13:34 Uhr

Dass diese Personen oft chronisch krank sind und so verwurzelt, dass eine mögliche Therapie mehr Angst macht als Nutzen aufzeigt.

Da sind dann meist alle anderen böse, undankbar etc.

Co - Abhängigkeit.

Bin auch mit 15 ausgezogen und es hat weitere 22 Jahre gebraucht bis ich mich lösen konnte und offiziell aufgab.

Wie lange ich noch zur Therapie laufe um die Schäden in den Griff zu bekommen ist offen ...

Will sagen: Solche Krankheiten und Persönlichkeitsstörungen können auch das Umfeld massiv schädigen.
Im Nachgang betrachtet hätte ich Jahre früher meine Seele retten müssen.

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Ganz Wichtig!

Antwort von Nala1987 am 14.10.2016, 14:57 Uhr

Du bist NICHT verantwortlich!!! Wer keine Therapie möchte kann nur unter ganz bestimmten Umständen gezwungen werden (Suizidgefahr, Gefahr für andere).
Es ist die eigene Verantwortung eines jeden, für sich zu sorgen! Du bist nicht Ihre Mutter! Ich weiß, dass es einem schweren fällt und man denkt, man würde jemanden im Stich lassen. ABER Du hast vor allem Verantwortung für Dich selbst! Wenn möglich, Anlaufstelle für Angehörige aufsuchen. Ansonsten kümmere Dich um Dich! Du bist weder Mutter, Therapeut noch Arzt oder Berater!

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Re: Umgang mit psychisch krankem Familienmitglied

Antwort von Claudia+Thomas am 14.10.2016, 17:37 Uhr

Hallo Joplin!

Wenn ich es richtig verstanden habe geht es um deine Mutter?

Bei mir ist es so, dass meine Mutter schon sehr lange unter Depressionen leidet und seither, und das ist noch mal ein anderer Aspekt (!), jede Eigeninitiative und Verantwortung für sich selbst eingestellt hat. Weder Medikamente, monatelange Psychiatrieaufenthalte oder Psychotherapieversuche konnten eine dauerhafte Besserung bringen, und sie lernte auch nie, sich mit der Krankheit auseinander zu setzen. Stattdessen hat sie in einem Maß geklammert, dass jedem von uns Kindern die Luft zum Atmen genommen wurde. Denn sie wollte und will am liebsten ständig abgelenkt und umsorgt werden.

Später kamen gesundheitliche Probleme dazu, bei denen Krankenhausaufenthalte notwendig waren, und ich hatte damals schon das Gefühl, dass es ihr da psychisch besser geht, weil sie so intensiv versorgt bzw. Aufmerksamkeit bekommt. Eine Ärztin sagte mal zu mir "Ihre Mutter hat Sie und ihre Geschwister komplett im Griff." Mir klappte die Kinnlade runter, denn ich nahm meine Mutter als hilflos und bedauernswert war. Ich weiß auch, dass sie das nicht absichtlich tut, sondern aus Verzweiflung heraus.

Irgendwann kam der Punkt, wo ich erkannte, dass ich meiner Mutter die Verantwortung für ihr Schicksal zurück geben darf. Ich kümmere mich weiter um sie, bin vorsorgebevollmächtigt, bringe sie zu Arztterminen, begleite sie zu Familienfeiern, habe ihr einen Heimplatz besorgt. Aber ich habe aufgehört, sie retten zu wollen und besuche sie auch nur, wenn es nicht vermeidbar ist.

Das Loslassen tat sehr weh, sie ist meine Mutter. Ich liebe sie und trauere um sie. Und doch weiß ich, dass es so richtig ist, denn ich war selbst schon kurz vor dem Zusammenbrechen und brauche meine Kraft für meine eigene Familie. Ich bin jetzt schon länger krank geschrieben, weil ich nicht mehr konnte. Meine Mutter ist wie eine Ertrinkende, die ich jahrelang versucht habe zu retten. Ich habe mich entschieden sie los zu lassen, auch wenn es sehr sehr schmerzhaft ist, einen geliebten Menschen bei Untergehen zuschauen zu müssen.

Mir hat auch geholfen, daran zu denken, dass Eltern in ihrem Herzen nie wirklich wollen würden, dass ihre Kinder sich für sie aufgeben oder kaputt machen.

Deshalb ist meine Empfehlung: Der Mutter die Verantwortung für ihr eigenes Schicksal zurück geben (also innerlich). Sie loslassen und darum trauern, dass sie so ein unglückliches Leben hat. Wenn nötig, Distanzieren bis hin zum Kontaktabbruch.

Alles Gute
Claudia

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Re: Ganz Wichtig!

Antwort von Seansmama am 14.10.2016, 17:48 Uhr

Also aus eigener Erfahrung mit Depression und Klinikaufenthalt. Du kannst reden und machen was Du willst, wenn jemand nicht will, dann lass sie, Du ruinierst Dir dabei selber Dein Leben, auch wenn es schlimm ist, dabei zuzusehen. Versuche Abstand zu gewinnen. Sie ist noch nicht tief genug am Boden. Ich hatte zwar nur eine Wochenbettdepression die mich für 5 Jahre in Schach gehalten hat, aber irgendwann war der Punkt, dass ich mich freiwillig hab einweisen lassen, für 6 Wochen. War nicht alles toll dort, aber mit etwas Abstand ... Ich bin wieder gesund geworden.
Ich habe auch jahrelang versucht, mich um mein Patenkind zu kümmern, sie hatte von Kind an extremes Übergewicht, Frustessen wg. Problemen in der Schule/Eltern. Das hat sich Jahre hingezogen, sie wog/wiegt fast 180 Kilo, lt. Ärzten körperlich nichts zu finden, ich war bei mehreren Ärzten mit ihr, auch Psychologen und ich muss sagen, lange Rede, kurzer Sinn, ich hab sie irgendwann fallen lassen. Sie wollte nicht wirklich abnehmen, es war ihr egal, mir heute auch, ich seh sie manchmal durch die Stadt walzen, die Leute lachen über sie, stört mich nicht mehr, es ist ihr Leben, ich habe zu viel Zeit in sie vergeudet. PUNKT!!!

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Re: Umgang mit psychisch krankem Familienmitglied

Antwort von Joplin am 14.10.2016, 19:33 Uhr

Ja. Es ist schlimm. Man will sie rütteln.Mich macht das auch wütend. Mein Vater ist verzweifelt. Er sagt er hält dass nicht mehr aus. Ich kann dann keinen Rat geben.

Sie müsste auch dringend ins Krankenhaus. Sie leidet an Dieser Lungenerkrankung wo die Lungrnhlaschen platzen. Raucht trotzdem.

Verhält sich häufig daneben. Vor zwei Jahren hatte ich sie zu Weihnachten eingeladen. Sie war betrunken, schrie die ganze Zeit mit meinem Vater herum. Ich sagte ihr sie solle sofort aufhören, Vor meinem Sohn (er war damals zwei) würde ich sowas nicht dulden. Daraufhin sagte sie, ich sei ein ekliges Mensch.Ich war schon ein ekliges Kind und bin als Erwachsene auch eklig. Mein Vater fuhr sie heim. Weihnachten war gelaufen. Monatelang Funkstille. Danach mehr oder weniger die Hilferufe meines Vaters sie würde nur noch weinen, ich solle doch mal kommen.....

Als ich versuchte mit ihr zu reden,kam der Ausruf "ich weiß ich bin ein Arschloch. Schmeiß mich doch auf den Misthaufen" und lief weinend weg.

Ich habe keine Lust mehr auf diesen Scheiß. Ich will das nicht mehr. Diese Ausbrüche. Dann ist es so, dass man wütend ist. Weil man wütend ist, hat man ein schlechtes Gewissen.

In meiner Kindheit gab es mehrere Selbstmordversuche. Ich habe dafür keine Nerven mehr. Sie muss in eine Klinik. Aber sie geht nicht. Auch körperlich. Sie hat ständig Schmerzen, erbricht häufig. Der Körper ist voller Schuppenflechte. Übel. Sie geht zu gar keinem Arzt.

Mein Vater ist total resigniert. Das Einzige wäre eine Entmündigung. Das ist erstens nicht so einfach. Zweitens wäre ich dann das Arschloch der Nation.

Meine Schwester ist in einer ähnlichen Zwickmühle. Wir warten eigentlich, bis alles komplett zusammenbricht. Dann müssen wir uns irgendwann fragen "hätten wir dies oder das tun müssen"

Ich habe ja hier noch mein Leben. Mein Kind. Einen herzkranken Mann. Meine normalen Probleme, die eigentlich ausreichend sind. Ich kann diesen Ballast nicht auch tragen und ich will nicht mehr. Es kotzt mich an.

Sie hat sich wieder daneben benommen auf der Hochzeit. Jetzt hat jeder ein schlechtes Gewissen. Weil sie jetzt leidet. Sie ist jetzt wieder schwer depressiv. Sie macht die Tür nicht mehr auf. Jeder macht sich jetzt wieder Gedanken.

Ich kann nichts dafür! Ich will auch jetzt nicht mit meinem Sohn hin. Ich habe meinem Vater gesagt er kann jederzeit kommen.

Mich kotzt das so an. Ich will mich auf Weihnachten freuen. Ich will kein Drama. Ich weiß gar nicht wie etwas so verkorkst sein kann! Das ist nicht normal Alles.

Aber man hängt mit drin.

Scheiße!!!

Es tut mir aber gut mich etwas auszukotzen! Ich habe wirklich keine Lust mehr auf dieses immer währende Theater.

Danke fürs "Zuhören" und den Zuspruch.

Liebe Grüße

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Bitte !!

Antwort von Sternenschnuppe am 14.10.2016, 19:45 Uhr

Gebe ihr die Verantwortung zurück, und auch Deinem Vater seine zurück.
Lese Deine Antwort noch einmal durch, sie ist die Königin, und ihr das Volk leidet und versucht ihr alles Recht zu machen und kuscht, habt ein schlechtes Gewisen.

Das ist Co - Abhängigkeit wie sie im Buche steht.

Du hast Angst vor Weihnachten, weil SIE durchdreht.

WIe oben gesagt, kannst mir gerne eine PN schreiben.
Bei mir ist es nun bald ein Jahr her seitdem ich mit meiner Mutter gebrochen habe, und ich bereue es nicht viel früher getan zu haben.

Irgendwann reicht " es ist ja meine Mutter" eben nicht mehr aus.

WIr sind nunn Mütter, und ich sehe es als meine oberste Pflicht an meine Kinder vor dem Wahnsinn zu retten, dem ich nicht entfliehen konnte.

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Re: Umgang mit psychisch krankem Familienmitglied

Antwort von Claudia+Thomas am 14.10.2016, 21:08 Uhr

Als ich beschlossen habe, nicht länger zu versuchen, meine Mutter vor ihrer schweren Krankheit zu retten, war das in dem Bewußtsein, dass sie deswegen jetzt möglichweise sterben wird. Das war sehr schwer, weil sie als Mutter früher gütig und verständnisvoll gewesen war. So viele Schuldgefühle. Aber ihre langjährige Depression hatte ihr Leben zerstört und nicht etwa ich, und ich habe so viel Lebenskraft bei vergeblichen Rettungsversuchen verloren.

Zumal hatte mir ihre Depression schon lange meine Mutter genommen, wir Schwestern haben schon vor 20 Jahren die Rolle mit ihr getauscht.

Letztendlich läuft es darauf hinaus, ob du ihr die Verantwortung für sie zurück geben kannst.Dafür kannst du dir auch Hilfe holen damit die Schuldgefühle nicht auffressen. Mir persönlich haben hier Familienaufstellungen geholfen. Aber sicher gibt es auch gute Hilfe bei Beratung für coabhängige Angehörige. Jemand hat das Stichwort ja schon genannt, ich habe mich selbst da sehr wieder erkannt.

Es könnte vielleicht sogar noch schmerzvoller und schwieriger sein, deinem Vater seine Verantwortung für sich selbst zurück zu geben. Du kannst ihn zu einer Beratung für Angehörige mit nehmen, aber viel mehr kannst du nicht tun. Deine Mutter loslassen geht ja nur, wenn du ihr auch nicht über den Umweg Vater hilfst. Dein Vater kann sich entweder deiner Haltung anschließen oder sich von deiner Mutter in den Abgrund ziehen lassen. In letzterem Fall wird es noch schmerzhaften und schwieriger für dich, da würde ich mir dann auf jeden Fall Unterstützung suchen. Bzw. eben mit deinem Papa zusammen irgendwo zur Beratung gehen.

Ich kenne übrigens auch die Wut der kranken Person gegenüber. Und sogar Verachtung für ihre Schwäche. Inzwischen konnte ich diese Gefühle und die Schuldgefühle weitgehend loslassen und trauere jetzt hauptsächlich nur noch.

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Ergänzung "die anderen"

Antwort von Claudia+Thomas am 14.10.2016, 21:18 Uhr

Da gibt es natürlich auch noch den Druck der Verwandtschaft und der "Leute". "Sie ist doch deine Mutter, du mußt dich doch kümmern." In unserem Fall waren es oft so Vorwürfe, die Mutter "abgeschoben" zu haben und es vor allem bequem haben zu wollen.
Sowas gibt immer wieder einen Stich. Aber wenn ich den Leuten dann mal erzähle, wie es wirklich war, sehe ich schon an ihren Gesichtern wie sich ihre Meinung zumindest abmildert. Zumindest bei vielen. Und dann gibt es Menschen, die einen unterstützen, von denen man es gar nicht erwartet hätte.

Inzwischen bin ich weitgehend mit meiner Entscheidung im Reinen. Ich weiß, wie viel ich gelitten habe, und wie sehr ich heute noch davon beeinträchtigt bin. Daher habe ich oft gar keinen Impuls mehr mich erklären zu wollen bei den Leuten, die nur ihre vorgefestigte Meinung gelten lassen.

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Re: Zwischen Abgrenzung und Hilfe...

Antwort von Mijou am 15.10.2016, 11:29 Uhr

Hallo,

es ist schwer, sich nicht verantwortlich oder zuständig zu fühlen, wenn ein naher Angehöriger so leidet. Vertausche aber nicht die Rollen: Nicht Du bist für Deine Mutter (und um sie geht es doch, oder?) verantwortlich, sondern es war umgekehrt: Sie war für Dein Glück zuständig, als Du ein Kind warst. Und vermutlich hat sie diese Verantwortung schon damals nicht gut erfüllt, oder? Leider reagieren viele Kinder auf so eine Situation mit Schuldgefühlen oder glauben bis ins Erwachsenenalter, SIE seien für die Gefühle der Mutter verantwortlich oder zuständig.

Ich würde - bevor ich den Kontakt ganz abbrechen würde - erst einmal einen Mittelweg versuchen zwischen Abgrenzung und Hilfe:

Wenn Deine Mutter wieder eine akute Problemsituation hat (betrunken Herumschreien, Pöbeln etc.) kannst Du den sozialpsychiatrischen Dienst anrufen, dann kommt jemand - auch nachts oder am Wochenende. Sie wird dann u. U. mitgenommen und man schaut, ob sie stationär in der Psychiatrie bleiben muss. Das ist eine Akuthilfe, die man unbedingt nutzen sollte. Dasselbe gilt, wenn sie oder ihre Wohnung zu verwahrlosen drohen, auch dann kann man anrufen, damit jemand nachschaut. Oft gibt so etwas - oder auch ein nicht ganz freiwilliger stationärer Aufenthalt - doch den Anschubs, sich helfen zu lassen und z. B. anschließend eine Zeitlang in einer betreuten Wohngruppe für psychisch Kranke zu leben etc.

Grenze Dich aber im Alltag zugleich weitgehend ab, schränke den Kontakt stark ein. Das hilft tatsächlich, seelisch halbwegs im Lot zu bleiben, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Lade sie zum Beispiel an Weihnachten nicht ein, aber besuche sie kurz. Klappt das, ist es gut - klappt es nicht, kannst Du selbst gehen, ohne sie hinauswerfen zu müssen. Es ist wichtig, dass es eine Situation, wie auf der Hochzeit, nicht mehr gibt.

LG

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Re: Umgang mit psychisch krankem Familienmitglied

Antwort von MeineGüte am 28.10.2016, 6:54 Uhr

Sieh es so:

Sie macht es euch leicht.
Sonst hättet ihr irgendwann aus Selbstschutz den Kontakt abbrechen müssen.

Trenne dich von dem, was dich runter zieht.

Sie will es so.
Du kannst nichts tun.
Ihr habt sie Jahre hofiert und ihre Eskapaden ertragen.
Gebessert hat sich nichts.
Vielleicht kommt sie durch ihre selbst gewählte Einsamkeit zur Vernunft.
Wenn nicht? Dann ist es eben so!
Ihr seid nicht verantwortlich.
Sie ist erwachsen und auch depressive Alkoholkranke wissen, was sie tun.
Frag mich, 7/8 meiner Familie säuft oder hat gesoffen.

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