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Interessante Diskussion im Klienkind-Forum

Thema: Interessante Diskussion im Klienkind-Forum

http://www.rund-ums-baby.de/kleinkind/Auslaendische-Tagesmutter-und-Sprachfaehigkeiten-beim-Kind_229290.htm Leider sind wir jetzt bereits beider Forderung gelandet, daß die ausländischen Eltern in Dtld. auch zuhause mit ihrem Kind Deutsch reden sollten, um ihm eine bessere Schulzukunft zu ermöglichen! Vielleicht schaut mal einer rein - ich habe bereits auf diesesForum verwiesen, aber die AP regt sich gar nicht mehr, seufz. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 22.07.2017, 10:16



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Manche Kinder haben durchaus Probleme, vielleicht wird sich das später ausgleichen und ist damit unschädlich, aber ob man das pauschal allen zusichern kann. Ja, es gibt Flüchtlingskinder, die mit 7 nach De kommen und in einem halben Jahr die Sprache akzentfrei und perfekt beherrschen. Das sind aber nicht alle. Ich kenne zwei Migranten-Familien: 1. Eltern Ukrainer, sprechen zu Hause mit ihrem Sohn nur Ukrainisch und er spricht die Sprache ziemlich gut. Er geht seit zwei Jahren in eine KiTa in Berlin. Sein Deutsch ist leider schlecht und er bekommt Logopädie, die Eltern machen sich Sorgen. 2. Vater Deutscher, aber selten zu Hause, Mutter Asiatin, spricht schlecht Deutsch (hat nie einen Deutsch-Kurs gemacht, alles vom Ehemann gelernt) und mit einem starken Akzent, ich verstehe nur jedes 2. Wort und nach einem Nachmittag mit ihr bin ich k.o. Sie spricht mit ihrem 3-Jährigen Sohn nur Deutsch... Er geht seit einem Jahr in die Kita und spricht sehr schlecht, deutlich aber nur 3-Wort-Sätze ohne richtige Satzstruktur. Die Eltern sind alle Akademiker. Nicht alle Kinder sind sprachbegabt... Mein Kind, 4J., sprachentwicklungsverzögert, wird zweisprachig erzogen und schaut sich gerne Märchen/Trickfilme auf Englisch an (dritte Sprache). Sein Deutsch ist nicht schlecht: lange Sätze, großer Wortschatz, mit der Grammatik hat er aber Probleme. Die zweite Sprache spricht er kaum, wenn überhaupt, dann zusammen mit Deutsch in einem Satz, eine Mischsprache. Da kommt tatsächlich mehr auf Englisch, scheint einfacher zu sein als eine slawische Sprache. Er versteht aber alles. Wenn er aber genauso schlecht Deutsch sprechen würde, hätte ich auch ein Problem damit, wenn seine Erzieher nicht deutsche Muttersprachler wären. lg

von Leela am 22.07.2017, 15:38



Antwort auf Beitrag von Leela

Hej! Danke für Deinen beitrag. Natürlich gibt es immer Kinder, die schlecht sprechen, wohlgeemrkt aber eben auch einsprachige - DA kommt natürlicherweise niemand auf die Idee, die 2. Muttersprache als Schurken zu suchen. Eine Klassenkameradin sprach mit ihrem Sohn nur Spanisch, er stotterte - prompt hat man ihr geraten, die 2. Muttersprache wegzulassen. Zu dieser Logopädin ging sie nie mehr, der Sohn hörte auf zu stottern --- was häte die gute Frau wohl geraten,w enn die mutter nicht zuföllig Spanioerin gewesen wäre??? Worauf ich hinaus will ist eben, daß leider viel zu selten nachgeschaut wird, wie die Hintergründe für Sprachprobleme sind. GANZ selten liegen sie wirklich in der 2. Muttersprache. Ich habe auch nie behauptet,d aß Flüchtlingskinder nach einem halben Jahr (alle) perfekt Deutsch können - wie denn auch? Sie kommen doch wahrscheinlich mit genauso wenig Deutschen zusammen wie Flüchtlingskinder hier mit Dänen. Wieviel Kontakt zur deutschsprachigen Umgebung hinaus hat ein Kind, wenn NICHT in der Betreuung ist - auch dort wird ja Sprache gelernt. Deine Beispiele, vor allem das letzte, bestätigen a auch meine Annahme und Beobachtungen, denn ich gehe mal davon aus, daß die so schlecht deutsch sprechende asiatische Mutter wenig Kontakt zu Deutschen hat, mit ihrem Kind keine deutschsprachigen Einrichtungen besucht, Hobbies auf Deutsch anregt etc. (Sonst wäre ihr Deutsch vermutlich auch besser - aber davon abgesehen sind wir "Einheimischen" ja leider oft auch eher ungeduldig und überfordert mit schlechten Sprachkenntnissen.) nein, nicht jedes Kind ist sprachbegabt -- das heißt aber nicht, daß nicht jedes Kind auch 2 Muttersprachen haben kann. Auch nicht jedes einsprachige Kind (und dann später Erwachsener) spricht mit seiiner Muttersprache differenziert und poetisch - ihnen fehlt dann auch, was ein Dänischlehrer hier mal einem kleinen Jungen vermißte: Sprachphantasie.Da ichdie Eltern kannte, wußte ich, was er meinte - Sprache diente da zu nicht mehr als der notwendigsten Verständigung -- kurz, nüchtern und knapp --- auch Einheimische haben ja unterschiedliche Sprachniveaus. Was den vorliegenden Fall angeht, so glaube ich, daß die Eltern sich kümmern werden und ihr kind auch noch anderswo unter leute bringen - und wie gesagt, ab 3 ist dann der dt. KIGA zusätzlich zu dem ,was er bereits gelernt hat. Ganz so schwarz sähe ich das nicht, und mir wäre da eine liebevolle Tagesmutter wichtiger als die perfekte Sprache. Leider aber werden emotionale Defizite ja weit hinter die rationalen, intellektuellen gestellt - ob das immer gut ist, klasse ich dahingestellt, auch im Hinblick auf Spracherwerb ist doch Gefühl wichtig. Garantien kann niemand übernehmen, aber ich kenne inzwischen doch auch etliche "Fälle" hier in DK, wo "Fachleute" abrieten, die Eltern es nicht taten und alles lief gut, manchmal ein bißchen verspätet, aber eben gut. Denn die wirklichen Ursachen - für Stottern genauso wie für die Frühchen ,an die ich gerade denke und die in allem verzögert waren, also auch generell mit der Sprache oder andere logopädisch zu behandelnde Defizite - sind eben anders zu behandeln als einfach durch den Wegfall der 2. Sprache. Sonst müßte man bei einsprachigen Kindern ja gleich aufgeben! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 22.07.2017, 16:06



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Mit meinem sind damals 2 Thailänder eingeschult worden, die wohl gerade erst nach Italien gekommen waren (der jeweilige Vater ist Italiener). Das Mädchen (konnte wohl schon das ein oder andere Wort Italienisch) ist 1 Jahr älter als die anderen Kinder, der Junge (konnte kein Italienisch) ist sogar 2 Jahre älter. Vom Jungen weiss ich, dass er mit seienr thailändischen Mutter italienisch sprechen sollte, damit auch sie italienisch lernt. Ich fand das damals nicht so toll, weil der Junge wahrscheinlich auch das Bedürfnis hatte in seiner Mutersprache zu sprechen. Die haben wohl auch Nachhilfeunterricht bekommen. So wie ein paar der italienischen Kinder auch. Beide Kinder sprechen mittlerweile akzentfrei italienisch. Wie gut die in der Schule sind, weiss ich nicht, weil beide mittlerweile in der Parallelklasse sind.

von germanit1 am 22.07.2017, 16:58



Antwort auf Beitrag von germanit1

Tja, es ist ja leider oftso, daß in solchen Themen Leute mitmischen ,die sich ansonsten selten einen Kopf überdieSprachentwicklung ihrer Kinder gemacht haben, plötzlich aber zu Experten mutieren. Und dann - gerade erlebt man es in beiden Foren, dem Schwiegervater, der sauer ist, weil Schwiegertochter Lieder in ihrer Sprache singt, rechtes Gedankengut vorwerfen , während sieselbst noch harschere Dinge von sich geben, ohne es zu merken - eben weil die Nicht-Ahnung groß ist. Ich glaube und weiß ja durchaus, daß es kinder mit mangelhaften Sprachkenntnissen gibt,sowohl in Deutsch als auch in DK - und sicher auch in anderen Ländern. Aber die Leute schauen halt nicht bes. auf die Umstände --- meistens ist das Problem sozialer und nicht sprachlicher Art, die mangelhafte Sprache ist eben eine folge der sozialen Probleme (Ghettobildung, keine dt. Hobbies, keine dt. Spielkameraden, geringe Schulbildung der Eltern o.ä. .) Selbst Lehrer scheinen da Scheuklappen aufzuhaben und klammern sich an alte Vorurteile, die ind er Fachliteratur längst sogar wissenschaftlich widerlegt sind. Ohoh... Gruß Ursel, DK.

von DK-Ursel am 23.07.2017, 10:22



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Kinder mit mangelhaften Sprachkenntnissen kann es auch in einsprachigen Familien geben, die im Heimatland leben. Kommt halt drauf an auf welchem Niveau die Eltern die Sprache sprechen. Wir merken hier, dass in den Schulbuechern Woerter stehen, die Kindern in dem Alter nicht gelaeufig sind. Wir koennen helfen, weil wir ein gewisses Bildungsniveau haben. Andere Eltern koennen das leider nicht. Wir haben auch Buecher zu hause. In anderen Familien sucht man sowas vergeblich (die haben vielleicht nur die Schulbuecher zu Hause).

von germanit1 am 23.07.2017, 10:56



Antwort auf Beitrag von germanit1

Wir sind hier ja die Ausländer . Nun seit ca 4 Jahren immer versucht mit dabeizusein. uns eben zu integrieren. Manches klappt , manches nicht. Ich kann mich mehr schlecht , als recht verständigen. Ein Jahr hatte ich Glücke und konnte 2x in der Woche zum Sprachunterricht gehen, danach verschoben sich die Zeiten zu denen ich die Kinder zum Sport bringen mußte /wollte. Ich lerne und lernte mit den Kindern, den Schulbüchern und den Nachbarn/ sozialen Kontakten. Mit Menschen ähnlicher Bildungstufe ist das kein Problem, darunter wird es schwierig und drüber, wenn es meinem Gegenüber egal ist ob ich ihn verstehe. Die Kinder sind nun keine besonders herausragenden Schüler, aber sie mischen eigentlich gut mit. ( gut der Eine war leider Mobbingopfer und damit sind die Noten und das Interesse an Schule/ sozialen Kontakten völlig eingefroren bzw den Bach heruntergegangen) Viel an Wissensvermittlung muß ich daheim auf deutsch abfangen bzw selbst den Kindern beibringen... das funktioniert aber nur, weil ich selbst eine gewisse Bildung ( Abitur, Berufsausbildung, abgeschlossenes Studium ) und Lebenserfahrung habe. Wenn ein Sachverhalt hier wirklich anders funktioniert oder wirklich anders gesehen wird, als in Deutschland / England ( auf beide Länder gründet sich mein Wissen vor Spanien) fallen wir immer erstmal auf die Nase. Mit dem Nachteil müssen wir leben, denn egal wie viel ich mich vorher informiere oder herumfrage, ganz oft wird hier bestimmtes Wissen als gegeben vorausgesetzt und die Menschen kommen hier nicht auf die Idee , daß ich Wissenslücken habe. ZB, im September in der Schulegefragt, was so im Laufe des Jahres für mich wichtig ist... 2 Dinge bis Weihnachten wurden mir erklärt (die wohl eher neu wären), daß im Februar die Schulbücherunterstützung beantragt werden muß hat keiner erwähnt.... ergo konnte ich das nicht beantragen , weil mir Papiere fehlen , die ich im September hätte schon beantragen müssen... -> der Sekretär hätte aber eigentlich darauf kommen können, daß ich das nicht weiß, weil wir ja neu waren in dieser Provinz und jede Provinz andere Unterstützungen anbietet. Der Hausmeister einer anderen Schule im Ort hat mich dann darauf hingewiesen... ( Dem Sekretär waren wir einfach nur egal... er verteidigte sich damit, daß er mir alles erklärt hätte , hätte ich ihn direkt danach gefragt. Auf meine Frage wie ich denn geziehlt nach bestimmten Dingen fragen kann, wenn ich gar nicht weiß das es sie gibt, kam nur Schulterzucken und die Bemerkung, das sei mein Problem) Ich denke in jedem Land gilt: Sprachbegabung und Integrationswille, ist die eine Voraussetzung und mitgebrachte, gute Bildung die Andere zu einem gelungen Leben im neuen Land. Umso mehr fehlt, umso härter und schwieriger wird es für den jeweiligen Menschen in seiner neuen Gesellschaft. Kommen dazu seelische und oder körperliche Problem oder eine grundsätzliche nichtkompatible religiöse Einstellung, wird es nahezu unmöglich, sich einzuleben und Teil der dort lebenden Gesellschaft zu werden. Kinder, die mind. einen Elternteil vorweisen, der die Sprache des Landes in dem sie leben sehr gut beherrscht, haben es viel einfacher beim schulischen Lernen , als Kinder aus Familien, die die Landessprache nicht beherrschen. Als Elternteil , der die Sprache nicht beherrscht, kann man evtl helfen mit Vokabellernen, nicht aber mit Satzstruktur etc. .

von reblaus am 23.07.2017, 13:51



Antwort auf Beitrag von reblaus

Dass du nicht alles weisst, liegt nicht unbedingt daran, dass du Auslaenderin bist. Auch Einheimische sind nicht immer auf dem letzten Stand. Die Eltern bei uns tauschen sich ueber whatsapp aus. Wir haben kein whatsapp. Hab mal gefragt, ob man nicht eine Gruppe fuer die Klasse auf fb einrichten koennte, weil viele auch auf fb sind. Wurde abgelehnt. Wenn irgendwas ist bekommen wir von der einen Elternvertreterin Bescheid, die ihr Kind morgens auch zur Schule bringt und nach Unterrichtsschluss wieder abholt. Ansonsten wuesste wir auch einiges nicht.

von germanit1 am 23.07.2017, 16:42



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Die Meinungen gehen aber auseinander, ob es problematisch sein könnte, wenn eine Tagesmutter die Umgebungssprache nicht korrekt beherrscht. Ich persönlich gehöre zu denen, die der Meinung sind, dass es dann ein Problem werden könnte, wenn das Kind viel Zeit bei der Tagesmutter verbringen soll, da ich dann Parallelen dazu ziehe, dass die Eltern die Umgebungssprache nicht korrekt beherrschen, aber diese mit dem Kind reden.

von Sille74 am 23.07.2017, 18:03