Mehrsprachig aufwachsen

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Geschrieben von gretawa am 06.10.2017, 0:49 Uhr

Schweizerdeutsch

Hallo ihr mehrsprachigen.
Ich lebe als Deutschschweizerin mit meinem kleinen Kind (noch zu klein um zu sprechen..) in einem englischsprachigen Land. Meine Umgebung inkl. Partner und Freunde sprechen nur englisch und Besuch haben wir sehr selten.
Ich liebe mein Schweizerdeutsch und finde es wichtig, dass mein Kind auch diese Sprache/Kultur kennenlernt...Nun stelle ich mir die Frage, wie ich das mit den am besten gebrauche. Natürlich spreche ich Schweizerdeutsch mit ihm und singe auch Lieder in dieser Sprache. Aber irgendwie scheint mir das etwas wenig, damit er die Sprache lernt. Ich habe auch Kinderbücher auf Deutsch, und könnte natürlich später mal deutsch Fernsehen, aber irgendwie ist das ja wieder eine andere Sprache.
Kann ihn das verwirren?
Hat irgendjemand Erfahrung damit?
Hat jemand ERfahrung mit Bilingualen Kindern wenn nur ein Elternteil eine Sprache spricht, die sonst niemand versteht? Ist es überhaupt realistisch, dass das Kind diese lernt?

 
5 Antworten:

Re: Schweizerdeutsch

Antwort von DK-Ursel am 06.10.2017, 10:11 Uhr

Hej und willkommen hier!

ich mußte bei Deinem beitrag etwas shcmunzeln:
Wie stellst Du Dir denn ansonsten unser aller Leben vor????
Wir leben dochalle als "Fremde" mit fremder Sprache in einem Land, wo man etwas gan zanderes spricht - und in den seltensten Fällen klumpen sich da die Natzionalitäten so zusammen, daß man in einer Oase der "fremden" Sprache lebt.

ich lebe hieri n einem dän. Dorf 2 Stunden Autofahrt von der dt.-dän. Grenze, kein Mensch kann hier Deutsch.
Durchs Internet habe ich zwar 2 dt. Freundinnen gefunden, aberdie leben nicht so nahe,d aß wir uns täglich sehen --- deren Kinder sind zudem alles jungs, ich habe 2 ZTöchter, Interesse war also Null.
Und Ich traf sie erst,als meine kinder schon aus demGröbsten raus waren.

So geht es doch den meisten:
man zieht in ein anderes Land und ist dann allein dafür verantwortlich,d aß das Kind auch diese Muttersprache lernt.
Inden meisten Fällen, wenn Du hier nachliest ,klappt das auch ganz gut.
Meine langjährige Erfahrung ist:
1. Finde den Weg,der am besten zu Dir und Deiner Familie paßt - wo Du gut und ungehemmt Deine Sprache mit Deinem Kind redest.
ich habe das auch getan, wenn wir auf den Bus warteten, in der Kassenschlange standen etc. - aber das entscheidet jeder selbst.
Ich habe dän. gesprochen, wenn hier dän. Kinder, die Großmutter o.a. dän. Besuch dabei war, der einbezogen werden sollte. Ich habe auch im Schuhladen dän. gesprochen, wenn sich das Kind Schuhe aussuchte und die Verkäuferin dabei war.
Mein Motto war: Sprache soll verbinden, es ist nicht höflich eine Sprache zu sprechen, die die anderen nicht kennen, wenn sie doch mit uns reden und in Verbindung sein sollen - anders als im Bus oder der Kassenschlange eben.
Je natürlicher es für Dich ist, daß da eien zweite Sprache gesprochen wird, umso natürlicher und selbstverständlicher ist es auch für Dein Kind.
Und umso leichter fällt Dir das Durchhalten.
Und je überzeugter Du vom Erfolg bist - und das darfst Du ruhig sein! - umso weniger zweifelt Dein Kind.
Das ist wie mit allem in der Erziehung: authentisch sein und keine Zweifel säen!

2. Der Zeitfaktor ist enorm wichtig.
Je mehr ein Kind (auch Erwachsener!) eine Sprache hört - egal o b Muttersprache oder Fremdsprache - umso besser lernt es sie.
Daher nutze jede Möglichkeit, deine Sprache mit dem Kind zusprechen, denn der Einfluß wird mit zunehmendem Alter geringer - sei es, weil die Kinder mehr außer Haus und weg von uns sind, sei es, weil sie viele Kameraden mit heimbringen, die uns dann ja nicht verstünden,wir nicht die Umgebungssprache sprächen.

Meine Kinder sind übrigens fließend zweisprachig auf einem sprachlich hohen Niveau - also:
Daß´Du allein mit der Sprache bist, ist kein Grund, daß es nicht klappen könnte.

Ich kenne viele, denen es ähnlich gegangen ist - manchmal mußte der Einsatz erhöht werden (eine berufstätige deutschsprachige Mutter hat ihre Kindersamstag zum Muttersprachenunterricht geschickt o.ä.), weil die Umstädne anders waren ,aber .. .es geht.
Du bist nicht allein, sondern genau lebst genau in derselben Situation wie die aller-allermeisten von uns!

Gruß Ursel, DK

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Re: Schweizerdeutsch

Antwort von Kacenka am 06.10.2017, 20:55 Uhr

klar ist es schwieriger, wenn Du wirklich weit und breit die Einzige bist, die so spricht. Aber es ist ja immer noch Deine Muttersprache, die Sprache Deiner Kindheit, in der Du Kinderlieder gesungen hast usw. - Du bringst sie also ganz natürlich udn authentisch nahe, indem Du sie mit deinem Kind sprichst.
Es ist gut möglich, dass Dein Kind später überwiegend oder auch nur englisch sprechen wird - es gibt viele solche Fälle. Das macht aber nichts, Du kannst trotzdem weiter schweizerdeutsch sprechen. Dein Kind hat dadurch zumindest später mal einen Zugang zu Deiner Herkunftskultur, zu Deinen Verwandten und Freunden in der Schweiz, es wird seine passiven Kenntnisse (die hat es jetzt schon!) aktivieren, wenn es das möchte/muss. Das ist es immer wert! Ausserdem ist Mehrsprachigkeit immer eine wunderbare Bereicherung udn fördert nebenbei noch die kognitive Entwicklung der Kinder.
Und Ursel hat Dir bestimmt scchon geschrieben: Kinder werden durch Mehrsprachigkeit nicht verwirrt! Auch nciht mit mehr als zwei Sprachen (evtl. Schweizerdeutsch, hochdeutsche Videos, Englisch), das menschliche Gehirn ist für Mehrsprachigkeit auch und gerade in der Kindheit bestens gerüstet und es ist eigentlich eine Verschwendung, wenn Kinder einsprachig aufwachsen müssen :-)
Dein Bauchgefühl sagt Dir ganz gut, wie Du vorgehst, es gibt nicht die EINE richtige Methode.

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Re: Schweizerdeutsch

Antwort von gretawa am 10.10.2017, 3:49 Uhr

Liebe Ursel/Liebe Kachenka

Danke viel Mal für eure Antworten, ihr habt natürlich recht- einfach reden wie der Schnabel gewachsen ist und irgendwie wird es sich schon ergeben.

Ich werde nun wohl einfach mal auf Schweizerdeutsch reden und auch Geschichten erzählen. Das Deutsch lasse ich mal noch weg, scheint irgendwie zu kompliziert. Und dann sehen wir ja, ob das erste Wort dass er sagt auf Englisch oder Scheizerdeutsch ist ; ))

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Re: Schweizerdeutsch

Antwort von DK-Ursel am 10.10.2017, 9:14 Uhr

Genau - vollsabbeln - nur wen nDU was reinsteckst, kommt irgendwan nauch ma lwas raus #1ß1.
ich habe meiner Tochter sogar vorgequatscht, wie blöde Abwasch ist, was ich mit dem einen teller mache udn der Tasse udn wem diese r Löffel gehört undundund...
Reden, reden, reden...
"Vorlesen" haben wir auch schon früh angefangen.

Bei 2 Sprachen paß auf auf, daß Du sie nicht mischst, d.h. Dein Kind also genau merkt, wann die eine und wann die andere Sprache dran ist.
Mischen heißt - "im Satz mischen".

Kinder tun dies anfangs noch oft, sie "leihen"s ich Wörter,d ie sie in der einen Sprache noch nicht kennen, einfach aus der anderen.
Das ist normal und muß Dich nicht beunruhigen, liefere eben das Wort nach - wenn also Kind erzählt:
"Ich hole the book" sagst Du einfach sowas wie: Ja, geh du schon mal und hol das Buch.
Danwn irkt es nicht so korrigierend-schulartig und macht mehr Spaß.

Alles Gute- erzähl dann mal, wen nDu mehr weißt!

Gruß Ursel, DK

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Re: Schweizerdeutsch

Antwort von Geisterfinger am 30.10.2017, 14:51 Uhr

Ich lese hier zwar nur aus INteresse mit und weil ich einige mehrsprachige Familien in meinem Umfeld habe, kann dir aber berichten, dass ich eine bekannte habe, der es ganz wichtig ist dem Kind neben der umgebungssprache und der Sprache des Vaters noch den Dialekt ihres Herkunftsortes mit zu geben. Den spricht im täglichen Umfeld nur sie und wenn sie die Oma besuchen das Dorf dort. Mir scheint das erstmal keinen großen Unterschied zu machen zu anderen Fremdsprachen, allerdings kann sie nicht auf Bücher und Filme zurück greifen, das stimmt schon. Aber es funktioniert und ihr ist das ganz wichtig, diesen Teil ihrer Geschichte und Identität weiter zu geben.

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