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Geschrieben von Suka73 am 24.08.2011, 1:35 Uhr

Wie dem Kind Autismus erklären?

Mein Sohn hat seit unserem Umzug hier einen "besten" Freund, die Beiden hängen zusammen wie Pech und Schwefel und da passt kein Blatt dazwischen. Es gab auch nie einen Streit (seit März nicht), sie haben sich super ergänzt. Heute jedoch ist es eskaliert, seit einigen Tagen zeigt der Freund schon wieder Auffälligkeiten (Schule hat wieder angefangen) und es ging heute wirklich übel zur Sache. Der Junge hatte im Beisein meines Sohnes "Anfälle" und hat meinen Sohn auch so grob rangenommen, dass dieser dann weinte und sich das Verhalten seines Freundes überhaupt nicht erklären konnte.
Nur sehe ICH mich nicht in der Position, in dem Geschehen (also während das passiert) was zu sagen.

Wie erkläre ich also meinem Sohn, kindgerecht, dass der Junge, sein bester Freund, in bestimmten Situationen eben anders reagiert als andere Kinder. Mein Sohn hatte bereits in unserer alten Stadt Kontakt mit einem autistischen Kind, aber nie so "dicke" wie mit dem hiesigen. Ich möchte ungern Wörter wie "... ist krank" oder so benutzen. Ich habe es heute schon mit "wenn... dann ... " probiert, nur ist mein Sohn eben auch ein Hitz- und Trotzkopf und hat ebenfalls ein Aufmerksamkeitsdefizit, er lässt auch nicht locker, wenn ihn jemand ärgert, geht er eben in die Verteidigung, aber bei seinem Freund ufert es dann eben aus, da ist dann eher ignorieren und Ruhe geben angesagt, was mein Sohn eben nicht kann. Beide Jungs sind sieben und acht Jahre alt.

Sie verstehen sich sonst super, bekommen sich auch immer wieder in den Griff, ich kann mit der Mutter sehr gut - nur heute... heute war es so bös, dass mein Sohn keinerlei Kontakt mit dem Jungen mehr möchte, was natürlich schade wäre, da sich beide super ergänzen und auch sonst super miteinander klar kommen - bis eben auf diverse Situationen (krankheitsbedingt), die immer wieder eintreffen.

LG Sue

 
6 Antworten:

Re: Wie dem Kind Autismus erklären?

Antwort von Tesafilm am 24.08.2011, 9:07 Uhr

Meine Tochter ist Autistin.
Ihrer Freundin brauchte ich nichts erklären. Sie waren immer zusammen
(seit Klasse 1). Was P. nervte oder nicht mochte, sagte sie und ihre Freundin wußte es auch meist ohne viele Worte.
Es ist schön, dass Dein Sohn ein "Händchen" für Autisten hat.

Vielleicht könntest Du es so machen.
Sag doch Deinem Sohn, das sein Freund etwas mehr hört, sieht und viel
mehr empfindet wenn man ihn berührt.
Manchmal wird es so viel, dass er es nicht ertragen kann und weil das so ist, versteht er manchmal Witze schlecht, nimmt gesagtes so wie es gesagt wurde und nicht wie es gemeint ist. Darum sind für Autisten Regln
und Vereinbarungen so wichtig, weil für sie,
viel Lärm und Durcheinander um sie herum ist.

Ich bin mit einer Mutter befreundet, deren Sohn auch Autist ist.
M. (damals 12) schlug seinen einzigsten Freund in der
Klasse zusammen, weil der Freund auch wärend der Hofpause im Klassenzimmer bleiben wollte. Das war ein Regelverstoß, den zu ertragen war für M. unmöglich. Sein Freund wollte trotzdem bleiben und so kam es zur Schlägerei.
M. war danach krank, sein Freund verzieh ihm nach dem er Bescheid wußte und auch heute, vier Jahre später sind sie noch befreundet.
Nur etwas lockerer, da M. keine Freundin hat und will, sein Freund aber
schon.

LG. Tesafilm

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Nachtrag. M. durfte als Einzigster in der Klasse bleiben,

Antwort von Tesafilm am 24.08.2011, 9:09 Uhr

... wenn die anderen Schüler zur Hofpause raus mußten.

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Re: Nachtrag. M. durfte als Einzigster in der Klasse bleiben,

Antwort von Biohuschel am 24.08.2011, 22:12 Uhr

Hallo,
hab in meiner Klasse auch eine Autisten. Ein Schüler sagte zu Kindern einer anderen Klasse die sich über das Verhalten von X beschwerten einfach nur: "Ja der X hat halt seine eigenen Regeln." Ich fand das super, hatte auch immer umständlich den Kindern Autismus erklärt, aber das reichte allen...

lg

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Re: Wie dem Kind Autismus erklären?

Antwort von lucalara am 24.08.2011, 22:21 Uhr

Ich kann dir folgende Bücher empfehlen:

http://www.amazon.de/Mein-Freund-Autismus-Beverly-Bishop/dp/392861 2999/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1314216634&sr=8-1

http://www.amazon.de/Davids-Wel t-Vom-Leben-Autismus/dp/3219114628/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1314216664&sr=8-1

O der du kannst ihm folgende Geschichte vorlesen...

Das bin ich:

Ich heiße Tim und bin schon 7 Jahre alt. Ich gehe in die erste Klasse.
Das ist Frau Schmidt:

Frau Schmidt begleitet mich im Unterricht- deshalb nennt man sie eine “Schulbegleiterin”.
Du gehst wahrscheinlich jeden Morgen alleine in die Schule, und fragst Dich, warum ich so eine “Schulbegleiterin” habe.
Das möchte ich Dir gern erklären.

Es gibt einige Kinder, die eine Schulbegleiterin brauchen, um zur Schule zu gehen. Man nennt sie meist behinderte Kinder, weil sie etwas haben, das sie daran hindert, ein ganz normales Leben zu führen.
Die Gründe hierfür sind ganz unterschiedlich- manche dieser Kinder sitzen vielleicht im Rollstuhl, weil sie nicht laufen können, andere sind z.B. blind, das bedeutet, sie können nicht sehen, es gibt sehr viele verschiedene Behinderungen, und nicht alle sind gleich zu erkennen. Diese Kinder brauchen im Unterricht und in den Pausen oft Hilfe, wo ein anderes Kind alleine zurechtkommt.
Auch ich bin solch ein “behindertes” Kind, wie man sagt, wobei mir dieses Wort nicht so gut gefällt, denn ich bin einfach nur ich- so wie ich eben bin.
Ich kann manche Dinge gut, und andere nicht so gut, genau wie jeder andere Mensch auch, egal, ob er nun im Rollstuhl sitzt, oder so wie ich Autismus hat.



Was ist Autismus?
Das ist gar nicht so leicht zu erklären, denn obwohl ich “Autismus” habe, so bin ich doch nicht “krank”. Manche Leute sagen, ich “leide” an Autismus, aber das stimmt nicht, denn ich leide nicht, es geht mir sehr gut und ich fühle mich wohl so wie ich bin.

Ich möchte Dir ein wenig mehr von mir erzählen, damit Du Dir besser vorstellen kannst, was Autismus bedeutet.



Als ich zur Welt kam war ich ein kleines süßes Baby, sagte meine Mama.
Aber sie machte sich auch ein bisschen Sorgen um mich, da ich nicht ganz so wie andere Babys war. Ich wollte zum Beispiel nicht von meiner Mama in den Arm genommen werden. Kuscheln war für mich nicht etwas schönes, so wie es für Dich wahrscheinlich ist. Ich schaute meine Mama und meinen Papa auch nicht an, wenn sie mit mir sprachen.
Ich liebte es, mein Mobile anzuschauen, das über meinem Wickeltisch hing.
Eine Rassel oder anderes Babyspielzeug war für mich sehr lange nicht interessant.
Ich freute mich, Dinge anzusehen, die leuchteten, so wie meine Lampe an meinem Babybett, die sich immerzu drehte und bunte Bilder an die Wand warf.

Erst später, als ich krabbeln konnte, fand ich Interesse an blinkendem Spielzeug, sowie Spielsachen, die Geräusche machten. Dinge, die sich drehten, so wie die Waschmaschine oder ein Brummkreisel waren sehr interessant für mich, und ich konnte mich lange damit beschäftigen.

Wenn die Dinge sich “drehten” fing ich an, mit meinen Händen zu flattern (so wie ein Vogel mit seinen Flügeln flattert), und meinen ganzen Körper anzuspannen. Oft wurde ich dabei rot im Gesicht.
Das war ein gutes Gefühl für mich.


Als ich größer wurde und auf dem Spielplatz spielte, liebte ich es, Sand zwischen meinen Fingern hindurchrieseln zu lassen. Die anderen Kinder auf dem Spielplatz beachtete ich nicht.
Ich wollte nicht mit ihnen spielen.

Zuhause liebte ich es, mit den Lichtschaltern zu spielen. Licht an, Licht aus- das konnte ich stundenlang tun, ohne das es mir langweilig wurde.
Wenn ich mit meinen Spielzeugautos spielte, reihte ich sie zu langen

Autoschlangen aneinander. Keiner durfte sich ein Auto aus der Reihe herausnehmen, vor allem nicht die kleine Schwester. Manchmal drehte ich das Auto auch einfach andersherum so das es auf dem Dach lag und drehte an den Autoreifen, was mir wieder dieses gute Gefühl gab, so das ich mit meinen Armen flatterte und meinen Körper anspannte.
Sprechen tat ich lange Zeit nicht- erst als ich in den Kindergarten kam und merkte, das ich sprechen müsse, um mich verständlich zu machen, fing ich an.

Mit drei Jahren kam ich in den Kindergarten. Ich fühlte mich dort nicht wohl. Es war mir viel zu laut, die Kinder wuselten alle durcheinander.
Ich konnte mir die Namen der Kinder nicht merken. Für mich waren sie alle irgendwie gleich- ich konnte keinen Unterschied zwischen ihnen erkennen, deshalb wohl nannte ich sie alle “der Junge”. Das es auch Mädchen in der Gruppe gab, war mir nicht bewusst.


Was mir im Kindergarten gut gefiel waren die “Regeln”. Es gab feste Zeiten zum Spielen, zum Aufräumen und zum Essen. Nach dem Essen gingen wir raus auf den Spielplatz, danach kamen die Eltern, um uns wieder abzuholen. Die Regeln waren gut, die Regeln gaben mir ein Gefühl von Sicherheit. Ich konnte mich auf sie verlassen.
Nur gab es da manchmal auch große Probleme, denn es gab Tage, an denen die Regeln gebrochen wurden. Wenn wir zum Beispiel in einen anderen Raum gehen mußten, weil wir eine Gruppenarbeit machen sollten, oder wenn beim Osterfrühstück die Tische und Stühle verstellt wurden, und alle Kinder plötzlich an einem anderen Platz saßen.
Das war sehr schlimm für mich, ich hatte mein Gefühl von Sicherheit verloren.

Am allerschlimmsten war es, als einmal die Feuersirene losging und alle Kinder nach draußen auf den Spielplatz gehen mußten. Die Feuerwehr kam. Es war kein Feuer im Kindergarten. Ich wurde so wütend, ich schrie meine Erzieherinnen an, sie hätten mich belogen. Die Feuerwehr dürfe nur kommen, wenn ein Feuer ausbricht. Für mich gab und gibt es viele Regeln, die eingehalten werden müssen. Es gibt weniger wichtige Regeln und es gibt sehr wichtige Regeln, die niemals gebrochen werden dürfen. Dies war so eine Regel.

Meine Mama und mein Papa gingen dann mit mir zu einem Institut, das sich SPZ nennt.
Dort können Eltern mit ihren Kindern hingehen, wenn sie glauben, das das Kind eine Behinderung haben könnte, oder wenn sie sich unsicher sind, weil ein Kind sich so anders verhält, wie die meisten anderen Kinder sich verhalten.
Im SPZ gibt es viele Ärzte, die sich besser mit Krankheiten, Behinderungen oder auch Autismus auskennen, als der Kinderarzt das kann.
Meine Mama und mein Papa hatten keine Ahnung warum ich so anders war, aber sie wollten mit einem Arzt aus dem SPZ darüber sprechen.

Die Ärzte waren dort sehr nett zu mir, sie spielten mit mir und wollten schauen, was ich schon so alles kann und staunten nicht schlecht, das ich schon schreiben und rechnen konnte, obwohl ich noch gar nicht in der Schule war.
“Ihr Sohn ist ein intelligenter Junge”, sagte die Ärztin. “Und Ihr Sohn hat (hochfunktionellen) Frühkindlichen Autismus”.
Was das bedeutete wussten meine Mama und mein Papa am Anfang auch nicht, aber sie lasen dann zuhause einige Bücher und trafen sich mit anderen Eltern , die “autistische” Kinder hatten. So lernten sie, mich besser zu verstehen und zu akzeptieren, das ich so bin, wie ich bin.


Am Ende der Kindergartenzeit hatte ich viel gelernt. Ich konnte die meisten Kinder nun erkennen, ich wusste wer von ihnen ein Junge oder ein Mädchen war, und mit einigen Kindern mochte ich nun auch spielen.

Meine Mama verabredete mich mindestens einmal in der Woche mit einem Kind aus der Kindergartengruppe, und es klappte immer besser mit dem “zusammen” spielen. Ich tobte nun auch mal wild durch das Haus mit dem anderen Kind, oder hüpfte mit ihm auf dem großen Gartentrampolin.

Wenn ich das Kind aber am nächsten Tag beim Spazieren gehen auf der Strasse traf, zusammen mit seiner Mutter, schaute ich schnell in eine andere Richtung und huschte vorbei. Wenn es freundlich :”Hallo” zu mir sagte, fluchte ich oft und flüchtete weiter. Meine Mutter sollte nicht anhalten, um sich mit der anderen Mutter zu unterhalten. Das konnte ich nicht aushalten, und außerdem wollte ich nicht mit dem Kind sprechen, weil wir nicht “verabredet” waren.
Kinder waren nur meine Freunde, wenn wir verabredet waren.


Im Sommer vor meiner Einschulung schenkte mir meine Mama eine Autoparkgarage für meine Autos. Ich freute mich sehr, und half fleißig dabei, sie zusammenzubauen. Als sie fertig war, konnte ich aber nicht damit spielen. Ich war sehr unglücklich darüber, denn es war eine Parkgarage mit “Regeln”, die nicht gebrochen werden durften. Auf den Plastiketagen waren kleine Parkplätze eingezeichnet mit Verkehrszeichen und Parksymbolen. Ich hielt mein rotes Auto in der Hand, und schaute zu dem Parklatz, auf dem ich es abstellen wollte, aber ich konnte es nicht tun, denn der Parkplatz war ein Behindertenparkplatz, und mein Auto war nicht “behindert”. Eine Alternative wäre für mich gewesen, mein Auto direkt neben der Auffahrt zu parken, aber auch dies ging nicht, denn hier war absolutes Halteverbot.
Meine Mama half mir dann, indem sie mit mir zusammen Aufkleber über die Symbole klebte. “Rote”, “Grüne” und “Blaue” Aufkleber. Nun konnte ich meine Autos in der entsprechenden Farbe dort einparken und war zufrieden.


Nun bin ich schon in der Schule, und es gefällt mir dort richtig gut.
Meine Mama bringt mich jeden Morgen in die Schule, denn der Weg wäre für mich allein zu gefährlich. Ich habe nämlich nach wie vor dieses “gute Gefühl”, wenn ich Dinge beobachten kann, die sich drehen, die blinken oder leuchten, etwa wie die Autoreifen von vorbeifahrenden Autos. Ich fange dann an zu hüpfen, spanne meinen ganzen Körper an und flattere mit meinen Händen. Mein Gesicht ist dabei oft verkrampft. Es sieht für Dich vielleicht komisch aus, wenn ich das mache, aber es geht mir gut dabei. Ich sehe die Dinge durch den Autismus oft anders, wie Du sie siehst, aber ich fühle mich wohl so. Wenn Du mich aber auslachst, weil ich das mache, dann fühle ich mich nicht mehr gut. Es macht mich traurig, wenn Kinder über mich lachen. Dich würde es bestimmt auch traurig machen, oder nicht? Wenn Du zum Beispiel eine Brille tragen müsstest, und jemand würde Dich deswegen auslachen?



Wenn ich so hüpfe, dann bin ich mit meinen Gedanken ganz woanders- viele sagen, ich “lebe dann in meiner eigenen Welt”.

Wenn ich an einer roten Ampel stehe, dann bleibe ich stehen. So wie Ihr das hoffentlich auch tut. Wenn es grün wird, gehe ich über die Strasse. Wenn die Ampel aber sehr schnell wieder zurück auf Rot springt, dann bleibe ich stehen, auch wenn ich noch nicht auf der anderen Seite angekommen bin. Es ist eine sehr wichtige Regel für mich, bei “Rot” stehenzubleiben, und ich kann nicht verstehen, das man trotzdem weitergehen muß, weil man schon halb über die Strasse gelaufen ist.

Aus diesen Gründen und noch einigen anderen brauche ich meine Mama oder einen anderen Menschen, der mich sicher in die Schule begleitet.
Es könnte sonst gefährlich für mich werden, ich könnte überfahren werden.


Meine kleine Schwester liebe ich sehr. Sie kann ich gut verstehen, was mir bei den meisten anderen Kindern oft nicht so gut gelingt.
Es fällt mir schwer, zu sehen, wenn ein Kind traurig ist, oder sich über etwas ärgert. Gefühle von anderen Kindern kann ich nicht immer erkennen. Manchmal klappt es schon recht gut und manchmal gar nicht so gut. Ich weiß dann meistens auch nicht, was ich tun soll, und gehe deshalb einfach weg. Das liegt daran, das ich das Gesicht von den Menschen um mich herum anders sehe, man sagt auch “anders wahrnehme”.

Stell Dich doch mal zuhause vor den Spiegel, und versuche “traurig” zu schauen. Und dann “glücklich“. Und vielleicht auch noch “wütend”. Beobachte dabei, wie sich Dein Gesicht verändert. Es ist nicht nur der Mund, der sich verändert, nein, auch die Augen, die kleinen Fältchen um Deine Nase herum und auch Deine Augenbrauen bewegen sich dazu.
Als Kind mit Autismus ist es schwierig für mich diese ganzen Bewegungen in Deinem Gesicht zu verstehen. Und anders, wie auf einem Bild “bewegt” sich Dein Gesicht auch noch dabei und verändert sich ständig.

Für mich ist es am einfachsten zu sehen, wenn ein Kind traurig ist, und dabei weint. Tränen sind für mich ganz klar ein Zeichen von Traurigkeit.



Auch Freude kann ich schon gut erkennen, denn die Kinder machen dabei Geräusche, sie lachen, und der Mundwinkel geht dabei ganz deutlich nach oben. Schwieriger ist es aber, wenn ein Kind ohne zu weinen “traurig” ist.
Und selbst, wenn ich es erkenne, dann weiß ich nicht, was das Kind möchte, was ich tun soll.
Vielleicht möchte es in Ruhe gelassen werden, vielleicht möchte es in den Arm genommen werden, vielleicht braucht es auch ein Pflaster, weil es verletzt ist. Für mich wäre es am einfachsten, wenn das Kind mir sagen würde, was es möchte. Zum Beispiel : “Tim, ich bin traurig, weil ein anderes Kind mich geärgert hat. Kannst Du mich in den Arm nehmen?” Leider sagen die wenigsten Leute, die traurig sind, was sie möchten. Sie denken, ich müsste doch wissen, das ich sie in den Arm nehmen soll.
Würde ein Kind dies zu mir sagen, dann würde ich es ganz bestimmt in den Arm nehmen. Ich wäre dann auch froh, weil ich dem Kind helfen konnte.



Wenn ich selbst traurig bin, dann möchte ich am liebsten für mich allein sein. Wenn ich mich verletzt habe, dann bin ich meistens total durcheinander. Für mich ist es sehr schlimm, wenn ich eine Wunde habe, die ich sehen kann. Ich schreie dann ganz fürchterlich und habe richtig Panik. Selbst, wenn die Wunde nur ganz klein ist. Wenn ich aber hinfalle, und mich stoße, so das zum Beispiel mein Arm geprellt ist, dann sehe ich die Wunde nicht, und ich merke auch keinen Schmerz. Viele autistische Kinder wie ich haben ein anderes Schmerzempfinden, was bedeutet, sie nehmen Schmerzen anders wahr wie die meisten Kinder.
Einige Kinder mit Autismus spüren überhaupt keine Schmerzen, und andere wie ich nehmen manche leichte Schmerzen ganz deutlich wahr, und andere Schmerzen, die tief im Körper sind, gar nicht, oder nur wenig wahr.

Was mir auch Schmerzen bereitet, ist für die meisten anderen Kinder überhaupt nicht schlimm. Zum Beispiel kann ich das Duschen nicht ertragen, weil sich der Wasserstrahl auf meiner Haut schlimm anfühlt.
Das gleiche ist, wenn ich eingecremt werde, Haare schneiden muß und vieles anderes auch. Ich kann die Berührungen nicht ertragen.
Im Sommer ist es etwas leichter für mich. Ich trage dann nur wenig Kleidung, ein T-Shirt und eine kurze Hose, so wie Du sicher auch, und wenn ich dann im Sand sitze, oder der Wind über meine Haut bläst, dann habe ich die ganze Zeit über das Gefühl, berührt zu werden. Ich kann mich dann daran gewöhnen. Im Winter aber ist mein Körper ja fast komplett mit Kleidung bedeckt und es kommt nichts an meine Haut heran. Wenn ich dann duschen muß ist es für mich zu viel Berührung auf einmal.

Ich möchte Dir noch einiges über mich erzählen, so interessiere ich mich zum Beispiel für alles, was mit Technik zu tun hat und rede auch sehr viel darüber. Ich baue mir Maschinen, die ich mir vorher ausgedacht habe und auf einem Papier skizziert habe, oder baue Schaltkreise mit meinem Elektrobaukasten.
Ich habe meiner Lehrerin erzählt, das ich gerne eine Wissenschafts- AG oder Technik- AG in der Schule hätte. Es gibt Theater- AG, Bastel AG und vieles andere, aber dies wäre eine AG, die mir sehr gut gefallen würde.
Wenn ich groß bin möchte ich Pilot werden. Das ist mein Traum, und meine Mama hat mir erzählt, das ich dafür immer fleißig sein muß in der Schule.
Ich bin fleißig, und gehe wirklich gern zur Schule. Ich lerne viel und mache “große” Fortschritte, wie meine Mama immer sagt.
Und deswegen werde ich auch irgendwann ohne Frau Schmidt in die Schule gehen können. Da bin ich mir sicher.

Wer weiß, vielleicht gehen wir dann beide zusammen, Du und ich ?!

LG Johanna mit einem 7-jährigen Autisten, die sich echt darüber freut, dass es Menschen gibt, die sich Gedanken über unsere autistischen Kinder machen und Freundschaften mit Ihnen fördern, auch wenn sie oft nicht leicht sind. Weiter so und hoffe, die beiden Jungs vertragen sich wieder.

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oh Gott

Antwort von Suka73 am 25.08.2011, 22:31 Uhr

das hast Du jetzt hoffentlich nicht alles per Hand abgeschrieben????

Danke für den Tipp.
Ich wollte das Wort AUTISMUS erstmal gänzlich rauslassen aus den Erklärungen.

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Re: oh Gott

Antwort von kikipt am 26.08.2011, 0:56 Uhr

ne wuerde ich gar nicht raushalten
dieses "problem" hat einen namen.
ich finde die geschichte oben viel zu lang

erklaere ihm dass sein freund einfach alles intensiver hoert spuert und sieht. 1) deswegen abschaltet aber auch 2) leichter ueberreagiert und somit auch seinen freund braucht der zu ihm steht auch wenn er eben ueberreagiert. er meint es nicht boese. es ist halt sein problem.. ein anderer siehr schlecht und braucht halt ne brille... ist so.

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