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Tochter spricht kein deutsch

Thema: Tochter spricht kein deutsch

Guten Tag, Ich habe ein Problem mit meiner fast 4 jährigen Tochter. Wir leben in Italien und sie ist auch hier geboren. Ihr Papa ist Italiener und sie geht in einen italienischen kindergarten, meine Muttersprache ist deutsch. Ich spreche mit ihr deutsch wenn wir alleine oder natürlich wenn wir in Deutschland sind. Unsere Familiensprache ist aber italienisch und auch wenn wir mit Freunden hier unterwegs sind spreche ich italienisch. Ich habe am Anfang versucht trotzdem deutsch mit ihr zu sprechen, aber das war für mich irgendwie nicht machbar. Die anderen wollen immer wissen was ich gesagt habe, die anderen Kinder verstehen kein deutsch und irgendwie konnte ich das nicht durchziehen. Mein Mann versteht deutsch aber nicht genug um ein normales Familienleben zu ermöglichen. Er möchte natürlich auch verstehen worüber ich mit unserer Tochter spreche. Deutsche Freunde haben wir hier nicht. Sie spricht fließend italienisch (für ihr Alter ist sie darin auch extrem weit, weiter als gleichaltrige Kinder) und versteht perfekt deutsch. Sie antwortet aber immer auf italienisch. Im besten Fall baut die einzelne deutsche Wörter in italienische Sätze ein. Ich lese ihr auf deutsch vor und Lieder kann sie perfekt auf deutsch singen, fernsehen lassen wir sie nicht. Sie weigert sich aber irgendwie deutsch zu sprechen. Sie behauptet die könne es nicht. Für den Rest meiner Familie ist das ein großes Problem, weil sie sie einfach nicht verstehen. Mittlerweile bin ich echt ratlos. Ich sehe andere zweisprachige Kinder die perfekt zwischen zwei Sprachen hin und her switchen. Was habe ich falsch gemacht? Wie kann ich sie nur dazu bringen deutsch zu sprechen?? Heute habe ich versucht sie zu "zwingen", aber das war ganz schlimm für sie. LG Sabine

von Sabine147 am 02.05.2019, 12:31



Antwort auf Beitrag von Sabine147

Ich spreche mit meinem Kind eigentlich immer deutsch - auch wenn andere Leute dabei sind (in dem Fall wird dann halt uebersetzt). Wenn dein Mann deutsch versteht, kannst du doch mit deinem Kind in seinem Beisein deutsch sprechen. Notfalls koennt ihr (im Moment wirst du das wohl allein sein) uebersetzen. So verbessert dein Mann auch sein Deutsch. Ich spreche mit meinem Kind eigentlich nur italienisch, wenn das Gesagte fuer die Umstehenden bestimmt ist. Ich war auch mehrfach mit Kind allein in Deutschland. Mein Kind hat mit fast 5 Jahren seinen ersten Satz auf Deutsch gesagt. Mittlerweile spricht er beide Sprachen fliessend und akzentfrei. In der 1. Klasse war mein Kind auch 2 Tage als Gastschueler in einer Grundschule in Deutschland. Kontakt zu meiner in Deutschland lebenden Familie haben wir keinen. Wir haben auch deutsches Fernsehen. Kind bekommt auch immer deutsche Buecher zum lesen (und auch das ein oder andere auf Italienisch). Ich weiss, dass bei uns in der Gegend andere Deutsche leben (ein Kind besucht die gleiche Schule). Kontakt haben wir aber weiter keinen. Ist deine Tochter den ganzen Tag im KiGa? Meiner war nur 1 Jahr im KiGa und da auch nur vormittags, was der Gruppenleiterin wohl nicht gefallen hat. Danach haben mein Mann und ich uns die Betreuung geteilt damit Kind beide Sprachen lernt. Lob sie, wenn sie was auf Deutsch sagt udn helf ihr, wenn sie mal ein Wort nicht weiss. Meiner erfragt die Worte, die er nicht weiss. Verbesser dein Kind nicht, sondern formuliere das Gesagte um udn benutze die Worte, die sie nicht aktiv kannte. Wo in Italien seid ihr denn? Auf facebook gibt es eine Gruppe deutschsprachiger Auswanderer. Da sind auch einige mit Kindern bei. Meienr hat ab naechstem Jahr Deutsch in der Schule. Die Lehrerin freut sich schon und hat ihm eine 1 auf dem Zeugnis in Aussicht gestellt. In eienr anderen Klasse hat sie wohl einen deutschen Schueler, der kein Deutsch kann. Einen, der Deutsch spricht, hatte sie noch nicht soweit ich verstanden habe.

von germanit1 am 02.05.2019, 16:50



Antwort auf Beitrag von Sabine147

Hej! Zuerst einmal: Egal wie man es macht, eine Garantie dafür,daß ein Kind wirklich gern zweisprachig ist, gibt es nicht. Aber je mehr Zwang und Unnatürlichkeit dabei im Spiel sind, umso mehr Ablehnung bis hin zur Verweigerung gibt es auch. Wir haben mal bei einer Studie zum Thema mitgemacht und daraus wurde nachher auch ein Flyer für werdende bilinguale Eltern. Mein Rat war nicht ein bestimmtes Konzept, denn Konzepte gibt es - muß es geben - so viele, wie es Familien gibt. Es muß nämlich passen, es muß für die ganze Familie so gut funktionieren, daß man kein Konzept braucht, ganz natürlich die Sprachen im Alltag benutzt und ohne Selbstzweifel und Überwindung damit LEBT. Der 2. Punkt bei mir war der Zeitfaktor, der verringert sich natürlich deutlich, wenn der Partner die andere Sprache nicht spricht oder man (zuviel) Rücksicht auf die Umgebung nimmt. Er verringert sich auch mit zunehmendem Alter der Kinder, wo sie mehr und mehr eigene Wege gehen und ihre die Umgangsprache sprechenden Kameraden ins Haus kommen, auf die man auch wieder Rücksicht nimmt. Teenagerdiskussionen mit Übersetzung sind tödlich für die Diskussion und die spannenden und oft ja wirklich weltbewegenden Themen, die man in dem Alter so hat - welch eine Freude, als Mutter mitreden zu dürfen! Da muß man dann - vielleicht als 3. Punkt - auch mal priotieren, ob die Sprache wirklichj vor ALLES geht? Viel wichtiger ist ja der gute Kontakt, die gute Stimmung in der Familie - nicht nur die Sprache leidet,wenn sie erzwungen werden soll; auch der allgemeine Dialog - und von jemandem, der mir das Leben schwermacht, lerne ich nun mal auch weniger gern eine andere Sprache ... Jedenfalls: Ich habe mit meinen Töchtern immer Deutsch geredet, wo es ging: zuhause (men Mann kann allerdings auch Deutsch,daher ist das bei uns immer Familiensprache gewesen,was natürlich ein Zeitvorteil ist=), es wurde von mir Deutsch vorgelesen, gesungen, und wir haben im Alter Deiner Tochter auch zsammen deutsch ferngesehen (zumal das dän. Kinderprogramm damals zumindest an das deutsche nicht rankam). Versuch es mal, ob Du nicht doch kleine deutsche schöne Dinge dort findest, auf die Ihr Euch zusammen freuen könnt - dänisches Fernsehen haben meine Kinder äußerst selten gesehen, immerhin war bei TV ja auch ein Zeitfaktor im Spiel, und der wurde für Deutsch verwendet. Wenn Freunde, Familie oder Menschen um uns waren ,die uns verstehen soltlen, habe ich Dänisch geredet: Sprache ist Kommunikation und soll nicht ausgrenzen, sondern verbinden, auch dies woltle ich meinen Kindern neben der normalen Höflichkeit beibringen. ABER jede Chance nutzen,die Deutsch möglich macht!!! Deshalb bei Unternehmungen mit ihr auch in der ital. Öffenmtlichkeit ruhig Deutsch reden - es sei denn, Ihrsteht inKontakt mit iener z.B. Schuhverkäuferin... Wenn Dein Kind Dir weiterhin nur italienisch antwortet, greif die Sätze auf Deutsch auf, gib ihr auf diese Weise deutsche vokabeln für den italienischen Text und antworte weiter (stur ) auf Deutsch. Du kannst sie schlecht zwingen, Deutsch zusprechen, ich dfinde es ausgesprochen blöd - pardon - wenn manchmal der Rat kommt,sozu tun,als verstüdnem an das Umgangssprachliche nicht. Als intelligentes Kind wäre ich auch beleidgt, wenn meine Mutter solche solche blöden Spielchen mit mir spielte. Laß sie reden, wie sie will, auch wenn es schmerzt, aber sprich Du nur Deutsch mit ihr, lies nur Deutsch vor, (ich habe zwar kleine Büchlein manchmal noch auf Dänisch vorgelesen, lese aber ansonsten im Verhältnis zu Deutsh grottenschlecht auf Dänisch vor ), für Italienisch habt Ihr ja den Vater! Mach soviel auf Deutsch wie möglich udn warte ab. es bleibt jahängen, sie läßt es nur nicht raus. Und wnen die Notwendigkeit eines Tages kommt,wird sie auch einsehen,daß sie einen Schatz von Dir mitbekommen hat, den sie nutzen kann. Aber setz sie nicht unter Druck, versuch ihr die Sprache lieber schmackhaft zu machen durch schöne, aber wie selbstverständlich angebotene Aktionen und eben imAlltag. Es muß ihr einfach gar nicht mehruaffallen, daß Mutter eine andere Sprache spricht - es ist einfach so. Deine tochter ist nicht die einzige, die sich - warum auch immer, da haben Kinder diverse Gründe - dem aktibven Gebrauch der Sprache verweigert. Wielange sie das macht, kann auch von Dir abhängen - je mehr Du drückst, desto mehr Widerstand hat sie womöglich auch. Das kann sich leider ja auch manifestieren, ohne daß es ihr bewußt ist. Also: Laß los - wie beim Essen: Du biestest an (indem Du mit ihr Deutsch sprichst, da, wo es Dir natürlich undselbstverständlich ist) und sie darf sprechen (wie sie möchte). Und tunlichst auch keine Erpressung á la "Mutter istabertraurig, wenn du nicht..." oder Vergleiche "schau mal, die anderen Kinder dort sprechen türkisch mit hren Eltern und können doch auch italienisch..." Loslassen, ein wahres Zauberwort der (dänischen) Erziehung, das zumindest hier auch eher Früchte trägt als Zwang. Irgendwann träg tauch dieser Baum Früchte, in irgendeiner Form - Du mußt Geduld haben ,wie bei vielem mit Kindern! Alles GUte - Ursel, DK

von DK-Ursel am 03.05.2019, 09:50



Antwort auf Beitrag von Sabine147

Wir haben dieselbe familiäre Konstellation, nur in Spanisch. Meine knapp Vierjährige spricht beide Sprachen und kann gut switchen. Ich glaube, für uns war entscheidend, dass sie in Dt sehr enge Bezugspersonen (Grosseltern) hatte, die definitiv nicht spanisch sprachen, und dass wir dort sehr viel Zeit (ca. drei Monate im Jahr) verbracht haben. In der Hinsicht hatten wir optimale Bedingungen, würde ich sagen. Ich würde also versuchen, viel Zeit in Dt zu verbringen und evtl. auch einmal eine Umgebung zu schaffen, in der sie nur Dt sprechen kann. Im Dorf meiner Eltern z.B. bietet der KiGa jetzt eine Ferienbetreuung für Kinder an, die dort im Urlaub sind, das finde ich gerade auch für meine Tochter interessant. Man "muss" dort Deutsch sprechen, ohne dass einen eigentlich jemand dazu zwingt, und man knüpft auch gleichzeitig noch Kontakte zu anderen Kindern. Vielleicht findest Du ja für Deine Tochter etwas ähnliches. So, wie Du schreibst, brauchst Du ja nur eine Initialzündung fürs Sprechen, ansonsten ist die Sprache ja vorhanden.

von Joaninha am 04.05.2019, 17:07



Antwort auf Beitrag von Sabine147

Ich kenne ein kind in der gleichen konstellation und es hat erst mit 8 begonnen in der zweitsprache zu kommunizieren. Heute ist der junge 12 und perfekt zweisprachig. Ich glaube auch mal irgendwo gelesen zu haben, dass es manchmal bis 9 jahre dauert. Nur mut und weitermachen! Alles gute.

von kunstflair am 06.05.2019, 17:13



Antwort auf Beitrag von Sabine147

Hallo, eine solche Situation, dass zweisprachige Kinder nur eine Sprache (ihre Umgebungssprache) aktiv sprechen, gibt es recht oft. Ich glaube aber, dass das viel weniger schlimm ist, als es Dir jetzt vorkommt. Mit Zwang erreicht man höchstens Widerwillen, das ist bestimmt nicht Dein Ziel. Lass sie reden, wie sie möchte, wiederhole höchstens das von ihr gesagte noch mal auf Deutsch, dadurch hilfst Du ihr "reinzukommen". Vielleicht hilft ja auch, wenn Du Dich im Kontakt mit Deiner Familie, die kein Italienisch versteht, nach einer Weile etwas zurückhältst, wenn sie schon etwas warmgeworden ist. Also ihr nicht als Dolmetscher dienst, dann "muss" sie sich anders verständigen. Aber selbst damit wäre ich vorsichtig - die Sprache soll ihr nicht die Grosseltern verleiden. Ich glaube nicht, dass Du etwas falsch gemacht hast, Deine Tochter versteht Deutsch und das ist mehr, als viele andere Kinder in Italien in dem Alter können. Sie versteht ihre Oma und Dich. Darauf lässt sich jederzeit "aufbauen", sobald bei ihr der Knoten geplatzt ist. Sollte das nicht kommen, ist auch das letztlich nicht schlimm, denn Deine Tochter kann ja in Italien ein glückliches Leben führen. Immerhin ist das ihre Heimat - anders als für Dich! Ihr habt Italien als ihren Wohnort gewählt, also ist es verständlich, dass sie sich erst mal mit der Umgebung dort sozialisiert und darauf "konzentriert". Du hast ihr alles gegeben, was Du konntest, erzwingen kannst Du nichts. Mach einfach weiter, wie bisher, solange sie das mitmacht. In dem Moment, wo sie Dich bittet doch bitte Italienisch mit Dir zu sprechen (auch solche Fälle kenne ich), würdest Du ihr das sicher auch nicht verwehren, die Beziehung steht doch vor der "Bildung" oder? Aber das hat sie noch nicht gemacht, sie akzeptiert Dein Deutsch, das ist schon viel wert, so kann sie weiter lernen... Sprache lernt man nicht nur als Kind, sondern ein Leben lang :-) Alles Gute für Euch! K

von Kacenka am 08.05.2019, 20:19



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Also, Kacenjka, ichg bin ja immer sehr einig mit Dir, aber rätst Du wirklich dazu, auf Bitten eines Kindes nicht die eigene Muttersprache zu sprechen? Meine kommunikation mit meinem Kindern hätte das enorm eingeschränkt, so fühle ich das noch heute (und bin manchmal erleichtert,w enn ich bei aller Symaptahie für meinen Schwiegersohn meine Große auch mal ohne ihn habe, damit wir so richtig quatschen können). Selbstwennsiemir da nur auf Dänisch antworten würde, wäre MEINE eigene Sprache eben anders, wenn ich nicht in meiner Muttersprache antworten könnte. Das würde ich immer auch meinen Kindern kommunzieren: "IHR wollt vielleicht nicht meine Sprache sprechen, das dürft Ihr - nicht gerne, aber: - machen, . Es ist ein bißchen traurig für mich, aber okay, Ich kann ja Dänisch, also sprecht Dänisch, wenn es denn sein soll. Aber genauso gern wie Ihr Dänisch reden wollt, möchte ich Deutsch sprechen. Das kann ich am besten,darin fühle ich mich am wohlsten. ihr versteht das, also können wir ja beide die Sprache aussuchen, die wir wollen." (Meine Grpßoe kam mal von sich aus aud den Satz, es sei ja ein Glück,daß sie und ihre Schwester deutsch mit mir sprächen,d enn sonst hätte ich ja keinen,der das täte.) Für mich ist das wie beim Essen: Ich biete an, und die Kinder dürfen nehmen, was sie möchten, wobei ich keinen Zweifel daran lasse, daß es gewisse Dinge nicht im Übermaß gibt, manches gesünder als anderes ist etc. Genauso wenig also lasse ich einen Zweifel daran, daß bei uns eben auch Deutsch gesprochen wird. Mindestens von mir, gerne auch von den anderen! Gerade bei noch kleineren Kindern gebe ICH die Richtung vor und nicht die KInder - dafür sind wir Eltern doch da. Daß Kinder die Nicht-Umgebungssprache aus den verschiedensten Gründen oft nicht sprechen wollen, ist eine Sache. Darüber muß man sich nicht entzweien -das kann man eh nicht erzwingen. Aber genauso wenig zwingt man (Kind) mich, eine andere Sprache als meine zu sprechen. Vielleicht ist es auch gerade diese Überzeugung und Authenzität, die auch beim Kind weniger Fragezeichen und Problematisierung aufkommen läßt. Wo ich weiß,daß Mutter für mich extra kocht, kann ich es eher versuchen als bei einer, die eher nach der Vogel-friß-oder-stirb-Methode serviert. ich sage das jetzt sehr hart, letztendlich aber kann das alles doch freundlich und ebenso verständlich wie selbstverständlich festgelegt sein, wie Schlafenszeiten, Zähnepoutzen, Essen, andere Selbstverständlichkeiten, die eben gar nicht erst zur Diskussion stehen. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 08.05.2019, 22:05



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Also in dem Alter (4) habe ich sowas noch nie gehört, dass ein Kind sowas geäussert hat. Meine Grosser hatte eine zeitlang mal so eine Phase, da hat er mich gebeten, mit mir meine zweite Muttersprache deutsch zu sprechen - statt der ersten, die wir gewöhnlich sprechen. Beides sind Nicht-Umgebungssprachen. Den Gefallen habe ich ihm gern getan, aber nie lange durchgehalten :-) Was ich meinte war ein Fall, von dem ich gehört hatte, dass die Kinder der Mutter immer in der Umgebungssprache gesprochen haben, die Mutter weiter in der Muttersprache. Sie konnte, glaube ich, gar nicht anders. Die waren schon in der Pubertät, als sie die Mutter in der Straßenbahn baten, doch lieber die Sprache zu wechseln. Denen war das peinlich. Ich finde diesen Fall sehr traurig, aber in so einem Fall würde ich evtl. eher nachgeben - den Kindern zuliebe. Auch wenn mir das wahrscheinlich extrem schwer fiele. Denn dass den Kindern ihre Mutter peinlich ist, finde ich dann schon schlimmer... Ich wollte damit eigentlich auch eher illustrieren, wieviel die AP eigentlich erreicht hat und ihr damit Mut machen, dass es nicht schlimm ist, wenn das Kind erstmal nur italienisch antwortet. Viele Mütter wechseln ja auch "intuitiv" in die Sprache, die das Kind spricht und geben ihre Muttersprache ganz auf - auch schon im Kleinkindalter. Das ist widerum voreilig und schade, denn den Kindern macht es meist erst mal nichts aus, wenn die Erwachsenen die andere Sprache weitersprechen. Ich habe sogar mal mit einer Mutter gesprochen, die gemeint hat, ihre zweijährige Tochter würde sie nur auf Deutsch (Umgebungssprache) verstehen und deshalb spricht sie lieber kein Portugiesisch mehr. Die kleine hatte gerade angefangen ihre ersten Wörter zu sprechen - und die waren halt überwiegend deutsch -, das war wirklich total schade, in dieser Phase so schnell "nachzugeben". Also so war das nicht gemeint. Ich meinte tatsächlich eine Art "Widerwillen" bei schon größeren Kindern oder sogar jungen Erwachsenen, den man kaum mit sturem "Weiter so" beikommen kann... Also vielleicht ist es so verständlicher... Aber klar, an sich ist das schon richtig, dass man sich das nicht "vorschreiben" lassen sollte... Es ist nur so: man geht ja beim Sprechen sonst auch eher aufeinander zu, man passt seine Sprache, wenn man kann, dem Gegenüber schon an, mit dem man sprechen will. Und das beibehalten einer Nicht-Umgebungssprache, auch wenn man die Umgebungssprache beherrscht, erfordert schon einige Selbstsicherheit, auch mal gegen den Strom zu schwimmen. Da kommt es auch viel auf die konkreten Sprachen an, welche das sind, und wie die in der jeweiligen Gesellschaft allgemein wahrgenommen werden. Das kann für manche Teenager schon mal eine Überforderung sein... Grüße nach DK! K

von Kacenka am 09.05.2019, 12:29



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Aaah, danke , Kacenka, ich konnte mir ehrlich auch nicht ganz vorstellen,daß Du ernsthaft dazu rätst, einem (Klein-)Kind unwidersprochen seinen Willen zu lassen, in dieser sache. Aber ich denke auch: Hier ist das erstmal sowieso nicht der Fall, so äußern kleinere Kinder das nicht. Da gibt es zwar häufiger als man denkt den Fall,daß sie die Nicht-Umgebungssprache nicht gern selber sprechen, aer man füllt ja auf, man gibt Wörter und Satzstrukturen vor, daher kann ,wie muts das ja auch schreibt, die Sprache bei Bedarf natürich schnell aktiviert werden. Jemand, mit dem man sie nicht gesprochen hatd, er sie selten bis nie gehört hat, kanndas schon mal gar nicht. das sagt einem ja auch der normale Menschenverstand. . Bei Teenagern,denen meine Sprache peinlich ist, würde ich das auch nich unbedingt überbewerten und nachgeben. AnderenTeenagern ist was anderes peinlich - udn vor allem wissensie genau, wosie ihre Eltern treffen. Eine kurze Zeitlang behauptete meine eine Tochter auch,sie hätte lieber eine Mutterwie ihre Freundin, die nicht deutsch war. Oder eben einen Vater,der nicht in der Schule so engagiert war. Oder jüngere Eltern. Oder welche mit anderer Wohnungseinrichtung. Letztendlich war bei allem klar, daß sie uns bei den ersten mehr und bei den anderen weniger traf, daß aber nichts davon zu ändern war. Ich denke, Teenager müssen auch lernen, andere Menschen anzunehmen. So wie ich sie auch verteidigt habe mit ihren Eigenarten, hinter denen die Lehrer oft herwaren - z.B. mehr Freunde suchen/finden, weil Individualismus und nur 1 Herzensfreundin dem dän. Ideal von Gemeinschaft widersprach... Ich war zwar bes. mit der Großen ziemlich viel zum Shoppen, die wollte lange Zeit lieber mich als ihre Freundin dabei haben, aber der war es eher peinlich,wenn ich Dänisch sprach, mit ihr. Generell aber nimmt die Zeit, in der man öffentlich die Nicht-Umgebungssprache mit den Kindern reden kann, ja deutlich ab: Meistens ziehen sie mit Freunden los, oft sind ihre Freunde mit hier zuhause - immer habe ich DANN von kleinauf Dänisch gesprochen,damit die anderen uns verstehen, weil ich finde , Sprache dient derKommunikation und nicht der Ausgrenzung. Von daher ist wenig Gelegenheit, als Teenagermutter wegen der anderen Sprache peinlich zu sein, zumal man dann oft in der Umgebungssprache einen Akzent hat, der auch peinlich ist/sein kann. Und schau Dich um: Auch einsprachige Teenager haben peinliche Eltern ; ich eirnnere mich gut an die Tochter von Freunden, die der Vater mit dem großen Firmenwagen von der Patry holte: Mußte das der Mercedes sein? So ein Protzerauto? Hätte er den kleinen Wagen genommen, wäre der sicher ebenso peinlich gewesen, zu popleig eben. Als Teenagereltern bisst Du einfach nur peinlich, egal warum. Soviel kannst Du gar nicht unterlassen oder tun, um Peinlichkeiten abzuwenden - und das gehört ja auch zum Alter dazu und ist gut so. Also messe ich einem Ausspruch, ich sei wegen meiner Sprache peinlich ,auch geringere Bedeutung zu und ändere da erstmal genau gar nichts. Meine Tochter im Grundschulalter kam mal und erklärte, ihre beste Freundin habe gesagt, ich sei dumm, weil ich auf Dänisch ja Fehler machte und komisch spräche... Die habe ich mir dann im Auto bei einer gemeinsamen Fahrt im Beisein von Tochter mal "vorgeknöpft", indem ich sie fragte, ob sie gut Deutsch könne? Nein, gar nicht. Aha, wie dann Englisch. Ja, en bißchen. Ach- nur ein bißchen,dann bist du wohl auch dumm so wie ich? Fragezeichen. Naja, wenn man eine fremde Sprache nicht so kann wie die Leute,die sie als Baby schon gelernt haben, ist man ja dumm, hast du nicht sowas Ähnliches gesagt? Es kam ein sehr interessantes und auch lehrreiches Gespräch mit viel Interesse an Deutsch hinterher... Und ich hoffe, meine Tochter hat einmal mehr beobachten können,dßa man a) nicht alles hinnehmen muß und b) den Ball zurückspielen kann. Vor allem aber,da ßes keine Schande ist, eine fremdsprache (noch) nicht so gut wie die Einheimischen zu können. Anderssein akzeptieren statt ausmerzen, verstecken und verkleugnen - darauf lege ich immer schon mehr Wert. Auf jeden Fall denke ich aber, die AP hat nun von allen hört: Nicht aufgeben!,Kind weiter in der eigenen Sprache belämmern. es bleibt immer was hängen, meistens mehr, als wir glauben - und Kind nicht zwingen, die Sprache zu wechseln, wenn es nicht will. Ich würde jedoch soviel wie möglich in der eigenen Sprache machen, das positiv damit verbunden ist - vorlesen, singen, Filme schauen und drüber reden etc. denn bei Zwang sperrt sie sich aus gutem Grund noch mehr, täte ich auch. Wenn eine Sache aber Süpaß macht, sieht sie gleich anders aus. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 09.05.2019, 13:02



Antwort auf Beitrag von Sabine147

Wenn sie Deutsch versteht, dann würde ich es einfach für den Moment akzeptieren, wie es ist. Zwingen bringt nix. Mein Sohn wächst D- NL auf ( meine Mädels auch; die sind aber schon älter) und er spricht mit Papa oder Oma nur ganz wenig bis kein NL. Jetzt ist er 10 und wenn er mit seinen Cousins zusammen ist, dann spircht er NL- da hat er keine Hemmungen. Ich habe auch schon von Kindern gehört, die eine zweite Sprache gar nicht gesprochen haben und dann sich im Alter von 12 Jahren enschlossen haben, die Sprache zu nutzen und PERFEKT konnten! LG Muts

von Muts am 09.05.2019, 10:03