Sehr geehrter Dr.Paulus, darf ich in der Stillzeit bei einem Migräneanfall Vomex (40mg) und Dolotriptan einnehmen? Ich stille meinen Sohn (3 Monate alt) voll und die Mirgäne ist leider nun zurück gekehrt( in der Schwangerschaft war ich beschwerdefrei).
Muss ich abpumpen und die Milch verwerfen? Wenn ja wie lange? Ich bedanke mich ganz herzlich und verbleibe mit herzlichen Grüßen aus dem verregneten Hamburg.
von
JulchenHH
am 27.10.2017, 22:43
Antwort auf:
Dolotriptan und vomex in stillzeit
Es liegen keine Daten zum Übergang von Almotriptan in die Muttermilch bei Menschen vor. Das Risiko der Arzneistoffaufnahme für das Kind kann minimiert werden, indem 24 Stunden nach der Behandlung nicht gestillt wird
Unter den Triptanen existieren die größten Erfahrungen für den Wirkstoff Sumatriptan. Eine Publikation berichtet von einem Übergang des Sumatriptan in die Muttermilch (Wojnar-Horton et al 1996). Nach subkutaner Injektion bei fünf stillenden Müttern wurde ein Übergang von 3,5% der mütterlichen Dosis auf den Säugling ermittelt. Da die Bioverfügbarkeit von Sumatriptan nach oraler Gabe nur 14% beträgt, ist darunter mit einer noch geringeren Exposition des Säuglings zu rechnen. Verwirft man die Muttermilch in den ersten 8 Stunden nach Anwendung von Sumatriptan kann man eine kindliche Exposition weitgehend vermeiden.
Nach übereinstimmender Angabe mehrerer Autoren geht Dimenhydrinat (z. B. Vomex) nur in geringen Mengen in die Muttermilch über. Falls nicht langfristig in hoher Dosis behandelt wird, sind keine kindlichen Störungen wie Schläfrigkeit zu befürchten. Theoretisch könnten Antihistaminika bzw. Antiemetika wie Dimenhydrinat wegen ihres anticholinergen Effektes die Milchbildung verringern.
Die bisherigen Erfahrungen in der Stillzeit sind ermutigend (Ito et al 1993, Moretti et al 1995), zumal sich nur geringe Substanzmengen in der Muttermilch nachweisen lassen (Findlay et al 1984, Lucas et al 1995, Hilbert et al 1988).
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 30.10.2017