Pilzinfektion und andere Fragen zu Medikamenten

Dr. med. Wolfgang Paulus Frage an Dr. med. Wolfgang Paulus Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

Frage: Pilzinfektion und andere Fragen zu Medikamenten

Hallo Herr Dr. Paulus, ich bin heute 7+2 und habe seit ein paar Tagen eine Pilzinfektion. Diese wurde mit Canesten Gyn 3 Tage Kombi (Vaginaltabletten und Creme) behandelt. Lt. der Kiwu-Klinik soll ich bis zur 12 Woche noch 2 x täglich Lutinus Vaginaltabletten und 2 x täglich Gynokadin einnehmen. Die Frauenärztin hat gesagt, ich soll das Lutinus vaginal erst mal weglassen, bis die Pilzbehandlung abgeschlossen ist. Da ich Progesteron aber nehmen muss, hat sie mir Famenita in der selben Dosierung (100 mg) aufgeschrieben um es oral nehmen zu können. Die Pilzbehandlung ist nun abgeschlossen, allerdings habe ich immer noch extreme Beschwerden. Meine Fragen: 1) kann ich ohne Probleme weiterhin das Famenita oral einnehmen dass sich mein Scheidenbereich erholen kann oder hat es nicht die gleiche hohe Wirkungsweise wie Lutinus vaginal? 2) Lutinus habe ich bisher mit dem beiliegenden Applikator in die Scheide eingebracht - ich habe jetzt gesagt bekommen von der Apotheke dass man Applikatoren in der Schwangerschaft nicht verwenden darf. Kann ich mit dem Applikator das Kleine schädigen z. B. anpiecksen oder so? 3) Mein PH-Wert liegt heute bei 4,0 - trotzdem habe ich immer noch extremes Jucken. Wenn ich mir Milchsäurebakterien kaufe, z. B. Kadefungin, muss ich hierbei etwas beachten? Die Apotheke hat gesagt, dass ich hier auch keine Zäpfchen nehmen soll weil es schlecht in der Schwangerschaft ist. 4) Können Sie mir ein Tipp geben, was ich noch machen kann wg. dem schlimmen Juckreiz? Vielen Dank für Ihre Antwort.

von kk83 am 27.10.2017, 18:51

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Antwort auf: Pilzinfektion und andere Fragen zu Medikamenten

Da Sie mit dem Applikator sicherlich nicht gewaltsam den Muttermund bearbeiten, besteht bei sachgemäßer Anwendung keine Gefahr durch die Anwendung mit dem Applikator in der Frühschwangerschaft. Clotrimazol (z. B. Canesten) wirkt gegen Pilze. Wenn die Beschwerden unverändert bestehen, könnte theoretisch auch eine bakterielle Infektion der Scheide vorliegen. Der unauffällige pH-Wert spricht aber eher gegen eine bakterielle Infektion. Zur Klärung wäre eine baldige Abstrichkontrolle sinnvoll. Außerdem könnte auch eine Resistenz des Pilzes gegen Clotrimazol vorliegen. Milchsäurebakterien können das Vaginalmilieu stabilisieren, beseitigen aber nicht unbedingt eine Pilzinfektion. Natürlich können Sie auch in der Schwangerschaft Vaginaltabletten mit Milchsäurebakterien anwenden. Das Progesteron können Sie bis zur Klärung des vaginalen Befundes auch oral anwenden.

von Dr. Wolfgang Paulus am 29.10.2017

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