Ich habe vor der SS Paroxetin 10 MG ein Jahr genommen. Es in der 8 SSW abgesetzt auf Arztabordnung und mit Citalopram weitergemacht
Hab es auch abgesetzt aus bedenken wegen dem Baby und da es nichts gebracht hat.Leider geht es mir nicht gut. Gibt es ein anderes Medikament was ich nehmen kann?
von
HelloKitty13
am 31.01.2020, 19:00
Antwort auf:
Antidepressiva an und absetzen
Ein möglicher fruchtschädigender Effekt des Antidepressivums Paroxetin wird seit mehr als 10 Jahren diskutiert. Eine neuere Metaanalyse (Berard et al 2016) von 23 bisher publizierten Studien ermittelte einen leichten Anstieg von Fehlbildungen allgemein und insbesondere von Herzfehlern. Man geht üblicherweise von etwa 7 Kindern mit angeborenen Herzfehlern auf 1.000 Lebendgeburten aus. Die in der Metaanalyse von Bérard gezeigte Steigerung würde einer Erhöhung um 2 weitere Kinder mit angeborenen Herzfehlern auf 9 pro 1.000 entsprechen.
Die kritische Phase für die Entwicklung von kindlichen Herzfehlern haben Sie bereits überschritten, so dass der Einsatz von Paroxetin durchaus vertretbar wäre, wenn Ihnen der Wirkstoff wesentlich besser als Citalopram geholfen hat.
Selektive Serotonin-Reuptake-Inhibitoren (SSRI) sowie selektive Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Inhibitoren (SNRI) stehen außerdem im Verdacht, beim Neugeborenen eine persistierende pulmonale Hypertonie (Hochdruck im Lungenkreislauf) zu begünstigen.
In einer großen skandinavischen Kohortenstudie mit ca. 30.000 Schwangeren unter Therapie mit SSRI nahmen 11.014 Frauen auch nach der 20.SSW noch SSRI ein. 33 Neugeborene wiesen eine pulmonale Hypertonie auf (absolutes Risiko 3/1.000 Neugeborene im Vergleich zu 1,2/1.000 Fälle in der unbelasteten Bevölkerung). Das Risiko lag bei Sertralin, Citalopram, Paroxetin und Fluoxetin ähnlich hoch (Kieler et al 2012)
Im Rahmen einer Metaanalyse aus 11 retrospektiven Kohortenstudien sowie Fallkontrollstudien wurde das Risikoprofil der einzelnen SSRI-Wirkstoffe (Fluoxetin, Sertralin, Paroxetin, Citalopram, Escitalopram) miteinander vergleichen. Unter 156. 978 Studienpatientinnen mit Einnahme von SSRI bzw. SNRI fand sich bei 452 exponierten Kindern eine persistierende pulmonale Hypertonie. Das entsprach einer Häufigkeit von 2,9 pro 1000 Lebendgeburten. Im Kollektiv der nicht exponierten Mutter-Kind-Paare betrug die Häufigkeit einer persistierenden pulmonalen Hypertonie des Neugeborenen 1,8 pro 1000 Lebendgeburten. Im Vergleich der einzelnen SSRI untereinander erwies sich Sertralin – vermutlich aufgrund seiner geringeren Plazentagängigkeit – als Wirkstoff mit dem geringsten Risiko für eine persistierende pulmonale Hypertonie des Neugeborenen (Masarwa et al 2019).
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 02.02.2020