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Nicht-Umgebungssprache wie stärken?

Thema: Nicht-Umgebungssprache wie stärken?

Unsere Familie hat einen türkisch-sprachigen Vater, der in Deutschland aufgewachsen und zur Schule gegangen ist und eine deutsche Mutter. Familiensprache ist bisher Deutsch, wir leben in der Nähe von Berlin. Unsere Kinder sind 2 Jahre und 4 Monate alt, mein größerer Sohn ist 9 Jahre alt und hat sehr großes Interesse an Sprachen allgemein und ist auch an Türkisch sehr interessiert. Ich hatte immer die Hoffnung, dass der Papa seine Sprache an die Kinder weitergibt. Und er redet auch ab und zu mit ihnen auf Türkisch, meist nur wenn er allein mit ihnen ist oder bewusst dran denkt. Türkisch zur Familiensprache zu machen, ist mein großer Wunsch. Deshalb habe ich jetzt zu Hause für mich damit angefangen und will auch nächstes Jahr einen richtigen Sprachkurs machen. Außerdem habe ich einige kleine Kinderbücher besorgt, die zweisprachig sind. Allerdings ist der Papa nicht so begeistert von den Büchern und liest lieber deutsche Bücher vor. Wie kann ich die Vermittlung der türkischen Sprache besser unterstützen? Leider wohnt seine Familie etwas zu weit von uns entfernt, um täglichen oder wenigstens wöchentlichen Kontakt zu pflegen.

von Jole3 am 20.07.2015, 14:51



Antwort auf Beitrag von Jole3

HejJole! Wenn Du hier ein bißchenstöberst, bekommstDu schon viele Tips, was manalles in der Nicht-Umgebungssprache machen kann. Grundregel ist und bleibt aber: Je mehr Euer Kind in dieser (und jeder anderen Sprache, wenn man es so nimmt) hört und selber spricht, desto besser und selbstverständlicher fällt ihm die Sprache. Es obliegt also Deinem Mann, da konsequenter zu werden. Mach ihm klar, daß Dein Kind jetzt 99%, 98% - wieviel Prozent? Deutsch hört und nur 1, 2. 3. % Türkisch? Wie soll es da die Vatersprache beherrschen lernen? Dafür ist ER veratwortlich, und das geht auch gut, wenn er sich ein bißchen zusammenreißt und dabei bleibt. Du könntest ihm ja auch sagen, daß Du so gerne Türkisch lernen möchtest und es für Dich auch eine Hilfe ist, wenn Du die Sprache oft hörst (was ja stimmt). Denn Türkisch alsFamiliensprache ist schon eine tolle Idee. Oder er spricht Türkisch und Du antwortest Deutsch (Kompromiß), denn der passive Wiortschatz ist ja meistens größer als der aktive. Bei Eurem Großen wird es höchste Eisenbahn, damit er die Sprache noch halbwegs muttersprachlich lernt - darüber solltest Du mit Deinem Mann reden. Ansonsten eben Türkisch vorlesen (nicht zweisprachig, ganz Türkisch!), türkische liedersingen, Gedichte, Fingerspiele (für den Kleinen) undund. In Dt.d ist es ja zum Glück nicht schwer, Kontakt zu Türken zu finden - da würde ich auch aktiv werden, bes. für den Kleinen. Viel Glück - Ursel, DK

von DK-Ursel am 21.07.2015, 09:53



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Danke. Deine Antwort werde ich ihm vorlesen! Mir glaubt er das leider nicht. Ich gucke dann mal noch ein bisschen im Forum rum. Hier geht es ja zum Glück nett und freundlich zu. Zickerei in Foren ist so anstrengend. Schönen Abend noch! :-)

von Jole3 am 21.07.2015, 20:14



Antwort auf Beitrag von Jole3

Hej Jole! Na, obn er das einer Fremden glaubt? Aber meine Kinder sind inzwischen erwachsen, beide fließend zweisprachig (Dänisch = Umgebungssprache und Deutsch = ich) auf hohem Niveau . Das ging natürlich nur, indem ich tapfer Deutsch mit ihnen sprach. Wenn nicht von mir- von wem hätten sie es sonst lernen sollen??? Gezickt wird in Auslands- und Mehrsprachenforen sehr swelten, irgendwie ist unsere Toleranzgrenze wohl größer und der Ton einfach angenehmer und respektvoller. Bleib uns erhalten und erzähl ab und zu mal,wie ess o läuft! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 21.07.2015, 23:44



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Mir hatte damals eine der Kindergaertnerinnen gesagt, ich solle mit meinem Kind italienisch sprechen. Deutsch wuerde es trotzdem lernen. Gesagt wie das in Italien funktionieren soll hat sie mir aber nicht. Der Klassenlehrerin habe ich jetzt mal einen Link wegen mehrsprachiger Erziehung geschickt. Sie hat sich bedankt. In der Ausbildung lernen die sowas leider nicht. Seitdem wir einen zweispracheigen Schulleiter haben, hat sich niemand mehr ueber die Zweisprachigkeit meines Kindes beschwert. Die Klassenlehrerin aht sich sogar gewundert, dass er so gut in Grammatik ist.

von germanit1 am 22.07.2015, 11:57



Antwort auf Beitrag von germanit1

"Mir hatte damals eine der Kindergaertnerinnen gesagt, ich solle mit meinem Kind italienisch sprechen. Deutsch wuerde es trotzdem lernen" Das ist echt lustig!!! Schade, ich hätte mal gefragt, wie sie sich das vorstellt. Von nichts kommt nichts - egal ob1 oder2 oder 3 Sprachen. Egal ob Muttersprachen oder Fremdsprachen. Egal ob Sprachen oder Mathematik oder Violinespielen.: Von nichts kommt nichts. So einfach ist das eigentlich. Von wenig kommt wenig. Von viel kann viel kommen. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 22.07.2015, 14:19



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Ich hab der damals auch irgendwas gesagt und dann mit der anderen Gruppenleiterin (die war aelter) gesprochen. Die meinte nur, ich solle im KiGa mit meinem Kind kein deutsch sprechen. Manche Sachen gehen andere Leute nichts an. Wenn es alle verstehen muessen, sage ich es schon in beiden Sprachen. Vorletztes Jahr haben wir die juengere Kindergaertnerin auf dem Spielplatz getroffen. Die arbeitet jetzt im staedtischen KiGa und nciht mehr in dem katholischen. Sie war positiv von der Entwicklung von unserem Kind ueberrascht. Unser Kind war damals wegen diverser Probleme mit dem Kindergarten (es gab ueberhaupt keine Zusammenarbeit mit den Eltern und ich hab mich von denen mehrfach verar...t gefuehlt) nur 1 Jahr im Kindergarten (statt 3).

von germanit1 am 22.07.2015, 16:56



Antwort auf Beitrag von germanit1

Hier sind die Kinder mindestens von 9 - 15 Uhr im KiGa. Da bleibt wenig Zeit fuer die Nicht-Umgebungssprache. Die Kinder sind nach dem KiGa auch muede.

von germanit1 am 22.07.2015, 16:58



Antwort auf Beitrag von germanit1

Hej nochmal! Also, die Zeiten sind bei uns ähnlich, meine kamen auch so ca. gegen 9.30 an und oft habe ich sie späterals 15.00 Uhr geholt, weildanoch die Nachmittagspause war... oft rief Tochter mir jaauch zu: "Zu früh, du kommst zu früh!" Nee,vor 15.30 hatte ich die NIE uzhause! (Esseidenn, beiderJüngsten kam einmal die Woche die Freundin mit, aberdannspreche ich weitgehend Dänisch.) Unsere KIGA-Zeit warsehr schön, eigentlichshcöner als die Sculzeit, obwohl esdafachlich jaauch keine probleme gab - außer Langeweile... ,aber als zweisprachig wurden meine Töchter witzigerweise auch nie wahrgenommen, obwohl ich durchaus auch manches auf Deutsch zu ihnen sagte (zieh die Jacke an oder aus odersowas eben.) und allewußten,daß wir zuhause Deutsch sprechen und die mädchen beide Sprachen können. Bei der Aufnahme der kleinen Schwester jedenfalls erzählte die Leiterin uns ganz stolz, sie hätten jetzt auch zweisprachige Kinder, ja, da waren nämlich ein kleines Mädchen aus dem damaligen Jugoslawienkrieg und ein kleiner Türke da... DerPunkt war jedoch, daß diese beiden noch kein Dänisch konnten, wohingegen meine Töchter (durch die dänische Seite der Verwandtschaft, ,n der Spitze der Vater ) ja auch Dänisch konnten. Daß sie somit in Wirklichkeit die echten Zweisprachler waren, darauf mußte ichdie Leiterin erstmal aufmerksam machen - "wieso, Ihr habt doch schon immer zweisprachige Kinder, die große Schwester war es doch schon! - Daswar ein echtesKopfpatscherlebnnis für die Frau. Aberwie gesagt, wir hatten nie Probleme und eine wunderbare Zeit dort! Die Zweifler sind ja immer positiv überrascht und voller Bewunderung, wenn sie nach aller Kritik und allen geäußertenZweifeln und entgegensetzen "Ratschlägen" merken, daß es so klappt , wie wir ihnen zu mTrotz das machen! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 22.07.2015, 19:20