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Geschrieben von Masupila0912 am 14.09.2018, 21:35 Uhr

Langer Krankenhausaufenthalt, wie verarbeiten? (Vorsicht.. Lang)

Hallo zusammen, ich wollte mal hier mein Glück versuchen, vielleicht (leider) auf ähnliche und gleiche Geschichten zu stoßen.

Ich hab am 15.8 meinen Sohn zur Welt gebracht, er musste aufgrund schlechter Herztöne per KS geholt werden und kam etwas über 5 Wochen zu früh.

10 Tage waren wir im Krankenhaus bis wir endlich nachhause durften, wir gingen einkaufen und ich konnte ein bisschen den Haushalt machen, hatte meine 6 jährige Tochter wieder ganz bei mir.. Aber das Glück hielt leider nicht lange.
Wir waren keine Woche zuhause da fuhren wir zur Kontrolle ins Krankenhaus, einfach so, sie hatten es angeboten..
Ein großer Segen und der Anfang vom Fluch zugleich.. Schon dort hatte er ein erhöhten Entzündungswert und sie behielten uns gleich da, man sagte uns das er ungefähr 3 oder 4 Tage bleiben muss. Kein Problem dachte ich, Hauptsache der Wert geht wieder runter. Wir dachten irgendwie Magen darm oder so, da er auch sehr viel Luft im Bauch hatte und dadurch schon ein Nabelbruch.

Es kam aber alles anders, trotz Antibiotikum stiegen seine Werte um mehr als die Hälfte in der Nacht und wir wurden am nächsten Tag in einer große Kinderklinik verlegt. Er musste eine Nacht auf die intensivstation.. Alleine.. Wir durften ihn besuchen, aber ich durfte nicht bei ihm schlafen. Da die Besuchszeiten dann waren wo die große schon in der Kita ist, haben wir uns dazu entschieden das ich zuhause schlafe eine Nacht.. Es war schlimm, ich habe nur geweint, ich wollte mein Baby nicht alleine lassen.

Am nächsten Tag mussten wir mit der großen zum kinderarzt, weil ihre Hand eine eitrige Stelle hatte.. Der Arzt meinte nur irgendwas von scharlach.. Dann weinte ich noch mehr, weil ich Angst habe nicht zu mein Baby zu dürfen durch die Gefahr der Ansteckung.

Die Sorge war umsonst, er war schon auf der normalen Station und ich durfte endlich zu ihm und mit aufgenommen werden. Sollte nur ein Mundschutz und so tragen.
Dann ging ich mit meiner Tochter in die Notaufnahme um zu gucken ob ich auch scharlach habe. Aber der Abstrich zeigte bei uns beiden auf diese streptokokken negativ.... Mein Freund fuhr dann nochmal zum Arzt, diesmal war es ein anderer, der Hand Fuß Mund diagnostizierte.
Das haben die Ärzte hier aber verneint, weil sie weder am oder im Mund, noch was an den Füßen hatte, nur diese eine stelle an der hand und ein Ausschlag am Oberkörper.
Die nächste Ärztin sagte uns dann das sie staphylokokken hat. Die Suche war vorbei, der ganze Stress dadurch geklärt, dachte ich.
Sie hatte schwer daran zu knabbern das sie ihren Bruder nicht sehen durfte und sie vermisst mich sehr. Wir haben uns entschieden das sie Urlaub bei Oma macht, solange sie das hat.
Es war eine große Belastung für mich schon bis dahin und es wurde auch nicht besser mit dem Wissen das mein Baby Bakterien von mir abbekommen hat, die ihn so doll krank machten. Er bekam gleich 3 verschiedene Antibiotika und wurde in den 2 Wochen 2 mal operiert, ihm wurde ein abzess entfernt, der auch noch staphylokokken zeigte. Die Therapie wurde sofort angepasst, die 2. Narkose hat er nicht ganz so gut verkraftet, aber schnell durchgestanden.
Ich dachte wir sind noch 2 Wochen jetzt hier (insgesamt dann 4) und dann ist gut.
Beim mrt wurde aber eine knochenentzündung entdeckt und somit wurden aus den 4 Wochen, 6 Wochen. Somit bleiben wir noch 4 Wochen hier.... Noch ganze 4 Wochen nicht nachhause dürfen, meine große leidet darunter und mich belastet das alles nur noch. Ich fühle mich so schlecht, ich hab noch nichts vom papierkram und den Anträgen geschafft und es lastet ein enormer Druck auf mir.

Ich fühle mich so schlecht mit den Gedanken das ich einfach nur nachhause will, das ich nicht mehr kann und nicht mehr will und das mir einfach alles zu viel ist, obwohl ich glücklich und froh sein muss, das es ihm so gut geht und dass das rechtzeitig erkannt wurde und behandelt wird. Es wurde erkannt, bevor es ihm schlecht ging.

Wie kann ich diese zeit verarbeiten? Wie kriege ich die Zeit hier rum und das schlechte Gewissen?
Wer hat schon ähnliches durch machen müssen und wie habt ihr die Zeit danach hinter euch gelassen?

Tut mir leid, dass das so viel geworden ist. Danke an alle die sich die Zeit nehmen das hier zu lesen

 
2 Antworten:

Re: Langer Krankenhausaufenthalt, wie verarbeiten? (Vorsicht.. Lang)

Antwort von niccolleen am 15.09.2018, 21:59 Uhr

Die Gedanken rotieren und das schlechte Gewissen bleibt noch sehr lang. Man ueberlegt noch jahrelang, ob und was man haette anders machen koennen. Du kannst das nur mit der Zeit aufarbeiten. Es werden noch so viele Situationen kommen, wo du die richtige Entscheidung treffen wirst, und irgendwann ueberwiegt dann all das, was du aus solchen Erfahrungen gelernt hast.
Mir hat es geholfen, alles aufzuschreiben. Aber so richtig hab ich das auch erst nach Jahren geschafft. Einmal hab ich vom ersten Jahr, das bei uns so dramatisch war, aus den Fotos einen 20minuetigen Film gemacht. Fuer mich total aufwuehlend und eine gute Aufarbeitung, fuer andere ein total langatmiger, uninteressanter Film.

lg
niki

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Tröst-Posting (auch sehr lang)

Antwort von Windpferdchen am 16.09.2018, 11:29 Uhr

Sei erstmal feste gedrückt, das ist ja gerade eine irre belastende Zeit, durch die Ihr da geht!

Klar stellt man sich den Start mit Baby ganz anders vor. Aber der Start ist ja für viele Babys eben nicht so perfekt, sondern sehr holprig. Mein eigener Sohn und ich waren im ersten Lebensjahr gleich vier Mal im Krankenhaus, zweimal wegen meinem Sohn, zweimal wegen mir (u. a. OP wegen Stillabszess, 10 Tage Krankenhaus). Mein Sohn hatte u. a. eine gefährliche Lungenentzündung und hat sich in der Kinderklinik zusätzlich noch einen Darminfekt geholt von einem anderen Baby, was seinen ohnehin schwer kranken kleinen Körper zusätzlich belastet hat. Jedenfalls ging alles gut aus, aber allein diese Geschichte war ein ziemlicher Horror. Bei einem weiteren Aufenthalt bestand bei ihm wegen Atemproblemen Verdacht auf einen eingeatmeten Gegenstand - es gab eine Vollnarkose und Bronchioskopie (Blick in die Lunge). Parallel dazu hatte er auch einen Infekt im Hals. Wieder mehrere Tage Krankenhaus.

Jedenfalls habe ich mir auch unheimliche Sorgen gemacht, wie er das Ganze wegsteckt. Zumal die Babys ja unheimlich gepiesackt werden, schon allein das Legen der Zugänge klappte bei meinem Sohn schlecht, es mussten teilweise sogar Venen am Kopf und am Fuß für Infusionen genutzt werden, weil die Zugänge am Arm sich immer wieder verschlossen. Er verstand nicht, warum die Leute ihm so weh taten, das war furchtbar mit anzusehen. Er brauchte zeitweise auch eine Magensonde, weil er nichts trinken wollte.

Ich kann Dir aber sagen, was mir unser eigener Arzt gesagt hat: Babys und Kinder verkraften auch schlimme Erfahrungen. Sie haben eine Art emotionales Konto: Wenn das mal ins Minus gerät, kann man es mit viel Liebe auch wieder ins Plus heben. Das Gehirn der Kleinen ist noch so flexibel und plastisch, dass auch schlimme Erfahrungen ganz ausgeglichen werden können durch positive Erfahrungen. Mach‘ Dir da wirklich keine Sorgen! Dein Sohn und auch Deine ältere Tochter brauchen jetzt keine hadernde, von Selbstzweifeln geplagte Mama. Sondern eine zuversichtliche, liebevolle Mama - so kommen sie am allerschnellsten wieder ins emotionale Plus.

Zum Trost: Mein Sohn hat das schlimme erste Jahr unglaublich toll weggesteckt, man spürte davon bald nichts mehr. Er ist sogar das einzige Kind weit und breit, das als Baby und Kleinkind nachts immer wieder mal im Schlaf gelacht hat. Das kenne ich nicht einmal von meiner Tochter, die ja nie im Krankenhaus war, und ich habe es auch sonst noch nie gehört. Er ist einfach ein irre positives, fröhliches Kind, und an der Veranlagung eines Kindes kann auch ein Knick, wie ein Klinikaufenthalt, letztlich nichts verändern - wenn es viel Liebe bekommt. Er hat sich unkompliziert und prächtig entwickelt. Inzwischen ist er ein selbstbewusster, gut gelaunter Teen.

Was Deine ältere Tochter angeht: Klar ist es schöner, wenn sich im Leben alles wie geplant entwickelt: wenn die große Schwester das Baby in Ruhe begrüßen, kennenlernen, genießen kann. Aber es kommt eben sehr oft anders, das gehört zum Leben auch dazu! Kinder wissen das von Natur aus, sie können es verkraften. Wir müssen nicht alles Leid von unseren Kindern fernhalten, sie dürfen erleben, dass es große Schwierigkeiten gibt, und dass dann aber doch alles gut wird, wie es ja bei Euch der Fall ist. Wenn Du jetzt möglichst zuversichtlich und ruhig bleibst, ist das sogar eine wichtige Erfahrung für Deine Tochter, sie erlebt, wie man echte Krisen bewältigt. Sie darf sehen, dass Du schlechte Gefühle hast, das ist ja auch menschlich. Sie sollte aber auch sehen, dass Du optimistisch bist und nicht panikst oder Dich selbst zerfleischt. DAS verunsichert sie und das ist wirklich schädlich - nicht die äußeren Umstände.

Von daher wäre mein Rat: Hadere nicht mit irgendwelchen Keimen, die Du übertragen haben könntest. Die Welt ist voller Keime, Du kannst nicht alles von einem Baby fernhalten. Manche stecken‘s weg, manche werden krank. Wie bei meinem eigenen Sohn. Der Arzt sagte: Manche Baby kriegen vom selben Keim nur einen Schnupfen, andere eine Lungenentzündung. Dass Du jetzt keine unbegründeten Schuldgefühle entwickelst, sondern die wirklich loslässt, ist wichtig für Deine Kinder. Eine bedrückte Mutter ist nicht das, was sie jetzt brauchen. Du musst auch nicht überkompensieren, also vor lauter Schuldgefühl zu nett und zu nachgiebig werden. Sei natürlich und zuversichtlich.

Alles Liebe und gute Besserung! Wirst sehen, es kommen auch wieder gute und ruhige Zeiten. Ihr werdet Euch alle bald erholt haben - auch seelisch.

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