Frage: Risiko-Nutzen-Abwägung

Hallo Herr Dr. Paulus, aktuell befinde ich mich in der 29. ssw. Ich habe Mitte September eine Harnleiterschiene aufgrund einer Nierenkolik wegen eines im Harnleiter sitzenden Nierensteins bekommen. Mit der Schiene kam ich 2 Wochen zurecht und dann bekam ich einen Harnwegsinfekt, der trotz Kultur mit keinem Antibiotikum zu bekämpfen geht. Ich habe starke Schmerzen beim Wasserlassen, davor und danach. Erst ab 30min danach nicht mehr. Ich kann keine 10 Meter laufen, ohne starke Schmerzen zu bekommen. Bin nicht mal in der Lage, einkaufen zu gehen, geschweige denn einen Säugling zu versorgen. (Die Schiene soll nämlich bis nach dem Wochenbett drin bleiben.) Am Sonntag bekam ich Krämpfe und musste ins Krankenhaus. Die Schiene war nun durch das ganze Blut im Urin verstopft und wurde gestern gewechselt. Allerdings gab mir der Urologe der Uniklinik keine große Hoffnung und meinte, dass die Bakterien nunmal im Harntrakt sind und sich auch an der neuen Schiene fest setzen. In 2 Wochen soll dann eine Entscheidung fallen, wenn meine Beschwerden noch immer nicht besser sind. Er nannte 3 Möglichkeiten und ich sollte mit der Landesfrauenklinik, in der ich liege, besprechen, welcher Weg der beste für das Baby ist. Entweder ich bekomme ein PCN und der Urin wird aus der Niere durch meine Bauchdecke abgeleitet bis nach der Schwangerschaft. Oder der Stein wird nun doch unter Spinalanästhesie entfernt, was im schlimmsten Fall zur Frühgeburt führen könnte. Oder ich soll weiterhin mit Antibiotika und Schmerzmitteln behandelt werden, um die Entzündung im Zaum zu halten und die Schwangerschaft so weit wie möglich hinauszuzögern ä. Weggehen wird die Infektion aber nicht. Ich sprach mit den Gynäkologen der Klinik und diese rieten mir zu der Medikamentenvariante, da jeder Eingriff ein Risiko für das Baby wäre. Angeblich wären Medikamente, die für die Schwangerschaft zugelassen sind, nicht schädlich fürs Baby - auch nicht bei längerer Anwendung. Ich bin zwar kein Arzt, aber ich zweifle daran, dass diese Medikamente auf Dauer nicht schädlich sind. Meine Hebamme rät mir von der Medikamentenvariante ab und redet mit meiner eigentlichen Entbindungsklinik, damit ich dort einen Termin bekomme, um mir deren Meinung anzuhören. Was halten Sie von den Varianten, insbesondere von der Medikamentenvariante? Ich will noch dazu sagen, dass ich Morbus Crohn habe und durch Medikamte für mich ein besonderes Risiko auf einen Schub besteht. Vielen Dank schon einmal im Voraus! Mit freundlichen Grüßen Zauberfee91

von Zauberfee91 am 27.10.2017, 15:27



Antwort auf: Risiko-Nutzen-Abwägung

Natürlich gibt es Antibiotika und schmerzlindernde Präparate, die mit der Schwangerschaft vereinbar sind. Wenn aber massive Resistenzen gegen die Erreger vorliegen und die Antibiotika nicht greifen, wäre die ureteroskopische Steinentfernung zu erwägen. Das optimale Vorgehen kann nur in enger Abstimmung von Urologie und Geburtsklinik entschieden werden. Der therapeutische Nutzen der Harnleiterschienen ist leider in der Schwangerschaft oft eingeschränkt, wie offenbar auch in Ihrer Situtation.

von Dr. Wolfgang Paulus am 29.10.2017



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Antischimmel Farbe Risiko Säugling

Guten Tag Dr. Paulus, Mein Mann hat Schimmel im Schlafzimmer an der Wand entdeckt ( etwa 10 cm groß) und direkt im Übereifer diesen mit Spirituos entfernt und mit Schimmelfarbe überstrichen. Leider ist in der Schimmelfarbe ein chemischer Fungizid enthalten. Unsere 3 Wochen alte Tochter schläft mit im Schlafzimmer. Wir haben nun zwei Tage gut gel...


Fosfomycin korrekt eingenommen + Risiko

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, mir (11. SSW) wurde gestern mittgeteilt, dass bei einer Urinprobe v. 4.7. Bakterien/Blut gefunden wurden (mein erster Urintest während der SS). Symptome habe ich keine. Ich habe „Fosfomycin Aristo 3000mg“ bekommen und es wie folgt eingenommen: Ich hatte ca. 1,5 Std. zuvor gegessen und in den 2 Std. vorher ca. 1 Li...


Toxoplasmose Risiko?

Sehr geehrter Dr. Paulus In meiner Frage geht es nicht um Medikamente, aber möchte sehr gerne ihre Meinung bzw ihren Rat dazu lesen. Mich beschäftigt ein Vorfall und beunruhigt mich sehr und zwar hat mein Opa ein halbes Schwein vom Schlachter erhalten. Ich habe ihm geholfen beim Verpacken des Fleisches in Gefrierbeutel(habe meist nur die Tüten a...


Aethoxysklerol - welches Risiko besteht bei zu kurzer Stillpause?

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, Wg. Blut im Stuhl wurde bei mir eine Magen-Darm-Spiegelung durchgeführt. Vom Beginn des Abführens mit Moviprep bis 24 Stunden nach der Untersuchung habe ich auf Anweisung des Arztes eine Stillpause eingehalten. Die Untersuchung ergab, dass die Blutung von Hämorrhoiden herrührte, die der Arzt zeitgleich verödet hat. ...


Fasd Risiko?

Guten Morgen, ich bin in der 5. Woche Schwanger jedoch habe ich kurz nach der Zeugung alkohol getrunken. 23.01 - Der erste Tag der letzten Periode 01.02 - GV 02.02 - GV 03.02 - GV 08.02 - 1 1/2 mittelgroße Gläser Jack Daniels mit Cola 14.02 - leicht positiver Ss test 15.02 - Clearblue mit Wochenbestimmung "1-2 woche" Ich habe schon e...


ASS Präeklampsie-Risiko

Guten Tag, in meiner letzten SS vor 3 Jahren nahm ich ab der 13 SSW niedrig dosierte Aspirin zur Vorbeugung bis zur 36 SSW (nach Screening beim Spezialisten). Nach der Entbindung kam es dann zu hohem Blutdruck, der von alleine wieder verschwand. Generell habe ich einen niedrigen Blutdruck (100/60). Nun bin ich in der 6 SSW und frage mich...


Welches Risiko birgt der Verzehr von mit Caesium-belastetem Wildschweinfleisch?

Guten Tag Herr Dr. Paulus, In einer illustren Grillrunde habe ich mich zu Beginn des 3. Semesters dazu verleiten lassen ein Stück Wildschwein (aus dem Münchner Umland) zu essen. Da es gut durchgebraten, aber nicht verkohlt war, habe ich mir dabei nichts weiter gedacht. Bis ich einige Wochen später einen Bericht darüber gelesen habe, dass insbeso...


Früherer Drogenkonsum - spätere Schwangerschaft Risiko Fehlbildung?

Ich war vor Jahen stark drogenabhängig (synthetische Drogen), bin aber jetzt sein einigen Jahren clean. Muss ich bei einer evtl. Schwangerschaft mit Fehlbildungen bzw. anderen Auswirkungen auf das Kind rechnen? Ich bin derzeit nicht schwanger. Vielen Dank.


Risiko Präeklampsie

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich hatte in der 12+1 SSW das Ersttrimesterscreening. Im Bericht steht, das Risiko für eine Präeklampsie vor der 37. Woche sei 1 in 70. Einbezogen in die Risikokalkulation wurden meine Anamnese (zwei erfolgreiche Schwangerschaften ohne Präeklampsie, ein Kind kam 1 Woche nach ET, das zweite am ET, beide gesund u...