Frage: Belastung Fisch

Guten Tag, ich befinde mich derzeit in der 31 SSW und mich beschäftigt eine Frage zu einem Thema, dass bereits länger zurückliegt. Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen, auch wenn es nicht um ein Medikament geht. Im ersten Drittel meiner SS habe ich regelmäßig Zuchtlachs gegessen, genauer etwa 1x wöchentlich 150g. Ich habe vorab gelesen, dieser wäre gesund in der SS und dass nur von bestimmten Fischen aufgrund der hohen Quecksilberbelastung abgeraten wird. Daher habe ich ohne Bedenken zugegriffen. Nun lese ich, dass das Futtermittel Etoxyquin im Fischfleisch nachgewiesen wurde und es im Versacht steht, die Entwicklung von Föten zu stören bzw . sogar krebserregend, DNA-schädigend ist. Ich mache mir Gedanken, das Ungeborene geschädigt zu haben. Bisher waren allerdings alle Untersuchungen unauffällig. Allerdings könnten Schäden des zentralen Nervensystems sicher erst nach der Geburt auftreten? Wie bewerten Sie die möglichen Folgen bzw. die Risiken des Verzehres von Lachs in der SS? Sind meine Sorgen berechtigt? Vielen Dank

von Kugelrund84 am 24.11.2017, 09:29



Antwort auf: Belastung Fisch

Ethoxyquin ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Chinoline, die als Antioxidans Verwendung findet. Es wird im großen Umfang zur Konservierung von Fischmehl (z. B. für Aquakulturen) benutzt. Vor seinem Verbot als Pflanzenschutzmittel wurde Ethoxyquin auch als Nacherntebehandlung gegen Schalenbräune bei Äpfeln eingesetzt. In der EU gibt es keinen Grenzwert für Ethoxyquin in Fisch. Es ist in Deutschland als Futtermittelzusatzstoff zugelassen. In Tierversuchen fütterte man trächtige Kaninchen mit Futter, das Ethoxyqin in Konzentrationen bis 0,01% enthielt. Dabei beobachtete man keine Zunahme von Aborten (Isenstein 1970). Eine teratologische Studien mit Ratten zeigte keine Auswirkungen auf die Entwicklung der Nachkommen in Dosen bis 500 mg/kg/d (Khera et al 1979). Bei kontinuierlicher Gabe in Dosen von 300 mg/kg/d nahm die Schwangerschaftsdauer bei Ratten zu, das Geburtsgewicht ab (Delaney et al 1995). In einer Studie mit Kaninchen fanden sich auch unter Dosen von 950 mg/kg/d keine Hinweise von Entwicklungsstörungen bei den Nachkommen (DeSesso et al 1990). Ähnlich unauffällige Ergebnisse registrierte man bei entsprechenden Studien an graviden Mäusen (Collins et al 1991). Studien zu möglichen Einflüssen von Ethoxyquin auf die menschliche Schwangerschaft liegen bislang nicht vor. Einen besonderen Anlass zur Sorge sehe ich jedoch bei Ihnen aufgrund der vorhandenen Daten nicht.

von Dr. Wolfgang Paulus am 24.11.2017