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Geschrieben von Zwerg1511 am 16.10.2017, 13:40 Uhr

Angeregt durch den Thread unten - Welche Fehler sind verzeihbar?

Hat jetzt nichts mit dem Vertrauensbruch sprich der Lüge zu tun.

Durch den Thread unten beschäftigt mich wieder eine Frage, die ich mir schon öfters gestellt habe: Welche Fehler sind verzeihbar?

Ich gehe jetzt einfach mal von meiner Familiensituation aus, die glaube ich bei vielen zutrifft. Ich betreue unseren Sohn seit der Geburt überwiegend. Ich bin vom Charakter her eher etwas vorsichtiger (aber nicht helimäßig, ich traue unserem Kind durchaus was zu) und kann aufgrund der Erfahrung viele Dinge ganz gut einschätzen.

Mein Mann ist ein liebevoller Familienvater, der niemals absichtlich unseren Sohn in Gefahr bringen würde. Er empfindet manche Grenzen, die ich setze, als übertrieben und sieht viele Dinge wesentlich lockerer. Teils ist das sein Charakter, teils einfach auch die Unerfahrenheit, da er manchmal einfach nicht abschätzen kann, was ein Kind in einem bestimmten Alter schon alles kann.

Bis jetzt ist es Gott sei Dank gut gegangen, obwohl ich schon die Krise bekommen habe, als er unseren 15 Monate alten Sohn, die steile dunkle Kellertreppe alleine runterlaufen hat lassen, weil er der Meinung war, das packt er. Ich hatte vorher mehrfach gesagt, dass der Kleine noch nicht so sicher ist und auf den Treppen an die Hand muss. Ok, Glück gehabt, nichts passiert.

Was aber nun, wenn er gefallen wäre? Das hätte wahrscheinlich schlimmste Verletzungen nach sich gezogen. Ich habe mir damals die Frage gestellt, ob ich so etwas meinem Mann verzeihen könnte.

Klar weiß ich, dass jeder Fehler macht und auch ich nicht davor gefeit bin einen Fehler zu machen, bei dem andere verletzt werden. Rational weiß ich das. Aber könnte ich wirklich einen schlimmen Fehler verzeihen, der geschieht, weil mein Mann Dinge viel lockerer sieht als ich? Ich muss ganz ehrlich sagen, ich weiß es nicht.

Wie ist das bei Euch? Könntet Ihr das?

 
5 Antworten:

Re: Angeregt durch den Thread unten - Welche Fehler sind verzeihbar?

Antwort von Strudelteigteilchen am 16.10.2017, 14:51 Uhr

Wie Dein Beispiel zeigt, liegt die Verzeihlichkeit meistens nicht am Fehler, sondern am Ergebnis. Ich kenne Fälle, wo kleine Fehler nicht verziehen werden konnten, weil das Ergebnis eben so "groß" war - und wo große Fehler verziehen wurden, weil das Ergebnis glücklicherweise sehr "klein" ausfiel.

Ein klassisches Beispiel dafür ist das Fremdgehen: Ein einmaliger "Ausrutscher" im Suff ist gleich viel dramatischer, wenn ein Baby dabei entstand. Der "Fehler" an sich ist mit Baby und ohne Baby der gleiche - aber monatliche Alimentezahlungen sind halt viel schlechter zu verdrängen. Genauso ist eine Schramme, die bald verschwunden ist, viel leichter zu verdrängen als eine bleibende Behinderung.

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Re: Angeregt durch den Thread unten - Welche Fehler sind verzeihbar?

Antwort von mama-nika am 16.10.2017, 15:13 Uhr

Hallo

Also viele Dinge sehe ich tatsächlich etwas "enger" als mein Mann. Bei manchen Dingen kam es so, wie ich es befürchtet hatte (siehe unten), bei manchen Dingen kam aber lediglich eine ganze Menge Spaß für die Kinder dabei heraus und es ist nix passiert (Mixer halten mit 1,5Jahren, Grill anzünden mit 2,5Jahren, Bohrmaschine bedienen mit 2,...)

Ich habe manchmal den Eindruck meinem Mann geht es nicht schnell genug, dass die Kinder groß werden und er mit ihnen all diesen Papa-Kind-Kram machen kann. Er ist eher locker und ich analysiere die Sitiationen eher auf mögliche Gefahren und bin eher vorsichtig. Was nicht heißen soll, dass meine Kinder sich in meiner Obhut nicht ausprobieren dürfen. Das dürfen und sollen sie!
Wollen wir zum Beispiel beim Spaziergang ein kleines Bächlein überqueren und die einzigen Möglichkeiten wären mittendurch zu gehen oder über einen moosbewachsenen Baumstamm zu gehen, würde ich den Baumstamm wählen, aber wir würden uns draufsetzen und auf dem Po rüberrutschen, mein Mann würde durchs Wasser gehen und die Kinder auf dem Baumstamm balancieren lassen in guter Hoffnung, sie auffangen zu können, wenn sie fallen (mein Argument dagegen wäre "und wenn sie zur anderen Seite fallen?")

Wie ich an Stelle der AP im unteren Thread reagiert hätte, weiß ich nicht.
Bei uns lief es zum Glück immer sehr glimpflich ab...toi toi toi...und war nie so ein um haaresbreite dem Tod von der Schippe gesprungen.

Ehrlich, keine Ahnung, was und wieviel verzeihlich ist. Geht jemand immer sehr lasch nit Sicherheitsvorkehrungen um, würde ich wirklich abartig zornig werden.

Es kommt eben auf die Situationen an. Und den Lerneffekt des Schuldigen. Würde ich jetzt erstmal so pauschal sagen

LG

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Re: Angeregt durch den Thread unten - Welche Fehler sind verzeihbar?

Antwort von stjerne am 16.10.2017, 15:57 Uhr

Sehe ich auch so. Fällt das Kind vom Wickeltisch und tut sich nichts, ist es am nächsten Tag vielleicht schon vergessen. Fällt es so unglücklich, dass es sich das Genick bricht und stirbt, wird der Moment der Unachtsamkeit vielleicht nie verziehen.

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Re: Angeregt durch den Thread unten - Welche Fehler sind verzeihbar?

Antwort von pauline-maus am 16.10.2017, 21:07 Uhr

Verzeihen bedeutet Verzicht auf Vergeltung und Wiedergutmahung und das kann bei gleichen Personen in gleicher Situation auch sehr verschieden ausfallen.
Es orientiert sich an Erlebtem, Erwartungen und Gfuehlsituationen.
Daher könnte ich vielleicht heute was vergeben ,was morgen schon total indiskutabel wäre.
Soll heißen, so pauschal kann man das glaube ich nicht sagen, vor allem wenn man nicht in jeweiliger Situation steckt.

Ich hoffe man versteht was ich meine

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Re: Angeregt durch den Thread unten - Welche Fehler sind verzeihbar?

Antwort von Foxi23 am 17.10.2017, 9:57 Uhr

Die von dir beschriebene Familiensituation kenne ich sehr gut. Papa ist die Woche über auf Montage, deshalb kann ich schon behaupten, dass ich das Kind besser kenne und seine Fähigkeiten einschätzen kann bzw. was ihn zur Zeit gerade beschäftigt und so weiter.

Beispiel: Kind hat Angst im Dunkeln. Kann ich nachvollziehen. Ich weiß auch, dass er nicht bloß rumalbert, sondern dass er wirklich Angst hat. Papa weiß es natürlich auch, er meint aber trotzdem, dass er auch alleine runter aufs Klo kann. Kind muss echt nicht oft, ich meine, ich kann da schon zumindest ein Stück mitgehen, weil ich u.a. auch nicht will, dass er sich das Klogehen aus Angst verkneift und das Ganze dann nach hinten losgeht.

Auch kann Papa das Kind nie angemessen anziehen, also dem Wetter entsprechend. Wenn Kind sich also deswegen ne Erkältung holen würde, wäre ich zwar sauer, aber sowas könnte ich verzeihen.
Unser Sohn hat sich auch schon mal nen Pflasterstein auf den Finger gehauen, so dass der Nagel abgegangen ist. OK, sowas passiert halt, man kann nicht ständig überall sein.

Wenn Kind aufgrund eines bescheuerten Fehlers, den erwachsene Menschen im Umgang mit Kindern einfach nicht zu machen haben (z.B. Ertrinken, weil nicht gut aufgepasst, selbst verschuldeter Verkehrsunfall) eine schwere Behinderung oder noch Schlimmeres erleiden würde, könnte ich das nicht verzeihen und keinesfalls mehr mit dem Mann zusammenleben. Ich liebe mein Kind bei Weitem mehr als meinen Mann.

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