Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von pflaumenbaum am 06.02.2019, 10:11 Uhr

Auch eine Frage zu AD(H)S

Hier sind ja so viele mit Erfahrungen zu diesem Thema. Mein Sohn ist 10, fast 11, geht in die 5. Klasse. Er hat seit Beginn der Grundschule Probleme sich zu konzentrieren, aber nur dann, wenn es sich um fremdgestellte Aufgaben handelt (also vor allem Hausaufgaben, Arbeitsblätter bearbeiten in der Schule). Er ist zudem sehr unordentlich, vergesslich und sein Schriftbild ist nicht so dolle. Außerdem ist er oft unruhig und kann abends schlecht einschlafen. Er fühlt sich schnell kritisiert und verfügt zugleich über sehr ausgeprägte Fantasie und Kreativität. Feinmotorik ist aber nicht so gut. Das scheinen mit Symptome für Adhs zu sein und ich erkenne die gleichen Eigenschaften bei seinem Vater. ABER: Er liest sehr viel, hat eine recht gute Rechtschreibung, hat kognitiv keine großen Probleme, konnte sich von klein auf auch lange alleine beschäftigen, z.B. sehr ausdauernd mit Lego spielen und hört beim Vorlesen aufmerksam zu. Er ist eigentlich auch sehr selbstständig, fährt alleine Bus z.B.
Im ersten und zweiten Schuljahr haben wir bei einem psychologischen Institut verschiedene Tests gemacht (vor allem auf Hochbegabung), von ADHS hat keiner was gesagt, aber die große innere Unruhe wurde schon angesprochen.
In der Grundschule hat er (wahrscheinlich aufgrund hoher Intelligenz) im Schnitt immer eine zwei.
In der weiterführenden Schule wird jetzt aber eine höhere Selbstständigkeit erwartet und das bringt ihn an seine Grenzen, vor allen Dingen in den Hauptfächern. Was würdet Ihr raten? Auf ADHS testen? Oder selbst die Situation durch strukturierten Tagesablauf/autogenes Training angehen. Mir graut ein wenig vor vielen Arztbesuchen... Aber ich will auch, dass er sein Potenzial ausnutzen kann... Auf jeden Fall steht demnächst ein Entwicklunsgegspräch mit den Lehrern an, da werde ich das ansprechen. Vielleicht haben die Lehrer ja auch eine Idee.
Ich würde mich sehr über Einschätzungen/Rückmeldungen freuen.

 
2 Antworten:

Re: Auch eine Frage zu AD(H)S

Antwort von muddelkuddel am 09.02.2019, 14:41 Uhr

Die Frage ist je, was bringt deinem Kind/dir eine Diagnostik? Ist der "Stempel" sinnvoll, um Hilfsangebote, Maßnahmen ergreifen/finanzieren zu können oder gehts auch so.

Du merkst, dass dein Kind besondere Strukturierung braucht, also hilf ihm dabei. Frag ihn, was er braucht und will.
Ordnungssysteme in Schultasche und Schreibtisch, die "antrainiert" werden, sind für jedes Kind hilfreich, unabhängig von einer Diagnose.
Tagesstrukturierung/Einschränkung von Medien/Entspannungsangebote sind sicherlich auch hilfreich.
Eine kooperative Zusammenarbeit mit der Schule (was das Ermöglichen von Ruhezonen, Sitzplatzarrangements etc angeht) ist vielleicht auch ohne Diagnostik möglich- du hast ja schon den Plan, des Kindes Schwierigkeiten beim Entwicklungsgespräch zu thematisieren.

ich denke, es kommt auch auf den Leidensdruck deines Kindes an. So manchem kreativen Chaot ist es ja wumpe, was die anderen (die Lehrer ;-)) von seiner Einstellung zu Ordnung halten.
Ein anderes Kind mag von den schulischen Ansprüchen überfordert sein und deshalb noch mehr im Chaos versinken - und leiden.

Ich kann dir von meinem Sohn sagen, dass er schon immer bestimmte Schwierigkeiten hatte, und wir die (anders gelagerte) Diagnostik solange aufgeschoben haben, bis die Problematik für ihn und sein (vor allem schulisches) Umfeld untragbar wurde.

So haben wir die Lehrer "gezwungen", Verständnis zu haben und Maßnahmen zu ergreifen und das Kind hat, mit einer "Erklärung" für seine Schwierigkeiten, nun die Möglichkeit, eine Begründung unabhängig von seiner Person zu finden und merkt auch, dass er nicht der einzige ist- seitdem kann er mit einer gewissen Distanz handeln und auch das Familienleben ist weniger auf die Probleme als vielmehr auf die Lösungen fokussiert.

LG

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Re: Auch eine Frage zu AD(H)S

Antwort von nils am 11.02.2019, 12:54 Uhr

Das was du da schreibst, könnte auf meinen Sohn passen - vielleicht ist er noch um einiges aktiver. Denn schon im Kiga wollten sie ihn nicht normal einschulen lassen, da er "sozial" noch nicht so weit sei. In der Grundschule gab es ständig Probleme, weil er laut sei, nicht sitzen konnte, sagte was er denkt,... aber er war einer der Klassenbesten.

Mittlerweile geht er in die 6. Klasse Gym. Leistungen sind im guten Mittelfeld.
Und ja, die Lehrer bemängeln immer noch seine innere Unruhe, die er auch immer wieder nach außen kehr und damit den ganzen Unterricht stört. Ja klar ist es störend, wenn sich alle Lehrer beschweren, aber welche Möglichkeiten habe ich? Ich habe beschlossen ihn nicht testen zu lassen, denn ich brauche keinen "Stempel". Mein Kind ist hyperaktiv ja, und ich selbst bin es auch und bin gut durchs Leben gekommen.

Und ja, er braucht teilweise mehr Strukturen und Hilfe, aber auf der anderen Seite ist er wieder sehr selbständig, da er nicht schüchtern ist. Und ich denke er kommt gut durchs Leben, denn er lässt sich nicht verbiegen, hat seine eigene Meinung und sagt was ihm nicht passt - auch wenn er anstrengender ist als meine anderen 3 Kinder.

Und solange er sich mit seinem Verhalten leistungs- und sozialmäßig nicht im Weg ist, werde ich nichts unternehmen.

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