Frage: Foster und Asthmasprays allgemein

Lieber Dr. Paulus, Ich habe verschiedene Fragen zu meinen Asthmasprays. Bis zur 15 SSW habe ich - in Rücksprache mit meiner Frauenärztin - mein Fosterspray (Beclometason+Formoterol, 100/6) in vorheriger Dosierung (1-0-2 Hübe, nachts waren die Symptome immer stärker) weitergenommen, daneben ggf. Salbutamol als Bedarfsspray. Das Asthma hatte sich anfangs verschlechtert, so dass ich zweimal auf Salbutamol zurückgreifen musste. Danach besserte sich das Asthma, weshalb ich in der 15. Ssw zur eventuellen Neueinstellung den Lungenarzt aufsuchte. Dieser stellte eine tatsächliche Verbesserung fest und mich auf BudiAir (1-0-1) und ggf. Berotec um, da diese besser erprobt seien. Damit komme ich seitdem gut klar. Nun zu meinen Fragen: 1. War die Anwendung von Foster im 1. Trimester in der Dosierung 1-0-2 Hübe in Ordnung oder gibt es hier größere Bedenken? Ich habe z.B. von einer Nebenniereninsuffizienz beim Säugling durch Beclometason in der Schwangerschaft gelesen, muss ich mir darüber bei der gegebenen Dosierung Sorgen machen? Eventuelle Fehlbildungen wären ja vermutlich in der Feindiagnostik aufgefallen, oder? 2. Von BudiAir soll vor Beginn einer neuen Packung immer erst ein Sprühstoß in die Luft abgegeben werden. Dies habe ich getan, leider in einem recht kleinen Raum. Kann ich dadurch zusätzlich zum normalen Inhalieren Mengen des Sprays aufgenommen haben, die zu einer Überdosierung führen und dem Baby schaden? 3. Generell habe ich von einer Studie gelesen, die herausgefunden hat, dass der Gebrauch von Asthmasprays in der Schwangerschaft das Risiko von Stoffwechsel- und hormonellen Erkrankungen bei den Kindern erhöht. Wie ernst ist das zu nehmen bzw. um welche Erkrankungen geht es hier überhaupt. Viele Stoffwechselkrankheiten sind doch eher genetisch bedingt, oder? Oder heißt dieser Befund, eine entsprechende Krankheit bricht dann eher aus, sofern eine Veranlagung da ist? Leider ist es für mich keine Alternative, die Asthmasprays wegzulassen... Vielen Dank für Ihre Antworten und schöne Grüße, Zwetschgendatschi2017

von Zwetschgendatschi2017 am 20.10.2017, 08:37



Antwort auf: Foster und Asthmasprays allgemein

Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Gebärmuttermuskulatur (Tokolyse). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol, Salbutamol, Reproterol und Terbutalin bewährt. Während ihre Wirkung auf 4 bis 6 Stunden begrenzt ist, zeichnen sich die neueren Vertreter Formoterol und Salmeterol durch eine deutlich längere Wirkdauer (über 12 Stunden) aus. Zur inhalativen Glukokortikoidtherapie bei Asthma bronchiale werden vor allem Beclometason, Budesonid, Flunisolid, Fluticason, Mometason und Triamcinolon eingesetzt. Eine insuffiziente Behandlung von chronischem Asthma bronchiale in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind (z. B. Hypoxie, niedriges Geburtsgewicht) mit sich bringen (Witlin 1997; Dombrowski 1997; Jana et al 1995). Epidemiologische Studien zur inhalativen Glukokortikoidtherapie in der Schwangerschaft zeigten keine Zunahme angeborener Anomalien. Eine retrospektive Studie zur Medikation mit Triamcinolon, Beclometason bzw. Theophyllin bei Asthma in der Schwangerschaft ergab für keinen Wirkstoff einen Zusammenhang mit Fehlbildungen (Blais et al 1998). Die multizentrische, prospektive Doppelblindstudie START (Inhaled Steroid Treatment As Regular Therapy) bestätigte, dass die Inhalation von 400 µg Budesonid in der Schwangerschaft sicher ist (Silverman et al 2002). Das Swedish Medical Birth Registry konnte keinen Anstieg der Inzidenz angeborener Anomalien unter ca. 3000 Kindern feststellen, deren Mütter in der Frühschwangerschaft Budesonid (inhalativ) angewandt hatten (Norjavaara & De Verdier 2003, Kallen et al 1999). Inhalative Kortikoide werden daher bei mäßigem bis schwerem Asthma bronchiale als Standardtherapie in der Schwangerschaft empfohlen (Oren et al 2004). Sowohl der Einsatz von Foster als auch von Salbutamol und Budiair ist in der Schwangerschaft akzeptabel. Wenn man Kortikoide in hohen Dosen oral einnimmt, kann das zu einer vorübergehenden Unterdrückung der Nebennierenrindenfunktion bei der Mutter aber auch beim Kind führen. Das ist aber bei Ihren inhalativen Präparaten in den angegebenen Dosen ausgeschlossen. Ein zusätzlicher Sprühstoß in einem kleinen Raum hat sicherlich keine Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung.

von Dr. Wolfgang Paulus am 21.10.2017



Antwort auf: Foster und Asthmasprays allgemein

Hallo, ich bin zwar nicht Dr. Paulus, Aber bin selbst Asthmatikerin und hatte die gleiche Medikation in der Schwangerschaft. Meine Zwillinge sind kerngesund zur Welt gekommen. Was aber wichtig zu wissen ist: Die Sympathomimetika wirken wehenhemmend. Viele Hebammen und Frauenärzte glauben, dass die Inhalativ aufgenommene Menge nicht reicht - aber das tut sie. Ich brauche beide Male eine Einleitung, weil mein Körper ohne Hilfe keine "richtigen" Wehen produzieren konnte. Das kann bei dir natürlich völlig anders laufen, aber mach dich zumindest mal mit dem Gedanken vertraut.

von Zwergpudel am 20.10.2017, 11:53



Antwort auf: Foster und Asthmasprays allgemein

@Zwergpudel: Vielen lieben Dank für die Antwort und Information!!!

von Zwetschgendatschi2017 am 20.10.2017, 14:15