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Geschrieben von Baerchie90 am 08.12.2016, 0:37 Uhr

Einigkeit in der Erziehung..

Ich bin gerade leicht deprimiert...

Mein Mann und ich hatten schon immer recht unterschiedliche Ansichten rund um die Kindererziehung..

Nach 3 Jahren und unendlich vielen Gesprächen dachte ich eigentlich, dass wir endlich auf einem Nenner wären.
Aber da hab ich mich geirrt.

Ein einziger Abend reichte aus, um meinen Mann zu "reseten"..
Plötzlich ist alles was ich gemacht habe falsch, er will jetzt ALLES anders regeln.

Ich hab keine Lust wieder "von vorn angezufangen" :-(
Es ist so demotivierend :-(

 
103 Antworten:

Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Häsle am 08.12.2016, 9:03 Uhr

Wie ernstzunehmend ist denn die "Drohung"? Hat er genug Zeit, wirklich die Erziehung zu übernehmen?

Sowas höre ich witzigerweise nur von den Elternteilen, die normalerweise gar keine Zeit oder Lust haben, sich tatsächlich um die Kinder zu kümmern. Der Elan ist dann schnell wieder aufgebraucht, und alles läuft weiter wie gewohnt.
In Familien, bei denen sich beide Elternteile im Alltag viel einbringen (können), rauft man sich idR recht schnell zusammen und geht ganz automatisch Kompromisse ein.

Mein Mann hatte sich schon immer viel um unsere Tochter gekümmert, die furchtbar schlecht schlief. Irgendwann meinte er dann, wir müssten sie nur schreien lassen, dann würde sie lernen, alleine ein- und durchzuschlafen. Ein toller Tipp von einem Kollegen. Ich hab ihm erklärt, warum das Schwachsinn ist. Das reichte. Ansonsten sind wir zum Glück auf einer Wellenlänge. Ab und zu muss ich ihm mal wieder eine Phase eines der Kinder erläutern, dann gibt er Ruhe ;-)

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Häsle am 08.12.2016, 9:08 Uhr

Wie ernstzunehmend ist denn die "Drohung"? Hat er genug Zeit, wirklich die Erziehung zu übernehmen?

Sowas höre ich witzigerweise nur von den Elternteilen, die normalerweise gar keine Zeit oder Lust haben, sich tatsächlich um die Kinder zu kümmern. Der Elan ist dann schnell wieder aufgebraucht, und alles läuft weiter wie gewohnt.
In Familien, bei denen sich beide Elternteile im Alltag viel einbringen (können), rauft man sich idR recht schnell zusammen und geht ganz automatisch Kompromisse ein.

Mein Mann hatte sich schon immer viel um unsere Tochter gekümmert, die furchtbar schlecht schlief. Irgendwann meinte er dann, wir müssten sie nur schreien lassen, dann würde sie lernen, alleine ein- und durchzuschlafen. Ein toller Tipp von einem Kollegen. Ich hab ihm erklärt, warum das Schwachsinn ist. Das reichte. Ansonsten sind wir zum Glück auf einer Wellenlänge. Ab und zu muss ich ihm mal wieder eine Phase eines der Kinder erläutern, dann gibt er Ruhe ;-)

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1x hätte gereicht ;-) sorry

Antwort von Häsle am 08.12.2016, 9:09 Uhr

.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von xyx am 08.12.2016, 9:41 Uhr

Wenn er jetzt wieder 'resettet' ist heisst das eigentlich dass ihr nie einen Kompromiss gefunden hattet. Du hattest deine Meinung durchgesetzt und ihm war vielleicht der Aufwand zu hoch da weiterzudiskutieren. Dann hat er so getan als hätte er es eingesehen und die Klappe gehalten.

Das macht Diskussionen aber äusserst schwierig wenn der eine einfach irgendwann zurückweicht und ergibt eben keine längerfristig haltbaren Kompromisse.

Ich würde empfehlen dass ihr euch gemeinsam weiterbildet, Bücher lest, Kurse besucht. Dann könnt ihr euch gemeinsam weiterentwickeln, idealerweise in eine ähnliche Richtung. Oder zumindest den anderen besser verstehen. Das kann auch schon dazu führen dass man Kompromisslösungen findet.
Und an der Kommunikation könnte man natürlich auch arbeiten, da gibt es auch Seminare und Kurse.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 08.12.2016, 10:53 Uhr

An der Zeit mangelt es nicht, er ist jetzt die nächsten 3 Monate zu Hause und möchte jetzt "alles anders machen", wie ernst zu nehmen das ist, kann ich gerade nicht einschätzen.
"Schreien lassen" war hier auch lange ein Thema und ist es jetzt auch wieder :-(
Erklärungen prallen gerade ab "Er muss es halt lernen." Oder "Da muss er eben durch." "Mir hat's auch nicht geschadet" Heißt es dann nur.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 08.12.2016, 11:03 Uhr

Eigentlich (so dachte ich es jedenfalls) hatten wir Kompromisse gefunden mit denen alle Beteiligten möglichst zufrieden waren.

Ich mach mir um das Thema auch viele Gedanken und lese viel, aber er möchte das nicht, er wollte immer nur eine Zusammenfassung von mir und damit war er zufrieden. Deswegen überrascht mich jetzt auch dieser völlige sinneswandel, als hätten die letzten Jahre in denen wir uns gemeinsam weiterentwickelt haben (so dachte ich zumindest) nicht stattgefunden

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Conifere am 08.12.2016, 11:51 Uhr

Magst du mal ein Beispiel geben, damit man das Problem besser nachvollziehen kann (z.B. er meint, dass der Teller leergegessen werden muss und du siehst das anders...).
Lg, Constanze

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Häsle am 08.12.2016, 12:06 Uhr

Bei so Sachen wie "Mir hat es auch nicht geschadet" oder "Meine Kinder haben das auch überlebt" muss man echt aufpassen, was man erwidert. Sonst ist das Gegenüber gleich eingeschnappt und das war's mit der Diskussion.
Mein Mann ist mit neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen gut zu lenken, meine Schwiegermutter ist arzthörig. Der sage ich, der Kinderarzt hätte das so und so gesagt.

War es denn eine Äußerung im Affekt? Da sage vor allem ich oft Dinge, die ich dann doch nie und nimmer übers Herz bringen würde (alleine einschlafen lassen, Ganztagsbetreuung oder Internat für beide Kinder usw.). Da würde ich erstmal nicht auf dem Thema rumreiten, damit er ohne Gesichtsverlust aus der Sache raus kommt.

Wir haben das Schlafdrama, wie bei der Großen, jetzt auch wieder mit dem zweiten Kind (2 1/2). Wir haben ihm deshalb ein großes Bett gekauft, in dem wir ihn in den Schlaf begleiten können (abends und nachts öfter mal). Das ist zumindest viel bequemer als vorher auf der Klappmatratze. Da bringt aller Ärger und Stress nichts, nur Geduld.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von MAMAundPAPA2013 am 08.12.2016, 12:57 Uhr

Wie alt sind eure Kinder denn und was gefällt ihm nicht?
Und wer hat ihn "überredet" was zu ändern?
Wenn etwas nicht funktioniert ist es sicher nicht verkehrt was neues zu probieren.
Solang es liebevoll und respektvoll dem Kind gegenüber ist.
Alles andere würde ich nicht tolerieren!

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von ConnyJ am 08.12.2016, 12:58 Uhr

Hi!
Wenn reden nicht hilft, würde ich einen anderen Weg versuchen: Vielleicht hilft es, ihm klar zu sagen, dass eine Erziehung, wo nicht beide Eltern an einem Strang ziehen können, dem Kind nur schadet. Sucht gemeinsam nach einem Erziehungsworkshop/Seminar, wo ihr von anderen Impulse bekommt. Das hat bei uns Wunder gewirkt - da war es dann nicht mehr "Deine Art, meine Art", sondern "Was denken wir über dieses/jenes Thema?"
Sag ihm vielleicht nochmal (auch wenn das anstrengend ist), dass euer Kind euch beide gemeinsam braucht, nicht einen, der sagt wie der Hase läuft.
Wenn das nicht hilft, würde ich mir Hilfe bei der Caritas o.ä. holen.
Viel Erfolg!!!
Liebe Grüße
ConnyJ

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Wie entstehen denn tatsächliche Konflikte?

Antwort von Tinchenbinchen am 08.12.2016, 14:44 Uhr

Also nervt es einfach nur, dass ihr unterschiedlicher Meinung seid?
Oder entstehen tatsächlich im konkreten Handeln Probleme und wenn ja, wie?

Mein Mann und ich sehen viele Dinge auch unterschiedlich.
Ich mache es dann, wie ich es richtig finde, er, wie er es richtig findet.
Jeder macht eben das, was er meint, wenn er gerade (alleine) die Verantwortung trägt.
Wir kommen uns damit nur höchst selten ins Gehege.

Und wenn wir zusammen in Situationen kommen, in denen wir unterschiedlicher Meinung sind, dann läuft es mal nach seiner und mal nach meiner Nase und der jeweils andere rümpft dann die eigene^^
Es gibt auch Sachen, die mir hier und da mal Bauchschmerzen machen, weil ich sie einfach anders sehe und handhaben würde, dazu sage ich dann was, er umgekehrt auch, aber das muss dann auch reichen.

Man muss sich nicht einig sein. Kinder können das gut auseinander halten.
Auswirken tut es sich letzten Endes eher auf die Beziehung zum Kind. Aber das muss jedes Elternteil selbst verantworten, finde ich.
Ich kann meine Meinung sagen, mein Mann muss selbst entscheiden, was er daraus macht oder nicht macht.
(Umgekehrt ebenso)


Diese Gedanken beziehen sich natürlich nicht auf unmittelbar oder mittelbar abzusehende Schäden^^
Über 'Kinder schlagen' würde ich natürlich nicht mal mit mir reden lassen.
Oder es gab was, da habe ich ihm gesagt, dass ich das auf keinen Fall akzeptieren werde, weil ich es grundfalsch finde.
Aber nur sehr, sehr vereinzelt. Zwei Sachen bisher.

Und wir halten uns natürlich beide an gemeinsam getroffene Absprachen.
Aber die sind dann eben auch von beiden unterstützt.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 08.12.2016, 14:45 Uhr

Ein Beispiel.
Bisher war es so:
Wir machen Mittagessen, stellen es auf den Esstisch und essen.
Wer Hunger hatte kam dazu, aß etwas, spielte vielleicht nochmal, aß weiter.
Wenn mein Mann und ich fertig waren, dann haben wir abgeräumt.
So war es für alle entspannt und jeder aß so viel er wollte. Spätere Mahlzeiten waren prinzipiell ok.

Jetzt möchte er:
Alle sitzen zur Mahlzeit am Tisch. Wer aufsteht hat scheinbar kein Hunger und sollte deshalb nichts mehr bekommen.
Erhofftes Resultat: keiner wuselt mehr rum, es wird ordentlich gegessen, zwischenmahlzeiten fallen weg.

Die Kinder sind 1 & 3.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 08.12.2016, 14:55 Uhr

Kinder sind 1 & 3.
Überredet hat ihn keiner, aber er war bei Freunden. Deren Sohn (4) ist strenger erzogen. Er macht was man ihm sagt, ob er will oder nicht, da ihm sonst liebgewordene Sachen weggenommen werden. Oder er muss in sein Zimmer, bis er einsieht, dass er zu hören hat.
Ich empfinde das als Erpressung und Liebesentzug und möchte das so für unsere Kinder nicht.

Ich hab leider noch nicht so ganz herausgefunden, Was meinen Mann genau stört, ich dachte ihm fehlt Ruhe, aber wenn ich ihm Pausen ermögliche, dann lehnt er diese ab.
Auch gemeinsame Zeit lehnt er ab.
Wenn ich wissen würde, was ihm fehlt, könnte ich da eher was machen. Aber er scheint es selber nicht zu wissen, das macht es schwierig etwas dagegen zu machen. :-(

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Also mit dem Essen hat er doch Recht

Antwort von Jeckyll am 08.12.2016, 15:11 Uhr

Was spricht denn dagegen dass die Kinder am Tisch sitzen zum Essen und wenn sie aufstehen und spielen wollen ist ihre Mahlzeit beendet. Das geht drei Tage, dann hat auch der einjährige das verstanden und gut ist.
Also in dem Punkt verstehe ich wirklich nicht was du dagegen hast es so zu machen.

Jeckyll

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Re: Wie entstehen denn tatsächliche Konflikte?

Antwort von Baerchie90 am 08.12.2016, 15:12 Uhr

Wir kommen uns da schon irgendwie in die Quere.

Mein Mann strebt gerade "Bettzeit um X Uhr" & "keine Zwischenmahlzeiten mehr" an.

Beides Dinge, bei denen ich nicht mitmache.
Wenn mein kind Hunger hat, dann bekommt es essen.
Und wenn Papa mit ihm zu Bett geht und der kleine nach mir schreit, dann geh ich zu ihm.

Darunter leidet ja auch meine Beziehung zum Kind, wenn ich nur zuschaue oder einfach "weghöre".

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Re: Also mit dem Essen hat er doch Recht

Antwort von Baerchie90 am 08.12.2016, 15:21 Uhr

Weil ich es schön finde, dass die Kinder noch auf ihr Gefühl hören und nur dann etwas essen, wenn sie wirklich Hunger haben und auch nur das nötige essen, anstatt da auf irgendwelche Benimm-Regeln zu achten.
Dieses körpergefühl möchte ich ihnen nicht abtrainieren.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Dezemberbaby2012 am 08.12.2016, 15:44 Uhr

Hallo Bärchie,

ich kann dich sooooo verstehen. Bei uns gibt es auch seit fast vier Jahren unendliche Diskussionen. Das ist so zermürbend und raubt mir so viel Kraft, die ich eigentlich für meinen Kleinen brauche.

Mein Mann ist eigentlich ein liebevoller Vater, aber er hat sehr gestrige Ansichten. Wenn es nach ihm gegangen wäre, würde der Kleine spätestens mit sechs Monaten in seinem eigenen Zimmer schlafen. Und stillen über den sechsten Monat hinaus? Wie, sogar über das erste Jahr hinaus? Das ist ja schon irgendwie pervers. Und frühe Fremdbetreuung muss zur Sozialisierung der Kinder sein, und Familienbett ist unnatürlich. Frühzeitiges Töpfchentraining ist auch unabdingbar, sonst wird das Kind es ja nie lernen und noch mit 18 eine Windel tragen. Und und und und ...... Ich selbst bin schrecklich gewalttätig und lieblos aufgewachsen, in unserer Familie gibt es zudem viele Angsterkrankungen, und noch dazu hatte mein Kleiner eine traumatische Geburt mit Intensivstation. Ich habe mich endlose Nächte schlau gemacht, mit Psychologen gesprochen, Fachliteratur gewälzt und natürlich mein eigenes Gehirn dabei eingeschaltet gelassen und alles was ich gelesen habe, für mich abgewägt und hinterfragt. Er jedoch findet es nicht notwendig irgendwas über Kindererziehung zu lesen, wenn ich ihm von etwas interessantem was ich gelesen habe erzähle, macht er sich lustig über mich oder wird verletzend (du und deine Bücher/"Experten"). Er weiss schon alles. Er braucht dafür keine Bücher oder "sogenannte Fachleute". Mehr noch, oft wirft er mir vor, ich würde dem Kleinen damit schaden und macht mir Schuldgefühle. Das meint er nicht wirklich böse, er fühlt sich im Recht und seiner Ansicht nach versucht er den Kleinen dadurch zu schützen. Das ist ja das Verrückte. Wir haben beide dasselbe Ziel, nur sind unsere Wege dahin so unterschiedlich. Und leider halte ich viele seiner Wege für so fundamental falsch, dass ich das eben einfach nicht zulassen kann. Unverfängliche Dinge lasse ich ihn natürlich entscheiden, aber meistens sind es eben die großen Dinge wie Stillen, Ernährung, Schlafen, Fremdbetreuung, altersgemäßes Fernsehen, Umgang mit Angst/Wut etc. die uns beide wichtig sind und uns aneinandergeraten lassen. Und so kommt es leider oft zum Streit, was der Kleine manchmal auch mitbekommt und natürlich suboptimal für seine Entwicklung ist. Etwas was wir eigentlich beide nicht wollen. Aber ich kann ihn nicht einfach "machen lassen" weil ich eben weiss, was das für Konsequenzen für den Kleinen haben kann. Und so denkt er, ich würde die Erziehung an mich reißen und "wüsste alles besser". Natürlich mache auch ich Fehler und das sage ich ihm auch, aber ich denke die Grundlinie meiner Erziehungsansichten stimmt. Ich würde mir so sehr wünschen, dass er mal auch ein Buch zum Thema liest, und wir danach gemeinsam darüber diskutieren. Aber er sieht wie gesagt keinen Sinn darin, sich zeitgemäß zu informieren, denn "er kennt genug Leute mit Kindern und die machen es auch so und so". Nur ich habe angeblich so seltsame Ansichten.

Ich würde alles dafür tun, damit mein Kleiner möglichst normal und emotional behütet aufwacht. Nur deshalb habe ich diese Energie, immer wieder mit meinem Mann zu diskutieren, weil ich weiss, wie wichtig die ersten Jahre und der Aufbau von Urvertauen und Bindung für den Kleinen sind. Aber es ist wirklich so zermürbend. Manchmal denke ich, wie schön es gewesen wäre, wenn wir beide an einem Strang gezogen hätten. Ich habe diese Probleme vor der Schwangerschaft gar nicht erwartet, denn ER kam mir immer wie der geborene Papa vor, wenn ich ihn mit anderen Kindern gesehen habe und ICH selbst war mir nie sicher, ob ich überhaupt jemals eine Mami sein wollte und konnte. Dazu kommt, dass auch die Schwiegereltern mit ihren Ansichten von Anfang an rein reden wollen und mein Mann dementsprechend da leider kein Puffer ist.

Aber egal, ich weiss dass ich es für meinen Kleinen mache, damit er innerlich stark ist, um später einmal mit Krisen fertig zu werden. Puhh jetzt habe ich ganz schön viel geschrieben, aber du siehst, es gibt noch mehr Leute mit diesen Problemen. Für die nächsten drei Monate wünsche ich dir seeeehr viel Kraft und Gelassenheit!

Ganz liebe Grüße!

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Da wäre ich...

Antwort von Trini am 08.12.2016, 15:48 Uhr

ganz bei deinem Mann.

Trini

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Keiner zwingt sie doch mehr zu essen als sie wollen.

Antwort von Trini am 08.12.2016, 15:56 Uhr

Aber sie sollen erst vom Tisch aufstehen, wenn sie satt sind.

Und in Sachen Zwischenmahlzeiten streiten die Gelehrten ohnehin.

Ich denke aber, man isst BEWUSSTER, wenn man sich zu Tisch setzt, als wenn man sich beim Spielen immer mal einen Bissen abholt.

Trini

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Ich kann deinen Mann da verstehen...

Antwort von Conifere am 08.12.2016, 16:03 Uhr

...und vielleicht solltet ihr da ansetzen (dass ihr euch bemüht, nachvollziehen zu können, was der Andere möchte).
Zu der Essensfrage könnte man sich darauf einigen, dass man eine gewisse Zeit am Tisch zu sitzen hat und wenn die Kinder satt sind, dürfen sie aufstehen. Aber diese Art "Man kann zum Tisch kommen, wie man will, dann wieder spielen gehen, nochmal angerannt kommen, was in den Mund stopfen und wieder abzwitschern" würde mich persönlich auch total irre machen. Das bringt eine fürchterliche Unruhe an den Tisch, wenn der eine spielt, kann der Andere auch nicht mehr essen, am besten fangen die Kinder im Hintergrund noch an zu toben oder zu streiten- da würde ich Bauchschmerzen kriegen, das sprengt die (wahrscheinlich einzige) wertvolle Zeit am Tag, wo man mal als Familie zusammensitzt und das erhält auch nicht das Körpergefühl, sondern behindert es eher, weil die Kinder sich dann zwischen essen und spielen entscheiden müssen und das in dem Alter noch gar nicht können, daher dieses Hin und Her (-gerissene). Und dass sie gezwungen werden zu essen, davon redet doch gar keiner!
Und im Grunde gilt das für alle Situationen: du solltest nicht verlangen, dass dein Mann "zur Vernunft" kommt, sondern auch seinen Standpunkt respektieren und versuchen ihm entgegenzukommen. Und wenn er das genauso macht, könnt ihr euch in der Mitte treffen bei Kompromissen, die für beide annehmbar sind.

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Re: Keiner zwingt sie doch mehr zu essen als sie wollen.

Antwort von Baerchie90 am 08.12.2016, 16:08 Uhr

Doch irgendwie schon.
"Hättest du mehr gegessen, hättest du jetzt keinen Hunger. Jetzt hast du Pech und musst auf die nächste Mahlzeit warten."
Oder anders: "ess mehr, dann bist du auch länger satt. Jetzt kann (eher will) ich dir auch nicht helfen."

Aber ja, da scheiden sich die Geister, wie bei so ziemlich allem anderen auch.

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Re: Ich kann deinen Mann da verstehen...

Antwort von Baerchie90 am 08.12.2016, 16:23 Uhr

Mich stört da einfach dieser "Dann muss das Kind eben hungern, damit es draus lernt"-Gedanke und das ich da dann mitziehen soll. Das kann ich nicht. Und ich kann es noch weniger, wenn das Essen nur einen handgriff entfernt ist. Ich erwarte ja gar nicht, dass da wer weiß was für Aufwand betrieben werden muss, wenn das Kind nach dem Essen noch Hunger hat, aber so ne Stulle Brot oder den "weggenommenen Teller" wieder hinzustellen, ist doch echt kein Aufwand.

Ich hätte gern, dass er wieder "zur Vernunft" kommt, oder dass er mir verrät was genau ihn gerade so stört, dann könnte ich ja nach einer Lösung suchen, aber dieses "ab jetzt finde ich alles kacke, ich will jetzt das alles anders läuft", damit komm ich gerade nicht zurecht.

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Re: Keiner zwingt sie doch mehr zu essen als sie wollen.

Antwort von Conifere am 08.12.2016, 16:26 Uhr

Tja und wahrscheinlich ist dein Mann der Meinung, dass du schuld bist an ihrem Hunger, weil du ihnen erlaubst, während des Essens hin- und herzulaufen, so dass sie gar nicht die Möglichkeit haben, in sich reinzuspüren, wie hungrig sie sind und entsprechend etwas essen. Und da ist der Punkt, wo jeder von seiner starren Meinung abweichen muss und ihr ein Stück aufeinander zugehen solltet. Und dein Mann scheint da ja wesentlich einsichtiger zu sein als du, wenn du sagst, du konntest ihn in den letzten drei Jahren überzeugen. Aber jetzt ist er halt nicht mehr glücklich mit der Situation (was ich persönlich nachvollziehen kann) und möchte etwas ändern und ich finde, du solltest seine Wünsche da auch respektieren. Allein das kann schon Wunder wirken, dass nachher die Tour dann doch nicht so straff durchgezogen wird wie angekündigt.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von hannahma am 08.12.2016, 16:42 Uhr

Dein wischi-waschi laisser-faire Stil wäre auch nicht meins, ganz ehrlich.
Kinder müssen auch Regeln lernen. Während des Essens aufstehen, spielen, weiter essen, geht für mich gar nicht. Ich glaube auch nicht, dass ein Kind Hunger hat, zwei Bissen isst, satt ist, 10 Minuten spielt, Hunger hat und weiter isst.
Das hat auch nichts mit "natürliches Hungergefühl" erhalten zu tun, sondern den Kindern ist einfach spielen zwischendurch wichtiger als Essen.

Meiner Erfahrung nach sorgt auch dieses ständige Zwischendurchfresserei dafür, dass Kinder überhaupt gar kein richtiges Hungergefühl mehr entwickeln.

Wir haben auch Bekannte mit zwei kleineren Kindern, die ein unmögliches Benehmen an den Tag legen. Die Eltern greifen überhaupt nicht durch, lassen sich komplett auf der Nase rum tanzen, sagen erfolglos " ach Maxilein, mach das doch nicht..." Mit denen waren wir im Urlaub, es war eine Katastrophe. Eine Unruhe am Tisch, neben her wurde gespielt, geschrien, die Kinder haben überhaupt nicht gehört, unerträglich.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 08.12.2016, 16:42 Uhr

Vielen Dank für den laaangen Text.
Das kommt mir so bekannt vor, mein Mann liest auch nichts, wenn überhaupt mal kurze Artikel, die ich ihm zukommen lasse, von allen anderen möchte er maximal eine kurze Zusammenfassung meinerseits, da konnten wir dann bisher drüber reden und so auf einen Nenner kommen, oder eben nicht. (So dachte ich es jedenfalls)

Ich steh mit meinen Ansichten auch sehr alleine da, ich komm mir so oft wie ein Alien vor, nur weil ich finde, dass auch kleine Kinder ein Recht auf einen eigenen Willen haben und selbst entscheiden dürfen, was mit ihnen passiert und was nicht.
Ich möchte sie nicht zwingen, oder emotional erpressen oder bestrafen.
Und schwupps, ich bin ein Alien.

Ich hoffe, es entspannt sich hier bald wieder. Ich war heute allein mit den beiden Zwergen und es war soooooo friedlich, diese Stimmung hätte ich auch gerne wieder, wenn wir zu viert sind.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Conifere am 08.12.2016, 17:00 Uhr

Ein Baby und ein Kleinkind sollen entscheiden, welche Regeln in eurer Familie gelten?? Sorry, dass ich es jetzt mal so überspitzt schreibe, aber vielleicht kannst du ja doch noch ein wenig nachvollziehen, wieso dein Mann nicht mehr mit dir "auf einem Nenner" ist.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Leena am 08.12.2016, 17:24 Uhr

Na ja, sicherlich haben Kinder einen eigenen Willen, aber in letzter Konsequent liegt die "Entscheidungsgewalt" lang letztlich doch bei den Eltern, denke ich.

Mal ein ganz banales Beispiel: Mein Kita-Kind kann entscheiden, ob er den roten oder den blauen Ringelpulli anziehen möchte. Aber er kann nicht entscheiden, dass er bei 0° und leichtem Schneefall in Sandalen und T-Shirt in den Kindergarten gehen möchte. Er kann entscheiden, ob er beim Familienessen mitisst, ob er die Erbsen aus dem Essen puhlt oder ähnliches - seine Entscheidung. Aber er kann nicht entscheiden, dass er statt dessen lieber Schokopudding essen möchte - oder vielmehr: Entscheiden kann er schon, Schokopudding statt Familienessen gibt es aber trotzdem nicht.

Ich finde es auch wichtig, dass Essen nicht mit Zwang verknüpft wird - es ist einfach ein Angebot "du kannst jetzt xy essen oder es lassen". Das heißt aber auch, wenn das Kind sich für "lassen" entscheiden, gibt es nicht 20 Minuten später Kekse / Joghurt / Stulle o.ä. (Wenn mein Teenie noch Hunger hat, nachdem alles alle ist, kann er sich gerne noch eine Stulle schmieren, es soll keiner hungern müssen, aber beliebig viele Varianten sind halt nicht im Angebot.)

Ich finde es sehr wichtig, wenn es geht, sich auf das zu konzentrieren, was man gerade tut: Wenn ich esse, esse ich - wenn ich schlafe, schlafe ich - wenn ich gehe, gehe ich. Das ist für mich wichtig für das "in mir ruhen", für die eigene Ausgeglichenheit. Und für mich ist auch wichtig, dass ich meinen Kindern das auch vermittele, soweit möglich - wenn sie essen, essen sie. Wenn sie spielen, spielen sie. Wobei ich es auch für meine Aufgabe als Eltern halte, sie - soweit nötig - zu unterstützen und sie mit Entscheidungen nicht zu überfordern. "Möchtest du jetzt essen oder möchtest du lieber spielen?" - sich da entscheiden zu müssen, ist für Kinder manchmal etwas viel verlangt.

(Bei uns essen wir abends bzw. am Wochenende i.d.R. zusammen, da bleiben aber auch alle sitzen, bis der letzte aufgegessen hat, zumindest ab Grundschul-Alter etwa finde ich das für Kinder meistens zumutbar. )

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 08.12.2016, 17:25 Uhr

Nein, sie dürfen entscheiden was mit ihnen passiert bzw was nicht mit ihnen passiert. Ich möchte das ihr "Nein" zählt, so wie meines auch. Und nicht, dass es abgetan wird, nach dem Motto "du bist noch zu klein, ich weiß es besser."

Ich möchte nicht, dass die Kinder gegen ihren Willen hochgehoben, festgehalten, geküsst oder angezogen oder sonstiges werden.

Sie haben ein Recht auf gewaltfreies aufwachsen.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Leena am 08.12.2016, 17:33 Uhr

Na ja, aber wenn mein Kleinkind im Wutanfall (oder im Eifer des Gefechts etc.) auf die Hauptverkehrsstraße laufen will, muss ich es hochheben oder festhalten. Und auch später gibt es Dinge, die schlicht nur zur Disposition stehen - mein Kind muss in die Schule, auch wenn es lieber zu Hause bleiben / spielen / schlafen würde.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 08.12.2016, 17:38 Uhr

Ja, das trifft es sehr gut.

Es ist auch nicht so, als würde der große 20x zwischen Tisch und spielecke hin und herspringen.
Sondern er kommt zum essen, isst ne Weile, steht irgendwann auf und kommt dann nochmal zurück, weil er festgestellt hat, dass da doch noch Platz im Bauch ist, wenn er danach spielen geht, kommt er für gewöhnlich auch nicht mehr wieder.
Also halb so dramatisch (in meinen Augen)

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Blueberry am 08.12.2016, 17:54 Uhr

Kinder müssen lernen, dass es Dinge gibt, die eben so sind, wie sie sind... Und dass Eltern (in der Regel) einen größeren Weitblick und Erfahrungsschatz haben.

Wenn meine Tochter bei -10 Grad meint, sie muss heute mit T-Shirt und kurzer Hose in die Schule gehen, dann werde ich ihr sicher vermitteln, dass sie das zwar wollen darf, aber nicht tun wird.
Und wenn sie nicht in die Schule möchte, werde ich ihr schon mitteilen, dass sie dennoch hingehen wird. Da zählt ihre Entscheidung an der Stelle nunmal nicht.

Sie kann auch später im Leben nicht immer tun und lassen, was sie möchte. Und ein paar altersentsprechende Regeln/Grundsätze bringen kein Kind um.

Ich kann deinen Mann jedenfalls verstehen.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Conifere am 08.12.2016, 17:57 Uhr

Ok, dann muss ich jetzt leider sagen, dass ich dir in der Hinsicht keinen Tipp geben kann, sondern als dein Mann mir auch die Haare raufen würde (sorry!).
Aber wenn du es als Gewalt hinstellst, wenn man seine Kinder nicht den lieben langen Tag machen lässt, was ihnen gefällt und nichts tun darf, was ihnen grad nicht gefällt, ist es wohl schwer, da mit dir einen Kompromiss zu finden.
Ich muss gerade herzlich lachen (so leid mir das tut), aber ich habe hier 3 sehr willensstarke Jungs Zuhause (4, 7 und 13 Jahre alt) und wenn ich die selber entscheiden lassen würde, "was mit ihnen passiert" und nichts "gegen ihren Willen" getan werden darf- Halleluja! Da würde ich die ja schon morgens gar nicht aus dem Bett kriegen, weil schon das definitiv gegen ihren Willen geschieht
Ich bin übrigens gar kein Typ, der den Kindern ständig was aufzwingt- bei mir darf man sogar bei 0 Grad in Sandalen los- ich hab dann halt die vernünftigen Schuhe im Rucksack dabei. Und ich zwinge zB auch nicht zu Hausaufgaben oder Ähnlichem. Ich erinnere und ermahne, aber breche deswegen keinen Kampf los. Aber deine Theorie, dass es gewalttätig ist, wenn Kinder sich an gewisse Regeln halten sollen, finde ich schon fast anstößig (wenn man bedenkt, welche schlimmen Dinge manchen Kindern tatsächlich von ihren Eltern angetan werden) und wenn dein MAnn das anders sieht, musst du wirklich ganz dringend mit ihm reden und gemeinsam nach einer Lösung suchen.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Conifere am 08.12.2016, 18:07 Uhr

Übrigens zählt MEIN Nein hier auch nicht ausnahmslos! Deins etwa bei euch? Bei mir hieße es dann nämlich "Nein, ich möchte jetzt nicht putzen/ einkaufen/ kochen/ aufräumen/ Fahrdienst spielen/ nachts aufstehen/ die Ohren vollgenölt bekommen/ mir die ständigen Streitereien anhören..."... die Liste ließe sich endlos fortsetzen! Jeder von uns muss jeden Tag unzählige Dinge "gegen seinen Willen" tun, so ist nunmal das Leben und die Harmonie in der Familie zu gefährden, weil du auf Biegen und Brechen deinen Kindern suggerieren willst, das sei NICHT so, halte ich persönlich für recht fahrlässig.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Sternspinne am 08.12.2016, 18:42 Uhr

Ich weiss nicht, ob es was bringt, Erziehungsstile hier theoretisch durchzukauen.

Es ist sicherlich auch nicht nur die dahinterliegende Theorie, sondern auch der Ton, der die Musik macht. Du empfindest den Umgang deines Mannes mit den Kindern wohl eher als respektlos, könnte ich mir vorstellen. Vielleicht ist das ein anderer Ansatzpunkt?

Ich kann dich da total gut verstehen, ich denke wie du, und bin da auch sehr empfindlich. Meine Kinder sind alle erwachsen, bis auf den Jüngsten. Und ich finde, es war für uns der richtige Weg.
Andere haben andere Ideen, Stile, Umgangsformen.

Fakt ist bei euch, dass nicht alle glücklich sind mit der Konstellation. Deshalb bleibt nur die weitere Auseinandersetzung miteinander.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 08.12.2016, 19:00 Uhr

In einer Gefahrensituation wird natürlich gehandelt ohne groß fragen zu stellen.

Wie das später mit der Schulpflicht sein wird, weiß ich noch nicht, aber bis dahin kann ich meinen Alltag so gestalten wie wir das möchten.

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Und wie sollen sie dann die Umstellung verstehen?

Antwort von Tinchenbinchen am 08.12.2016, 19:05 Uhr

Das ist etwas kurz gedacht, oder?
Wenn du nicht arbeiten gehen musst, bis beide in der Schule sind, ist das fein, aber sagen wir mal du musst, aber die Kinder mögen morgens lieber liegen bleiben... was dann?

Das Nein von Kindern muss gehört werden, ja, und es darf nicht egal sein.
Aber das heißt nicht, dass es immer zählen muss.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von fsw am 08.12.2016, 19:44 Uhr

Kinder brauchen Regeln und Grenzen.Du machst deinen Kindern ohne diese Regeln für ihre Sicherheit mehr Schwierigkeiten.Kinder,welche von Klein auf wissen,welche Regeln am Esstisch herrschen,haben es im Kindergarten,im Restaurant,bei Familienfeiern...viel einfacher.Du machst es deinen Kindern für die Zukunft viel schwerer und tust deinen Kindern keinen Gefallen.Habe selten so eine blöde Einstellung hier gelesen.Viel Spaß in den nächsten Jahren!!!Garantiert triffst du auf Familien,wo die Kinder bessere Benimmregeln, zum Beispiel am Esstisch,entwickeln und erlernen durften.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 08.12.2016, 19:56 Uhr

Ja, "Respekt" ist tatsächlich ein gutes Stichwort.

Er fordert Benehmen von einem kleinem Kind, während er dieses anschreit.
Das geht nicht.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Leena am 08.12.2016, 20:13 Uhr

Aber dann ist doch das Anschreien das Problem, nicht die Forderung nach Benehmen..?

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 08.12.2016, 20:21 Uhr

Wieso gefährde ich ihre Sicherheit, wenn ich sie nicht zwinge am Tisch sitzen zu bleiben?

Ich vertraue meinen Kindern, dass sie sich die "Benimm-regeln" bei uns abgucken, ähnlich wie das "Bitte & Danke" oder die Angewohnheit mit Besteck zu essen oder sich anzuziehen. Denn obwohl sie das alles nie mussten, tun sie es sehr zuverlässig und das ohne ständiges erinnern.

Ok, sie stehen noch öfter mal auf, aber das tun die "erzogenen Kinder", die wir bisher getroffen haben auch alle, nur das diese eben, wie genau auch immer, wieder zum setzen gebracht wurden..

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fsw

Antwort von Conifere am 08.12.2016, 20:43 Uhr

Da hast du recht. Grenzen und Regeln schränken zwar ein, aber sie geben auch unheimlich viel Halt, Sicherheit und stellen eine verlässliche Größe dar. Und da ja nunmal Kinder und besonders Jugendliche massiv dazu neigen, Grenzen auszutesten und immer auch ein Stück zu überschreiten, können gerade Teenager, denen nie welche aufgezeigt wurden, da ganz böse abdriften, weil sie keinen Halt (im wahrsten Wortsinne) finden, nicht wissen, wo Stop ist. Es kommt ja auch nicht von ungefähr, dass man damals nach der Phase der anti-autoritären Erziehung wieder eine Kehrtwende hingelegt hat.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 08.12.2016, 21:18 Uhr

Ja, das anschreien ist definitiv ein Problem.

Gegen "Benehmen" hab ich gar nichts, sondern eher gegen die Strafen oder Konsequenzen die her müssen, damit das geforderte Benehmen auch eingehalten wird.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Leena am 08.12.2016, 22:10 Uhr

Was sind denn das für Strafen / Konsequenzen für Euren 1- und 3-Jährigen..?

Ach so, Du schreibst, Dein Mann ist jetzt für 3 Monate zu Hause - freiwillig? Oder eher weniger, dass er deshalb ggf. unzufrieden mit der Gesamtsituation wäre und "grundlegend was ändern" wollte..?`

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Ich wurde auch so "frei" erzogen.

Antwort von emilie.d. am 09.12.2016, 0:32 Uhr

Ich muss gestehen, dass ich bei meinen eigenen Kindern etwas strenger bin. Aber wenn ich ehrlich drüber nachdenke, hat uns diese Freiheit echt nicht geschadet... Wir durften essen, wann wir wollten, ich fand es in anderen Haushalten sehr befremdlich, dass Kinder nicht an den Kühlschrank durften oder nur Würste beim Grillen bekamen, während die Eltern das Filet aßen. Oder gesagt bekamen, was sie essen dürfen.
Wir durften sogar beim Essen fernsehen und auch so viel Fernsehen, wie wir wollten. Mussten uns halt einigen, weil es nur einen Fernseher gab.
Wie streng Du erziehen möchtest, ist Deine Entscheidung, da gehen die Meinungen immer ein wenig auseinander. Aber irgendwie musst Du mit Deinem Mann schon Kompromisse finden. Es sind eben auch seine Kinder und dass er beim Essen nicht möchte, dass sie ständig aufstehen, ist ja nicht völlig aus der Luft gegriffen. Anschreien ist für mich auch ein Nogo. Kann man Kindern schlecht verbeiten, wenn man es selber macht.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von emilie.d. am 09.12.2016, 1:02 Uhr

Also ich hatte die Freiheit, aufzustehen wann ich wollte und zwischendurch zu essen. Ich habe mich auf Familienfeiern deutlich besser benommen als die eine oder andere Cousine, die Zuhause sogar geohrfeigt wurde, wenn sie Quatsch am Tisch gemacht hat. Toll ist ja auch, wenn Kinder aus Zwang sitzen bleiben und dafür dann unterm Tisch anfangen, ihre Cousinen mit Gabeln zu malträtieren oder mit Luftballons, wenn die Eltern wegschauen, auf andere Kinder einzuschlagen.
Ich kann verstehen, wenn man es bei Tisch strenger handhabt, tue ich auch. Ich glaube aber nicht, dass das zwangsläufig der bessere Weg ist.

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Ich finde ja man muss auch in der Erziehung Kompromisse eingehen

Antwort von sterntaler82 am 09.12.2016, 7:38 Uhr

Und das hast du drei Jahre nicht gemacht, sondern drei jahre deone Vorstellungen durchgesetzt. Das dass knallen musste war klar.
Bei deinem Beispiel mit dem Essen könnte man sich in der Mitte treffen. Hier ist es so das unsere Kinder bei den hauptmahlzeiten sitzen bleiben und erst aufstehen dürfen wenn sie satt sind. Aber wenn es zum Beispiel danach noch Nachtisch gibt werden sie wieder gefragt ob sie was wollen und können sich dann gern wieder dazu setzen.
Aber es gibt bei uns zwischenmahlzeiten wie Obst oder rohkost, die darf auch im laufen gefuttert werden oder beim spielen zwischendurch.
Ihr müsst halt einen Mittelweg finden anders klappt es auf Dauer nicht

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Antje04 am 09.12.2016, 8:10 Uhr

"....ch hätte gern, dass er wieder "zur Vernunft" kommt, oder dass er mir verrät was genau ihn gerade so stört, dann könnte ich ja nach einer Lösung suchen, aber
....Also halb so dramatisch (in meinen Augen)
...aber bis dahin kann ich meinen Alltag so gestalten wie wir das möchten.
....Weil ich es schön finde, dass die Kinder...."
und so weiter.

Du sagst, ihr habt unterschiedliche Ansichten, aber Du meinst damit, dass nur Deine Ansichten richtig sind. Das führt bei Deinem Mann zu Frustration, zwangsläufig.
Kommst Du Deinem Mann in irgendeiner Weise entgegen? Den Eindruck habe ich nicht. Im Gegenteil. Warum das so ist, kannst nur Du herausfinden. Du hast eine schlimme Kindheit hinter Dir, aber Erziehung und Regeln, so lange man sie diplomatisch und freundlich durchsetzt, sind keine Gewalt an den Kindern!
Dein Mann hat das Recht und die Pflicht, in der Erziehung mitzumischen, auch wenn es Dir nicht gefällt. Er darf andere Ansichten haben, und sie in die Erziehung einbringen.
Siehe das Thema Essen, da bin ich der Meinung Deines Mannes. Ich fände es übrigens gefährlich, Kinder mit Essen in der Hand und im Mund rumlaufen zu lassen. Dein Mann mag das nicht, auch das ist verständlich! Warum machst Du das zum Streitpunkt? Wenn Kinder gewisse Regeln lernen, und dazu gehört auch, beim Essen am Tisch zu sitzen, ist das NICHT gewalttätig, sondern eine von den Eltern erstellte Regel. Sie müssen nicht stundenlang am Tisch sitzen.
Wenn Dein Mann die Kinder anschreit, ist das nicht OK. Überlege, ob sein Verhalten nicht aus einem generellen Frust heraus entsteht, eben weil er gar nix entscheiden darf, sondern erst seine Frau fragen muss, die das dann lang und breit ausdiskutieren will, und am Ende doch selber entscheidet, was gemacht wird. Er weiß unter Umständen gar nicht, wie er sich gegenüber den Kindern verhalten darf und wie nicht, weil er immer Angst haben muss, dass Du mahnend hinter ihm stehst.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von rabe71 am 09.12.2016, 10:19 Uhr

Hallo,
anschreien geht natürlich nicht!
Aber vielleicht hat dein Mann einfach auch Bedürfnisse,so wie die Kinder,nur da sie anders sind als deine,fällt dir das schwer einzusehen?
Er möchte vielleicht feste Bettgehzeiten abends für die Kinder,weil er einfach mal Ruhe braucht?Einfach abends völlig kaputt ist?
Er möchte ruhigere Essen,weil es IHN stresst,wenn es so ein hin und her ist.
Wollte ich einfach mal als Denksnstoss geben,.jeder hat eigene Grenzen und die deines Mannes können eben anders sein als deine!

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von clarence am 09.12.2016, 10:51 Uhr

Hallo!
Ich kann dich ein bisschen verstehen. Auch ich denke immer "meine" Erziehungsmethoden sind die besten und möchte gerne, dass mein Mann genauso denkt - vor allem, da ich es auch lange alleine so gemacht habe, da er in der Arbeit ist.

Letztendlich gibt es verschiedene Erziehungsstile und ich möchte nicht beurteilen welcher der beste ist, das müsst ihr beide entscheiden. Anschreien und hauen ist aber ein absolutes No-Go!

Wir essen gemeinsam. Da geht es nicht nur ums essen, sondern um die soziale Kommunikation. Es ist wichtig, dass zumindest einmal am Tag alle zusammen sind und sich unterhalten können.
Da euer "Großer" schon 3 Jahre alt ist und bald in den Kiga kommt (oder schon ist), ist es auch wichtig, dass er mal sitzen bleibt. Auch im Kiga können sie nicht ständig unter dem Essen davon laufen und den ganzen Vormittag dahin essen. Da gibt es eine Zeit wo gegessen werden darf und dann eben nicht mehr. Wenn sie das von zuhause nicht gewöhnt sind, kann es zu Problemen und Frust im Kiga kommen und dein Kind leidet darunter (das willst du ja sicher nicht).

Gewisse Regeln braucht jedes Kind. Sie finden Halt in den Regeln, auch wenn sie immer wieder versuchen werden auszutesten wie weit sie gehen können.
Mit dem Essen durch die Wohnung laufen ist bei uns z.B. ein absolutes No-Go. Ich möchte nicht, dass überall das klebrige Zeug dran klebt. Gegessen wird bei Tisch!

Bei uns gibt es zwar Zeiten wo gemeinsam gegessen wird, aber zwischendurch können sie jederzeit mal ein Obst, Gemüse oder Brot haben (gerade für kleinere ist es wichtig, da sie noch keinen so großen Magen haben und so größere Mengen nicht essen können, dass sie lange damit auskommen). Genascht oder Süßes gibt es aber zwischendurch nicht ständig - das sind Ausnahmen.

Wir haben 4 Kinder und ohne Regeln würde es nicht funktionieren.

Ich denke ihr müsst einen gesunden Mittelweg in eurer Erziehung finden wo alle damit zufrieden sind und damit leben können.
Viel Glück!

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 09.12.2016, 11:17 Uhr

Das stimmt so nicht.
Wenn mein Mann etwas gestört hat, dann haben wir darüber geredet und uns in der Mitte getroffen. Auch beim Essen und bei anderen Themen.
Ich habe ihn da nie übergangen.
Er hat auch in der Vergangenheit öfter gesagt, dass er mit "unserem Weg" zufrieden ist, so wie er ist.
Deswegen verstehe ich nicht, wieso plötzlich alles "kacke" sein soll.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von xyx am 09.12.2016, 12:00 Uhr

Das grundsätzliche Problem hier kenne ich auch. Und mein Eindruck ist dass vor Allem Frauen bei denen in der eigenen Kindheit viel schiefgelaufen ist heute dann oft versuchen ihr Kind zu sehr zu beschützen.

100% Kuschelkurs, als 'gewaltfreie Erziehung' / 'Respekt gegenüber den Kindern' / 'Unerzogen leben' verkauft, finde ich unrealistisch. Die Umgebung ist meist nicht perfekt, dafür müsste man wahrscheinlich in einer abgeschiedenen Kommune leben. Das führt es eigenlich nur dazu dass Kinder erst keine Regeln lernen, plötzlich ohne Vorwarnung an die Grenzen stossen die eben doch sein müssen, und dann ist der Aufwand gross ihnen das wieder zu vermitteln. Und das geht dann auch nicht so 100% kuschelig und friedlich wenn sie erst machen können was sie wollen und plötzlich doch unvermeidbare Regeln einhalten sollen.


Ich glaube heute können viele nicht mehr ertragen wenn ihr Kind auch nur mal ein bisschen sauer auf sie ist. Aber zu wenig Erziehung ist eben auch die falsche Erziehung. Und genau diese 100% regellose Erziehung führt meiner Meinung nach immer dazu dass jeder der das nicht 100%ig genauso vertritt automatisch der Böse ist. In diesem Fall drängst du deinen Mann ganz automatisch in diese Rolle. Ob er wirklich total antiquierte Ansichten hat oder nicht, macht wahrscheinlich wenig Unterschied. Selbst wenn er nur für eine etwas realistischere Erziehung wäre, stünde er irgendwann allein gegen dich und die Kinder.


Anschreien finde ich auch falsch, das heisst aber nicht automatisch das damit der Kuschelkurs richtig ist. Vielmehr gibt es da auch noch viele Varianten dazwischen. Strafen und Konsequenzen sollten natürlich auch immer angemessen sein, aber Erziehung ohne Konsequenzen ist halt meiner Meinung nach keine Erziehung.

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Vielleicht hat er...

Antwort von Trini am 09.12.2016, 12:02 Uhr

sich einfach bei den Freunden wohler gefühlt und hinterfragt "euren Weg" jetzt.
Außerdem ist der Beginn des Kiga-Alters durchaus ein Zeitpunkt, wo man neue Regeln aufstellen kann und vielleicht sogar sollte.

Trini

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von xyx am 09.12.2016, 12:04 Uhr

Bei dir speziell denke ich auch dass da schon noch ein Grund vorhanden sein muss, wenn das früher alles so funktioniert hat.

Möglich ist aber auch dass die völlig Freiheit der Kinder irgendwann einfach zu sehr eure Freiheiten eingeschränkt hat. Du findest das vielleicht völlig ok und findest das ist es Wert. Dein Mann hätte vielleicht gerne mehr Ruhe oder mehr Zeit mit dir. Oder er denkt sich langsam dass eure Erziehung mit steigendem Alter der Kinder immer schwerer umzusetzen sein wird und will da etwas ändern.

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denke an die Zukunft (Kindergarten, Hort ...)

Antwort von Alexa1978 am 09.12.2016, 13:21 Uhr

... spätestens dann sollte klar sein, dass es fixe Essenszeiten gibt, an denen man zumindest am Tisch sitzen bleibt.

Ich finde das normal. Natürlich lasse ich auch (Klein-)kinder mit Begründung einmal vom Tisch aufstehen, aber Usus ist es nicht.

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Danke für eure Antworten

Antwort von Baerchie90 am 09.12.2016, 14:21 Uhr

Die ein oder andere Antwort war sehr hilfreich für mich, dafür möchte ich mich bedanken.

Wie es in Zukunft weiter geht, weiß ich noch nicht, vielleicht ist es auch nur die Umstellung von "Wochenend-Papa" zu "Immer-Zuhause-Papa", die meinem Mann zu schaffen macht.
Ich werde jetzt verstärkt auf seine Bedürfnisse achten und gucken, wie wir diese besser erfüllen können.

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Re: Danke für eure Antworten

Antwort von Alexxandra am 09.12.2016, 14:55 Uhr

Mein Kind durfte z.B. auch immer aufstehen wann es wollte und musste dann zur Strafe weil es zu wenig gegessen hat nicht hungern. In dem Alter deiner Kinder hat sie immer nebenzu gespielt. Regeln und feste Essenszeiten kommen von ganz allein. Das muss man nicht krampfhaft einführen.
Als meine Tochter ein Kleinkind war, hatte ich immer das Gefühl, tausendmal am Tag "Nein" zu sagen. Meine Tochter war total wild und ist z.B. immer unkontrolliert weggesprungen und wollte auf die Straße laufen. Das geht natürlich nicht. Bei Gefahren muss man sofort eingreifen. Aber was passiert denn groß, wenn ein Kleinkind keine festen Mahlzeiten hat?
Ich würde nur nicht 1 oder 2 Stunden nach dem Essen wieder zu kochen anfangen wollen, aber einen gesunden Snack, warum denn nicht?
Meine Tochter geht jetzt in die Grundschule, natürlich packt sie nicht während des Unterrichts ihre Brotzeit aus, sondern wartet bis Pause ist. Das kapiert doch mit der Zeit jedes Kind.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Pebbie am 09.12.2016, 15:42 Uhr

Die Schilderung Eurer Essensgewohnheiten lassem mir die Haare zu Berge stehen.
Nicht nur das aufnehmen von Nahrung ist wichtig, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl ist doch wichtig. Dieses Essen nebenbei finde ich unmöglich !!
Da musst Du mir auch nicht mit Körpergefühl, keinen Zwang und dergleichen kommen.
Im Kindergarten und der.Schule.gelten Regeln. Das sollte man von klein auf lernen.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 09.12.2016, 16:25 Uhr

Als wenn man sich nur am Tisch unterhalten könnte.

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Pebbie

Antwort von Conifere am 09.12.2016, 16:30 Uhr

Das "Problem" ist, dass die AP sehr viel liest und ihrem Mann dann Auszüge des Gelesenen vorträgt mit der Forderung, das so umzusetzen. Das kann ja nur nach hinten losgehen- für Erziehung gibt es nunmal keine Pauschalgebrauchsanweisung, vor allem dann nicht, wenn man in 10 Büchern 12 verschiedene Meinungen findet. Ist ja klar, dass junge unerfahrene Mütter, die sich durch tonnenweise Ratgeber wühlen und dann solche Dinge lesen wie "Kindern Regeln aufzuzwängen zeugt von mangelndem Respekt ihnen gegenüber und stellt einen Gewaltakt am Kind dar" extrem verunsichert werden.
Ich kann die AP da total gut verstehen- wenn diese Theorien mit anschaulichen Argumenten untermauert werden, klingt ja auch vieles einleuchtend und nachvollziehbar. Aber dass das nur für eine begrenzte Dauer gut gehen kann, sich krampfhaft an einem Schema langzuarbeiten, was man irgendwo gelesen hat, sieht man ja schon jetzt. Die Kinder kommen in ein Alter, in dem dieses natürliche "Sie bekommen jederzeit ihren Willen" (logisch- im Säuglingsalter stillt man, wickelt man, trägt man, so wie sie es einfordern) praktisch nicht mehr umsetzbar ist, so dass es allen damit gut geht- vor allem auf Dauer!
Aber, liebe Baerchie- es tut mir wirklich leid, dass du eine schwere Kindheit hattest und ich verstehe total, dass du für deine Kinder nur das Beste willst, aber was das ist, findest du nicht in den tausend Büchern und Artikeln, die du da immerzu wälzt!
Ich denke, dass dein Mann jetzt erkennt, dass die Sachen, die du ihm zum Lesen vorgelegt hast und die so stimmig klangen, in der praktischen Umsetzung nicht den Effekt erzielt haben, den er sich gewünscht hat- und dass das der Grund dafür ist, wieso er "plötzlich" alles "kacke" findet, wie du sagst.
Hör auf deine Intuition, wäge die Interessen aller Beteiligten ab, sprich mit deinem Mann und dann findet ihr bestimmt auch die goldene Mitte zwischen euren Ansätzen.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von kravallie am 09.12.2016, 19:08 Uhr

na gottseidank ist dieser erziehungskelch an mir vorübergegangen und ich finde diese diskussion hier und auch beim ap-paar so überflüssig wie einen kropf.
die kinder sind: in worten: ein jahr und drei jahre alt.

ich weiß nicht, warum der mann drei monate zuhause ist, aber soll er doch machen, wie er will, wenn mami wieder die regentschaft hat, läuft eh alles wie gehabt....

p.s. @ap, sei froh wenn der papi der strenge ist, macht dich beliebter bei den kids, im falle einer trennung wollen sie dann lieber bei dir bleiben....

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Lustig

Antwort von Alexxandra am 09.12.2016, 19:50 Uhr

Da muss ich sofort an meinen Mann denken, der während des gemeinsamen Essens gar nicht spricht, das war nämlich die Regel bei ihm zuhause. Bei Tisch wird nicht gesprochen und alle Versuche meinerseits das zu ändern sind gescheitert. Interessanterweise spricht meine Tochter auch nicht viel beim Essen, obwohl sie dürfte. Ist bei uns eine ziemlich schweigsame Angelegenheit.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Pebbie am 10.12.2016, 12:21 Uhr

Hat so ein bisschen was mit Kultur zu tun.
Entweder hat man das von seinen Eltern vermittelt bekommen, oder eben nicht
Ich muss nicht mit Deinen verqueren Einstellungen klar kommen. Es ist nur schade für Deine Kinder. Ich sehe sie schon beim Mittagessen in der Kita durch die Gegend rennen. Viel Vergnügen mit Deinem Erziehungsstil

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@Alexxandra

Antwort von Pebbie am 10.12.2016, 12:34 Uhr

Ich vertrete die Meinung, selbst wenn man sich anschweigt, zählt doch die gemeinsame Zeit am Tisch.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von angela+anna am 10.12.2016, 13:21 Uhr

Du sprichst es richtig an - ein und drei Jahre sind die Kinder! Kind klein wurde vor ein paar Monaten wahrscheinlich noch nach Bedarf gestillt/gefüttert und das hätten die meisten gebilligt - halt die Bedürfnisse des Kindes usw. Und ab einem bestimmten Punkt soll man nicht mehr auf die Bedürfnisse eingehen? Bei mir geht für alle entspanntes Essen vor Geschrei, Gemotze oder hungernden Kinder weil sie zur festen Mahlzeit nichts oder nicht so viel gegessen haben. Und ja wir sitzen in der Woche meist einmal am Tag zusammen und am Wochenende fast alle Mahlzeiten.

Aber gerade an Kiga Tagen haben die Kinder (1 und 5) meist schon 17:00Uhr Hunger, so dass wir sie nicht bis zu "unserer" Wohlfühlabendbrotzeit" ab 18:30Uhr und spätrr hinhalten können. Also essen die Kinder zu der Zeit, einer von uns oder wir beide dabei sitzend und evtl was naschen vom Obst/Gemüseteller. Wenn wir dann essen sitzen die Kleinen auch wieder oft dabei für nen kleinen Snack - müssten sie aber nicht, sie könnten auch spielen. Kind groß (12) isst meist wenn sie aus der Schule kommt gegen 15uhr etwas, sie sitzt dann eher mit uns Eltern zusammen und isst später. Wichtig ist für mich auf die unterschiedlichen Bedürfnisse einzugehen - und die sind bei 1,5,12 und uns Erwachsenen nun mal anders.

Und ja meine Kinder können sich trotz einer lockeren Atmosphäre beim Essen (müssen auch nicht so lange sitzen bleiben wie Mama und Papa :-) wir erzählen und essen meist länger) überall benehmen. Alle drei besuchen Gemeinschaftseinrichtungen und wissen wie man sich dort benimmt. Genau wie andere Bereiche auch - zB Kind klein schläft hier nicht ohne uns ein, im Kiga ja, und trotzdem versuche ich jetzt nicht zu Hause dies mit Macht und Gewalt auch einzuführen. Zu Hause ist zu Hause und wo anders ist woanders. Das können Kinder schon sehr sehr gut differenzieren.

Ich würd weniger lesen und mehr aufs Bauchgefühl hören. Und die drei Monate gehen schneller rum als gedacht - rede mit deinem Mann. Wenn es bisher entspannt war wieso versucht er es jetzt zu verändern. Das ist für mich nicht nachvollziehbar.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Silvia3 am 10.12.2016, 16:56 Uhr

Ich habe nur bis dahin gelesen, wo Du Eure Tischgewohnheiten schilderst. Ich kann Deinen Mann gut verstehen. Selbst bei Urvölkern gehört gemeinsames Essens zu den täglichen Ritualen. Gemeinsame Mahlzeiten sind DAS Mittel, um Bindungen zwischen Menschen herzustellen. So viel Stillen / Einschlafrituale abhalten kannst Du gar nicht, dass Du fehlende gemeinsame Mahlzeiten wieder gut machen kannst. Warum akzeptierst Du, dass Deine Kinder nicht mit Euch am Tisch sitzen müssen? Hast Du keine Lust, auf die Kämpfe, die notwendig sind, um Kinder dazu zu bewegen, Regeln, auch wenn sie ungeliebt sind, einzuhalten? Erziehen ist nunmal anstrengend und erfordert nicht nur von den Kindern die Kraft, Regeln einzuhalten, sondern auch von den Eltern, diese durchzusetzen. Klar ist es einfacher und stressfreier, wenn die Kinder wie kleine Hunde vorbeikommen und sich immer mal einen Happen holen. Aber schön ist das nicht. Da kann ich nachvollziehen, dass Dein Mann andere Vorstellungen von Familienleben hat.

Silvia

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 10.12.2016, 17:51 Uhr

Wir essen ja auch gemeinsam, nur eben nicht erzwungenermaßen.

Es ist keineswegs so, dass die Kinder 20x an den Tisch gerannt kommen, um sich einen Happen zu holen.
Sondern so, dass sie freiwillig zum essen dazu kommen, dann 5 oder 10 oder 15 Minuten sitzen bleiben, um zu Essen und anschließend eben wieder spielen. Und Ja, manchmal kommt es vor, dass sie nach 5 oder 10 Minuten feststellen, dass sie eben doch noch hungrig sind. Dann setzen sie sich nochmal dazu.

Ja, ich habe keine Lust auf die Kämpfe, die dafür nötig wären, um ein einjähriges und dreijähriges Kind am Tisch festzuhalten. Ich sehe den Sinn da auch ehrlich gesagt nicht.
Es gibt genug Dinge, die ich nicht ändern kann, da brauch ich mir doch nicht unnötig das Leben schwer machen und irgendwelche ausgedachten Grenzen auferlegen zum durchboxen.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Conifere am 10.12.2016, 20:12 Uhr

Und genau das meine ich mit "Du liest zuviel". Dieses eben von dir zitierte "Es gibt genug natürliche Grenzen, da muss ich mir keine "ausdenken"..." hab ich genauso schon tausendmal wortwörtlich irgendwo gelesen wie einige der anderen Sprüche, die du hier runtergebetet hast. Das ist halt derzeit ein neuer Trend mit dieser "Nicht-Erziehung", aber ich bin fest davon überzeugt, dass man sich und den Kindern damit keinen Gefallen tut und dass man sich davon genau wie von der antiautoritären Erziehung und anderen Erziehungstrends, die es gegeben hat, im Endeffekt wieder abwenden wird. Im Grunde kann natürlich jeder erziehen wie er möchte, aber ich finde man hört raus, dass du diesen Erziehungsstil nicht "lebst" - aus deiner Überzeugung und deiner Intuition heraus - sondern dass du nur nach"plapperst", was einem momentan von so vielen Anhängern dieses Trends vorgebetet wird. Und da liegt glaube ich auch das Problem deines Mannes - dass er hinter dieser Mode nun nicht mehr richtig stehen kann und deswegen plötzlich alles "kacke" findet. Und deswegen würde ich mir an deiner Stelle schon mal genau überlegen, ob du das wirklich auf Biegen und Brechen durchziehen willst- gerade weil es echt heftig wird, das durchzuziehen, besonders wenn die Kinder älter werden. Und gerne verschwiegen wird auch, dass die AP-Mütter auf Dauer hochgradigst burn-out-gefährdet sind. Und wenn sie sich dann auch noch gegen den Mann durchsetzen müssen, der das Ganze für Quatsch hält- auweia...

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von sterntaler82 am 10.12.2016, 20:25 Uhr

Ich finde für dich gibt es da nur schwarz und weiß.
Meine jüngsten sind zweieinhalb und 8 Monate, die würde ich auch nie am Tisch festtackern, sinnloser Kampf wenn sie fertig sind dürfen sie auf stehen und spielen.
Aber ausser es gibt Nachtisch gibt es dann nix mehr. Wollen sie aber auch nie und es gab nie Theater.
Zwischendurch dürfen meine kinder auch was essen, ich würde sie nie hungern lassen.
Wir haben fünf Kinder und wenn es zum Beispiel etwas gibt was mein knapp 13 jähriger hasst kochen wir auch zu 80 % ne Alternative, die anderen 20% ist er entweder nicht da oder er wil cornflakes ( steht er drauf)
Aber mein Mann und ich sind zu 90% einer Meinung, was ich für Kinder sehr sehr wichtig finde.
Es wurde geschrieben das du eine schwere Kindheit hattest, sowas prägt das weiß ich aus eigener Erfahrung, aber regeln bedeuten ja nicht zwangsläufig Gewalt. Regeln können auch Sicherheit geben.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Conifere am 10.12.2016, 20:36 Uhr

Und zum Thema "Das Leben durch aufgezwungene Regeln schwermachen" - klar, Erziehung ist Arbeit und natürlich ist es leichter, die Kinder rumturnen zu lassen, als ihnen nahezubringen, dass es bei Tisch kein Kommen und Gehen gibt. Aber diese anderen Dinge, die du ansprichst - die Kinder dürfen entscheiden, was mit ihnen passiert (ob sie angezogen werden, wo hingegangen wird, wann und was gegessen wird etc.etc.)- bist du wirklich der Meinung, dass du dir da durch deinen Stil das Leben LEICHT machst?? Sei mir nicht böse, aber das heftig werden - jetzt bist du noch Feuer und Flamme für das, was du da gelesen hast, aber auf Dauer werden deine eigenen Bedürfnisse (und die deines Mannes) mit Füßen getreten werden und das ist dann kein Spaß mehr...

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 10.12.2016, 20:53 Uhr

Ja, ich bin tatsächlich davon überzeugt, dass meine Kinder davon profitieren werden.
Dass sie gestärkt aus ihrer Kindheit gehen werden und ihren eigenen Weg gehen werden.

Inzwischen hat sich die Lage hier auch wieder beruhigt. Mein Mann hat tatsächlich Zeit für sich gefehlt, die wir ihm jetzt verschaffen.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Conifere am 10.12.2016, 21:00 Uhr

Dann wünsche ich euch, dass es dabei bleibt, dass ihr "auf einem Nenner" seid und dass du mit deiner ("Nicht"-) Erziehung den Effekt erzielst, den du dir wünschst. Und denk dran- es ist keine Schande, seine Meinung zu ändern, wenn man merkt, dass man sich geirrt hat! Und achte (weiterhin) auch auf deine Bedürfnisse und die deines Mannes- damit ihr auch als Paar miteinander (und jeder für sich!) glücklich bleibt!

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Silvia3 am 10.12.2016, 23:06 Uhr

Sind es eigentlich Deine Kinder, die Du mit in die Ehe gebracht hast oder ist Dein Mann der Vater der Kinder? Wenn ja, woher nimmst du dir das Recht raus alleine zu bestimmen, wie eure Kinder erzogen werden?

Der Vater hat genauso ein Recht, seine Vorstellungen umzusetzen, wie du.

Vielleicht solltest du etwas kompromissbereiter sein. Tischmanieren bestimmt der Vater, dafür du das Einschlafritual. Ehe und Partnerschaft bedeutet nunmal Kompromisse schließen. Es sind nicht nur deine Kinder!

Silvia

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 11.12.2016, 15:22 Uhr

Ich hab nichts gegen Kompromisse, wirklich nicht, allerdings muss ich auch ehrlich sagen, dass ich keine Lust habe, Dinge alleine durchzusetzen die mir nicht wichtig sind.

Ein Beispiel:
Mein Mann will das der große jetzt früher zu Bett geht.

Allerdings hat mein Mann weder die Lust den kurzen müde zu spielen, noch möchte er früher mit dem Kind aufstehen, geschweige denn sich abends früher mit dem Kind hinlegen.

Er soll einfach nur früher zu Bett...

Ja, da hält sich meine Motivation etwas zu ändern tatsächlich in Grenzen.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von sterntaler82 am 11.12.2016, 17:14 Uhr

Ja das geht auch nicht und das würde ich meinem Mann auch so vermitteln. Unsere beiden jüngsten gehen in der woche mit uns gegen neun ins bett, wenn mein Mann frühschicht hat muss er um vier raus und ich wegen der Schulkinder um kurz nach sechs, so passt es aber auch für uns halt.
Würde mein Mann sagen die kleinen sollen um sieben ins bett müsste er sich da mit mir abwechseln.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von xyx am 12.12.2016, 17:46 Uhr

Vielleicht funktioniert dieser Erziehungsstil ja auch bei euch, kann man nicht ausschliessen. Aber je extremer die Erziehung (egal in welche Richtung) desto mehr Einigkeit ist nötig zwischen den Eltern, desto mehr Gegenwind gibt es und desto anstrengender ist es auch für euch beide. Und es kommt auch stark auf die Kinder an welche Erziehung da wie gut funktioniert.

Bei diesem Erziehungstrend kommt es mir immer so vor als schreibt da eine Mama ein Buch, sie (Autorin/Bloggerin) hat ein unkompliziertes Kind, der Mann ist auch selbstständig, hat massig Zeit und Geld haben sie irgendwie auch einiges um sich noch ihr Traumhaus nebenbei herzurichten.

Das ist jetzt nicht unbedingt eine Methode die dann mit mehr Kindern, mehr Stress, mehr Arbeit und weniger Geld, in einem anderen Umfeld genauso gut funktionieren muss wie es jemand in seinem Buch darstellt.

Ich kenne ein Paar das komplett auf antiautoritäre Erziehung gesetzt hat. Das führte bis zur völligen Erschöpfung der Eltern und Trennung. Und die Kinder waren auch dermassen verzogen dass die niemand in seine Wohnung lassen konnte.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 12.12.2016, 18:36 Uhr

Mir geht es einfach darum, das Kinder wie jede anderen Menschen auch behandelt werden sollten.

Mal ein beispiel:
Ein Kind (4) möchte sich am Süßigkeiten-Teller bedienen. Wird aber vom Vater aufgehalten, da er vorher fragen soll.
10 Minuten später fragt mein Mann den Vater, ob er sich etwas nehmen darf. Der Vater entsetzt: "Aber selbstverständlich darfst du dir was nehmen! Du brauchst doch nicht fragen, Du gehörst doch quasi zur Familie!"

Ich versteh einfach nicht, das selbst Gäste freundlicher behandelt werden als eigene Kinder.
Oder das einige selbst ihre Haustiere "bevorzugen".
"Mein Kind schläft von Anfang an in seinem Zimmer, schließlich kann (eher will) ich meine Katze nicht einfach ausquartieren."

Mit der Arbeit, der freien Zeit oder dem Kontostand hat das doch herzlich wenig zu tun.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Conifere am 12.12.2016, 19:00 Uhr

Also zum Thema Kontostand: Oh jaaaa, und wie das was damit zu tun hat. Simpelstes Beispiel: Mutter will wieder arbeiten gehen und meldet deswegen das Kind in der KiTa an. Kind heult aber mal in der KiTa (wie Zuhause auch mal) oder will sich Zuhause gar nicht erst anziehen lassen wegen akuter Unlust, also "ist es wohl noch nicht so weit". Fazit: Mutter sagt ihrem Arbeitgeber, dass sie doch noch nicht wieder arbeitet und das Kind wird dann, wenn es "soweit ist" "entscheiden", dass es in den KiGa gehen möchte.
Außerdem darf man ja keine künstlichen Grenzen erzeugen- im Grunde lässt man sich das Kind also ausprobieren, soviel es möchte- bei einer Bekannten endete das damit, dass das Kind die Tapete mit Wachsmalstiften bearbeitet hat, aber Nein sagen ja eine "ausgedachte Grenze" gewesen wäre, weil nicht lebensbedrohlich für irgendwen. Also hieß es kurzerhand "Ach, wir müssten eh mal wieder renovieren" und es wurde der Maler bestellt. Etc.etc.
Und dass Erwachsene andere Dinge dürfen als Kinder (zum Beispiel alkoholische Getränke trinken, Pornos gucken, wählen gehen, Rechtsgeschäfte abschließen, heiraten...) ist nunmal so; das ist darin begründet, dass Erwachsene eine ganz andere intellektuelle und emotionale Reife haben und einen anderen Hirnentwicklungsstand haben als Kinder und Kinder mit Erwachsenen gleichzusetzen und sie GENAU SO behandeln zu wollen ist schlichtweg Quatsch und überfordert die Kinder aufs Übelste.
Und in die Situation mit eurem Kumpel interpretierst du meiner Meinung nach viel zu viel rein- der Junge soll jetzt halt lernen, dass man fragen soll (wohl eher um einen Überblick zu haben, wieviele Süßigkeiten er sich einverleibt und damit er weiß, dass man woanders auch zu fragen hat), aber das so zu interpretieren, dass ein Fremder mehr Liebe erfährt als das Kind, finde ich jetzt sehr melodramatisch.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Frühlingswind am 12.12.2016, 21:52 Uhr

Hallo Baerchie,

du hast mein volles Verständnis und dass dich die Situation gerade bei euch zu Hause so beunruhigt, verstehe ich gut!

Zum Essens-Thema: Wir handhaben das ganz genauso wie ihr und das seit 3,5 Jahren. Für mich ist sowas kein "wischi-waschi-laissez-faire-Erziehungsstil", sondern ein respektvoller Umgang dem Kind gegenüber. Wenn ich Hunger habe, dann esse ich, wenn ich ein bisschen Hunger habe, habe ich ein bisschen und wenn ich keinen Hunger habe, dann esse ich nichts. Wenn ich zu einer Mahlzeit keinen Hunger habe und mir ein Mensch, den ich sehr mag/liebe die Ansage machen würde, "Wenn du jetzt nichts isst, dann gibt es aber später nicht gleich wieder was, sondern erst dann und dann", und dabei weiß, dass Essen in greifbarer Nähe ist, dann würde ich mich alles andere als wertgeschätzt fühlen und deutlich meine Meinung sagen. Es ist Essen schnell und unkompliziert herbei zu holen und nein, es schadet erstmal grundsätzlich keinem, wenn das für alle so okay ist! Das hier gleich wieder das "Kinder müssen nun mal lernen, dass es Regeln gibt, an die man sich zu halten hat" aufgefahren wird, hatte ich schon erwartet. Wo sagt die AP denn, dass es bei ihnen zu Hause keine Regeln gibt? Richtig, nirgends. Wenn alle Beteiligten mit der Essenssituation zufrieden sind, dann ist das in Ordnung so. Nun ist es der Mann aber auf einmal nicht mehr und ich denke, das hat kaum etwas damit zu tun, dass er sich urplötzlich aus dem Nichts nicht mehr wohlfühlt am Tisch, oder sich vielleicht nie wohlgefühlt hat und sich erst jetzt traut, etwas zu sagen, sondern das hat, so vermute ich, einen anderen Grund - dazu später mehr.
Bei so kleinen Kindern macht man ja oft das Essen dann, wenn man selbst Hunger hat bzw. annimmt, die Kinder werden Hunger haben, wenn das Essen fertig ist. Unsere Annahme kann aber falsch sein und nur weil wir jetzt großen Hunger haben, kann es den Kindern anders gehen.

Warum sitzen wir Erwachsenen und auch schon viele Kinder ab einem bestimmten Alter so gerne am Tisch zusammen? Weil es für so viele von uns eine schöne Erfahrung ist - man isst ja nicht still vor sich hin (zumindest meistens nicht), sondern vor allem auch das Miteinander-Sprechen ist für viele von uns so wichtig. Für uns - für Kinder im Alter von 1 oder 3 Jahren (und um Kinder in diesem Alter geht es hier), ist Spielen so viel wichtiger als dieser kommunikative Aspekt. Je mehr das Miteinander-Sprechen über dies und das am Tisch für die Kinder an Bedeutung gewinnt (und das kommt von ganz allein), umso länger werden sie am Tisch sitzen bleiben - ohne Druck.

Aber das Thema Essen ist ja hier nur ein Beispiel von vielen.
Du hast geschrieben, der Auslöser für den plötzlichen SInneswandel ist der Besuch bei einem Freund, welcher ein durch Lob und Tadel dressiertes, funktionierendes Kind hat und genau da würde ich mal genauer, und dabei sehr sensibel nachfragen, wie es deinem Mann bei diesem Treffen ergangen ist.
Könnte es vielleicht sein, dass die andere Familie das Verhalten eurer Kinder negativ bewertet hat und dein Mann sich durch diese Aussagen (da reicht schon ein kurzer Kommentar) hat beeinflussen lassen? Es gibt leider nicht wenige Menschen, die fühlen sich als Elternteil inkompetent, wenn ihr Kind nicht den leider noch oft in den Köpfen verankerten Ansichten entspricht, nach denen das Kind stets und gleich zu tun hat, was die Eltern sagen und sich früh an die geltenden Normen anzupassen hat.

Es könnte gut sein, dass es um das Selbstwertgefühl deines Mannes nicht sonderlich gut bestellt ist - und das ist es bei den meisten Menschen nicht, denen es nicht oder nur schwer gelingt, sich in die Lage des Kindes hineinzuversetzen, die Aussagen wie "Mir hat das nicht geschadet", "Da müssen sie durch." usw. treffen. Solche Aussagen weisen oft daraufhin, dass diese Menschen in ihrer eigenen Kindheit nicht wenig Leid erfahren haben, sich dessen aber nicht mehr bewusst sind.

Hier mal ein Ausschnitt aus dem Buch "Die narzisstische Gesellschaft" von Hans-Joachim Maaz zum besseren Verständnis dessen, was ich ausdrücken will:
"Kinder können äußerlich bestens versorgt sein, so dass alle Welt an eine vorbildliche Familie glaubt und selbst die Kinder, wenn sie erwachsen geworden sind, eine "glückliche Kindheit" erinnern, und doch war die primäre narzisstische Sättigung ungenügend. Die beschönigende Erinnerung dient der Abwehr des unerträglichen und bedrohlichen Mangelschmerzes. Die menschliche Psyche hat mehrere Möglichkeiten, auf den Liebesmangel zu reagieren und ihn ggf. zu vertuschen (...) In der Folge des Liebesmangels lernen Kinder allmählich herauszufinden, wofür sie Anerkennung und Zuwendung von den Eltern beklommen können. Damit beginnt ein lebenslang anhaltender Prozess der Entfremdung (von seinem wahren Selbst, Einfügung von mir). Man tut nicht mehr, was zu einem passt und individuell möglich ist, sondern was erwartet wird, um über die Anpassung Bestätigung zu erfahren. (...) Lob und Tadel sind die Erziehungsinstrumente, die das falsche Selbst züchten. Allmählich werden die erwünschten und geforderten Verhaltensweisen so selbstverständlich, dass man sie als ureigene empfinden mag und andererseits kaum noch Erfahrungen sammeln kann (...), die das wahre Selbst entwickeln und zur Geltung bringen können."

Menschen, die im Laufe ihres Heranwachsens gezwungen worden sind, sich von ihrem wahren Selbst zu entfernen, haben, wenn sie ihre Erfahrungen zumindest nicht wenigstens in Ansätzen aufgearbeitet haben, so gut wie immer nur ein sehr geringes Selbstwertgefühl. Sie sind mehr oder weniger stark (meist mehr) abhängig von der Bestätigung von außen. Bleibt diese aus (und ich geh mal stark davon aus, dass keiner oder kaum jemand aus eurem Umfeld sagt "Hey, ich find das klasse, wie ihr das natürliche Hunger-/Sättigungsgefühl eurer Kinder beachtet!") oder erntet man sogar Kritik, fällt man ganz schnell wieder in den Anpassungsmodus zurück und macht das, von dem man sich erhofft, dass es einem Bestätigung bringt. Im Falle deines Mannes ist es möglicherweise so, dass in die mehr oder weniger deutlich geäußerte Kritik bei dem Treffen mit der anderen Familie so getroffen hat (und Menschen mit geringem Selbstwertgefühl reagieren sehr empfindlich auf Kritik, ganz besonders wenn sie nicht sachlich geäußert wird), dass er sich jetzt so unwohl fühlt und den (starken) Wunsch hat, Bestätigung zu bekommen - indem eure Kinder auch so ein "wohlerzogenes" Benehmen an den Tag legen wie das Kind der anderen Familie.

Vielleicht gelingt es dir, mit deinem Mann so offen reden zu können, dass er genauer sagen kann, warum er plötzlich so vieles anders machen möchte.
Ich denke, es bringt nicht viel, wenn du ihn mit Argumenten zu überzeugen versuchst, die ein Sich-in-das-Kind-hineinversezten erfordern - das kann er zum jetzigen Zeitpunkt nicht, denn sich in eure Kinder hineinzuversetzen, würde bedeuteten, sich in das eigene Kindheits-Ich hineinzuversetzen und das wehrt sein Unterbewusstsein aufgrund der evtl. leidvollen Erfahrungen erstmal ab.

Das alles ist natürlich nur Spekulation und damit nicht mehr als ein kleiner Gedankenanstoß - ich kenne euch ja nicht und auch nicht die Geschichte deines Mannes.

Kompromisse in einer Partnerschaft - klar. Kompromisse wenns um ganz entscheidende Fragen der Begleitung/Erziehung von Kindern geht (und das ist bei euch der Fall) kämen für mich (für mich!) nicht in Frage - dazu ist mir die psychische Gesundheit meines Kindes viel zu wichtig. Und dir, Baerchie, scheint es da auch so zu gehen. Und alle, die hier auffordern, Kompromisse einzugehen, bitte ich, die Frage zu beantworten, wie sie denn reagiert hätten, wenn nicht die Essensfrage von Baerchie als Beispiel gewählt worden wäre, sondern das Schreien lassen. Dass also der Partner unbedingt das Schreien lassen ausprobieren lassen möchte und die AP nicht. Würdet ihr dann auch dazu raten, einen Kompromiss zu finden (z.B. mal schreien lassen und mal nicht, viel mehr Kompromisse sind ja da nicht denkbar). Sicher nicht und zwar deshalb nicht, weil ihr da der gleichen Meinung wäret wie die AP und für euch das Schreien lassen ein NoGo wäre. Beim Thema Essen aber ratet ihr genau dazu, zum Kompromiss, weil ihr das so seht wie der Mann. Die AP hat aber eine andere Ansicht, die - zwar nicht hier in diesem Forum - aber von nicht wenigen Menschen geteilt wird.
Ich rate nicht dazu, denn das halte ich für den falschem Weg - Kompromisse finden löst nicht das Grundproblem, sollte ich mit meinen Spekulationen weiter oben richtig liegen.

Ich rate auch nicht dazu, weniger zu lesen und mehr auf das Bauchgefühl zu hören - das Bauchgefühl ist nur das Ergebnis der eigenen Erfahrungen u.a. aus der eigenen Kindheit und führt leider viel zu oft dazu, dass das eigene erfahrene Leid unbewusst an die nächste Generation weitergegeben wird - Alice Miller erklärt das z.B. sehr einleuchtend und ausführlich in ihren Büchern (z.B. Am Anfang war Erziehung). Im Gegenteil, Baerchie, lies weiter, z.B. im Buch "Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn. Der entspannte Weg durch Trotzphasen" und viele andere mehr, die dafür plädieren, sich immer und immer wieder in das Kind hineinzuversetzen und respektvolle Wege des Miteinanderlebens zu beschreiten, selbst zu denken, anstatt nur das zu tun, was als gültig angenommen wird (z.B. wenn es Kinder nicht von früh an lernen, dass man gemeinsam am Tisch sitzt und es nichts mehr gibt, wenn man aufsteht, dann wird es später große Probleme im Kindergarten/in der Schule bekommen. Wir müssen Kindern wirklich einige Dinge beibringen - dass man nicht in Steckdosen fasst, dass man nicht über die Straße geht, ohne zu schauen, ob diese frei ist und einiges andere mehr, aber ganz vieles lernen sie ganz von selbst in ihrem eigenen Tempo - wenn man sie lässt. Je älter Kinder werden, umso mehr verstehen sie dann auch, das woanders manches anders ist als zu Hause und können damit auch gut umgehen.)

Dass manche hier recht ungehalten darauf reagieren, dass eure Kinder so selbstbestimmt essen dürfen, ist Abwehrverhalten - das eigene Verhalten den Kindern gegenüber kann nicht falsch gewesen sein, also muss es das der anderen auf jeden Fall sein. So kommt es dann zu unsachlichen Äußerungen - ein "Ich finde es nicht richtig, weil ich befürchte, dass ..." wäre völlig ausreichend. Dahinter steht die Angst, die jeder von uns hat: dass wir uns gegenüber unseren Kindern nicht richtig verhalten haben könnten, dass wir ihnen möglicherweise geschadet haben - verständlich, daher ganz sicher auch verzeihlich, schön und konstruktiv ist es aber nicht. Und weil hier der Vorwurf kam, du würdest nur nachplappern - ich find das einen ziemlich abwertenden Begriff für das Wiedergeben einer Ansicht, mit der man sich (intensiv) auseinander gesetzt hat und die einem als richtig erscheint. Dass Kinder von früh an lernen sollen, dass zusammen gegessen wird und es danach nichts mehr gibt, ist auch nur das, was man entweder selbst erfahren, gehört oder gelesen hat. Viele sind nur deshalb sehr überzeugt von ihrer Meinung, weil sie (noch?) dem Mainstream entspricht (wobei das, was Mainstream ist, auch vom Umfeld abhängt). Schreien lassen, strenge Sauberkeitserziehung, Erziehung mit körperlicher Gewalt war vor nicht allzu langer Zeit auch mal Mainstream - inzwischen glücklicherweise nicht mehr.

Was hilft, ist nicht nur, Bestärkendes zu lesen, sondern auch der Austausch mit anderen, die deine Ansichten zu teilen - das hilft auch gut, dass man sich nicht ganz so oft wie ein Alien fühlt. Es gibt ein Internetforum, in dem du sicher deutlich mehr Verständnis für deinen Weg, deine Kinder beim Heranwachsen zu begleiten, finden wirst (mir zumindest hat es geholfen, so ging es mir nämlich auch lange Zeit!). Weil ich nicht weiß, inwieweit hier das Nennen eines anderen Forums erlaubt ist, schick ich die eine PN :)

Ganz zum Schluss; Eventuell ist das Kapitel "Die Wut der Eltern" aus dem schon oben genannten Buch "Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn." ein hilfreicher Ansatzpunkt, um über die Gefühle deines Mannes ins Gespräch zu kommen (dort findet man auch u.a. das Zitat von Maaz weiter oben) - sind nur einige Seiten, die ihr gemeinsam lesen könntet. Wenn du ihm diesen Vorschlag machst mit den Worten im Vorfeld, dass du ihn gern besser verstehen möchtest (und nicht, dass du ihn überzeugen willst!), kommt vielleicht bei deinem Mann ein bisschen was ins Rollen.

Alles Gute für euch!

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 13.12.2016, 0:17 Uhr

Vielen Dank für diesen langen ausführlichen Text :-)

Jetzt wo du das Selbstwertgefühl ansprichst, fällt mir auf, dass mein Mann, gerade wenn andere Eltern dabei sind, total "ausgewechselt" ist, da kommen dann diese ganzen "typischen Erziehungsfloskeln", die sonst nie kommen, also könnte da was dran sein, mit dem Wunsch nach Anerkennung.
Davon abgesehen ist er eigentlich immer zufrieden mit sich, daher kam mir das Selbstwertgefühl noch gar nicht in den Sinn.

Das Buch "Das Gewünschteste Wunschkind..." steht schon seit längerem auf meiner Liste, genau wie das Buch von Alice Miller, ich glaub ich schenk mir die einfach zu Weihnachten :-)

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 13.12.2016, 0:52 Uhr

Ich glaube wir reden einfach zu sehr aneinander vorbei.

Zur KiTa: Es geht mir nicht darum NUR die Kinder glücklich zu machen, sondern ich schaue auf alle Familienmitglieder und gucke, wie ich alle Bedürfnisse am besten erfüllt bekomme.
Wenn mein Beruf mich erfüllen würde und mir ohne festen Job etwas fehlen würde, dann würde ich mir eine passende Betreuung suchen, denn eine unglückliche Mutter bringt niemandem etwas.
Es gibt so viele Möglichkeiten das Kind betreuen zu lassen, verschiedene KiTas / KiGas mit verschiedenen Konzepten, Tagesmütter, Verwandte oder Freunde oder ganz banal der Papa.
Wenn ich jetzt aber nur einen Betreuungsplatz habe, den mein Kind trotz aller Bemühungen und Gespräche mit den Erziehern hasst, in dem es einfach total unglücklich ist, dann ja, dann melde ich es da wieder ab.
So glücklich könnte mich ein Job gar nicht machen, dass ich da mein kind jeden Morgen zwinge zu einem Ort zu gehen, wo es unglücklich ist.
Aber da setzt jeder seine Prioritäten anders.

Wir haben auch extra unseren Lebensstandard gedrosselt, damit ich zu Hause bleiben kann, einfach weil mir da die Beziehung zu meinem Kind wichtiger war.
Und ja, ich denke die Beziehung leidet, wenn ich dem Kind jeden Morgen vermittel: "mir ist egal wie es dir geht, ich will dass du da hingehst, also gehst du da hin. Punkt."

Ich würde auch nie auf die Idee kommen, meinen Kindern dabei zuzusehen, wie sie unsere Wohnung zerlegen. Natürlich "darf" ich sie aufhalten, wenn mir unsere Tapeten wichtig sind.
Hier gab es auch noch keine "größeren Zerstörungen", aber wenn die Wände mal so schlimm aussehen würden, dass nur ein Maler das richten kann, würde ich die Verantwortung da lassen, wo sie hingehört. Nämlich bei mir.
Ich würde mich selbst fragen, wie zur Hölle zwei Kleinkinder die Gelegenheit bekommen konnten, unsere Wohnung zu zerstören, anstatt die Kinder beispielsweise zu bestrafen.
(Bei uns stehen die wasserfesten Stifte ausser Reichweite, damit genau sowas nicht passiert. Wenn sie damit malen möchten brauchen sie nur fragen, dann hab ich sie dabei im Blick, Buntstifte liegen frei rum.)

Es geht mir auch nicht darum, dass Kleinkinder die Regierung wählen sollen, oder Alkohol/ Zigaretten konsumieren dürfen.
Es geht mir um den stink normalen Alltag, um die vielen kleinen alltäglichen Situationen, in denen man respektvoll ist, oder eben nicht. In denen man dem gegenüber auf Augenhöhe begegnet, oder nicht. In denen man die Entscheidungen, des anderen akzeptiert, auch wenn man das vielleicht blöd findet, oder nicht. In denen man liebevoll ist, oder nicht.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Conifere am 13.12.2016, 8:13 Uhr

Ja, da gibt es aber eben auch die Mütter, die nicht arbeiten, weil es sie "erfüllt" und "so glücklich" macht, sondern weil sie es müssen- weil sonst das Geld vorne und hinten nicht reicht, selbst wenn man den Lebensstandard "gedrosselt" hat.
Und ich denke, die wenigsten Mütter, die ihr Kind deswegen in den Kindergarten geben, vermitteln ihrem Kind jeden Morgen "mir ist egal, wie es dir geht"!! Aber weil ein Kind im Kindergarten mal weint, ist es keine seelische Grausamkeit, es nicht umgehend dort wieder abzumelden.
Aber wenn man komplett danach lebt, was in diesen hier zitierten Büchern steht, dürfte man vermutlich gar nicht erst Kinder bekommen, wenn man all diese Voraussetzungen nicht erfüllen kann, weil man ja sonst bereit ist, die psychische Gesundheit seines Kindes wissentlich zu zerstören. Hab ich auch schon gehört, solche Sprüche, die anderen Müttern das Recht aufs Muttersein absprechen, wenn man nicht bereit ist "xy" zu tun. Kein Wunder, dass hierzulande so wenig Kinder geboren werden.
Aber ja- wir reden aneinander vorbei. Wenn keiner mehr in der Lage wäre, seine Kinder groß zu ziehen, ohne zwölftausend Ratgeber zu lesen, sich alles nur noch um Theorien der Kindererziehung dreht und damit, wie man sie an den eigenen Kindern anwenden kann, sein ganzes Leben umzukrempeln (wenn es denn möglich wäre!), seinem Partner eine psychische Störung zu attestieren, wenn er mal anderer Meinung ist und das nur, weil irgendjemand vermeintlich Schlaues das so in einem Buch geschrieben hat- dann wäre die Menschheit längst ausgestorben.
Nein, also ab diesem Punkt kann ich es tatsächlich nicht mehr nachvollziehen, wie man sich so in Erziehungstheorien verrennen kann.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 13.12.2016, 9:47 Uhr

Wenn man auf eine Betreuung angewiesen ist, kann man doch trotzdem darauf achten, dass das Kind dort gerne hin geht.
Ich kenne auch niemanden der sein Kind abgemeldet hat, nur weil es mal geweint hat.
Ich kenne aber Fälle, in denen alle Beteiligten unzufrieden waren und deswegen eine Abmeldung sinnvoll war.
Ich bezweifle auch, das man sein Kind, wenn es einmal weint, abmeldet, wenn man darauf wirklich angewiesen ist.
Aber wenn man scheinbar die Möglichkeit hat, das Kind abzumelden, dann darf man diese doch auch nutzen.

Die hier zitierten Bücher hab ich noch gar nicht gelesen, von daher weiß ich auch nicht, ob da eine "Voraussetzungs-Liste" enthalten ist, die vorschreibt, was man als Eltern haben / tun muss. Ich kann mir das aber schlecht vorstellen.
Hast du eines der Bücher gelesen?

Wo hab ich meinem Partner eine psychische Erkrankung attestiert?
Ich meinte lediglich, dass es sein könnte, dass sein Selbstwertgefühl ein "Knacks" hat.

Ist es für dich so unvorstellbar, dass die eigene Kindheit spuren hinterlässt?
Dass ein Kind, welches psychischer / physischer Gewalt ausgesetzt war, im Erwachsenalter Probleme haben könnte?

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ich lese ja schon eine ganze Weile mit

Antwort von Mama mal 5 am 13.12.2016, 10:41 Uhr

und möchte nun auch einmal was dazu schreiben
Jeder denke ich versucht seine Kinder so gut es geht zu erziehen und jeder hat dafür andere Dinge die ihm dabei wichtig sind.
Du liebe @Bearchen solltest aber damit aufhören dein Kindheitsdraume durch deine Kinder zu verarbeiten denn das ist falsch.
Du kannst durch die Erziehung bzw Verziehung die Geschehnisse auch nicht mehr ändern.
Sicher versucht man dann noch mehr anders oder besser zu machen wenn man keine schöne Kindheit hatte aber bei dir sehe ich da wirklich eher das aufarbeiten deiner eigenen Kindheit.
Hierfür wäre aber eine psychologische Hilfe für dich selbst sinnvoller.
Man kann nicht sagen was gut und was schlecht ist in der Erziehung denn jeder hat andere Prioritäten und vieles ist im Kleinkindalter super lässt sich aber wenn die Pubertät beginnt absolut nicht mehr umsetzen.
Man hat gewissen Vorstellungen von Erziehung und weicht dann auch vielleicht irgendwann davon ab bzw entwickelt sich als Mutter selbst weiter.
Ich habe 5 Kinder und habe es irgendwie bei jeden meiner Kinder anders gehandhabt da es auch alle unterschiedliche Persönlichkeiten sind.
Was mir aber schon immer wichtig waren sind Regeln,Respekt,Höflickeit,Ehrlichkeit und das einhalten von Grenzen.
Wo da meine persönliche Grenze ist entscheide ich als Mutter bzw der Vater
Mein Mann und ich haben sehr verschiedene ansichten von Erziehung und wir haben auch eine ganze Weile gedacht wir müßten uns da einig werden was aber nicht geklappt hat.
Ich bin bei den Kids zu Hause und handhabe es so wie es für mich am besten ist und wie ich es für sinnvoll halte.
Ist mein Mann mit den Kids unterwegs oder sie mit ihm zu Hause ist es seine Sache wie er es regelt denn er muß mit ihnen dann klar kommen.
Kinder wissen schnell wo welche Regeln gelden und was zu Hause erlaubt ist und woanders eben nicht.
Vg

PS liebes Baerchen: Vieles mag in der Theorie super sein aber sich in der Praxis als absoluter Mist heraus stellen.
Viele Ratgeber mögen auf dem ersten Blick super sein und sich dann aber beim "ausprobieren" als mist entpuppen.
Du solltest zusammen mit deinem Mann einen Weg finden wo ihr beide Glüchlich seid denn du kannst dieses fehlende mitbestimmen von deinem Mann nicht mit Freizeit für ihn ausgleichen.
Für mich kommt das so rüber "Hat er genug Zeit für sich dann hält er wieder die Klappe und lässt mich machen"
Gib deinen Kindern Halt durch Grenzen denn die werden sie spätestens in der Pubertät brauchen.Diese Grenzen signalisieren deinen Kindern nämlich " man intersssiert sich für mich".
Klar sehen das Teenies als nicht positives aber es ist sooooo verdammt wichtig denn keine Grenzen werden da dann oft als mangelendes Interesse dem Pubertier gegenüber verstanden.

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noch ein paar Fragen an dich Baerchi

Antwort von Mama mal 5 am 13.12.2016, 10:49 Uhr

und es interssiert mich wirklich:

wie machst du es wenn dein Kind bei Regen in Sandalen und T-Shirt raus möchte?

Wie machst du es wenn ihr einkaufen sein es etwas bestimmtes haben möchte du es aber nicht für sinnvoll hältst bzw für zu teuer?

Wie machst du es wenn ihr essen geht und deine Kinder durch herumlaufen oder lärmen die anderen Gäste stört?

wie machst du es wenn deine Kinder keine Zähne putzen möchten?

Wie machst du es wenn sie etwas im TV schaun wollen was nicht für ihr alter geeignet ist?

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Conifere am 13.12.2016, 10:51 Uhr

Nein, ist es nicht. Natürlich hinterlässt psychische und physische Gewalt Spuren. Aber die Definition von psychischer Gewalt dieser "Nicht-Erziehungs"-Anhänger finde ich äußerst fragwürdig. Und es liest sich so (gerade dieser Roman von Frühlingswind oder wie sie heißt) als wären alle, die NICHT auf diesen Zug mit aufspringen, psychisch nicht ganz auf der Höhe (deswegen SEHEN sie ja nicht, dass das der einzig richtige Weg ist und ihrer der falsche). Und anderen Müttern zu erklären, WIESO sie ihre Kinder falsch erziehen (psychische Gewalt in der Kindheit und so (siehe oben)), aber dass das ja verzeihlich ist, weil sie es selber ja gar nicht verstehen (das verstehen nur Leute wie ihr, die die entsprechende Bücher gelesen haben), finde ich gerade echt schräg. Und ja- indem du deinem Mann sein Selbstwertgefühl absprichst, stellst du ihn als latent psychisch gestört (du benutzt das Wort angeknackst) hin und somit wird er quasi als unzurechnungsfähig oder zumindest erziehungsunfähig erklärt und kann sowieso nichts mehr objektiv beurteilen und richtig schonmal gar nicht.
Du schreibst, dein Mann brauchte nur Ruhe (obwohl du ganz oben geschrieben hattest, dass er gesagt hätte, daran liege es definitiv nicht) und die würde er jetzt bekommen und dadurch sei er mit dir wieder d'accord. Dann ist doch alles gut.
Ich komm da nicht mehr mit- so kann man doch die Ansichten einer anderen Person nicht nachvollziehen geschweige denn respektieren, wenn man alles, was die Person sagt als nicht für voll zu nehmen hinstellt, mit der Begründung, das Gegenüber habe in der Kindheit psychische Schäden erlitten, mangelndes Selbstwertgefühl oder sonstige Beeinträchtigungen in Denken und Wahrnehmung. Ich bezweifle ja sehr, dass man so seinen Kindern tatsächlich einen respektvollen Umgang mit anderen Menschen nahebringt.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 13.12.2016, 11:25 Uhr

Ich sage doch nicht, dass er gestört ist und keine Entscheidungen treffen kann und darf.

Sondern nur, dass ich mir vorstellen könnte, dass er aufgrund seiner eigenen Kindheit, in dem ihm Gehorsam eingeprügelt wurde, eine andere Sichtweise entwickelt hat.

Die Kindheit ist eben eine ziemlich prägende Zeit.


Anfangs war das ja auch seine Aussage, inzwischen ist er aber nochmal in sich gegangen und hat seine Meinung geändert. Und das ohne mein Zutun.

Natürlich nehme ich mein gegenüber ernst.
Du tust ja so, als würde ich jetzt zu meinen Mann rennen und verkünden, das er ja eh keine Ahnung, da er gestört ist, ein Auszug eines Buches hat mir das gerade bestätigt.
(Das wäre in der Tat völlig daneben)

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Conifere am 13.12.2016, 11:40 Uhr

Also von Prügeln (!) war ja hier nie die Rede, lediglich von Esskultur.

Aber dein Mann hat nicht wirklich zu dir gesagt, dass er so sehr davon profitiert, dass er als Kind Prügel bezogen hat, dass er das bei seinen Kindern genauso machen will, oder??

Wie steht denn dein Mann heute zu seinen Eltern? Wie stehen die zu ihm und zu dir? Und vor allem zu euren Kindern?

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Re: noch ein paar Fragen an dich Baerchi

Antwort von Baerchie90 am 13.12.2016, 13:08 Uhr

wie machst du es wenn dein Kind bei Regen in Sandalen und T-Shirt raus möchte?
- Ich lasse sie und nehme geeignete Sachen mit, die jederzeit angezogen werden können, oder biete einen Regenschirm an, oder ein Regencape.

Wie machst du es wenn ihr einkaufen sein es etwas bestimmtes haben möchte du es aber nicht für sinnvoll hältst bzw für zu teuer?
- wir machen Kompromisse. Meine Mäuse dürfen sich beim Einkaufen auch Dinge aussuchen, wenn es mir zu viel im Wagen wird, dann müssen sie sich entscheiden was mit kommt und was da bleibt.
Beispiel: es werden Gummibärchen, Autos, Äpfel & Ü-Eier eingepackt. Am Zeitschriftenregal wird noch die MickeyMaus entdeckt, dann darf diese mit, wenn Autos oder Ü-Eier aus dem Wagen wandern.
Bei "zu teuer" sag ich ihm das genau so.
Meistens bedeutet ein "Das will ich haben", bei meinem Sohn aber eher: "Das möchte ich mir ansehen". Dann bleiben wir stehen, gucken uns das Teil gemeinsam an, stellen eventuell fest, dass wir das beide ziemlich cool finden und gehen dann weiter.

Wie machst du es wenn ihr essen geht und deine Kinder durch herumlaufen oder lärmen die anderen Gäste stört?
- Kam bisher noch nicht vor, jedenfalls hat sich noch nie einer beschwert. Meistens suchen wir uns aber Restaurants mit Spielecken aus, oder welche, wo wir abseits sitzen können.

wie machst du es wenn deine Kinder keine Zähne putzen möchten?
- Ich putze mir selbst immer so die Zähne, dass die Kinder das mitbekommen, in der Regel wollen sie dann von selber putzen. Und wenn sie es mal nicht wollen, dann ist es kein Weltuntergang.

Wie machst du es wenn sie etwas im TV schaun wollen was nicht für ihr alter geeignet ist?
Kam noch nicht vor. Aber ich würde vermutlich eine Alternative anbieten.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 13.12.2016, 13:35 Uhr

Damals meinte er mal zu mir, dass er Schläge befürwortet, wenn das Kind es "wirklich verdient habe".
Auf die Frage, wann ein Kind sowas denn verdient hätte, erzählte er, dass er geschlagen wurde, als er mal mit Streichhölzern gespielt hat. Hat er nie wieder getan.

Das war damals durchaus ein Streitpunkt.

Zum Vater (Alkoholiker) hat er keinen Kontakt mehr. Zur Mutter schon, aber eher aus Mitleid hab ich oft das Gefühl. Sie versucht ihn heute noch emotional zu erpressen (erst vor zwei Wochen drohte sie mit Kontaktabbruch, weil irgendwas nicht so lief, wie sie es wollte.), inzwischen ist er aber so weit, dass er da nicht mehr drauf anspringt.


Meine Kinder mögen seine Mutter inzwischen, wenn sie mal zu Besuch kommt.
Sie sagt heute aber auch, dass sie damals alles anders gemacht hat und sich heute unsicher ist, ob das alles so gut war. Aber dafür sah ihr Haushalt immer Top aus.

Ich komm mit ihr aus, wir bewegen uns auf der Smalltalk-Ebene.

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Danke für deine Antworten Baerchi

Antwort von Mama mal 5 am 13.12.2016, 14:00 Uhr

und auch wenn es vielleicht nervt noch ein paar Fragen
Kind ist krank,braucht einen Arzt will sich aber nicht untersuchen lassen
oder Kind muß Medikamente nehmen möchte aber nicht
Kind hat ein Loch im Zahn und sollte behandelt werde möchte dies aber nicht
Kind möchte im TV aber keine alternative sondern genau diese Sendung
was machst du wenn dein Kind täglich baden möchte
was machst du wenn es sein Spielzeug mit einem Besucherkind nicht teilen will

das sind wirklich alles ernst gemeinte Fragen und mich interessiert es wirklich wie du das dann handhaben möchtest / würdest

Vg

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Re: Danke für deine Antworten Baerchi

Antwort von Baerchie90 am 13.12.2016, 14:50 Uhr

Kind ist krank,braucht einen Arzt will sich aber nicht untersuchen lassen.
- Wir haben eine ganz liebe Ärztin, die sich viel Zeit nimmt.
Erst Freitag waren wir beim Arzt mit der Kleinen, da sie ein verklebtes Auge hatte. Während der Untersuchung (abhören, in die Ohren gucken & Augen ansehen), saß die kleine Maus eingekuschelt auf meinen Arm. Sie fand es jetzt nicht super, hat aber kooperiert.

oder Kind muß Medikamente nehmen möchte aber nicht
- Wir haben deswegen Augentropfen, 3-5 mal täglich sollen wir die geben. Mein Mann hat sie "Drachen-Tropfen" genannt (beide Kinder lieben zur Zeit Drachen), beide legen sich auf die Couch und lassen sich die Tropfen geben.

Kind hat ein Loch im Zahn und sollte behandelt werde möchte dies aber nicht
- in der Situation waren wir noch nicht, dazu kann ich so gar nichts sagen. Ich denke mal ich würde mir einen Arzt suchen, der sich langsam rantastet. Oder auch mit Belohnungen arbeiten "wenn du das geschafft hast, machen wir was schönes."
Ist ja doch ne ziemliche ausnahmesituation.
Wenn das Kind schon älter ist, könnte man auch erklären, dass so die Schmerzen weg gehen.

Kind möchte im TV aber keine alternative sondern genau diese Sendung
- wenn es echt die Sendung sein muss, gemeinsam gucken, aber da kommt's auch drauf an, welche Sendung gefordert wird. Jetzt mit 3 Jahren, wurden Alternativen immer angenommen.

was machst du wenn dein Kind täglich baden möchte
- dann darf er das. Wo ist das Problem beim täglichen Baden? Tatsächlich hatten wir schon Phasen, in denen er 1-2 Wochen täglich in die Wanne gehopst ist.

was machst du wenn es sein Spielzeug mit einem Besucherkind nicht teilen will
- über sein Spielzeug darf er selbst entscheiden. So wie die Kinder, die wir besuchen, auch über ihre Sachen entscheiden dürfen.
Für gewöhnlich bringen besucherkinder eh ein paar eigene Spielsachen mit, da wird dann auch gerne geteilt, um das "fremde" Spielzeug benutzen zu dürfen.

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Re: Noch ein etwas anderer Aspekt im Nachgang...

Antwort von spiky73 am 13.12.2016, 15:13 Uhr

Also, Baerchi, zunächst mal: Ich kann zwar deine Gedanken nachvollziehen, aber es klingt auch so, als ob du zu viele Erziehungsratgeber gelesen hättest. Ich fand die nicht hilfreich und habe sie gleich beim ersten Kind schon nach wenigen Wochen in die Ecke geworfen und mich lieber auf mein Bauchgefühl verlassen. Wobei ich natürlich nicht alles richtig gemacht habe, das weiß ich selbst, aber im Großen und Ganzen habe ich es doch recht gut hinbekommen. (Allerdings bin ich schon seit dem ersten Kind seit Tag 1 alleinerziehend und musste mich nie mit jemandem über Regeln streiten. Das ist einerseits nicht verkehrt, andererseits wäre ich manchmal schon froh gewesen, ich hätte eine Stütze gehabt. Meine beiden Töchter sind jetzt übrigens fast 17 und 9.)

Ein Punkt, den ich nicht gut hinbekommen habe, sind gemeinsame Mahlzeiten. Wir haben leider gar keine gemeinsame Ess-/Tischkultur, wenn man so will.
Angefangen hat es damit, daß meine Große einfach nichts Selbstgekochtes essen wollte. Irgendwann habe ich es aufgegeben, für mich alleine zu kochen. Und als die Große fünf war, fing ich an, im Schichtdienst zu arbeiten. Seitdem sind gemeinsame Mahlzeiten so gut wie unmöglich. Wir essen selten zusammen. Wobei Kind1 mein Essen inzwischen liebt, Kind2 spienst aber nach wie vor und ist generell mäkelig. Seufz.
Ich wäre froh, wir hätten regelmäßige, gemeinsame Essenszeiten, denn neben der Nahrungsaufnahme hat das Ganze ja auch noch eine soziale Komponente, das ist nicht zu unterschätzen. Bei euch wäre das ja scheinbar möglich, also alle um den Tisch herum zu versammeln. Vielleicht können dein Mann und du da eine gangbare Regel finden: Daß die Kinder halt so und so lange bei euch sitzen und so die Gemeinsamkeit lernen - keine Ahnung, wie lange so kleine Kinder es aushalten, einigermaßen still zu sitzen, aber das merkt ihr ja.

Viele Grüße, Martina...
Vielleicht hat de

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von xyx am 14.12.2016, 12:55 Uhr

Ich glaube dass nicht nur diejenigen die versuchen viele Regeln durchzusetzen Probleme mit dem Selbstwertgefühl haben können. Was Frühlingswind schrieb passt doch genau auf die Mütter die eben auf Erziehung möglichst ohne Regeln setzen. Die hatten oft keine schöne Kindheit, wollen jetzt alles anders machen und können oft kein bisschen Geschrei und Trotz des Kindes ertragen. Da richtet sich der 'Wunsch nach Anerkennung' eben an das Kind. Und das erzeugt Druck beim Kind. Als Ausgleich gibt es dann viel Belohnung (Süssigkeiten, TV, viel Zeit). Letztlich kauft man das Kind damit aber. Und wenn es nicht mehr mit nem Ü-Ei getan ist sondern ein iPhone verlangt wird, kann man diesen Preis vielleicht nichtmehr zahlen.

Sinnvoll ist da sicher eher ein Mittelweg als eines der Extreme. 'respektvoller Umgang' ist auch möglich mit ein paar Regeln . Jesper Juul (der meiner Meinung nach für einen sinnvollen Mittelweg steht) sagt z.B. auch dass man eben keinen Respekt dem Kind gegenüber zeigt indem man ihm die Erziehung verweigert, indem man es einfach machen lässt was man will.


Nachtrag:
Was schreib ich hier eigentlich, 'Mama mal 5' hat es schon perfekt ausgedrückt. 'das eigene Kindheitstrauma aufarbeiten' ist der Knackpunkt.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Conifere am 14.12.2016, 13:21 Uhr

Naja, da geht ihr mit eurer Erziehung jetzt natürlich von dem Extrem, was ihr erleben musstet in das andere krasse Extrem. Ich würde nochmal kritisch hinterfragen, ob du deinen Kindern auf Dauer einen Gefallen tust damit, sie nicht ins Leben zu führen, sondern sie rumdümpeln zu lassen mit einer Verantwortung, die sie komplett überfordert (Selbstbestimmung bei Kindern und bereits bei Kleinkindern kann rein verstandesmäßig überhaupt nicht funktionieren) und einfach in ihrem Fahrwasser mitzuschwimmen.
Aber das sind nur meine Gedanken zu dem Thema (mag auch sein, dass auch mein Selbstwertgefühl beschädigt ist ) und im Grunde geht es mich ja auch nichts an.
Überhaupt hätte man sich diese ausufernde Diskussion hier weitestgehend sparen können, wenn gleich geschrieben worden wäre "Ich möchte meine Kinder "nicht-erziehen", mein Mann hat sich überzeugen lassen und zweifelt jetzt aber."
Dann hätten sich nämlich einige hier, die helfen wollten, ihre ernstgemeinten Ratschläge sparen können, da du ja gar nicht offen warst für andere Ansätze und Erfahrungen sondern nur hören wolltest, wie du deinen Mann wieder dazu bekommst mitzuziehen.
Da hat für die Hilfestellung, die in so einem Forum ja das Ziel ist, leider das absolut entscheidende Detail gefehlt.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von Baerchie90 am 14.12.2016, 13:41 Uhr

"Die eigene Kindheit aufarbeiten" ist gar nicht so leicht, aber da bin ich gerade bei.

Bevor ich Kinder hatte, war ich davon überzeugt eine schöne Kindheit gehabt zu haben, dennoch war ich immer irgendwie traurig und niedergeschlagen und hab mir immer die Schuld für alles gegeben. Ich hab mich immer als "ungenügend" angesehen. Ich war sogar lange überzeugt, dass es besser wäre, nicht mehr da zu sein, aber ich könne meiner Mutter ja keinen Selbstmord antun. Ich empfand mich als wertlos. Schon immer.

Erst als ich meine Mutter mit meinen Kindern erlebte, kamen die Erinnerungen und Gefühle von damals zurück. Wie es war Auszeiten zu bekommen, wie es war gegen meinen Willen angezogen zu werden, wie es war bestraft zu werden, teilweise für Dinge, für die ich gar nichts konnte. Wie es war verzweifelt auf dem Boden zu liegen, während meine Mutter "standhaft" war und später mein "bocken" belustigt weiter erzählte. Wie es war, dass mein 'Nein' nicht zählte, wenn es gerade "unpassend" war.
Wie es war angeschrieen oder auch im "normalen Ton" bedroht zu werden. Wie es war, dass meine Spielsachen weggeschmissen wurden, weil sie nicht weggeräumt waren.

Es war "stinknormale Erziehung", die ich heute noch überall beobachten kann, "mehr" ist mir nicht passiert.

Und seit dem diese alten Erinnerungen wieder ans Licht gebrochen sind, beschäftige ich mich genauer mit den verschiedenen Erziehungsstilen, wobei mich die Nicht-Erziehung einfach mehr anspricht.

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Re: Einigkeit in der Erziehung..

Antwort von xyx am 14.12.2016, 16:43 Uhr

Ich finde das ist schon der Fehler, diese Verharmlosung. Das war keine 'stinknormale' Erziehung. Aber viele denken genau so, ging mir früher auch so. Ich dachte ich müsste ja eigentlich glücklich sein, war doch eigentlich alles ok, unter den damaligen äußeren Umständen zumindest. Aber das war falsch, es war eben nicht ok, da wurden massig Fehler gemacht und ich als Kind war nicht daran Schuld. Aber dieses Denken kommt meist, wird einem ja von den Eltern so eingetrichtert.

Aber auch was man woanders mal beobachten kann, wenn ein Kind an der Kasse rumschreit, bei Bekannten mal eine Strafe ausgesprochen wird, das sind nur minimale Ausschnitte. Ob jetzt in der Situation richtig oder falsch, es sagt nicht aus dass eine 'normale' Erziehung schon viel zu brutal ist.

Aber ich finde darauf stützt sich genau das 'nicht-erziehen'. Man überzeugt andere das eine 'normale' Erziehung schon gewalttätig ist und das Kind komplett missachtet. Dann glauben viele es gäbe nur entweder die im jeweiligen Buch/Blog beschriebene Methode, alles andere wäre quasi schon Kindesmisshandlung. Das ist natürlich Unsinn, es gibt tausend verschiedene Abstufungen, und genügend Wege Kinder mit Respekt trotzdem zu erziehen. Das ist aber vermutlich von Anfang an mehr Aufwand als die einfach mal machen zu lassen.

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xyx

Antwort von Conifere am 14.12.2016, 17:11 Uhr

Was Kindesmisshandlung ist und was nicht, ist ja auch Auslegungssache. Für mich ist es eher Kindesmisshandlung, das Kind wann es will, Süßigkeiten essen zu lassen, im Fernsehen gucken zu lassen, was es will und Zähneputzen muss es auch nicht, wenn es nicht will etc. etc. Zähneputzen ist ein gutes Stichwort: Mein Schwager hatte auch eine Mutter, die alles durchgehen ließ, auch kein Bock auf Zähneputzen, kein Bock auf Zahnarzt oder Kieferorthopäde, nix... (da nannte sich das aber noch nicht "respektvoller Umgang" sondern alleinerziehend und überfordert) und vor einem Jahr (da war er 32) brauchte er eine Rundumbehandlung beim Zahnarzt, die ihm neben diversen Füllungen 2 Zähne und 6000€ gekostet hat- mit 32. Ich kann das ehrlich nicht nachvollziehen, dass Ohrlöcherstechen bei Kindern schon als Körperverletzung ausgelegt werden kann, aber wenn das Kind sich nur noch von Schokolade ernähren und niemals wieder Zähneputzen will, lässt man es und nennt das bedürfnisorientierte Erziehung. Und ja- wie bei allen Aspekten in der Erziehung gibt es auch beim Zähneputzen mit ein bisschen Geduld und Mühe Abstufungen zwischen "Mein Kind will nicht, also muss es nicht" und "Zähneputzen auf eine Art, die einer Vergewaltigung gleicht", wie es unter AP-Anhängern ja gern hingestellt wird.

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@Baerchie90

Antwort von Mama mal 5 am 15.12.2016, 14:08 Uhr

Also wenn meine 5 Kinder zwei Wochen lang täglich hätten baden wollen hätte ich das nicht sonderlich bedüfnisorientiert meinen Bedüfnisen gegenüber gefunden und gestreikt.
Wenn mein Kind ein Loch im Zahn hat bin ich als Mutter in der Fürsorgepflich meinem Kind zu helfen denn mein Kind ist sich mit 3 Jahren der Tragweite dessen was passiert wenn es nicht behandelt wird überhaupt noch nicht bewußt.
Ebenso kann man Kind mit drei Jahren keinesfalls abschätzen welche Folgen eine nicht Kindgerchte Sendung haben kann und daher sehe ich es auch nicht mit ihm zusammen an wenn er sich davon nicht abbringen lässt.
Es liegt in meiner Pflicht als Mutter das dann zu unterbinden.
Ebenso bei Medikamenten sie genommen werden müßen falls nötig

Es ist ja schön wenn du bisher mit Kompromissen und mit etwas anderem anbieten klar gekommen bist, aber glaub mir es wird die Zeit kommen wo das nicht mehr klappt und dann wird es wirklich schwer und du solltest umdenken bevor dir dann deine Kinder entgleiten.

Wenn dein Kind Schnapspralinen oder Bier probieren mag,lässt du es dann?
Das wäre in meinen Augen nämlich schon Körperverletzung.

Respekt in allen ehren aber ein dreijähriges Kind ist viel zu klein um von vielen Dingen die Tragweite überhaupt annähernd zu verstehen und oftmals kommen dann später Vorwürfe an die Eltern weil sie keine Grenzen und Regeln gelernt haben

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Ich hab keine Lust mehr

Antwort von Baerchie90 am 15.12.2016, 23:52 Uhr

Eigentlich wollte ich gar nicht mehr antworten, da mich diese Diskussion inzwischen echt "anpiekst".
Ich hab das Gefühl man WILL mich hier falsch verstehen.
Ich fühle mich einfach nur noch Missverstanden, deswegen ziehe ich mich hier jetzt auch wieder zurück.
Ist eh egal, was ich hier schreibe.

Nur nochmal zur Klarstellung:
Ich habe NIRGENDS geschrieben, dass ich ein Loch im Zahn unbehandelt lassen würde, oder dass hier nie Zähne geputzt werden, oder nötige Medikamente nicht gegeben werden, oder dass ich ALLES mit einem 3 jährigen schauen würde.
Sondern nur, dass ich nach Wegen suche, damit all das, was vermeintlich erzwungen werden muss, eben auf freiwilliger Basis mitgemacht wird.

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Re: Ich hab keine Lust mehr

Antwort von Mama mal 5 am 16.12.2016, 6:18 Uhr

und ich haben dir geschrieben das genau DAS vielleicht jetzt noch funktionieren wird du es aber deinen Kindern für später damit sehr schwer machst.
Die Bedürfnisse werden sehr schnell mehr und vorallem anders und deine Kinder werden es schnell raus haben "Mama macht gegen meinen Willen ja nichts also setze ich mich durch egal wie".
Ich habe gestern meine 18 Jährige Tochter und meine knapp 16 Jährige Tochter gefragt was sie von dieser Art Erziehung halten und beide meinten das sie gerne mal eine Woche zu dir kommen würden und dir zeigen wie eine Bedürfnisorientierte Erziehung in dem alter aussehen wird.
Beide können das nämlich absolut nicht verstehen und sind ebenso der Meinung das dass so nicht gut gehen kann.
Kennen sich aber mit Kindern und dem Thema durch ihre Schule und Ausbilung aus und haben auch beide das Fach Pädagogik und Psychologie

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Mama mal 5, Baerchi hat recht...

Antwort von Conifere am 16.12.2016, 10:42 Uhr

...es hat keinen Sinn, zu diskutieren und sich gegenseitig überzeugen zu wollen, bei dieser Thematik kann man sich nur missverstanden fühlen und das sowohl im Internet als auch im realen Leben.

Ich habe wie oben erwähnt, eine Bekannte, die auch bedürfnisorientiert erzieht (bzw. nicht-erzieht), allerdings ist der Kontakt inzwischen abgebrochen.
Das lag nichtmal daran, dass sie natürlich auch immer geäußert hat, dass es Gewalt ist, etwas zu tun, worauf die Kinder keine Lust haben (wie besagtes Zähneputzen)- da habe ich ihr ganz klar gesagt, dass ich sie ihre Erziehung machen lasse und ich meine und ich erwarte, dass wir uns gegenseitig nicht dafür abwerten, wie wir es handhaben. Sie hat sich dann auch zurückgehalten, aber es sind leider viele Situationen aufgetreten, die die gemeinsame Zeit sehr erschwert haben.

1. Wir sind zum frühstücken zu ihnen gefahren. Ihre Tochter (3) hat ihren Becher genommen, ihrer Mutter in die Augen geguckt und dabei den Becher immer weiter geneigt, bis der Inhalt ausgekippt ist. Die Mutter hat dabei zugesehen und danach wortlos alles aufgewischt. Begründung: Das war kein Austesten (falls ich das gedacht hätte), sondern nur ein Ausprobieren von Handlung und Ergebnis. Meine Jungs fingen natürlich breit an zu grinsen und der Mittlere meinte, dann müssten sie jetzt eigentlich auch mal den "Ursache-Wirkungs-Zusammenhang" ausprobieren, aber mit einem warnenden Blick konnte ich sie gerade noch davon abhalten.

2. Die Tochter wollte statt Frühstück Schokolade- die Mutter hat dann eine Tüte Bountyriegel geholt, an denen die Kleine sich satt gegessen hat. Begründung: Sie will den natürlichen Selbstregulationstrieb des Kindes nicht verwirren. Meine Söhne haben sich dann natürlich auch nicht mehr so wild wie sonst auf mein mitgebrachtes Frischkornmüsli gestürzt und stattdessen musste ich mich noch tagelang "rechtfertigen", ob das gar nicht stimmt, dass übermäßiger Zuckerkonsum dem Körper schadet, wenn andere Kinder das sogar statt Frühstück essen dürfen. Und im Grunde über alles, was so anstand "Smilla muss nichts machen, worauf sie keine Lust hat..."

3. Die Kleine saß in der Küche und hat eine Packung rohe Eier auf dem Küchenfußboden verteilt, Mehl drüber gestäubt und noch irgendwelche anderen Dinge und das Ganze in die Fugen eingearbeitet. ("Man darf den kindlichen Entdeckerdrang nicht bremsen und man kann ja alles sauber machen"). Ich habe meinen Söhnen dann gesagt, sie sollen sich bitte etwas Anderes nehmen zum Spielen- die Sauerei stört mich ja nicht, musste meine Bekannte ja wegmachen, aber für mich persönlich ist es moralisch nicht vertretbar, wertvolle Nahrungsmittel auf dem Fußboden zu vermatschen, während es so viel Hunger auf der Welt gibt. Genauso, wie ich finde, dass man mit den Ressourcen unseres Planeten verantwortungsvoll umgehen muss und ich deswegen auch tägliches mehrfaches Baden nicht erlauben würde, weil ich meinen Kindern einen nachhaltigen Lebensstil nahelegen möchte. Und Möglichkeiten für Wasserspiele oder das Ausleben des Entdeckerdrangs schaffe ich dann auf andere Weise.

4. Wir wollten die beiden abholen, um zum Abenteuerspielplatz zu gehen. Nachdem wir ewig (!!) zu fünft bei denen im Flur gewartet haben, weil das bedürfnisorientierte Anziehen so lange gedauert hat, waren wir fast beim Spielplatz angekommen, da äußert die Kleine, dass sie doch keine Lust hat, dort hinzugehen. Keinerlei Versuche der Mutter, wenigstens erstmal hinzugehen und dann neu zu entscheiden (Begründung: "Man darf die Entscheidungen nicht infrage stellen"). Wir sind dann auch wieder mit nach Hause, weil ich ja u.A. so weit gefahren war, um meine Freundin zu sehen, aber meine Jungs waren so enttäuscht, dass es mir im Nachhinein leid tat, dass ich nicht mit ihnen allein zum Spielplatz gegangen bin.

5. Mein Jüngster hatte die Kleine zu seinem Geburtstag eingeladen, aber 15 Minuten vorher schrieb die Mutter, sie kämen nicht, weil ihre Tochter ihren Mittagsschlaf verschoben und noch nicht aufgewacht sei und Kinder zu wecken ja auch schon Gewalt sei, weil man damit das Bedürfnis nach (noch mehr) Schlaf missachten würde. Als ich ihr später erzählt habe, dass mein Sohn sehr enttäuscht war, gab sie zurück, sie will für ihre Tochter eben mehr als eine Ja-Sagerin zu werden, die nur drauf achtet, es anderen recht zu machen.

Irgendwann fingen meine Jungs dann an es abzulehnen, wenn ich gesagt hab, wir wollen Smilla und ihre Mama mal wieder besuchen fahren und ich habe nochmal versucht meiner Bekannten zu erklären, woran meine Söhne sich gestört hatten, da hat sie mir entgegnet, meine Kinder wären schon so darauf trainiert, "der Norm" zu entsprechen und hätten keinen eigenen Willen mehr (das wüsste ich aber!! ), sondern würden nur noch tun, was "die Gesellschaft von ihnen erwartet" (das wüsste ich aber auch ), dass sie auf solche Gesellschaft für ihre Tochter auch verzichten könne.

Das war jetzt ein "kleiner" Exkurs in meine persönliche leidvolle Erfahrung mit dem Versuch eine "Nicht-Erziehungs-Familie" mit einer "Erziehungsfamilie" unter einen Hut zu bekommen.

Ich schätze, es ist einfach zu wenig Schnittmenge vorhanden, als dass man es schaffen könnte zu verstehen, was der Gegenpart will.

LG, Constanze

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@conifere

Antwort von Mama mal 5 am 16.12.2016, 11:41 Uhr

Wow da kannst du ja im entefekt froh sein das die Notbremse gezogen wurde.
Ich finde es einfach schade das man so etwas überhaupt Erziehung nennt.
Ja auf einen Nenner wird man da wohl nie kommen und ich hoffe mal sehr die TE merkt irgendwann das was falsch läuft bzw das es Zeit ist einen anderen Weg einzuschlagen,denn ewig wird das so nciht gut gehen.
Wie gesagt in besagtem Alter geht das sicher noch prima aber irgendwann ist es halt dann vorbei und der Schuss geht gewaltig nach hinten los.
Jeder erzieht bzw verzieht ;-) so wie er es für richtig hält aber wo es bei mir aufhört ist wenn so wie bei dem von dir geschilderten "Fall" die Gesellschaft darunter leiden muß und mutwillig Dinge kaputt gemacht werden und wünsche anderer überhaupt nicht mehr respektiert werden.
Ich auf jeden Fall bin sehr froh das meine Kinder Regeln und Grenzen kennen lernen denn sonst hätte ich glaub ich die Pubertät bisher nicht so gut überstanden.
vg

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Re: @conifere

Antwort von Conifere am 16.12.2016, 12:11 Uhr

Naja, das Problem war einfach, dass das, was für uns nicht zumutbar war, genau DAS ist, was die AP-Anhänger als erklärtes Ziel haben: dass sie gerade NICHT wollen, dass die Kinder "gesellschaftsfähig" gemacht werden und "gezwungen werden sich einzufügen".
Ich denke, dass das auch das ist, was die AP dahinter sieht- weil sie ihre Minderwertigkeitskomplexe darauf schiebt, dass ihre Mutter ihr Auszeiten bei "Fehlverhalten" aufgebrummt hat etc.- deswegen hat sie vermutlich den Erziehungsweg gewählt, der meint, das Verhalten von Kindern als gut oder weniger gut zu bewerten und dementsprechend zu reagieren sei Dressur.
Ob das jetzt gut oder schlecht ist, sei mal dahin gestellt- ich würde mir auch nicht anmaßen zu sagen, dass die AP irgendetwas "falsch" macht, aber wenn man selber diesen Erziehungsstil nicht verfolgt, ist es leider nach meiner Erfahrung unmöglich, miteinander umzugehen.
Ich hätte ja auch nicht von meiner Bekannten erwarten können, dass sie das Kind überredet, doch zum Spielplatz zu gehen. Wenn das nunmal ihr Erziehungsstil ist, ist das für sie vielleicht so, als würde mir jemand sagen "Das Kind braucht mal ein paar hinter die Löffel". Es kommt für sie halt nicht in Frage und das akzeptiere ich. Aber für mich und meine Söhne war es eben eine Zumutung, diesen Erziehungsstil mitzutragen und dementsprechend war ich dann auch nicht allzu traurig, als sie beschlossen hat, den Kontakt nicht mehr weiterzuführen.
Es ist sehr schade und wie die AP schreibt für sie bestimmt auch schwer, sich immer wie ein Alien zu fühlen, aber es ist einfach nicht vereinbar, das kann man drehen und wenden, wie man will.
Lg, Constanze

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