Frage: Kleienpilzflechte in Spätschwangerschaft

Hallo Herr Dr. Paulus, ich bin in der 38. SSW und wegen einer Kleienpilzflechte habe ich vor ein paar Monaten Kelual DS-Shampoo sowie Fungizid für Schulter, Dekolleté und Bauch verschrieben und von meiner Frauenärztin „freigegeben“ bekommen. Daraufhin haben sich die weißen Flecken am Körper nicht weiter ausgebreitet. Mein Kopf juckt noch gelegentlich, aber weniger. Sollte ich jetzt kurz vor der Geburt Kelual nochmal nehmen oder lieber bis nach der Geburt warten, wo es vielleicht mit dem Stillen interferieren könnte? Soll ich sicherheitshalber auch nochmal das Fungizid auftragen? Ich habe Angst davor, evtl. mein Kind auf meiner Haut anzustecken, auch wenn der Hautarzt gesagt hatte, der Pilz sei nicht ansteckend. Der Vollständigkeit halber muss ich sagen, dass ich in der vergangenen Woche nochmal beim Hautarzt war, allerdings bei einem anderen Kollegen in derselben Praxis, der mir jetzt Ketazolin-Shampoo sowie Epi Pevaryl-Lösung zum sechsmaligen prophylaktischen Auftragen am ganzen Körper empfohlen hatte, ohne allerdings zu testen, ob der Pilz noch aktiv ist. Ich hatte auch ehrlicherweise nicht den Eindruck, dass mögliche Kontraindikationen in der Schwangerschaft ernst oder die alte Medikation in Betracht genommen wurden. Was würden Sie mir raten? Besten Dank für Ihre Unterstützung und herzliche Grüße!

von Clameau am 13.10.2017, 07:08



Antwort auf: Kleienpilzflechte in Spätschwangerschaft

Die Imidazolderivate wie Clotrimazol (z. B. Fungizid) hemmen die Ergosterolbiosynthese und zerstören auf diesem Wege die Integrität der Zellwand von Pilzen. Einige Vertreter dieser Substanzklasse werden kaum resorbiert, so dass sie nur lokal eingesetzt werden. Der erprobteste Wirkstoff aus dieser Gruppe ist Clotrimazol, das häufig auch zur Behandlung vaginaler Mykosen in der Schwangerschaft eingesetzt wird. Ein Risiko für eine kindliche Schädigung durch die Anwendung von Clotrimazol in der Schwangerschaft ist ausgeschlossen. KELUAL DS Shampoo wird zur therapiebegleitenden Kopfhaut- und Körperreinigung bei der Kleienpilzflechte eingesetzt. Die Wirkstoffe Ciclopiroxolamin und Zinkpyrithion dürfen im letzten Trimenon äußerlich angewandt werden. Neuere Imidazolderivate wie Econazol (z. B. Epi-Pevaryl), die zur lokalen antimykotischen Therapie angeboten werden, haben zwar bisher kein embryotoxisches Potential gezeigt, sind jedoch beim Menschen weniger erprobt.

von Dr. Wolfgang Paulus am 16.10.2017



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