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Geschrieben von mausebär2011 am 06.02.2020, 16:45 Uhr

Ich habe das Gefühl ständig das schlimmste zu erwarten

Hallo!


Mein Mann und ich sind jetzt seit 12 Jahren zusammen, 7 1/2 davon verheiratet.
Aktuell befinde ich mich in einer Phase in der ich mich schonmal befunden habe. Das ist schon lange her, wir waren da grade ca 1jahr zusammen. Damals hat uns diese Phase fast unsere Beziehung gekostet.
Diesmal ist es mir selber früh aufgefallen und ich will mich da nicht hineinsteigern.

Zur Situation:
Seit ein paar Wochen haben wir eine besonders glückliche Phase in unserer Beziehung.
Also glücklich sind wir sowieso meistens, wirkliche Tiefs haben wir (außer die oben genannte Phase am Anfang) bisher nie gehabt.
Aber jetzt grade ist es so eine richtig überglückliche Zeit. Fast so wie frisch verliebt.
Eigentlich eine schöne Zeit.
Aber nun fängt es an wie damals. Seit ein paar Tagen habe ich fast jede Nacht Alpträume.
Sie sind so realistisch das ich nach dem wach werden erstmal ein paar Minuten da liege und lange überlegen muss ob das nun nur ein "gesponnener Traum" war oder ich von einer Erinnerung an eine tatsächlich geschehene Situation Träume.
Die träume sehen immer gleich aus. Mein Mann betrügt mich bzw verlässt mich wegen seiner Affäre.

Als ich zu Beginn unserer Beziehung diese träume hatte, tat ich mich schwer damit sie nicht im Alltag einfließen zu lassen. Zb war ich wütend auf meinen Mann weil er mich ja betrogen hat. Das es nur ein Traum war, war mir ja bewusst. Aber in dem Moment konnte ich die Gefühle nicht abschalten. Das ging soweit das ich sehr eifersüchtig würde und ihm bei jedem Kontakt mit einer Frau Untreue bzw den Gedanken daran vorwarf.

Diesmal bin ich um einiges älter und schlauer. Nicht mehr so naiv und kindisch.
Er war halt mein erster Freund und ich grade erst 20/21.

Jetzt kann ich den Traum einen Traum sein lassen. Dachte ich zumindest. Denn letzte Nacht träumte ich wieder das er mir von seinem Seitensprung erzählte. Ich habe mir gesagt das es wieder nur ein dummer Traum war. Doch dann hätte ich doch mal bei ihm nachgehakt ob er mal was mit xy gehabt hätte.
Da hätte ich mir am liebsten selbst auf die Finger gehauen, aber mein Hirn hat einfach kurz ausgesetzt.


Ich will nun nicht das es wieder so ausartet wie damals.
Ich bin mir bewusst woran es liegt das ich diese träume immer dann habe wenn wir am glücklichsten sind. Ich bin einfach ein Mensch fast komplett ohne Selbstbewusstsein und kann dem Frieden einfach nicht trauen. So nach dem Motto "Soviel Glück kann ich doch gar nicht haben, da kommt bald der große Knall!"
(Ungefähr so wie mein Vater und sein Lotto spielen. Er will unbedingt gewinnen, sagt aber wenn es so wäre, wäre es viel zu schön um wahr zu sein. Er stirbt hinterher bestimmt an einem Herzinfarkt, denn so viel Glück kann doch nicht ausgerechnet ihm passieren.)



Jetzt meine Frage... Was kann ich tun damit ich gar nicht erst wieder zu diesem Punkt komme? Was tun damit ich einfach diese wunderschöne Zeit genießen kann?


Ich wäre froh wenn ich ein paar Tipps von euch bekommen könnte.
Danke schonmal & LG!

 
24 Antworten:

Re: Ich habe das Gefühl ständig das schlimmste zu erwarten

Antwort von uriah am 06.02.2020, 18:56 Uhr

Dieses Mißtrauen, diese unterbewußten Ängste, die in den Albträumen hervorbrechen, kannst du nicht mit ein zwei Sätzen wegzaubern. Das sitzt ganz tief in dir drin. Ich denke, dass man da mit einer Therapeutin zurück gehen müßte bis zu den Wurzeln.

Was ist dir als Kind passiert, dass dein Urvertrauen beschädigt wurde? Wurdest du weggegeben? Oder welche Glaubenssätze wurden dir eingetrichtert, von den Eltern? von Großeltern?

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Re: Ich habe das Gefühl ständig das schlimmste zu erwarten

Antwort von mausebär2011 am 06.02.2020, 19:15 Uhr

Treffer versenkt.
Stichwort Eltern.
Viel zu viel um es hier auseinander zu nehmen.

Und Therapie... Die habe ich irgendwann aufgegeben weil ich nicht voran kam.
Das war allerdings vor unserer Beziehung und ging nicht lange. 2 verschiedene Therapeuten, jeweils nur weniger als 1 Jahr wöchentliche Behandlung.

Langfristig auf jeden Fall nochmal sinnvoll. Kann ich nicht abstreiten, auch wenn ich gerne einen Grund finden würde um es abstreiten zu können.
Aber ich brauche grade jetzt schonmal einen Tipp damit es nicht ausartet. Ich weiß, leichter gesagt als getan. Aber ich hoffe gerne auf "Wunder".

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Re: Ich habe das Gefühl ständig das schlimmste zu erwarten

Antwort von uriah am 06.02.2020, 20:17 Uhr

Da gibt es keine Abkürzung.

Du wirst voll an die Wurzeln dieses Mißtrauens und der Angst dran müssen. Und diese "Glaubenssätze" dann durch andere mühsam ersetzen. Ich weiß ja jetzt nicht was bei dir passiert ist. Beispielsweise könnte es sein, dass die Eltern immer sagten: "Glück haben immer nur die anderen, wir nicht." Dann ist das so ein Dogma tief im Herzen drin. Oder auch "Freu dich nur nicht zu früh, das Unglück kommt schneller als man denkt."

Vielleicht lieg ich ganz falsch. Du weißt ja selber was passiert ist, dass du so tickst.

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Re: Ich habe das Gefühl ständig das schlimmste zu erwarten

Antwort von HeyDu! am 06.02.2020, 20:24 Uhr

Schließe mich Uriah an.

Mich quälen phasenweise Träume in denen die mir liebsten Menschen sterben. Absolute Verlustängste. Da hilft nur sich zu stellen.

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Re: Ich habe das Gefühl ständig das schlimmste zu erwarten

Antwort von Hase67 am 06.02.2020, 22:45 Uhr

Es gibt ja manchmal so Momente und Sätze im Leben, die wie eine Erleuchtung sind und die einen nicht mehr loslassen. So einen Satz hat vor vielen, vielen Jahren mal eine Freundin zu mir gesagt, das ist ein Zitat des Schriftstellers Paul Heyse:

"Wer sich an andere hält, dem wankt die Welt.
Wer auf sich selber ruht, steht gut."

Was damit gemeint ist, verstehst du sicher genauso gut wie ich damals: So lange du keine Stabilität in dir selbst hast und nicht daran arbeitest, dein Selbstbewusstsein aufzubauen, so lange wirst du ängstlich an Menschen und Situationen klammern, die dir ein Gefühl von momentaner Stabilität geben. Aber: dein Unterbewusstsein ist nicht dumm. Es weiß genau, dass unter diesem momentanen Glücksgefühl die Angst lauert, ins Bodenlose zu stürzen. Und konfrontiert dich mit dieser Angst im Traum.

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Erlernt...

Antwort von Jorinde17 am 07.02.2020, 8:14 Uhr

Hallo,

so wie Du Deinen Vater schilderst, wird eines schon recht deutlich: Er hat Dir als Kind vermutlich unterschwellig, aber sehr erfolgreich vermittelt, dass Dir kein überdurchschnittliches Glück zusteht. Er denkt ja selbst auch so, und natürlich hast Du das als Kind abbekommen.

Du schreibst außerdem, Du hättest ein schlechtes Selbstbewusstsein. Auch das kommt oft zustande, wenn Eltern jede Begeisterung, Euphorie oder Freude bei sich selbst oder beim Kind dämpfen. Es gibt Eltern, die es schwer aushalten, wenn ein Kind sich hemmungslos freut. Sie selbst gönnen sich das nicht, und deshalb soll auch das Kind nicht einfach so fröhlich sein. Solche Eltern warnen dann immer, was alles schiefgehen könnte. Oder sagen Dinge wie: „Freu dich nicht zu früh.“

All diese Dinge könnten (!) bei Euch passiert sein. So dass das Kind in Dir glaubt, dass es Dir nicht zusteht, wenn Du glücklich bist oder Dich freuen möchtest. Was Deine Eltern Dir vermittelt haben, spricht jetzt als innere Stimme zu Dir und will Dich klein machen und klein halten.

Du kannst aber einen neuen Weg einschlagen. Du kannst Dich verändern. Nicht von jetzt auf gleich, aber im Laufe der Jahre. Das Gehirn hat ein unglaubliches Potential, sich zu entwickeln und zu verändern. Das geht aber nicht durch Einsicht („Ich müsste mal selbstbewusster werden!“), sondern es muss trainiert werden, wie eine neue Fähigkeit, ein Instrument oder eine Sportart. Beim Gehirn funktioniert das extrem gut durch Meditation.

Schon nach wenigen Wochen und Monaten werden Menschen, die täglich meditieren, gelassener, zuversichtlicher und entwickeln mehr Vertrauen ins Leben - und dabei hapert es ja gerade bei Dir. Wissenschaftler konnten im CT und MRT zeigen, dass Meditation diejenigen Hirnregionen stärkt, die für Gelassenheit, Angstbewältigung, Urvertrauen zuständig sind.

Ich selbst war früher ähnlich veranlagt wie Du. Wenn mir etwas ganz Tolles passiert ist (Hauskauf, Geburt des ersten Kindes), dachte ich immer, jetzt passiert bestimmt etwas ganz Schlimmes. Ich konnte mich manchmal kaum freuen vor Angst. Inzwischen meditiere ich seit vielen Jahren und ich kann die Gedanken von damals nicht mehr nachvollziehen, sie sind völlig weg.

LG

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Re: Ich habe das Gefühl ständig das schlimmste zu erwarten

Antwort von Erdbeere81 am 07.02.2020, 9:02 Uhr

Lügen die wir glauben...

Oft sind es Glaubensätze tief in uns drin die wie eine Dauerschleife laufen und Früchte produzieren. Es nützt jetzt aber nichts diese faulen Äpfel abzunehmen und frische an den Baum zu nageln, der Baum würde wieder nur faule Äpfel hervorbringen.

Da muss man oft in die Tiefe an die Wurzeln gehen und schauen, welche Annahmen über sich selbst da sind.

Oft glaubt man wirklich den Lügen im Innern, dass man nicht das Recht hat so glücklich zu sein, damit nicht klar kommt wird usw.

Gefährlich finde ich ja auch diese selbst erfüllende Prophezeiungen. Diese Gedanken, Sorgen, Ängste drehen so stark bis man wirklich überzeugt ist und es fühlt, dass z.B. der Mann dich betrügt. Du wirst alles in diese Richtung deuten, dass du es nicht wert bist so geliebt zu werden. Du erzählst ja selber, dass die Träume mächtig im echten Leben werden. Ich kenne das auch, meine Sorgen kommen ganz schnell in meine Träume und dann vermischt es sich bei mir.
Prägende Erlebnisse und Menschen vermischen sich bei mir. Dann erzähle ich es auch meinem Mann, Freundin meiner Mama und merke dabei, dass das Thema noch in mir drin steckt obwohl ich glaubte es wäre abgeschlossen.

Ich glaube an Gott, mir hilft es in die Natur zu gehen und auszupacken. Dann hole ich alles raus und frage ihn dann wirklich, was denkst du, kann es sein, dass ich so geliebt werde? Habe ich das Recht dazu?

Ich bekomme darüber Ruhe, mir fallen dann Lieder ein, manchmal Bibelverse "ich habe dich je und je geliebt aus Jesaja" und dann denke ich, wenn dieser Gott der die Welt gemacht hat, mich liebt, mein Mann mich liebt, hab ich dann das Recht mich blöd zu finden und mir das Glück nicht zu gönnen?

Kürzlich ist mir dann bei so einer Diskussion mit Gott, das Lied von Bruno Mars eingefallen "just the way you are" und mir war klar, dass Gott sagen wollte " ich find dich Erdbeere amazing, wie du bist"

Wenn ich dann nach Hause komme, hilft es mir anders mit meiner Familie umzugehen, weil ich mir meines Wertes wieder bewusst bin. Dann kann ich besser annehmen, dass ich wirklich einen Mann habe der mich liebt wie ich bin.

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Re: Ich habe das Gefühl ständig das schlimmste zu erwarten

Antwort von Holzkohle am 07.02.2020, 10:07 Uhr

Guten Morgen,

auch ich würde dir zu einer Therapie raten, die in Richtung Tiefenpsychologie geht. Das Problem an denen ist allerdings, dass da schwer ranzukommen ist und man sich auf lange Wartezeiten einstellen muss.

Und, wie hier auch schon geschrieben wurde, Erfolge dauern! Ich bin jetzt seit über einem Jahr in psychologischer Behandlung (ursprünglich wegen einer Nachsorge, dann wegen Panikattacken), die auch noch weitergeführt wird. Die Ärztin war ein Glückstreffer und war "so" eigentlich gar nicht angedacht. Auch hier geht es "in die Tiefe" und ich muss sagen - es ist irre und hat mir unheimlich geholfen.

Wenn du sagst, du hast kein Selbstbewußtsein - wie sieht es mit deinem SelbstWERT aus? Vielleicht könntest du hier erstmal schauen, was ist in der Vergangenheit passiert? Gab es Situationen (vom lottospielenden Vater mal abgesehen - der aber auch einen Gewinn - sprich etwas GUTES - gleich negativbehaftet hat) in denen du z.B. permanent Zweite, Dritte, Letzte warst? Personen, die dir nichts gegönnt haben, alles schlecht geredet, Sprüche wie hier schon erwähnt: freu dich nicht zu früh, sieht gut aus - ABER, das kann ich besser... usw? Es ist manchmal nicht mal ein großes Ganzes sondern viele Kleinigkeiten, die einen auf Dauer mürbe machen - und ja, leider liegen sie tatsächlich oft in der Kindheit begraben.

Akuthilfe ist schwierig bei so einem Thema. Wir können dir jetzt tausendmal sagen, dass es doch toll ist, dass du seit 12 Jahren eine super Partnerschaft mit einem tollen Mann hast, ihr immer noch oder wieder wie frisch verliebt seid und du es auch VERDIENT hast, dass es so ist. Das es so ist, hast du dir, deinem Mann, eurer Arbeit aneinander, miteinander als Paar zu verdanken, das ist euer Erfolg, euer Preis.... , dass alles perfekt ist - aber du selbst glaubst es ja nicht und deinem Mann eventuell auch nicht. Hier ist also was in deinem Urvertrauen gestört und erschüttert. Das kann hier keiner wiederherstellen.

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Re: Ich habe das Gefühl ständig das schlimmste zu erwarten

Antwort von Monroe am 07.02.2020, 13:39 Uhr

Hast du denn eine Ahnung woher diese Angst kommt?
Erlebnisse aus der Kindheit oder vorigen Beziehungen/Freundschaften?

Vielleicht klappt es einzig mit starkem Willen, dass du dich selbst soweit "stärkst" und dir bewusst machst, dass es gut ist, wie es ist und deine Angst unbegründet.

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Vielen Dank

Antwort von mausebär2011 am 07.02.2020, 16:33 Uhr

Erstmal vielen Dank für eure Antworten.
Ich habe mir alle durchgelesen und brauchte dann erstmal etwas Zeit um das zu verdauen.

Manchmal ist alles so klar, aber man selbst erkennt das gar nicht.
Als ich eure Antworten und eure Vermutungen laß, war es mir aber sofort klar.


Ich kann da gar nicht so weit ausholen, das wäre zu viel und würde alles sprengen.
Nur so viel:
Durch die "Besonderheiten" meiner Geschwister hatte ich immer das Gefühl etwas leisten zu müssen um Aufmerksamkeit und Zuneigung zu erfahren.
Deshalb habe ich immer versucht auch auf mich aufmerksam zu machen. Nur hat es bei mir grundsätzlich nie funktioniert. Mir war es auch egal ob positive oder negative Aufmerksamkeit, hauptsache ich wurde wahrgenommen.

So ist es eigentlich nicht sehr verwunderlich daß ich an meinem Mann zweifel, denn ich habe nicht das Gefühl etwas zu leisten das es wert wäre mir gegenüber Zuneigung zu zeigen.


Zudem das ständige schwarzsehen meiner Eltern.
Ihr Standardspruch "Wir sind die *Nachname*, was erwartest du?"
Der kam immer wenn was schief ging. Aber auch wenn etwas gut ging, denn dann war ja anzunehmen daß demnächst irgendetwas schlechtes passiert. Denn gutes KANN uns einfach nicht passieren.




Zum einen also das Gefühl etwas leisten zu müssen, es Wert zu sein um das Recht auf Liebe und Zuneigung zu haben. Zum anderen die ständige Angst das auf etwas gutes, eine Katastrophe folgt.



Ich glaube mein erster Schritt sollte es sein mit meinem Mann darüber zu sprechen.
Er hat von meinen Gedanken keinerlei Ahnung.
Ich wollte immer nicht das er mich für irre/krank/unnormal hält.

Und dann sollte ich mich wohl tatsächlich nochmal um eine Therapie kümmern.
Allerdings muss ich auch da erstmal meinem Mann beibringen das ich vor unserer Beziehung schon in Behandlung war, einfach damit er nicht denkt das kommt aus heiterem Himmel.
Er weiß von all dem nichts und war schon aus allen Wolken gefallen als er bei unserem ersten Treffen mit der Hebamme (ich bin aktuell mit Kind Nr 2 schwanger) von mir erfuhr das ich nach der Geburt des großen unter schlimmen Depressionen litt und es manchmal sehr brenzlig wurde. (Damit es beim zweiten nicht wieder soweit kommt, habe ich mich dort das erste mal offenbart)



Ich danke euch auf jeden Fall allen sehr!
Natürlich war es nicht möglich mir einen schnellen Lösungsvorschlag zu geben. Das war mir ja eigentlich bewusst. Aber alleine schon die Einsicht was da bei mir schief läuft hilft mir weiter!
Und nun hoffe ich das ich mich am Wochenende traue meinem Mann die ganze Geschichte zu erzählen.


Vielen Dank & LG!

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Re: Vielen Dank

Antwort von uriah am 07.02.2020, 21:48 Uhr

Ich weiß nicht ob es gut ist, wenn du deinem Mann "die ganze Geschichte" jetzt erzählst. Vielleicht überfordert ihn das auch. Wenn ich mich in den Partner versetze, wozu sollte das gut sein, auf einmal so ein dunkles Kapitel aufgeklappt zu bekommen.

Ich würde es ihm häppchenweise erzählen und abwarten wie er reagiert. Vielleicht ist es auch gar nicht dran. Vielleicht macht es ihm Angst und Sorge.

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Re: Vielen Dank

Antwort von spiky73 am 07.02.2020, 23:43 Uhr

Ich wundere mich, warum in aller Welt man solch essentiellen Dinge seinem Partner nicht erzählt, mit dem man schon 12 (!) Jahre zusammen und angeblich so furchtbar glücklich ist?!
Wenn man so etwas seinem Partner nicht anvertrauen kann, wem denn sonst??

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Re: Vielen Dank

Antwort von mausebär2011 am 08.02.2020, 0:00 Uhr

Hm, da ist natürlich etwas wahres dran.
Ich dachte nur es wäre für ihn besser nachvollziehbar als wenn ich aus heiterem Himmel erzähle das ich mir einen Therapeuten suche ohne das er weiß was wirklich los ist.

Da muss ich mir wirklich nochmal Gedanken machen.

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Re: Vielen Dank

Antwort von mausebär2011 am 08.02.2020, 0:07 Uhr

Weil - wie es hier schon jemand treffend erwähnt hat - es vollkommen egal ist ob er mir sagt wie sehr er mich liebt und das er glücklich mit mir ist, ich ihm das sowieso nicht glaube.

Ansich sage und meine ich es ehrlich wenn ich sage das ich ihm glaube. (Versteht das einer außer mir?)
Aber ganz tiiiief in mir ist eine Stimme die mir sagt "Er lügt. Wie könnte es auch die Wahrheit sein? Was soll denn an mir liebenswert sein?"

Deshalb habe ich die "Verrücktesten" Geheimnisse nie mit ihm geteilt. Denn die könnten ja der Tropfen sein der das Fass zum Überlaufen bringt.

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Re: Vielen Dank

Antwort von spiky73 am 08.02.2020, 6:52 Uhr

Naja, aber wenn mein Partner mit so etwas nach 12 Jahren Beziehung ums Eck käme, wäre ich ziemlich unbegeistert.
Dann würde ICH mich nämlich fragen, was er sonst noch so für Leichen im Keller hat, die er eifrig vor mir verbirgt, und ob ICH es nicht wert bin, von ihm ins Vertrauen gezogen zu werden.

Ich finde, das ist irgendwie ein zweischneidiges Schwert.

Und ich fände es auch schwierig, selbst "glücklich" zu sein, so richtig uneingeschränkt glücklich meine ich, wenn solche ungesagten Dinge von meiner Seite aus zwischen mir und meinem Mann stünden. Ich hätte in der Situation auch eher die Erwartung, dass mein Mann mich und mein Verhalten besser einsortieren kann und Verständnis dafür hat, wie ich gerade reagiere, weil er weiß, was mich triggert, und hätte schon deshalb das Bedürfnis, es auszusprechen...
(Im übrigen denke ich nicht, dass das jetzt so schreckliche Dinge sind, dass man sie vor seinem Partner verbergen müsste. Das sind halt Ängste, irrationale Ängste, aber die sind menschlich. Und schlimm? Schlimm wäre es vielleicht, wenn du eine gefährliche Serienmörderin wärst, oder eine Verbrecherin, die sonst sprichwörtlich über Leichen geht.)

Übrigens verlässt mein Mann mich auch gelegentlich in meinen Träumen. Das sind dann aber oft ziemlich wirre Situationen - und manchmal kommen auch noch Gangster und Verbrecher in diesen Träumen vor. Ich kann mich fast nie an meine Träume erinnern, und wenn dann so etwas vorkommt, dann erzähle ich ihm auch, wir finden es eher lustig. Aber ich habe keine Angst, dass er diese Träume in die Tat umsetzen könnte. Ich glaube vielmehr, dass ich in diesen Träumen andere Dinge verarbeite als einen möglicherweise untreuen oder intriganten Ehemann, lach. Meist habe ich dann eh schlecht geschlafen...

Einige haben ja ihre Patentrezepte verraten, wie sie mit solchen Situationen umgehen, Stichwort Yoga und so.
Mir hilft es dann immer, darüber zu reden. Und wenn ich den Hund tot quassele. In dem Moment kann ich es für mich selbst auch besser einordnen - und irgendwann kommt dann auch für mich der Punkt, an dem ich dann nicht mehr damit anfangen möchte, weil ich weiß, zu dem Thema habe ich alles gesagt und es ist abgeschlossen.
Übrigens denke ich nicht, dass man solche Ängste/Probleme gleich analysieren muss. Oder dem Partner gleich alle Details um die Ohren hauen muss. Manchmal reicht es doch schon, die Dinge einfach nur zu benennen und anzudeuten, ohne gleich den kompletten Seelenstriptease hinzulegen...

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Re: Vielen Dank

Antwort von Hase67 am 08.02.2020, 12:24 Uhr

"Seelenstriptease" legst du beim Therapeuten auch nur dann hin, wenn du es willst. Wie sinnvoll ein tiefenpsychologischer Ansatz ist, muss im Zweifelsfall sowieso ein Fachmann beurteilen - und sie muss eben selbst schauen, wie es ihr damit geht, ob es besser wird oder sie noch mal woanders gucken muss.

Die Situation ist jetzt, wie sie ist. Sie hat es ihrem Partner nicht gesagt, weil sie sowieso Verlustängste hat und wahrscheinlich auch fürchtet, ihn damit vor den Kopf zu stoßen. Das ist aber ja andererseits keine bedrohliche "Unwahrheit", die sie vor ihm geheimhält, sondern etwas, mit dem sie sich ihm nicht zeigen möchte, weil sie es selbst irrational findet und wegschiebt. Egal, ob es ihr einfach nur "peinlich" ist oder sie Angst hat, ihn zu überfordern oder einfach nur findet, dass das ihr Ding ist, mit dem sie sich nicht die - ansonsten gut funktionierende - Partnerschaft belasten muss.

Was mausebär oben beschreibt, sind Prägungen aus ihrer Kindheit durch die negative und destruktive Sichtweise ihrer Eltern. So was sitzt oft sehr tief, viel tiefer als die Schichten, an die man oder frau mit dem normalen Tagesverstand oder -gefühl drankommt. Die Schwierigkeit ist eher, einen guten Therapeuten zu finden, der einen da auch wirklich kompetent begleitet und einen eben nicht nur zu Tode analysiert, sondern auch gangbare Wege aufzeigt, wie sie sich dieses Urvertrauen für sich selbst in einem normalen Partnerschafts- und Familienalltag erarbeiten kann. Der Dreh- und Angelpunkt des Ganzen ist sie selbst. Man kann und sollte den Partner da sicher nicht komplett außen vorlassen, ihm aber jetzt auch nicht den ganzen Brägel vor die Füße kippen und sagen: So und so sieht's bei mir aus, jetzt bist du dran, wie du damit umgehst. Schon erst recht nicht, wenn sie damit bisher hinter dem Berg gehalten hat.

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Re: Ich habe das Gefühl ständig das schlimmste zu erwarten

Antwort von kunstflair am 08.02.2020, 13:34 Uhr

arme mausebärin :-(

du musst schlimmes erlebt haben, wenn dich das so plagt.

helfen kann ich dir nicht, aber verstehen tue ich dich durchaus.

dein partner wird verständnis haben fürs nichterzählen, wenn er dich liebt.
auch wenn du dich nicht 24 std darüber freuen kannst, weil dir deine befürchtungen alles vermiesen, gibt es bestimmt mehr stunden, in denen deine befürchtungen schweigen. ich schlage vor: geniesse diese momente und ignoriere die anderen, beziehungsweise, lass sie vorbeiziehen wie welke blätter im fluss.

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Re: Ich habe das Gefühl ständig das schlimmste zu erwarten

Antwort von uriah am 08.02.2020, 14:14 Uhr

Dieser Vorschlag ist gut gemeint, aber das ist ja gerade das Ziel einer theapeutischen Beratung. Die Prägung kann nicht komplett umgepolt werden. Aber wenn am Ende das herauskommt: die schönen Momente zu genießen und die Träume und Albträume weiterziehen lassen, wenn man das kann ist man am Ziel eines längeren Weges. Es ist noch ein ganzes Stück Arbeit bis dahin.

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Re: Vielen Dank

Antwort von uriah am 08.02.2020, 14:18 Uhr

Ich fände es nicht gut - wenn ich mich in den Partner hineinversetze - wenn nach 12 Jahren so ein Batzen Probleme plötzlich auftaucht und eine Therapie angefangen werden muss. Und der Partner (der Mann) mittendrin im Schlachtfeld.

Du kannst sagen, dass dir klar geworden ist, dass du aus der Familie einige Altlasten mal aufarbeiten möchtest, die deinen Selbstwert beeinträchtigt haben. Das mit Hilfe professioneller Unterstützung und auch damit du deine glückliche Beziehung uneingeschränkt genießen kannst.

Ich würde aber nicht sagen, dass du deinem Mann seine Liebesschwüre nicht glaubst. Das schädigt evtl die Beziehung. Aber vielleicht spürt er ohnehin mehr als du denkst.

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der partner

Antwort von kunstflair am 08.02.2020, 20:45 Uhr

für mich ist es ganz klar, dass ich verständnis hätte als partner.

ebenso klar ist, dass ich mich freuen würde, dass sie es nach 12 jahren geschafft hat, sich mir anzuvertrauen.

es gibt traumata, die erst nach 50 jahren raufkommen.

alles gute, mausebärin, nur mut!

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Nochmals vielen Dank!

Antwort von mausebär2011 am 09.02.2020, 4:06 Uhr

Ich habe immer wieder zwischendurch eure Antworten gelesen.

Im Moment bin ich aber etwas... Wie will man es nennen? Überfordert?
Ich weiß nicht so recht was jetzt der richtige erste Schritt ist.
Aber ich muss ja auch nichts übers Bein brechen. Ich habe ja Zeit mir über die Situation und eure Vorschläge Gedanken zu machen und in Ruhe zu entscheiden wie ich nun alles in die Gänge bringe.

Ich muss mir nur auf jeden Fall fürs erste Mantra mäßig sagen "Das ist alles nicht echt, er liebt dich. Er hat kein Interesse an einer anderen!"
(Denn heute habe ich es wieder gespürt, als ich seine neue Anfang 20 jährige Kollegin sah fragte ich ihn - leider völlig im Affekt und ohne mein Gehirn einzuschalten - ob sie in einer Beziehung wäre und habe dann wohl argwöhnischer geschaut als es hätte sein dürfen )

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Re: Nochmals vielen Dank!

Antwort von Hase67 am 09.02.2020, 11:40 Uhr

*leider völlig im Affekt und ohne mein Gehirn einzuschalten - ob sie in einer Beziehung wäre und habe dann wohl argwöhnischer geschaut als es hätte sein dürfen)

Wie reagierst du denn dann anschließend, wenn so etwas passiert ist? Und wie reagiert dein Partner? Ich finde, solche Gelegenheiten wären zum Beispiel ein Anlass, um zumindest mal zu sagen: "Bitte entschuldige, ich weiß, dass meine Reaktion eben albern war. Ich weiß ja, dass du mich liebst. Aber manchmal bin ich selbst so verunsichert, dass ich so was spontan mache und erst hinterher drüber nachdenke. Das hat etwas mit mir und meinen vergangenen Erfahrungen zu tun."

Wenn es öfter zu solchen Situationen kommt, würde ich aber an deiner Stelle schon zeitnah noch mal an das Problem drangehen. Denn auch für einen sehr geduldigen, liebevollen Partner ist es schwer, mit ständigen unterschwelligen Vorwürfen umzugehen. Auch wenn er vom Verstand her weiß, dass du es nicht so meinst.

Vielleicht beginnst du ja wirklich mal mit der Meditation und meldest dich bei einer Gruppe an, wo du das unter Anleitung lernen kannst. Das ist ja relativ niederschwellig und hilft wirklich, insgesamt ruhiger zu werden und negative Gedanken an sich vorbeiziehen zu lassen.

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Re: NLP Glaubenssätze umlernen

Antwort von uriah am 09.02.2020, 17:38 Uhr

Wenn du es mal alleine probieren willst - kann ja nicht schaden:

Google mal die Methode NLP Glaubenssätze umlernen, überwinden, auflösen....
Soll sehr wirksam sein.

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Und nochmals danke!

Antwort von mausebär2011 am 10.02.2020, 14:11 Uhr

Meine Hausärztin hat mir mal erzählt das sie eine entsprechende Ausbildung/Weiterbildung (?) hat um auch Therapie anzubieten.
Ich denke ich werde mich ihr mal anvertrauen und fragen was die dazu meint. Vielleicht kann sie mir ja auch helfen schneller an einen Therapie Platz zu kommen.


Zur Frage wie es nach meiner Frage zur Kollegin weiterging.
Mir wurde ja im selben Moment wo ich diese Frage gestellt habe bewusst dass das grade echt doof war. Also habe ich versucht es als Witz zu tarnen. In wie weit mir das gelungen ist kann ich schlecht sagen, er "lachte" jedenfalls kurz mit und dann wechselte ich schnell das Thema "Ah, guck mal. Kartoffeln, die brauchen wir doch noch!"
Dann war das Thema durch.


Mit meinem Mann habe ich gestern nun doch geredet. Da war ich ja hin und her gerissen.
Letztendlich hatten wir beim Kochen aber mal Zeit ein langes Gespräch zu führen, da kommen wir sonst nicht oft zu, aber Sohn war tatsächlich pausenlos mit seinem neuen Spielzeug beschäftigt und so hatten wir das erste mal seit langem zwei Stunden am Stück Zeit zu reden.
Ich habe ihm, sehr vorsichtig, erzählt was grade in mir vorgeht. Das ich merke das ich mich da wieder wie damals hineinsteiger. Und das ich es diesmal nicht so weit kommen lassen will, aber das Gefühl habe "keine Wahl zu haben".
Ich habe ihm kurz erklärt woher das wohl kommt und das es natürlich keine Entschuldigung dafür sein soll, aber zumindest eine Erklärung.
Er hatte dafür sofort Verständnis. Meinte er kenne meine Familie ja nunmal und glaubt mir sofort das ich aus der Zeit bei ihnen einen Knacks bekommen habe.
Mein Mann hatte eine sehr schlimme Kindheit, Eltern geschieden, Mutter gab ihm die Schuld dafür, Haus verloren, gelebt wurde nur noch vom Amt, dann abgeschoben zur Patentante weil seine Mutter ihn nicht ertrug. Seine Patentante starb dann, er kam zur Oma, die wurde stark dement und so landete er wieder bei seiner Mutter die ihn pausenlos fertig machte.
Leider auch noch im Erwachsenenleben, das endete erst nach einem ausraster von ihr, da schmiss ich sie nämlich raus. Danach war er endlich "frei".
Er hatte es also auch nie leicht und hat auch viele Päckchen zu tragen.
Deshalb betonte er gleich das er weiß wie es sich anfühlt wenn die Eltern einem ein solches Gefühl geben und er versteht das mich das bis heute belastet.
Er betonte dann noch das ich sehr wohl "etwas leisten" würde um das recht zu haben von ihm geliebt zu werden und zählte mir alles auf. Da will ich jetzt nicht näher drauf eingehen, aber es war wirklich wunderschön was er gesagt hat und das hält mich zumindest für eine Weile über Wasser.


Nun ist es natürlich nicht so das ich mich offenbart habe und jetzt alles Friede Freude Eierkuchen ist. Da wird noch viel passieren. Das weiß ich jetzt schon.
Das spüre ich ihn mir einfach.
Aber zumindest weiß ich nun was ich tun kann. Langfristig gesehen mit einer Therapie und bis dahin mit euren Tipps (die ich alle noch googlen muss, von solchen Sachen habe ich nämlich keine Ahnung).



Vielen Dank an euch. Allein schon das drüber reden tut echt gut.

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